Mehrtägiger Adventsstreik ab 10.12.19 bei Amazon in Rheinberg und Werne und…

Dossier

Arbeitsunrecht: Der Weihnachtsmann bestellt NICHT bei AmazonSeit Mitternacht (Dienstag, 10.12.) sind die Beschäftigten der Amazon-Standorte Rheinberg und Werne dazu aufgerufen, bis einschließlich Samstag die Arbeit niederzulegen. Mit dem „Adventsstreik“ will ver.di das Weihnachtsgeschäft des Versandhändlers stören. Bereits zu Beginn der Vorweihnachtszeit waren Beschäftigte des Online-Riesen bundesweit für mehrere Tage in den Streik getreten. Neben der Anerkennung der Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel NRW fordert ver.di schon länger einen Tarifvertrag „Gute und gesunde Arbeit“. Die Landesfachbereichsleiterin für den Handel, Silke Zimmer, erklärte: „Amazon sieht sich mittlerweile gezwungen Werbespots zu schalten, in denen die angeblich hervorragenden Arbeitsbedingungen bei Amazon gepriesen werden. Das zeigt, dass der Druck auf das Unternehmen ziemlich hoch ist und Amazon sich für den andauernden Protest der eigenen Beschäftigten rechtfertigen muss. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Mit einem langen Atem können wir Amazon deutlich machen, dass es sinnvoller wäre, in die Beschäftigten zu investieren und endlich nach den Tarifverträgen des Einzelhandels NRW zu bezahlen, statt teure Werbung zu schalten.“ Gerade in der Vorweihnachtszeit steige die Belastung der Beschäftigten massiv an. „Es müssen tausende Päckchen und Pakete gepickt und gepackt werden. Hinzu kommen eine enorme Taktung und der dadurch steigende Zeitdruck. Das hat negative Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten. Wir brauchen zwingend einen Tarifvertrag „Gute und gesunde Arbeit“ bei Amazon“, so Zimmer abschließend…“ Pressemitteilung des Fachbereich Handel ver.di NRW vom 10.12.2019 externer Link – siehe dazu:

  • Streikwelle erreicht Amazon Graben: Kurz nach Weihnachten nochmal ein deutliches Zeichen setzen New
    Die Streikwelle der Amazon Beschäftigten erreicht nun am Freitag, 27.12.2019 auch den Amazon Standort in Graben. Nach den erfolgreichen Streikaktionen bei Amazon in Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Leipzig und Koblenz vor Weihnachten, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten zum Auftakt der Nachweihnachtszeit bei Amazon in Graben, mit Beginn der Frühschicht zum Arbeitskampf auf. Mit der flexiblen Streikstrategie versucht ver.di den Druck auf den Konzern zu erhöhen. „Das Vorweihnachtsgeschäft hinterließ bei den Beschäftigten seine Spuren! Amazon nimmt wenig Rücksicht auf die Gesundheit seiner Beschäftigten. Immenser Druck, ständige Leistungsverdichtung, permanente Kontrollen und Überwachung, eine schlechte Führungskultur, unzureichende Erholungszeiten und fehlende Wertschätzung, das alles sind schlechte Arbeitsbedingungen, die häufig bei Amazon an der Tagesordnung sind“. so Sylwia Lech, ver.di Streikleiterin in Graben. „Das diesjährige Vor- und Nachweihnachtsgeschäft verschafft Amazon eine saftige Umsatzsteigerung, trotzdem gehen die Beschäftigten wieder leer aus. XS Adventskalender mit Brandt Knusperkugeln, das war der diesjährige Ansporn auf das knallharte Vorweihnachtszeitgeschäft. So ein Vorweihnachtsgeschenk mit einem Anschaffungspreis von 0,96 € und die Verweigerung von tariflichem Weihnachtsgeld, ist keine angemessene Wertschätzung seinen Beschäftigten gegenüber, eher ein Schlag ins blanke Gesicht. Amazon vertritt weiterhin die Meinung, dass man mit minderwertigen Geschenken und der Apfel-Gesundheit-Management-Methode, „the best employer in the world“ sei. Gerade Aktionen wie, Prime Day, Prime Week, Black Friday, Cyber Monday, Cyber Week und das Lieferversprechen, zeigen deutlich, welchen Stellenwert die Beschäftigten bei Amazon weltweit haben,“ erklärt Lech. „Den finanziellen Aufwand den Amazon mittlerweile betreibt und damit erfolglos versucht den Streiks die Wirkung zu nehmen ist nur noch mit Kopfschütteln zu kommentieren. Da wäre es mittlerweile für Amazon sinnvoller und kostengünstiger mit ver.di über den Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages zu den regionalen Flächentarifverträgen des „Einzel- und Versandhandels“ sowie, „Gute und gesunde Arbeit“ zu verhandeln,“ ergänzt Lech…“ Pressemitteilung vom 27.12.2019 bei ver.di Augsburg externer Link, siehe dazu:

    • Streikwelle bei Amazon: Arbeitskampf weitet sich aus. Auch in Frankreich gerät der Konzern unter Druck
      Schon während des Weihnachtsgeschäfts stand der US-Versandhändler Amazon mächtig unter dem Druck seiner Beschäftigten. So hatten etwa die Streikenden im Verteilzentrum Leipzig am 20. Dezember angekündigt, ihren Arbeitskampf bis Heiligabend fortzuführen. Auch in Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne und Koblenz wurde in der Vorweihnachtszeit die Arbeit niedergelegt. Nun weitet sich der Konflikt aus – und erreicht die Niederlassung in Graben bei Augsburg. Mit Beginn der Frühschicht am Freitag rief die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi dort zum Arbeitskampf auf. »Das Vorweihnachtsgeschäft hinterließ bei den Beschäftigten seine Spuren«, sagte Verdi-Streikleiterin Sylwia Lech am Freitag in Graben. Amazon nehme keine Rücksicht auf die Gesundheit seiner Beschäftigten. Immenser Druck, ständige Leistungsverdichtung, permanente Kontrollen und Überwachung sowie unzureichende Erholzeiten seien typisch für den Konzern. Es fehle auch an Anerkennung und Wertschätzung. (…) In der Vorweihnachtszeit geriet Amazon auch in Frankreich unter Druck. Erstmals machte das Unternehmen dort Angaben zu seinen Steuerzahlungen. 250 Millionen Euro seien im vergangenen Jahr an den Fiskus abgeführt worden. Nicht mitgeteilt wurde jedoch, wie groß der Gewinn war, der dieser Steuerzahlung gegenüberstand. Den Umsatz gab Amazon mit 4,5 Milliarden Euro an. Amazon und anderen US-Konzernen wie Google, Facebook und Apple wird vorgeworfen, Steuerschlupflöcher zu nutzen und kaum Abgaben zu zahlen. Als erstes EU-Land hat Frankreich in diesem Jahr eine Digitalsteuer für solche Konzerne eingeführt.“ Agenturmeldung in der jungen Welt vom 28.12.2019 externer Link
  • Amazon: ver.di zieht Streik in Leipzig bis Heiligabend durch – 400 oder 1.000 Euro Weihnachtsgeld macht einen Unterschied 
    Auf der Streikversammlung der streikenden Amazon-Beschäftigten in Leipzig wurde am heutigen 20. Dezember die Fortsetzung des Streiks bis Heiligabend beschlossen. „Seit Montag dieser Woche sind täglich deutlich über 400 Amazon-Beschäftigte in Leipzig im Streik. Gerade in der Adventszeit wollen wir damit zeigen, dass die Beschäftigten keine Geschenke erwarten, sondern faire Arbeitsbedingungen und tarifliche Bezahlung fordern“, so Streikleiter Thomas Schneider. „Auch Anwesenheitsprämien halten die Beschäftigten nicht vom Streiken ab. Es geht um Respekt und Anerkennung. Die selbstbewusste Mannschaft in Leipzig weiß um ihre Leistung und die soll auch entsprechend branchenüblich bezahlt werden“, so der ver.di-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago. Wenn nun verkündet werde, dass Amazon vielleicht Mitglied im Arbeitgeberverband des Einzelhandels (HDE) werden wolle, bestätigte das nur die ver.di-Position, dass es sich bei Amazon um einen der größten Einzel- und Versandhändler handelt. Es sei ein Skandal, dass Amazon seine Macht missbraucht und immer noch die Aufnahme von Tarifverhandlungen verweigere. „In der Weihnachtszeit fehlt das Geld besonders. 400 Euro statt der üblichen rund 1.000 Euro tarifliches Weihnachtsgeld macht einfach den Unterschied. Hinzu kommt noch, dass ein Urlaubsgeld überhaupt nicht gezahlt wird“, sagt Thomas Schneider. Und sein ver.di-Kollege kündigt an: „Wir werden nicht nur dieses Jahr vor Weihnachten vor der Tür stehen, sondern den Druck auch im nächsten Jahr fortsetzen…“ ver.di-Meldung vom 20. Dezember 2019 externer Link
  • Amazon: Erfolgreiche Streiks im Weihnachtsgeschäft – dauern bis vorläufig (!) Samstag (21. Dezember 2019) an 
    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zieht ein positives Fazit der aktuellen sowie kürzlich stattgefundenen Streiks beim Versandhändler Amazon. „In der vergangenen Woche haben sich allein in Rheinberg und Werne täglich rund 900 Beschäftigte an den mehrtägigen Streiks beteiligt. In dieser Woche zählen wir rund 1.200 Streikende an den Standorten Bad Hersfeld, Leipzig und Koblenz. Das zeigt, wie entschlossen die Beschäftigten bei Amazon sind, für ihr Recht auf einen Tarifvertrag und damit existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Gerade zur Weihnachtszeit ist die Arbeit bei Amazon ein Knochenjob und der Druck extrem hoch. Das schnelle Lieferversprechen von Amazon gegenüber den Kunden geht zulasten der Beschäftigten. Sie fordern deswegen aus gutem Grund auch einen Tarifvertrag zum Thema gute und gesunde Arbeit“, sagte Orhan Akman, Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel. In der vergangenen Woche hatten die Standorte Rheinberg und Werne von Dienstag bis Samstag (10. Dezember bis 14. Dezember 2019) gestreikt. In Bad Hersfeld, Koblenz und Leipzig wird seit der Nacht von Sonntag auf Montag (16. Dezember 2019) gestreikt. Die Arbeitsniederlegungen dauern bis vorläufig Samstag (21. Dezember 2019) an. Akman kündigte an: „Es kann jederzeit zu weiteren Streiks im Weihnachtsgeschäft kommen.““ ver.di-Pressemitteilung vom 17.12.2019 externer Link
  • Amazon-Streik geht bis Samstag, 21. Dezember weiter in Rheinberg, Koblenz, Bad Hersfeld und Leipzig 
    Beim Online-Versandhändler Amazon in Bad Hersfeld haben am Montag 250 von etwa 1.500 Mitarbeitern in der Frühschicht die Arbeit niedergelegt. Noch bis Samstag soll gestreikt werden. (…)“Aktuell streiken 250 Mitarbeiter der Frühschicht“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke am Montag. Am Morgen stehen ihrer Schätzung zufolge etwa 1.500 Mitarbeiter im Dienstplan. Die Gewerkschafterin rechnet mit einer Streikbeteiligung von 500 Mitarbeitern im Laufe des ganzen Tages. Laut Amazon wurde auch für die Standorte Leipzig und Koblenz zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen…“ Meldung vom 16.12.19 bei hessenschau.de externer Link: „Sechs-Tage-Streik läuft seit Montagmorgen: Amazon-Mitarbeiter wollen Weihnachtspäckchen liegen lassen“ – siehe bei ver.di die Landespressemitteilungen externer Link zu den Streiks in Rheinberg, Koblenz, Bad Hersfeld und Leipzig
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=159116
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