Modeindustrie: Armut made in Germany

Bekleidung: Made in HellDas Geheimnis der Textilindustrie besteht aus Menschenausbeutung und undurchsichtigen Lieferketten. Aber ein T-Shirt für drei Euro finden viele Deutsche noch immer super. Das ist doch irgendwie auch merkwürdig. Dass man sich über die Strohhalme, die Plastiktüten, die SUV und die Schnitzel leer debattiert, aber über eine der umsatzstärksten Branchen Deutschlands bislang kaum eine Silbe verloren hat, nämlich die Bekleidungsindustrie. (…) Der viel größere Umsatz aber wird von der Textilbranche eingefahren. 35 Milliarden Euro jährlich werden in Deutschland mit Kleidung gemacht. Nicht Italien oder Spanien sind Europas Marktführer in der Textil- und Modeindustrie, sondern Deutschland. (…) Warum fällt es den Konsumenten leicht, sich mehrere Jeans in einem Jahr zu kaufen, wo man doch weiß, dass eine einzige Hose einen Verbrauch von 8.000 Liter Wasser hat? Wieso bieten Supermärkte und andere Warenhäuser T-Shirts für drei Euro an? Irgendwer muss doch die Baumwolle säen und pflücken, einer muss sie spinnen, einer färben, wieder ein anderer nähen und so weiter. Meistens handelt es sich dabei um Frauen und Kinder. (…) Dass Unternehmen wie C&A, H&M oder Zara hier und da  ein T-Shirt aus Biobaumwolle anbieten (das aber unter den gleichen miserablen Bedingungen genäht wurde wie das Nichtbioprodukt), bedeutet nur, dass das gewaltige restliche Produktionsvolumen weiterhin die Umwelt und die Gesundheit der Arbeiter belastet…“ Eine Kolumne von Mely Kiyak vom 23. Oktober 2019 bei der Zeit online externer Link

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