Für einen Shutdown der Unternehmen wegen dem Corona-Virus – Vorlage für Musterbriefe an die DGB-Gewerkschaften

[VKG] Corona-Gefahr: Sofortmaßnahmen im Interesse der abhängig Beschäftigten! Gewerkschaften müssen handeln!Liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand meiner Gewerkschaft, bitte setzt euch massiv für eine zeitweilige Schließung aller Betriebe, Behörden und sonstigen Einrichtungen ein, die für die Funktion der Gesellschaft nicht existenziell sind. (…) Ich sehe in meinem beruflichen Umfeld, (Hier bitte die Situation am eigenen Arbeitsplatz beschreiben.) dass es unmöglich ist den Schutzabstand von 1,5 bis 2 m einzuhalten. Um dem Virus seine Übertragungswege abzuschneiden sollte man daher auch mit seinen Kollegen nicht mehr zusammenkommen. Homeoffice mag für einen Teil im Angestelltenbereich eine Alternative sein, aber nicht für die große Mehrheit der Beschäftigten. Daher bitte ich euch euren Einfluss dahingehend einzusetzen, dass vergleichbare Maßnahmen wie in der chinesischen Provinz Wuhan umgesetzt werden. (…) Die Gehaltseinbusen der Arbeitnehmer sollte der Staat ausgleichen. Das betrifft auch die Verdienstausfälle von Beschäftigten ohne Festanstellung und von Freiberuflern. (…) Für die Beschäftigten in den lebensnotwendigen Bereichen sollte das Gehalt massiv erhöht werden. Sowohl als Gefährdungszulage wie auch als Ausgleich für die zusätzliche Arbeitsbelastung der sie durch die Pandemie ausgesetzt sind…“ Vorschlag für einen Musterbrief von Günter Reschke (Mitglied der IGM, Bayern) – wir danken! Siehe im Beitrag den Vorschlag für einen Musterbrief im (veränderbaren) Volltext sowie entsprechende e-mail-Adressen der DGB-Gewerkschaften (und eine Anmerkung der Redaktion sowie einen Aufruf an alle Gewerkschaften zur wirksamen Bekämpfung von COVID-19):

(Musterbrief an den jeweiligen Gewerkschaftsvorstand)

Betreff: Für einen Shutdown der Unternehmen wegen dem Corona-Virus

Liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand meiner Gewerkschaft,

bitte setzt euch massiv für eine zeitweilige Schließung aller Betriebe, Behörden und sonstigen Einrichtungen ein, die für die Funktion der Gesellschaft nicht existenziell sind. Es kann nicht das Ziel sein den Ausbruch der Krankheit nur zu verzögern damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Das Ziel muss die Ausrottung der Krankheit sein.
Eine zeitliche Streckung der Infizierung der Bevölkerung hätte in Deutschland immer noch hunderttausende an Toten zur Folge! Das sind nicht nur irgendwelche statistische Zahlen. (Den nächsten Satz bitte an die eigene Betroffenheit anpassen.) Bei diesen Todesfällen handelt es sich wahrscheinlich um einen oder mehrere meiner Angehörigen die zu einer der Risikogruppen zählen. Ich will nicht dass sie sterben!

Ich sehe in meinem beruflichen Umfeld, (Hier bitte die Situation am eigenen Arbeitsplatz beschreiben.) dass es unmöglich ist den Schutzabstand von 1,5 bis 2 m einzuhalten. Um dem Virus seine Übertragungswege abzuschneiden sollte man daher auch mit seinen Kollegen nicht mehr zusammenkommen. Homeoffice mag für einen Teil im Angestelltenbereich eine Alternative sein, aber nicht für die große Mehrheit der Beschäftigten.

Daher bitte ich euch euren Einfluss dahingehend einzusetzen, dass vergleichbare Maßnahmen wie in der chinesischen Provinz Wuhan umgesetzt werden. Dort und in anderen Teilen des Landes ist ein Shutdown angeordnet worden der, wie es aussieht, die gewünschten Ergebnisse gebracht hat. Nur die Verzögerung der Krankheit bewirken zu wollen hätte monate- wenn nicht jahrelange Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Folge. Das ist nicht auszuhalten!

Die Gehaltseinbusen der Arbeitnehmer sollte der Staat ausgleichen. Das betrifft auch die Verdienstausfälle von Beschäftigten ohne Festanstellung und von Freiberuflern. Zusätzlich sollte die Regierung auch Vorsorge treffen dass durch den Shutdown kein Unternehmen, ob groß oder klein, in die Insolvenz gerät.

Für die Beschäftigten in den lebensnotwendigen Bereichen sollte das Gehalt massiv erhöht werden. Sowohl als Gefährdungszulage wie auch als Ausgleich für die zusätzliche Arbeitsbelastung der sie durch die Pandemie ausgesetzt sind.

Mit kollegialen Grüßen,

Vorname und Familienname:
Gewerkschaft und eventuell Mitgliedsnummer:
Gewerkschaftliche und/oder Betriebliche Funktion:

e-mail-Adressen der DGB-Gewerkschaften

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Anmerkung der Redaktion: Wir folgen dem Vorschlag des Initiators, auf schärferen Ton im Musterbrief zu verzichten, um möglichst viele KollegInnen zu erreichen.

Da der Text lediglich eine Mustervorlage darstellt, bleibt es jeder/jedem unbenommen, mit Streikmaßnahmen zu drohen – siehe hierfür einige internationale Beispiele:

Nicht nur in Italien, wo – nach dem Abkommen zur Aufrechterhaltung der Produktion, das die drei großen Verbände mit dem Unternehmerverband und der Regierung unterzeichnet hatten – die Beschäftigten von FCA, ThyssenKrupp, Arcelor Mittal, der Post und der zahlreichen Logistikunternehmen und vieler anderer mehr in den Streik für die Schließung aller nicht lebensnotwendigen Unternehmen und Einrichtungen traten, sondern auch in vielen anderen Ländern haben die Belegschaften sich für solche Schließungen mit Streiks und Protesten eingesetzt.

Aus Spanien mag man hierzulande vor allem den Streik der Belegschaft von Daimler Benz in Gasteiz zur Kenntnis genommen haben – weil es eben ein deutsches Unternehmen ist, und es mit 5.000 Streikenden einer der größten Streiks war  – aber es war in Wirklichkeit nur einer von vielen Streiks für Betriebsschließungen, die quer durch Spannien stattfanden.

Wie im Weiteren auch in Portugal – Autoeuropa – oder auch den USA (DHL) es bundesdeutsche Firmen waren, die sich – unter zahlreichen anderen – mit ihren Versuchen, die Fortsetzung der Arbeit zu diktieren, bei ihren Belegschaften mehr als nur unbeliebt machten. Wie auch des öfteren Gewerkschaften, wenn sie nicht bereit oder in der Lage waren, die Forderungen der Belegschaften zu vertreten…

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Aufruf an alle Gewerkschaften zur wirksamen Bekämpfung von COVID-19

Liebe Gewerkschaftler, liebe Genossen,

damit die Menschen, die in diesen gefährlichen Zeiten noch arbeiten müssen, sich nicht in große gesundheitliche Gefahr begeben, und durch Ansteckung, das Coronavirus auch weitertragen, hat unsere Regierung die unbedingte Sorgfaltspflicht, diese Menschen umgehend mit angemessener Schutzausrüstung zu versorgen. Wir sollten verlangen, so lange dies nicht möglich ist, dass sie weitestgehend von der Arbeit freigestellt werden.  Für die Funktion der Gesellschaft nicht existenzielle Firmen, Behörden und alle sonstigen Einrichtungen sollten sofort ihre Arbeit einstellen und die dort beschäftigten Menschen von der Arbeit freigestellt werden. Das ist notwendig damit möglichst viele Menschen vor Ansteckung geschützt sind und das Coronavirus noch wirksamer bekämpft werden kann. Wir müssen das sofort umsetzen, weil die Ansteckungswelle sonst sehr schnell,  trotz der jetzigen Maßnahmen,  weiter läuft!

Es ist unsere Pflicht, dass unser Staat für Unterstützungszahlung an alle bzw. Kompensation von Löhnen und Gehältern sorgt. Maschinen oder Bauwerke sind tote Materie, sie braucht man nicht besonders zu fördern und zu schützen, sie wird es weiter geben, aber viele Menschen nicht, wenn man nicht klug und fürsorglich handelt. Es gilt jetzt sie und damit auch uns alle zu retten, denn wenn sie ausfallen, ist für unsere gesellschaftlichen  Grundbedürfnisse auch nicht mehr gesorgt. Wir können nur fordern, dass unsere gewählten Vertreter umgehend handeln, ansonsten müssen diese Gruppen, um ihr Leben nicht zu gefährden,  die Arbeit verweigern. Solidarität ist keine Einbahnstraße, sie gilt in diesen „Kriegszeiten“ entwedere für jeden oder für niemanden.

Wir sollten in dieser besonders schwierigen Lage, einmal groß denken, wie es die Chinesen getan haben. Das allermeiste muß nun einmal für etwa 2 1/2 Monate still stehen, dann haben wir es hoffentlich, so ähnlich wie sie geschafft und können da weitermachen, wo wir angefangen haben. Nicht als einzelne, sondern als Gesellschaft, die den Zusammenhalt und die Solidarität geübt hat. Helfen wir alle mit, jeder auf seinem Platz, dann können wir Corona besiegen. Es sollte nun allen klar sein, dass es nur funktionieren kann, wenn jeder auf seinem Platz, im Kleinen, wie im Großen alles versteht und vernünftig handelt. (Nur so können wir auch unsere Ängste beherrschen und Panik verhindern.)

Alle können und müssen mitmachen, auch wenn es uns anfangs nicht machbar und zu schwer erscheint.  Aber es funktioniert nur so wirklich ausreichend, um COVID-19 unter Kontrolle zu bringen. Auch das Kapital, d.h. die Menschen, die es besitzen (von denen sich wahrscheinlich schon viele in Sicherheit gebracht haben), werden wissen, daß es anders nicht geht!

Denkt an den „kleinen“ chinesischen Arzt aus China. Er hatte im Dezember das sehr ansteckende Coronavirus entdeckt und musste, weil viele es nicht glauben wollten, im Kampf gegen den „Feind“ sterben. – Seien wir nicht auch so leichtsinnig und dumm, wieder nicht zu glauben und nicht konsequent zu handeln.  Diesmal geht es wirklich um alles: es ist verantwortliches Handeln und internationale Solidarität gefordert. China hat schon im Januar, als COVID-19 dort wütete gesagt: handelt klug und hört auf den Warnschuss! Aber wie man nun sieht, wollte keiner hören und entsprechend handeln. China ist uns nun aber auch mit gutem Beispiel vorangegangen und hat uns gelehrt, wie es geht. Auch in der gößten Not der Krankheitswelle, die jetzt auf uns zurollt, müssen wir einen klaren Kopf bewahren und diszipliniert und vernünftig handeln: macht alle mit! Helft Euch gegenseitig! Seid aber vorsichtig und seid Euch immer bewußt, dass alle Hilfe nur Zweck hat, wenn Ihr Euch nicht ansteckt und ihr anderen dabei helft, sich nicht anzustecken – nur so, und nur gemeinsam, können wir Corona besiegen.  Seid vernünftig, wir haben keine andere Wahl! Freut Euch schon darauf, dass wir es dann wirklich in absehbarer Zeit geschafft haben werden. 

Mit kämpferischen Grüßen
Hannah Klaus ( MPH – Gesundheitswissenschaftlerin und langjähriges GEW-Mitglied)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=164857
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