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Brasilianische Militärpolizei erschießt einen der ihren. Der lebenslang gelernt hatte: Zuerst selbst Menschen umbringen, dann welche besorgen, die das machen. Wie etwa im Mordfall Marielle Franco…

Der Präsident und der Mörder - in Brasilien„… Adriano Magalhães da Nobrega, mutmaßlicher Anführer einer paramilitärischen Miliz in Rio de Janeiro wurde am Sonntag, 9. Februar im brasilianischen Bundesstaat Bahia von der Polizei erschossen. Die Miliz wird verdächtigt, den Mord an der linken afrobrasilianischen Stadträtin Marielle Franco geplant und durchgeführt zu haben. Franco wurde im März 2018 zusammen mit ihrem Fahrer Anderson Gomes in ihrem Auto im Zentrum von Rio de Janeiro erschossen. Die Stadträtin war Mitglied der linken Partei Sozialismus und Freiheit PSOL. Unter anderem hatte sie stets die Verbrechen der paramilitärischen Milizen in Rio de Janeiro angeprangert. Der flüchtige Magalhães wurde von Spezialeinheiten der Polizei im Umland von Esplanada aufgespürt, einem Städtchen rund 170 Km nördlich von Salvador, der Hauptstadt von Bahia, teilte das Ministerium für Sicherheit des nordostbrasilianischen Bundesstaates mit. Bei seiner Festnahme habe er auf die Beamten geschossen und soll bei dem Schusswechsel so schwer verletzt worden sein, dass er kurz darauf im Krankenhaus starb, heißt es in der Mitteilung. In dem Haus, in dem er sich versteckt hielt, wurden vier Schusswaffen und 13 Handys gefunden. Das Haus gehört einem Stadtrat der Partei PSL, über deren Liste Jair Bolsonaro zum Präsidenten Brasiliens gewählt worden ist...“ – so beginnt die Meldung „Mordfall Marielle Franco: Milizenführer von Polizei erschossen“ am 10. Februar 2020 beim NPLA externer Link über die brasilianische Variante des Reißwolfs (was die BrasilianerInnen „Archiv verbrennen“ nennen – und genau so ein „Queimar arquivos“ erwartete das Opfer auch…). Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge über die Verbindungen zwischen Rechtsregierung und organisiertem Mord – mit und ohne Uniform…

  1. „Entenda o papel de Moro no caso do assassinato de miliciano ligado a Flávio Bolsonaro“ am 10. Februar 2020 bei Brasil de Fato externer Link behandelt die zunehmend diskutierte Frage, warum Justizminister Moro den jetzt getöteten und so dringend gesuchten, nicht auf die kurz zuvor von seiner Behörde veröffentlichten Liste der „Meistgesuchten“ genommen hat.
  2. „Sniper, caçador e silencioso: o ex-Bope que comandava o Escritório do Crime“ am 29. April 2019 bei der UOL externer Link war – zum Zeitpunkt des Beginns der öffentlichen Fahndung – ein Beitrag, in dem beinahe eine Biographie des jetzt erschossenen Mörders nachgezeichnet wurde – auch seine rettenden Verbindungen zum Bolsonaro-Clan.
  3. Siehe von den vielen Beiträgen zum Mord an der linken afrobrasilianischen Stadträtin Marielle Franco den vom 15.3.2019: Ein Jahr nach dem Mord an Marielle Franco: Der brasilianische Präsident mit dem festgenommenen Tatverdächtigen auf einem Foto. Der leitende Ermittler – versetzt: Weltweite Proteste
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=162761
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