Es rettet uns kein höheres Wesen: Klassenpolitik muss von unten kommen

Klassenkampf kennt keine GrenzenDer Klassenkampf braucht Selbstorganisierung, um erfolgreich zu sein. Ansätze dazu gibt es bereits. In Chile brennen Barrikaden. Menschen sterben bei sozialen Unruhen im Irak und im Iran. Und auch in Deutschland tobt der Klassenkampf – jedoch verdeckter. Mit Hartz IV oder Armutsrenten wird er in erster Linie von oben geführt; Gegenmacht von unten findet sich nur vereinzelt. (…) Es stimmt ja, sobald der Klassenkampf nur nach rein ökonomischen Kriterien geführt wird, unterwirft er sich der Eigenlogik des Kapitals und trägt letztlich nur zu dessen Reproduktion bei. (…) Von Nordafrika über Griechenland und Frankreich bis nach Chile kommen Jugendliche, Abgehängte, Frauen, Migranten und militante Teilen der Arbeiterklasse zusammen, um miteinander neue Beziehungen einzugehen und verschiedene Formen des Protests auf die Straße zu bringen. Die Bewegungen sind selten geplant und koordiniert, meist spontan und unvorhergesehen. Das Fehlen einer hierarchischen Struktur zeichnet sie aus. (…) Den Bewegungen ist zudem gemeinsam, dass sie sich nicht mehr auf die Produktion und die Fabrik als Ort des Widerstands beschränken. Die Zirkulation rückt ins Zentrum. Es geht um die ­Verteilung und die Konsumtion von Waren. Dabei ergreift die Revolte das gesamte Leben. Der Gegensatz zwischen Aufstand und Alltag wird überwunden, das Leben selbst wird zum Aufstand und neue Verbindungen werden möglich. (…) Für den Kapitalismus ist diese Unordnung der Klassenkampf von unten. Welche Möglichkeiten sich dort für emanzipatorische Kräfte bieten, findet man heraus, indem man sich versucht…“ Artikel von Christopher Wimmer in der Jungle World 2020/05 vom 30.01.2020 externer Link

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