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Katar

Katar schafft das Sklaven-Arbeitsverhältnis ab. Verbessert das den Alltag der Hausangestellten und Bauarbeiter aus asiatischen Ländern wirklich?

migrantenarbeiter katarAusreisevisa für Arbeitskräfte, auch für Hausangestellte, Beschäftigte in staatlichen und öffentlichen Institutionen, auf See, in der Landwirtschaft und Gelegenheitsarbeitskräfte, wurden abgeschafft. Sie alle haben jetzt dieselben Rechte wie andere Beschäftigte in Katar auch. Künftig gilt für alle Beschäftigten, auch für Hausangestellte, dasselbe Antidiskriminierungsgesetz. Es wurde ein neues evidenzbasiertes Mindestlohngesetz eingeführt, dass für alle Nationalitäten gilt. Die Abschaffung der NOC-Bescheinigungen (Non Objection Certificates), wird den Beschäftigten im Rahmen ihrer normalen vertraglichen Verpflichtungen einen Arbeitsplatzwechsel ermöglichen, ohne dass sie dafür die Einverständniserklärung ihres Arbeitgebers benötigen. “Katar ist dabei, sich zu verändern. Die neuen Gesetze werden das Kafala-System moderner Sklaverei beenden: keine Ausreisevisa mehr für Arbeitskräfte, auch nicht für Hausangestellte; transparente Verträge und Arbeitsgerichte, die sie in Kraft setzen; keine Einverständniserklärung des Arbeitgebers für den Wechsel des Arbeitsplatzes mehr erforderlich, mit Kriterien, die jedem modernen Arbeitsbeziehungssystem entsprechen; und ein staatlicher Fonds, der dafür sorgen soll, dass Arbeitskräfte nicht durch ausbeuterische Arbeitgeber benachteiligt werden, während der Staat ausstehende Ansprüche eintreibt…“ – aus der Mitteilung „Katar demontiert Kafala-System moderner Sklaverei“ am 17. Oktober 2019 beim Internationalen Gewerkschaftsbund (ITUC) externer Link, worin dieser Schritt als Errungenschaft gefeiert wird. Siehe dazu auch einen Beitrag zu den nach wie vor bestehenden Arbeits- und Lebensbedingungen von MigrantInnen, wie sie sich bei der gerade stattgefunden Leichtathletik-WM gezeigt haben und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu diesen Bedingungen, in dem die Fragwürdigkeit der Regierungszusagen Thema war (in der Hoffnung, es möge diesmal anders sein…)

  • „Ein Rückblick zur Leichtathletik WM in Katar: Dürfen wir solche WM-Vergaben überhaupt kritisieren?“ am 16. Oktober 2019 bei Freie-Radios.net externer Link ist ein Interview von Ludmila Elsesser (Radio Lora München) mit Regina Spöttl (Katar-Expertin bei Amnesty International), in dessen Ankündigung es unter anderem heißt: „… Die 17. WM des World Athletics bzw. (damals noch) der International Association of Athletics Federations im Emirat am Persischen Golf stand schon von Anfang an massiv in der Kritik. Im Gegensatz zu anderen Sportevents verstummten die kritischen Stimmen jedoch nicht mit Beginn des Turniers. Ganz im Gegenteil: Sportler, Zuschauer, Menschrechtsorganisationen und Journalisten ließen kein gutes Haar an dem Gastgeber.  Neben den klimatischen Voraussetzungen und der fehlenden Stimmung waren die Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter in Katar ein Grund zur Kritik – vor allem im Zusammenhang mit der Errichtung bzw. den Renovierungen der Stadien zur kommenden Fußball Weltmeisterschaft 2022, dazu zählt auch das Khalifa Stadion (Austragungsort der diesjährigen Leichtathletik WM). So stand das ausbeuterische System, das den Arbeitsmigranten kaum Rechte zuspricht und diese abhängig von ihrem Arbeitnehmer macht, vermehrt in den Schlagzeilen...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=156019
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