Schlechte Ausbildungsbedingungen: »Es ist ein strukturelles Problem«. Dagegen macht das Kollektiv »Soziale Kämpfe« in Hamburg eine Kampagne

EU-Analyse: Wie Arbeitskräfte in Europa ausgebeutet werdenSusanne Knütter fragt im Interview in der jungen Welt vom 12. Februar 2020 Tim Bauten externer Link (Name redaktionell geändert) vom Kollektiv »Soziale Kämpfe« externer Link aus Hamburg: „Was steckt hinter Ihrer Kampagne? [Antwort:] Als Auszubildende sind wir ständig konfrontiert mit Leistungsdruck. Der Umgangston gegenüber Azubis ist sehr schlecht. Physische und psychische Gewalt sind ein großes Problem. Wer sich über die Lernbedingungen in kleinen Betrieben informiert, dem fällt der Entschluss für eine Ausbildung schwer. Wir hören aus den Jugendstrukturen der DGB-Gewerkschaften, dass Azubis branchenübergreifend Gewalt ausgesetzt sind. Dazu gehören Belästigungen in der Hotel- und Gastronomiebranche genauso wie körperliche Gewalt im Baugewerbe. Wir entschlossen uns zu der Kampagne, als wir von einem Dachdeckerazubi erfuhren, der geschlagen worden war, weil er keine Sonntagsschicht verrichten wollte. Das sind nicht nur Einzelfälle, sondern es ist ein strukturelles Problem. Fälle von Gewalt in der Ausbildung betreffen uns alle. Die Gangart wird härter, und es überleben nur die stärksten Firmen, sprich diejenigen, die sich über bestehende Regeln hinwegsetzen. Chefs meinen immer öfter, dass ihr Personal ihnen gehört. Hierbei ist es egal, ob es sich um einen großen Konzern oder eine kleine Backstube handelt. Das Auftreten gegenüber uns mag unterschiedlich sein. Doch am längeren Hebel sitzt am Ende der Chef. Unsere Stimme wird noch nicht gehört. Allerdings zeigt die Geschichte, dass, wo sich Arbeiter zusammentun, Veränderungen erzielt werden können…“ Hinweis: Das Kollektiv trifft sich am 29. März, 14 Uhr, Lüttje Lüüd, Veddeler Brückenstraße 122, Hamburg zum ersten Mal

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