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Streik bei Amazon am Prime Day (15./16. Juli 2019) nicht nur in Minneapolis/USA – auch an sieben Standorten in Deutschland für mindestens zwei Tage

Dossier

Streik bei Amazon am Prime Day (15. Juli 2019) Zum traditionellen Schnäppchentag beim Versandhändler Amazon, dem so genannten Prime-Day, treten in dieser Woche Beschäftigte an sieben Standorten in Deutschland für mindestens zwei Tage in den Streik. Die Ausstände haben in der Nacht von Sonntag, 14. Juli, auf Montag, 15. Juli, begonnen. Unter dem Motto „Kein Rabatt mehr auf unsere Einkommen“ fordern die Beschäftigten Tarifeinkommen wie im Einzel- und Versandhandel durch Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Gestreikt wird an den Amazon-Standorten in Werne, Rheinberg, Leipzig, Graben, Koblenz sowie an den zwei Standorten in Bad Hersfeld. „Während Amazon mit satten Preisnachlässen beim Prime-Day zur Schnäppchenjagd bläst, wird den Beschäftigten eine existenzsichernde tarifliche Bezahlung vorenthalten“, kritisiert ver.di-Handelsexperte Orhan Akman den US-Konzern. „Die Rabatte an die Kundinnen und Kunden lässt sich Amazon durch Tarifflucht und Niedriglöhne der eigenen Beschäftigten bezahlen – damit muss Schluss sein…“ ver.di-Meldung vom 15. Juli 2019 externer Link, siehe zuvor Erneuter Streik bei Amazon Minneapolis in Vorbereitung: Am Prime Day (15. Juli 2019) und nun auch:

  • Breite Solidarität mit dem Streik in den USA – und ein Solidaritätsbrief der organisierten Amazon-Beschäftigten aus Deutschland an die KollegInnen in Polen New
    An alle Amazon Kolleginnen und Kollegen in Polen! Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir übermitteln Euch hiermit herzliche und solidarische Grüße von über 3.000 organisierten Amazon-Beschäftigten in Deutschland. Wir kämpfen seit mehr als sechs Jahren für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne bei Amazon und haben dabei viel erreicht. Seit etwa vier Jahren pflegen wir enge Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen in Poznan und wissen sehr gut über Eure Situation Bescheid. Wir haben festgestellt, dass wir viele gemeinsame Probleme haben, aber auch, dass die Arbeitsbedingungen bei Amazon in Polen in einigen Bereichen schlechter sind, als bei uns! Es ist für uns nicht nachvollziehbar warum in Polen z. B.   Kolleginnen und Kollegen für dieselbe Arbeit deutlich weniger Lohn bekommen, Keine Amazon-Aktien an die Beschäftigten ausgegeben werden, Leiharbeit, Befristungen, Feedbacks und Kündigungen als Druckmittel eingesetzt werden um noch mehr aus Arbeitern herauszuquetschen! Sind polnische Kolleginnen und Kollegen weniger wert? WIR SAGEN NEIN!...“ Solidaritätsbrief der organisierten Amazon-Beschäftigten aus Deutschland an die KollegInnen in Polen vom 16.7.2019  – siehe auch einige neue Berichte über die Soli in den USA:

  • Arbeitsniederlegungen bei Amazon in Deutschland erfolgreich – trotz Streikbruchprämie – und in Hessen bis einschließlich Mittwoch 
    Der Versandhändler Amazon bekommt weiterhin Druck durch ver.di. Zum sogenannten Prime-Day am 15. und 16. Juli finden und fanden erneut Streiks bei Amazon statt. Die Beschäftigten fordern Tarifeinkommen wie im Einzel- und Versandhandel durch Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Amazon orientiert sich bisher an den niedrigeren Löhnen der Logistikbranche. Ein Schwerpunkt des Arbeitskampfes findet diese Woche in Bad Hersfeld in Nordhessen statt, wo Amazon mit zwei Warenlagern den größten deutschen Standort unterhält. Die Beteiligung an den Streikversammlungen am Montag vor Schichtbeginn war entsprechend groß. Dass ver.di bundesweit zugleich an sechs Orten zu Arbeitsniederlegungen aufrief, sei bei den Beschäftigten super angekommen, sagte Mechthild Middeke, Gewerkschaftssekretärin im regionalen Fachbereich Handel. Gestreikt wird auch in Werne, Rheinberg, Leipzig, Graben und Koblenz. Amazon lockt Streikbrecher mit Lohnzuschlägen. Anlässlich der Streiks hat der Versandhändler in Bad Hersfeld pro Tag eine Sonderzulage von 10 Euro geboten. Überstunden werden mit satten Extrazulagen belohnt. Wer sechs Tage durcharbeitet, erhält einen Bonus. Das könne man als Streikbruchprämie bezeichnen, findet Gewerkschaftssekretärin Middeke. An den hessischen Standorten wird ver.di den Streik bis einschließlich Mittwoch weiterführen…“ Bericht vom 16. Juli 2019 bei ver.di externer Link
  • Packer aller Länder … Prime Day bei Amazon: Beschäftigte in Deutschland und den USA streiken für höhere Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen
    „… Für den Standort in Werne bei Dortmund rechnete Karsten Rupprecht von Verdi in Westfalen mit einer ansehnlichen Beteiligung: Von den rund 1.800 Angestellten befänden sich gut 300 im Ausstand, schätzte er am Montag auf Nachfrage von junge Welt. Der Konzern habe es sich einiges kosten lassen, die Belegschaft zum Arbeiten zu bewegen. »Zehn Euro pro Tag Anwesenheitsbonus, der sich nach einer Woche verdoppelt«, erklärte er. Außerdem gebe es am Ende der Woche einen freien Tag extra. Für Rupprecht ein Indiz dafür, dass Amazon den Streik fürchtet: »Sonst würden sie das bestimmt nicht machen.« Natürlich fehlen die 300 Streikenden an allen Ecken und Enden, denn die Arbeitsabläufe sind eng getaktet. Um die effiziente Amazon-Maschine am Laufen zu halten, muss jedes Rad ins andere greifen. Jede Warenbewegung wird gescannt und vom System erfasst. Netter Nebeneffekt für die Chefetage: Sie weiß immer genau, wer von den Arbeitern welche Ware wann und wie lange in den Händen hatte. Wer zu lange braucht, bekommt Druck von oben, wie ehemalige Beschäftigte berichten und investigative Reporter bestätigen…. Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 16.07.2019 externer Link
  • Protest am Prime Day: Streiks bei Amazon haben begonnen. „Kein Rabatt auf unsere Einkommen“ – unter diesem Motto legen Amazon-Mitarbeiter die Arbeit nieder.
    Beim Online-Händler Amazon wird nach Angaben der Gewerkschaft Verdi seit dem frühen Montagmorgen erneut gestreikt. Protestiert wird an den sieben Amazon-Standorten in Werne und Rheinberg in Nordrhein-Westfalen, Leipzig, Graben in Bayern, Koblenz sowie an den zwei Standorten im osthessischen Bad Hersfeld, wie Verdi-Handelsexperte Orhan Akman der dpa sagte. Akman rechnete mit einer guten Beteiligung. (…) Ein Amazon-Sprecher hingegen erklärte am Morgen, nur wenige Mitarbeiter hätten sich am Streikaufruf beteiligt. Der operative Betrieb laufe ohne Einschränkungen. Bereits am Sonntag hatte der Sprecher versichert, dass die Kundenbestellungen rechtzeitig bearbeitet werden, „wie an jedem anderen Tag“. Amazon zahle in seinen deutschen Logistikzentren Löhne am oberen Ende dessen, was sonst für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt werde. In Leipzig beginne es mit mindestens 10,78 Euro die Stunde, nach zwei Jahren liege der Schnitt inklusive Boni und Sonderzahlungen bei monatlich 2275 Euro brutto.“ Artikel von Andreas Wilkens vom 15.07.2019 bei heise news externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=151621
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