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Sicherheitspersonal an Flughäfen, Lebensmittelkontrolleure, Verwaltungsangestellte: Eine Epidemie trifft US-Bundesbeschäftigte, die kein politisches Streikrecht haben. Das Virus heißt: Haushaltssperre

Resist Trump!Den ersten Arbeitstag im Museum hatte Hirut Tsigie vor 25 Jahren. Die gebürtige Äthiopierin arbeitet bis heute in der Cafeteria der National Gallery of Arts in Washington, doch seit Neujahr muss sie zu Hause bleiben. Wegen des Shutdowns bleiben die Museen in den USA geschlossen, wer dort arbeitet, erhält keinen Lohn. Was das für Tsigie heißt, erklärt sie am Telefon: „Ich muss entscheiden, welche Rechnungen ich bezahlen kann und welche nicht. Die Miete? Die Kreditkarte?“ Tsigie ist keine Staatsangestellte. Die 57-Jährige aus Maryland arbeitet für das private Catering-Unternehmen, das die Cafeteria des Museums betreibt. Auch die Putzfrauen und Sicherheitsleute des Hauses sind bei externen Firmen angestellt. Sie alle betrifft der Shutdown – die nationale Haushaltssperre – sogar noch stärker als die Beamten. Diese erhalten den entgangenen Lohn nach dem Ende der Haushaltsblockade rückwirkend erstattet, die Angestellten privater Firmen hingegen nicht. „Wenn ich keine Stunden mache, erhalte ich auch kein Gehalt“, sagt Tsigie. Sie hat zwei Kinder, die beide noch zu Hause sind. „Wir leben als Familie von Gehaltscheck zu Gehaltscheck“, sagt sie. „Die Situation ist sehr belastend.“…“ – aus dem Beitrag „“Trump macht uns zu Gefangenen seines politischen Spiels““ von Alan Cassidy am 14. Januar 2019 in Spiegel Online externer Link über die Auswirkung der Haushaltssperre in den USA auf jene, die in den öffentlichen Einrichtungen bei Subunternehmen arbeiten… Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge auch über Methoden des Widerstandes gegen die faktische Aussperrung und den Hinweis auf unseren ersten Beitrag zum Thema Haushaltssperre, Auswirkungen und Reaktionen:

  • „Zwangsurlaub für Mrs. Summerville“ von Dorothea Hahn am 15. Januar 2019 in der taz externer Link berichtet über die Auswirkungen der Haushaltssperre auf eine Produktkontrolleurin unter anderem: „„Einen Monat kann ich irgendwie ohne Lohn überbrücken“, sagt Stacy Summerville, „aber mehr geht nicht.“ Die 41-jährige Mutter eines erwachsenen Sohns und einer Teenagerin arbeitet bei der Regierungsstelle für Produktsicherheit, die seit dem 22. Dezember geschlossen ist. Nach Definition der Regierung ist die Untersuchung von Bügeleisen, Flaschen, Wasserboilern und Babybetten auf mögliche Gefahren nicht „wesentlich“ – ebenso wie Teile der Umweltbehörde, der Gesundheitsforschung und der Nahrungsmittelkontrolle. Summerville hat die zurückliegenden 24 Tage damit verbracht, ihre Garage aufzuräumen, ihrer Tochter bei den Hausaufgaben zu helfen und immer nervöser zu werden. Sie fühlt sich alleingelassen. Sowohl bei ihren regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen – von der Kreditkarte über das Auto bis hin zu der Strom- und Gasrechnung – als auch bei der Abzahlung der Hypothek für ihr Haus. Die Regierung hat zwar erklärt, dass es für zwangsbeurlaubte Beamte Ausnahmeregeln gebe. Aber von der Bank erfuhr Summerville, dass während der kompletten Laufzeit ihrer Hypothek nur eine verspätete Zahlung zugelassen ist und dass auch die sich negativ auf ihre Kreditwürdigkeit auswirken würde. Demnächst werden zusätzlich rund 400 Dollar für den Wasseranschluss fällig. Wenn Summerville das nicht zahlen kann, wird ihr Haus belastet…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142778
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