Flüchtlingskinder: Das unsichtbare Sterben der Kinder

Poseidons Kinder. Ein Lied über die Flüchlinge im Mittelmeer von der österreichische Reggaegruppe Iriepathie.„Niemand weiß, wie viele Minderjährige auf der Flucht sterben. Forscher haben jetzt erstmals Fälle gezählt. Sie warnen vor einer bislang verborgenen Tragödie. (…) Von 2014 bis 2018 ertranken im Mittelmeer mindestens 678 Kinder. So zählt es die Internationale Organisation für Migration (IOM) in einem aktuellen Bericht, der ZEIT ONLINE vorliegt. Und das sind nur diejenigen, deren Tod bekannt wurde, weil Überlebende und Zeugen davon berichten konnten. Tatsächlich müssen viel mehr Kinder umgekommen sein, sagen die Fachleute. (…) Die Fachleute von IOM können zudem lediglich die Toten zählen, die gefunden werden. Selbst dann wird ihr Alter oft genug nicht registriert. Und bei jenen, die im Meer versanken, weiß es ohnehin keiner. Altersangaben seien nur bei 14 Prozent der gezählten Toten verfügbar, schreiben die IOM-Berichterstatter, 70 Prozent der Toten würden nie gefunden. Was die Statistiker von IOM über Leichenfunde hinaus wissen, haben sie von Überlebenden erfahren. (…) Die tödlichste Route ist zugleich diejenige, bei der am wenigsten über die Toten bekannt ist. Im Mittelmeer sind zwischen 2014 und 2019 schätzungsweise 17.900 Menschen ertrunken. Die vorhandenen Daten legten nahe, dass ungefähr 12.000 dieser Toten nie gefunden oder nie identifiziert wurden, heißt es in dem Bericht. Für weniger als zehn Prozent der Vorfälle, bei denen Boote gesunken sind, kenne man das Alter der Opfer. (…) Die IOM fordert nun, dass die Staaten entlang der Fluchtrouten die Datenlage verbessern müssen. Denn ohne Informationen über vermisste Geflüchtete sei es kaum möglich, die Gefahren abzuschätzen. Und nur so könne den Kindern geholfen werden.“ Artikel von Kai Biermann, Karsten Polke-Majewski und Sascha Venohr vom 28. Juni 2019 bei der Zeit online externer Link

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