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Der Kampf gegen die antigewerkschaftliche Repression bei BMI Indonesien geht weiter – und zeigt, dass unternehmensgesteuerte Audits nichts wert sind…

Juli 2019: Eine der vielen Solidaritätsaktionen mit der festgenommenen Gewerkschafterin beim Fischereikonzern BMI in Indonesien„… Die Versäumnisse von Sozialaudits, die vordergründig dazu dienen, die Einhaltung von Mindeststandards durch Lieferanten zu bewerten, sind bekannt. Rana Plaza war überprüft und als konform mit den Sicherheitsstandards zertifiziert worden, die von den Einzelhändlern festgesetzt wurden, die in einem Gebäude einkauften, das zu einem Massengrab wurde. Die IUL stellt immer wieder eklatante Menschenrechtsverletzungen in Betrieben fest, die von den Prüfern als den höchsten Standards entsprechend eingestuft wurden. Audits sind der Wall der Unternehmen gegen das unmittelbare Engagement mit den Gewerkschaften, das durch die in den OECD-Leitsätzen festgelegten Verfahren menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht vorgeschrieben ist. Die Verfahrensleitlinien sind eindeutig: wenn es um Arbeitnehmerrechte geht, kann die Verantwortung nicht zu 100% ausgelagert werden. Die Unternehmen sollten mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten, um die Risiken nachteiliger menschenrechtlicher Auswirkungen zu ermitteln, ihnen vorzubeugen und Abhilfemassnahmen zu treffen, wenn es zu Rechteverletzungen kommt. Wenn sie aber mit Beweisen für Menschenrechtsverletzungen konfrontiert werden, reagieren sie unweigerlich mit der Behauptung, dass alles in Ordnung ist und die Audits es beweisen. Seit vielen Jahren prangert die IUL missbräuchliche Beschäftigungsbedingungen bei dem Fisch- und Meeresfrüchteverarbeiter Bumi Menara Internusa (BMI) in Lampung, Indonesien, an, wo die Beschäftigten mithilfe ihrer Gewerkschaft für eine Verbesserung der Bedingungen kämpfen. BMI ist ein Hauptlieferant zahlreicher grosser Fisch- und Meeresfrüchteverarbeiter und –einzelhändler, hauptsächlich in Nordamerika, darunter Aqua Star. Wie vergleichbare Unternehmen “erwartet” Aqua Star von seinen Lieferanten, dass sie die Menschenrechte achten. Zur Steuerung dieser Erwartung “verlangt Aqua Star, dass die Lieferanten sich regelmässigen Sozialaudits durch Dritte unterziehen, um faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und ethische Praktiken sicherzustellen”. Soweit wir wissen, stellten die Audits keine bedeutende Menschenrechtsverletzung fest, als die Gewerkschaftsführerin bei BMI im Mai diese Jahres auf Betreiben des Unternehmens verhaftet wurde, für die BMI jetzt 6 Jahre Gefängnis fordert. Die Gewerkschaftssekretärin Reni Desmiria legte ein gefälschtes Abiturzeugnis vor, als sie sich vor 8 Jahren bei dem Unternehmen um eine Stelle als Gelegenheitsarbeiterin bewarb. Dies wurde für das Management erst zu einem Problem, als Reni letztes Jahr nach der Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub eine erhebliche Anzahl von Beschäftigten bei der obligatorischen staatlichen Krankenversicherung angemeldet hatte. Zu diesem Zeitpunkt liess das Unternehmen sie verhaften und strafrechtlich verfolgen…“ – aus dem Beitrag „Aqua Star, Audits und eine Gewerkschaftsführerin im Gefängnis“ am 29. Juli 2019 bei der Internationalen Nahrungsgewerkschaften Föderation IUF externer Link über die Fortsetzung des Kampfes gegen die antigewerkschaftliche Repression. Siehe dazu auch unseren ersten Beitrag über die antigewerkschaftlichen Aktivitäten bei BMI Indonesien

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=152354
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