Was Vonovia (nicht nur in Witten) gar nicht mag: Mieter, die sich wehren

Vonovia sucks„… Mit Schreiben vom 6.12.2019 teilte die „Vonovia Immobilienservice GmbH“ dem Vorstand des MieterInnenvereins Witten mit, die Zusammenarbeit mit deren Sprecher, Knut Unger, einzustellen. Unger, der für Mitglieder des Vereins aktuell die umfangreichen Belege von Modernisierungen in Witten Heven prüft, soll die Bochumer Zentrale des Konzerns, in dem ein Teil der Unterlagen zur Verfügung  gestellt wird, nicht mehr betreten dürfen.  Auch ein „rechtliches Vorgehen“ gegen den Mietervertreter behielt sich die Vonovia-Firma in ihrem Schreiben vor. Inzwischen haben der Deutsche Mieterbund und kritische Immobilienaktionäre gegen das Vorgehen protestiert und die Offenlegung der Kosten gefordert. Zur Begründung führte das Vonovia-Unternehmen an, der Mietervereinsmitarbeiter habe in einem Interview mit dem Freiburger „radio dreyeckland“ im Zusammenhang mit Nebenkosten von „Fälschungen“ gesprochen. (…) In der Tat hatte Unger über die falschen Nebenkosten-Abrechnungen der Vonovia in Witten berichtet. An der Westfalenstraße in Witten-Annen ist schon vor mehreren Jahren aufgefallen, dass die Vonovia Betriebskosten für Winterdiensteinsätze berechnet, die nach Beobachtung eines aufmerksamen Mieters nicht stattgefunden haben. Die meisten dieser Einsätze wären aufgrund der warmen Witterung auch gar nicht erforderlich gewesen. Trotz zahlreicher Einwendungen berechnete die Vonovia aber Jahr für Jahr immer wieder viel zu viele Einsätze.  Bei der Prüfung der Winterdienstkosten für 2017 fiel dem Mieterverein nun auf, dass die „Leistungsnachweise“, mit denen die Vonovia die Durchführung der Einsätze belegen will, für verschiedene Wittener Straßen und Stadtteile immer genau die gleiche Stunde und Minute anführen…“ – aus der Mitteilung „MieterInnenverein weist Drohgebärden der Vonovia zurück“ am 17. Dezember 2019 beim MieterInnenverein Witten und Umgebung externer Link dokumentiert. Siehe dazu auch einen weiteren Beitrag, der die „Gründe“ für Vonovias Verweigerung der Kommunikation und Information deutlich macht

  • Warum informierte die Deutsche Wohnen ihre Aktionär*innen nicht früher über das Übernahme-Angebot durch Vonovia? New
    „60 Fragen zur Hauptversammlung der Deutsche Wohnen SE am 1. Juni 2021“. U.a.: „… 1. Am 24. Mai verkündeten die Vorstände von Deutsche Wohnen und Vonovia überraschend ein „Business Combination Agreement“ mit einem Erwerbsangebot der Vonovia SE für sämtliche ausstehenden Aktien der Deutsche Wohnen SE. Demnach sollen für jede Deutsche Wohnen SE Aktie 53,03 Euro inkl. Dividende 2021 gezahlt werden. Die Wohnungsbestände sollen gemeinsam bewirtschaftet werden. (…) 2. Am 25. Mai wurde im Berliner Rathaus unter Beteiligung des Regierenden Bürgermeisters außerdem ein „Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen“ für Berlin vorgestellt. Demnach sollen die Mietsteigerungen im Berliner Wohnungsbestand bis 2006 auf 1% jährlich und bei Modernisierungen auf 2 €/qm begrenzt werden. Dem Land Berlin werden 20.000 Wohnungen – vorrangig in Großsiedlungen außerhalb des S-Bahn-Ringes – zum Kauf angeboten. Die Vonovia verspricht, in Berlin neue Wohnungen zu errichten, darunter ein Drittel öffentlich gefördert. (…) 8. Welche Rolle haben BlackRock und andere Großaktionäre bei der Entscheidungsbildung gespielt? Wie viele Treffen des Vorstandes mit BlackRock-VertreterInnen gab es in diesem und im vergangenen Jahr? (…) 40. Die Vonovia betreibt eine systematische Geschäftspolitik zur Erhöhung der Kontrolle über die Wertschöpfungskette. Zu diesem Zweck werden Tochtergesellschaften gegründet, die ihre mieten- und nebenkostenwirksamen Leistungen konzernintern abrechnen, ohne dass die MieterInnen die tatsächlichen Kosten, die dem Konzern entstanden sind, kontrollieren können. Auf diese Weise kann die Vonovia zusätzliche Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe einfahren, ohne sie den MieterInnen offen legen zu müssen. Die Modernisierungsmieterhöhungen und Nebenkostenabrechnungen sind deshalb höher als erforderlich. Bitte nehmen Sie dazu Stellung! (…) 60. Im Unterschied zu Deutsche Wohnen schüttet die Vonovia 70 % des FFO 1 als Dividende aus. Welche Folgen für die Mieten und die Bewirtschaftung der jetzigen Deutsche-Wohnen-Wohnungen wird die erhöhte Dividendenausschüttung nach Übernahme durch die Vonovia haben?“ Aus den 60 Fragen der Kritischen Aktionäre vom 31. Mai 2021 an die Hauptversammlung der Deutsche Wohnen SE externer Link
  • „Mietpreistreiber VONOVIA“ am 20. November 2019 ebenfalls beim MieterInnenverein Witten und Umgebung externer Link hält unter anderem einleitend fest: „… Der MieterInnenverein Witten wirft dem größten deutschen Wohnungsunternehmen, der Vonovia SE, vor, in der Ruhrstadt Mieten zu verlangen, die oft mehr als ein Drittel über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Der Konzern nutze Wohnungssanierungen und den hohen Bedarf an familiengerechten Wohnungen, um die örtlichen Mieten insgesamt anzutreiben. Der MieterInnenverein hat die Stadt Witten bereits mehrfach aufgefordert, konsequent gegen diese systematische Mietpreistreiberei vorzugehen.  Die Stadt Witten gehört nicht zu den Gebieten, in denen die „Mietpreisbremse“ gilt. Trotzdem könnte die Stadt gegen besonders hohe Miete vorgehen,  indem sie das Wirtschaftsstrafgesetz anwendet…“
  • Siehe zuletzt: Vonovia zieht Bilanz: Mieterinnen und Mieter auch – Versammlung und Protestaktionen am 15.5.2019
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=159709
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