“Zukunft statt Abzocke 2.0″ – Proteste gegen erneuten Stellenabbau an MAHLE-Standorten

Dossier

Protestaktion bei MAHLE am 12.7.19: "Zukunft statt Abzocke 2.0"Nachdem die MAHLE Geschäftsführung am 13. Mai in einer Presseverlautbarung einen Stellenabbau in erheblichem Maße an den Stuttgarter MAHLE Standorten angekündigt hat, wurden zudem Pläne zur Schließung des MAHLE-Werks Öhringen bekannt gegeben. Parallel zur Aufsichtsratssitzung am 12.07. haben die MAHLE Betriebsräte zusammen mit der IG Metall zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Bei dieser ersten Protestaktion haben 650 Beschäftigte ihren Unmut kundgetan. Statt die Zukunft zu gestalten, hält die MAHLE Geschäftsführung ihre Beschäftigten in ständiger Angst um die Arbeitsplätze. Für die IG Metall und die Beschäftigten ist dies ein untragbarer Zustand. Deshalb wurde heute vor dem MAHLE Parkhaus ein starkes Zeichen in Richtung Aufsichtsratssitzung gesetzt.“ Mitteilung der IG Metall Stuttgart vom 12.7.2019 samt Bildergalerie externer Link zur Protestaktion bei MAHLE am 12.7.19, siehe Infos zum Hintergrund:

  • Mahle will das Werk Neustadt „auf kaltem Weg beerdigen“ – Proteste und Solidarität mit der Belegschaft New
    Offenbar will die Geschäftsführung (GF) das Werk Neustadt auf kaltem Weg beerdigen. Es werden keine neuen Aufträge plaziert und selbst bestehende Liefermengen werden reduziert. Produktionsverlagerung auf die ganz miese Art. Wenn die GF nicht mal Verhandlungen anstrebt – bei denen sie in der Vergangenheit die Belegschaft oft genug erpresst hat – muss man das schlimmste befürchten. Die Opfer sollen wieder die sein, mit deren Arbeit Behr und Mahle Jahrzehnte lang fett Geld gemacht haben.
    Was tun?
    Es war höchste Zeit, dass die Leute vors Tor gegangen sind, und dass heute der Gesamt-Betriebsrat, Kolleginnen und Kollegen von den anderen Mahle-Werken und Vertreter der IG Metall hier sind. Aber was weiter?
    Den Druck erhöhen
    Über die heutige Kundgebung hinaus, kann der Druck nur erhöht werden, wenn die Mahle-Standorte gemeinsam an einem Strang ziehen, statt dass die Betriebsräte immer nur das Heil für ihr Werk suchen, nachdem sie vorher noch von Solidarität gesprochen haben. Die jetzt zB in Mühlacker und Vaihingen Wochenendschichten genehmigen. Mit der Tour ist es der GF gelungen Öhringen, Gaildorf, Freiberg und die Gießerei Zell zu erledigen. (…) Auch Mahle ist groß darin Arbeitsplätze dorthin zu verlagern, wo die Arbeitskraft billiger ist und der Umweltschutz weniger umgesetzt wird. „Sich seit einigen Jahren verschärfende Umweltauflagen“ hatte zB die GF für die Verlagerung der Gießerei in Zell angegeben. Diese „Transformation auf Kapitalistenart“ geht auf Kosten der Arbeitenden und der Umwelt, sie ist unsozial und unökologisch.“ Flugblatt MAHLE- SOLIDARITÄT Nr.15 veröffentlicht am 27. Juni 2023 bei VKG externer Link – Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften
  • [Betriebsgruppe „Mahle-Solidarität“] Aktionstag bei Mahle Behr in Stuttgart: MetallerInnen können auch anders! 
    „Seit Jahren ist die Choreographie von IG Metall Protest-Veranstaltungen ähnlich: Laut und bunt, aber Phrasen ohne Inhalt und Forderungen so unkonkret wie möglich. Am Dienstag, 19. Oktober war manches anders! Auch wenn „IG Metall“ auf der Packung drauf stand, die Initiative war von den Vertrauensleuten und dem Betriebsrat von Mahle-Behr ausgegangen. (…) Die Rede von Lilly zeigte auf, was diesen Betriebsrat und diese Belegschaft treibt: Der Gesamt-Betriebsrat hatte im Frühjahr den vom Konzern geforderten Stellenkürzungen zugestimmt. Die „freiwilligen“ Ausscheidungsvereinbarungen hatten diesen Abbau nicht zuwege gebracht. Jetzt droht die Geschäftsführung mit 98 Entlassungen oder alternativ „Arbeitnehmer-Beiträgen“, also Lohnverzicht in Höhe von 39 Millionen pro Jahr. In Wirklichkeit ist in vielen Abteilungen jede Menge Arbeit vorhanden. Für Mühlacker stellte die Vorsitzende Nektaria Christidou ihre Motivation dar: Dort soll statt dem Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen, perspektivisch die Belegschaft von rund 1300 Leuten halbiert werden. Alles Wohlverhalten des Betriebsrates, der im letzten Jahr nicht nur Arbeit rund um die Uhr, sondern auch befristete Neueinstellungen genehmigt hatte, hat nichts genützt. Die ganze zukünftige Produktion wird der Belegschaft praktisch unterm Hintern weggezogen (…) Die Frage stand also im Raum, wie weiter handeln? (…) Die Betriebsgruppe „Mahle-Solidarität“ hatte danach zum Treffen eingeladen. Eine gute Diskussion entstand über die Erfolge der Aktion und ihre Grenzen. Was ist nötig: Das Solidaritätsnetz muss von unten aufgebaut werden. Dazu gehört die Kritik am Verhalten der Geschäftsführung und des Vorstandes der IG Metall. So waren zum Beispiel die KollegInnen von Coperion richtig sauer, als sie die Flyer für die Kundgebung erhielten: Ihnen sind gerade die ERA-Eingruppierung mit Unterschrift der IG Metall gekürzt worden. Auch wenn die Unternehmen gerade vor allem nach Osteuropa verlagern, gegen die Parole von der „Sicherung des Standortes Deutschland“, sollten wir die Perspektive des gemeinsamen internationalen Widerstandes setzen: Bei Mahle zum Beispiel werden auch über 5000 Arbeitplätze in anderen Ländern vernichtet. Insgesamt belegt der Aktionstag, dass der Kampf der „MAHLE-Solidarität“ und des Metallertreffs Stuttgart richtig ist. Wir machen weiter!“ Beitrag der MAHLE-Solidarität vom 21. Oktober 2021 bei der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaft (VKG) externer Link
  • Mahle-Konzern: „Ohne Zukunft sehen wir schwarz“. Rund 1.000 Beschäftigte bei verhandlungsbegleitenden Aktionen in Feuerbach und Bad Cannstatt 
    Die Auseinandersetzung um die Sicherung der Arbeitsplätze bei Mahle Behr spitzt sich zu. Das Management setzt die Beschäftigten und ihre Betriebsräte unter Druck, droht mit Personalabbau und fordert einen finanziellen Beitrag der Beschäftigten, allerdings ohne Zusicherung von Investitionen oder Perspektive in eine sichere Zukunft für den Standort. Um die betrieblichen Verhandlungen zu unterstützen, machten rund 1.000 Beschäftigte am Dienstag lautstark auf ihre Forderung nach einer Standort- und Beschäftigungssicherung aufmerksam. Unter der Überschrift „Ohne Zukunft sehen wir schwarz“ versammelten sich kurz vor 12 Uhr die Beschäftigten zu einer großen Kundgebung vor dem Mahle Behr Verwaltungsgebäude in Feuerbach. Schwarz gekleidet demonstrierte die Belegschaft vor Ort, um ihren Unmut über die Abbaupläne und Verlagerungen des Managements zu zeigen. Ljiljana Culjak, Betriebsratsvorsitzende bei Mahle Behr in Feuerbach und Nektaria Christidou, Betriebsratsvorsitzende bei Mahle Behr in Mühlacker informierten gemeinsam die Belegschaft über den aktuellen Verhandlungsstand am jeweiligen Standort. Ähnlich ist die Situation bei Mahle in Mühlacker/Vaihingen. Obwohl eine Gesamtbetriebsvereinbarung den Standort Mühlacker zu einem Pilot-Werk erklärt, für das ein Zukunftskonzept erstellt werden soll, entzog sich die Geschäftsführung bisher den Verhandlungen. Nur mit Druck, der in den letzten Wochen aufgebaut wurde, konnte hier eine Bewegung erzielt werden. Die IG Metall Pforzheim hatte daher die Beschäftigten des Mahle Behr Standorts Mühlacker/Vaihingen aufgerufen, die Aktion in Feuerbach zu unterstützen und hatte ihrerseits zu einer Protestkundgebung vor der Mahle Konzernzentrale in Bad Cannstatt aufgerufen…“ Meldung und Fortos vom 19.10.2021 bei der IG Metall Stuttgart externer Link
  • Mahle-Solidarität Nr.12: Durchmarsch der Geschäftsführung – wie können wir ihn stoppen? 
    Stratmann wurde vom Platz gestellt. Das große Stühlerücken in der Geschäftsführung (GF) geht weiter. Jetzt ist Frick an der Spitze, der zwei Ziele verfolgt: Finanzen und Profitmaximierung. Also die Ausbeutung der Arbeitenden verschärfen, alles verlagern, abstoßen und stilllegen, was zu wenig Profit verspricht. Für die alte Leier mancher Betriebsräte, dass Mahle doch ein Stiftungsunternehmen ist und dem Wohl auch der Belegschaft verpflichtet, hat er nur ein müdes Lächeln übrig. Oder er verhöhnt sie noch und erzählt ihnen, dass genau deshalb die Beschäftigten Opfer zu bringen haben, damit das Stiftungsunternehmen am Markt besteht. Wird er bleiben? Wird er, wie angekündigt, ersetzt? Das hängt vor allem am Aufsichtsratschef Junker, der genauso erbarmungslos für Profit steht – aber in einer Zeit Chef war, als der Glanz des Aufbaus dominierte und das Zerstörungswerk in Alzenau, Colmar und vielen dazugekauften Betrieben überstrahlte. Dieser Personalwechsel zeigt, dass wir Beschäftigte nicht auf einen Wechsel in der Firmenspitze zu hoffen brauchen. Es ist auch sinnlos, wenn Betriebsräte eine „bessere“ Unternehmenspolitik fordern. Die Forderung des GBR-Chefs nach „mehr Digitalisierung“ ist nicht die Lösung: sie bringt kurzfristig Beschäftigung, aber langfristig mehr Abbau. (…)Seit September sind die Modalitäten für die Schließung von Gaildorf und Freiberg verhandelt worden. Der Sozialplan für den Konzern steht. Scheibchenweise werden Bereiche und Abteilungen über die Details der Zerstörung informiert. Jetzt kommen schon neue, zusätzliche Grausamkeiten auf den Tisch und weitere werden folgen. Natürlich wollen auch die Chefs diktieren, wer geht. Sie konfrontieren Beschäftigte mit den Organigrammen, auf denen diese Personen und ihre Funktionen nicht mehr auftauchen, und machen Druck in Richtung Aufhebungsvertrag. (…) Hauptgrund für das freche Vorgehen der GF ist, dass IG Metall und Gesamtbetriebsrat (GBR) alle hoffnungsvollen Ansätze für Widerstand vergeigt haben. Wo Leute aktiv wurden, z.B. in Feuerbach und Gaildorf, durften sie das tun. Aber der Widerstand wurde  nicht vereint und gebündelt. Mahle ist kein  Kleinbetrieb, den man mit einem Fackelzug und markigen Worten zur Umkehr zwingt. Um einen Weltkonzern zu schlagen, muss aller Widerstand zusammengefasst und zögernde Belegschaften mit dem Vorbild der kämpfenden Betriebe ermutigt werden…“ Mahle Soli Nr 12 vom 27. Juli 2021 externer Link
  • Siehe die Flugblätter dazwischen bei VKG externer Link
  • Mahle-Solidarität Nr.6: Vereinbarung in Stuttgart? Nichts gewonnen für die Belegschaft – Freie Hand für Stratmann 
    Auf der Betriebsversammlung am 15.10. bei der BU3 in Feuerbach wurde verkündet, dass es jetzt eine Einigung zwischen dem Arbeitgeber und den Betriebsratsgremien der vier Stuttgarter Standorte gibt. Die Walzenfertigung wird zwar nicht sofort geschlossen, aber wie lang sie noch funktionsfähig bleiben kann, ist unklar. Auch die Anzahl der Beschäftigten, die die Geschäftsführung abbauen will, beträgt nach wie vor 387 Leute. Niemand soll entlassen werden, aller Abbau soll „freiwillig“ erfolgen. Als Entgegenkommen des Arbeitgebers wird zugesichert, dass bis Ende 2021 keine betriebsbedingten Kündigungen wirksam werden, was aber bedeutet, dass ab dem 01.07.2021 Kündigungen ausgesprochen werden können (die dann je nach Kündigungsfrist wirksam werden). Die Betriebsräte feiern das als Erfolg – aber was wurde wirklich erreicht?…“ Mahle-Solidarität Nr.6 – Flugblatt von Mahle-Soli vom Oktober 2019 , siehe dazu:

    • MAHLE treibt globale Neuaufstellung weiter voran und plant Standortanpassungen
      MAHLE plant nach eingehender Prüfung weitere Standortanpassungen in Italien, Frankreich und Luxemburg. Volatile Märkte, abflachende Konjunkturkurven und eine Vielzahl an politischen Unwägbarkeiten, wie die handelspolitischen Konflikte oder die Unsicherheit durch einen Brexit, sorgen für eine deutliche Eintrübung der wirtschaftlichen Lage. In Kombination mit hohen Aufwänden für die technologische Transformation, regulatorischen Anforderungen und rückläufigen Absatzzahlen, insbesondere bei Dieselfahrzeugen, ergibt sich weiterer Handlungsbedarf…“ Pressemitteilung vom 23. Oktober 2019 externer Link
  • «No team, no Mahle». Erste Werksschließungen bei den Autozulieferern 
    Mahle ist ein Autozulieferer mit Werken in über 30 Ländern. Die Zentrale liegt in Stuttgart, die meisten deutschen Produktionswerke in Baden-Württemberg. Die Firma stellt Teile für Verbrennungsmotoren, Filter, Kühler und zunehmend auch Komponenten für elektrische Antriebe her und beschäftigt weltweit fast 80000 Leute, davon rund ein Fünftel in Deutschland. Im Mai dieses Jahres hatte die Geschäftsleitung ein «Sparprogramm» angekündigt, 20 Prozent der Kosten sollten weltweit eingespart werden. Damals machte sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende noch Hoffnungen, die Vereinbarungen zur Standortsicherung würden eingehalten. Anfang Juli folgte die Ankündigung, die Werke in Öhringen (250 Beschäftigte) und Telford (Großbritannien, 180 Beschäftigte) zu schließen. (…) Mahle ist in sehr vielen Ländern vertreten, überall da wo Autos und Motoren gebaut werden, produziert auch Mahle. Alle Werke waren gemeint, als die Firma ihre Sparpläne verkündet hat. Begründet wurde dies mit der Umstellung auf Elektromobilität, die zusätzliche Kosten verursacht, aber auch mit Umsatzeinbussen in vielen Bereichen der Automobilindustrie, also mit der Krise, die jetzt kommt. Wochen später gab es dann konkret, dazu gehörte die Ankündigung der Schließung von Telford in Großbritannien. In Deutschland hat die Nachricht damals noch nicht so große Wellen geschlagen, als dann aber die Schließung von Öhringen verkündet wurde, war das ein ziemlicher Schlag ins Kontor, weil Öhringen ein Traditionsstandort ist, den gab es schon zur Zeit von Knecht-Filter, einer bekannten Marke, die von Mahle übernommen wurde. Vorher war verkündet worden, in den Unternehmenszentralen sollten «sozialverträglich» 385 Stellen abgebaut werden, gestreckt über einen Zeitraum bis Ende nächsten Jahres. Da kam die Nachricht von der Schließung von Öhringen wie eine kalte Dusche. (…) Den Einstieg in die E-Mobilität hat die Firma Mahle in erster Linie dadurch bewerkstelligt, dass sie Firmen aufgekauft hat, die sich auf diesem Gebiet getummelt haben. Gleichzeitig wurde das Business as usual weiter betrieben. Da es jetzt danach aussieht, dass der Markt für den Verbrennungsmotor enger wird, und alle drum kämpfen, da noch mal Geld zu machen, entsteht ein enormer Preiskampf, und der wird auch konzernintern ausgetragen, indem diese Produktion in Billiglohnländern konzentriert wird. (…) Die IG Metall hat stark darauf gedrängt, dass Belegschaft und Betriebsräte an einem Strang ziehen und im Juli den europäischen Aktionstag durchführen wie auch zwei Wochen vorher den Protesttag vor der Aufsichtsratssitzung. Die generelle Linie der IG Metall ist, dass die Digitalisierung und die Elektromobilität sozialverträglich und mit den Belegschaften gemeinsam gemacht werden müssen, außerdem schlägt sie Innovationsfonds vor, aus denen Umschulungen und Neuentwicklung bezahlt werden. Am Aktionstag wurde die Losung der Firma «One Mahle, one team» umgedreht in «No team, no Mahle», unter diesem Motto haben sich auch Gewerkschafterinnen an anderen europäischen Standorten versammelt, allerdings waren das keine Aktionen während der Arbeitszeit, in den meisten Fällen waren das eher Plakataktionen. Die Idee eines europäischen Aktionstags ist vollkommen richtig, der Widerstand muss international laufen, und es ist auch völlig richtig, wenn die IG Metall darauf beharrt, dass nicht jeder Standort nur auf sich guckt. Immerhin konnten ein paar tausend Leute mobilisiert werden, das zeigt, dass die Idee auf Resonanz stößt. (…) Die meisten Betriebsräte – nicht nur bei Mahle – setzen auf Gespräche und suchen nach Lösungen für «ihre» Werke. Die Logik der «Standortsicherung» hat auch eine Haltung verstärkt Lösungen notfalls auf Kosten von anderen Werken zu suchen. Aber es gibt auch Betriebsräte und Vertrauensleute, die das gemeinsame Handeln in den Vordergrund stellen wollen, weil das alle stärker macht. Ich hoffe, dass diese mehr und lauter werden und nicht den Fehler machen, sich auf Appelle an die Manager zu verlegen. Das Vorgehen dieser ist ganz eindeutig darauf angelegt, die Werke unterschiedlich zu behandeln und eines nach dem anderen abzufrühstücken…“ Interview mit Matthias Fritz in der Soz Nr. 10/2019 externer Link, Fritz war bis vor kurzem bei Mahle beschäftigt, er war Sprecher der Vertrauensleute und Betriebsrat
  • Mahle-Solidarität Nr.5: Stratmann anbetteln? Nein! Weiter Widerstand organisieren! 
    Über 2000 Kolleginnen und Kollegen haben am 25.7.2019 in Cannstatt gegen die Angriffe der Geschäftsleitung (GF) protestiert. Sie haben gezeigt, dass sie die Schließung von Öhringen ablehnen, ebenso die massiven Stellenstreichungen und Verlagerungen. Sie haben gezeigt, dass sie zum Widerstand gegen die Pläne der GF bereit sind. Alle RednerInnen überboten sich  in kämpferischer Pose, aber keiner formulierte auch nur eine Andeutung darüber, was denn jetzt die nächsten Schritte im Kampf sein sollten. Nur allgemeine Äußerungen, gegen die Schließungen und den Abbau kämpfen zu wollen. Dampf ablassen als Perspektive – Nein! Der nächste Schritt des Gesamtbetriebsrates geht sogar wieder rückwärts: In einem Flyer/ Intranet Eintrag wird zum x-ten Male erklärt, dass das Vorgehen der GF nicht „fair“ sei. Ach ja? Dann wird erneut gefordert, dass die Ar-beitsplätze sicher sein müssten, dass Öhrin-gen nicht geschlossen werden dürfe und der Abbau gestoppt werden müsse. Aber wie soll das erreicht werden? Kein Aufruf zum Kampf an die Beschäftigten, sondern nur Appelle an die GF. Ja sogar die Zusage: „Wir stehen dem Wandel nicht im Wege, sondern wollen ihn aktiv gestalten.“ Hat der Betriebsrat mal was von einem Interessensgegensatz zwischen der Arbeit und Kapital gehört. Dies klingt verdächtig nach Ruhigstellung der Belegschaft. Diese Methoden sind bekannt. (…) Alle Belegschaften müssen gemeinsam und solidarisch handeln ! Um solche Schritte anzugehen, sind die IG Metall, die Betriebsräte und die Vertrauensleute gefordert. Sie müssen ein Widerstandskonzept mit und für alle Werke erarbeiten! (Doch auch jeder Einzelne ist gefordert. Und wir rufen alle auf, die das auch wollen, mit uns Kontakt aufzunehmen: Was ist los in den verschiedenen Betrieben und Abteilungen? Wie können wir selbst den Druck verstärken?…“ Mahle-Solidarität Nr.5 – Flugblatt von Mahle-Soli vom 8.9.2019
  • MAHLE- SOLIDARITÄT Nr.4: Nein zum Angriff auf die Arbeitsplätze!
    Im März war noch alles in Butter, im April wurde die Krise verkündet: 20 Prozent Kosteneinsparung überall. Im Mai hat die Geschäftsführung die Beschäftigten in den Zentralen in Stuttgart informiert, dass 380 Stellen (9%) abgebaut werden sollen. Dies soll bis Ende 2020 möglichst mit „weichen“ Maßnahmen geschehen (Altersteilzeit und Aufhebungsverträge). Dann können Kündigungen folgen…“ Flugblatt von Mahle-Soli
  • MAHLE-SOLIDARITÄT: Werksschließungen sind nie „sozialverträglich“! Hände weg von Öhringen und Telford!
    Die Geschäftsführung hat das geschickt eingefädelt:  Im April wurde die Krise verkündet: 20 Prozent Kosteneinsparung überall. Im Mai hat die Geschäftsführung die Beschäftigten in den Zentralen in Stuttgart informiert, dass 380 Stellen (9%) abgebaut werden sollen. Dies soll bis Ende 2020 möglichst mit „weichen“ Maßnahmen geschehen (Altersteilzeit und Aufhebungsverträge). Jetzt kommen die Hämmer: Telford und Öhringen sollen dicht gemacht werden! (…) alle konnten wissen, dass 20% Einsparungen ganz harte Einschnitte bedeuten! Insbesondere die Betriebsräte und die IG Metall mussten wissen, was das bedeutet. Aber fast 3 Monate lang ist nichts passiert! Kein Wunder, dass die Geschäftsleitung frecher wird und einen Hammer nach dem anderen auspackt! Manche Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion dachten, dass die Produktion verschont wird, dass es nur „die Angestellten“ trifft. Auch etliche Betriebsräte hoffen, dass „ihr Werk“ verschont wird. Das ist eine Illusion: Die Geschäftsleitung will überall Kosten senken, aber sie greift nicht überall zugleich an. (…) Die einzig richtige Reaktion wäre gewesen: Sofort Widerstand auf allen Ebenen, keine Zustimmung zu gar nichts, bis die Pläne zurückgenommen werden! Endlich hat der Gesamtbetriebsrat Schwarte Widerstand angekündigt. Was er vorhat, sagt er bisher nicht. (…) Wir lehnen das Vorgehen der Mahle Bosse strikt ab! Es gibt überhaupt keine Berechtigung für diesen Stellenabbau! Keiner soll gehen müssen! Keine Verhandlungen der Betriebsräte, solange die Geschäftsführung diese Ziele nicht zurücknimmt! Offenlegung aller Pläne und Zahlen, wir glauben denen kein Wort mehr! Wir sind Beschäftigte aus 5 verschiedenen Werken. Wir haben seit Mai gemeinsam Flugblätter erstellt, weil wir nicht warten wollen, bis die Maßnahmen scheibchenweise umgesetzt werden und alle paar Wochen neue Horrormeldungen kommen. Wir freuen uns über Kommentare und Informationen und weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter.“ Flugblatt von Mahle-Soli vom 26.6.2019
  • Abzocke statt Zukunft. Belegschaft des Autozulieferers Mahle wehrt sich gegen Stellenkahlschlag. Demonstration vor Konzernzentrale. Aufgerufen hatte IG Metall
    „… Der Automobilzulieferer, der zuletzt einen Jahresumsatz von 12,6 Milliarden Euro verbucht hat und weltweit knapp 80.000 Menschen beschäftigt, kündigte im Frühjahr einen Sparkurs an, der einen drastischen Stellenabbau beinhaltet. Besonders davon betroffen sind verschiedene Standorte in Stuttgart selbst, wo Mahle bis Ende 2020 von den 4.300 Stellen 387 abbauen will. Die Belegschaft hatte von den Plänen aus der Zeitung erfahren. Darüber hinaus will die Geschäftsführung bis 2020 den Standort in Öhringen schließen, einer Kleinstadt im Nordosten des Landes. 240 Angestellte wären dort betroffen, sollte Mahle die Pläne umsetzen. Mahle-Geschäftsführer Jörg Stratmann hatte im Mai angekündigt, den Konzern verschlanken und alle Standorte auf den Prüfstand stellen zu wollen. In Deutschland gibt es 26 Standorte, weltweit 160. Vor allem in Öhringen ist die Wut auf die Verantwortlichen groß. (…) Aufsichtsratsmitglied und Gewerkschafter Uwe Meinhardt sagte, Mahle nehme den Transformationsprozess hin zur Digitalwirtschaft als Vorwand für einen massiven Stellenabbau. Diesen hätte der Konzern am liebsten bereits vor zehn Jahren im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise vollzogen, so Meinhardt, doch habe man das damals verhindern können. Diese aus Unternehmersicht »verpasste Chance« wolle Mahle nun nutzen. Das gelte es nun abermals zu verhindern, so der Gewerkschafter. Es sei zwar richtig, dass der Wandel in der Metallindustrie tiefgreifend sei und nichts so bleiben werde, wie es ist. Arbeitsplätze zu opfern sei indes keine Option. Das Motto laute statt dessen »Mit allen durch die Krise«. Meinhardt warb außerdem für die Einführung des Transformationskurzarbeitergeldes. Die IG Metall will damit Beschäftigte in Betrieben unterstützen, die vom technologischen Strukturwandel besonders betroffen sind. In Phasen von Umbaumaßnahmen soll das Geld dabei helfen, Entlassungen zu verhindern, Einkommensverluste während eines Arbeitsausfalls zu minimieren und Weiterbildungsmaßnahmen zu finanzieren. »Die Arbeitgeberverbände blockieren den Vorschlag, obwohl sie selbst etwas davon haben könnten«, kritisierte Meinhardt.“ Bericht von Tilman Baur in der jungen Welt vom 13.07.2019 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=151600
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