Solidarität mit Riesa Teigwaren gefragt: Tarifvertrag für Riesa NUDELN! Keine Repressalien gegen den Betriebsrat!

Dossier

Tarifvertrag für Riesa NUDELN! Keine Repressalien gegen den Betriebsrat!Beim bekannten ostdeutschen Unternehmen Riesa NUDELN haben sich die Kolleginnen und Kollegen vor etwa einem halben Jahr angefangen gewerkschaftlich zu organisieren. Vor einigen Monaten wurde dort erfolgreich ein Betriebsrat gewählt. Nun streiten sie für einen Tarifvertrag, um ihre Arbeitsbedingungen und Löhne zu verbessern. Bei den Teigwaren Riesa GmbH sind 145 Arbeitnehmer/-innen beschäftigt, zwei Drittel davon arbeiten knapp über dem Mindestlohn. Das Unternehmen ist nach eigenem Bekunden Marktführer in den neuen Bundesländern. Bisher lehnen die Geschäftsleitung und die Eigentümerfamilie Freidler Tarifverhandlungen ab. (…) Am 6. Dezember hat nun das Unternehmen den Betriebsratsvorsitzenden und engagierten Gewerkschafter Daniel freigestellt und Hausverbot erteilt. Dieses Vorgehen des Unternehmens ist völlig inakzeptabel…“ Aufruf der NGG Landesbezirk Ost externer Link um Solidaritätsfotos und –schreiben für die Gewerkschaftsmitglieder und den mit Hausverbot belegten Betriebsratsvorsitzenden Daniel. Siehe dazu:

  • Tariferfolg für Beschäftigte von Teigwaren Riesa: Stundenlohn wird um 2 Euro erhöht – in 3 Schritten New
    Die Beschäftigten von Teigwaren Riesa und ihre Gewerkschaft NGG können erfolgreich ihren siebenwöchigen Streik abschließen. Im Rahmen einer Moderation am Vortag gelang eine Einigung in Lohnkonflikt. Heute stimmte die Streikversammlung zu. Danach steigen die Stundenlöhne für die rund 140 Beschäftigten des ostdeutschen Marktführers Riesa NUDELN bis zum nächsten Jahr in Stufen um 2 Euro. Das entspricht einem Lohnplus von 346 monatlich. Zusätzlich gibt es eine Inflationsprämie. (…) Das Ergebnis im Einzelnen: Zum 1. Dezember diesen Jahres erfolgt eine sofortige Erhöhung um einen Euro. Zum 1. Juli nächsten Jahres erfolgt der nächste Schritt mit einer 50 Cent Erhöhung. Weitere 50 Cent mehr in der Stunde gibt es dann zum 1. Dezember 2023. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2024. Zusätzlich zu der dauerhaften Entgelterhöhung wird ab 1. Januar 2023 bis zum Ende des Tarifvertrages eine monatliche Inflationsprämie von 50 Euro (netto) gezahlt. In der Summe sind dies über 850 Euro (netto)…“ Pressemitteilung der NGG Ost vom 23. November 2022 externer Link
  • Videos zum Riesa-Streik
    • Lohnkampf im Osten – Riesaer Nudelmacher wollen deutlich mehr als Mindestlohn
      Die Mitarbeiter von „Teigwaren Riesa“ kämpfen für höhere Löhne. Doch das Mutter-Unternehmen aus Baden-Württemberg lehnt die Lohnforderungen ab. Wir haben einige Beschäftigte zu einer Demonstration begleitet.“ Video vom 15.11.2022 beim MDR externer Link
    • [Video] „Streikwaren“ Riesa: Streikende berichten von ihrem Kampf
      Vergangene Woche forderten die Riesa-Beschäftigten anlässlich des Tag des Mauerfalls in Berlin, dass die Lohnmauer zwischen Ost und West endlich eingerissen wird. Wir haben die Streikenden interviewt…“ Videos vom 15. Nov 2022 bei Klasse Gegen Klasse externer Link
    • Streik bei Teigwaren Riesa
      9. November 2022 – In der 5. Streikwoche protestieren die Kolleg*innen von Teigwaren Riesa vor dem Brandenburger Tor. Die Kolleg*innen arbeiten für 12,51 Euro die Stunde im Dreischichtbetrieb. Von diesem mageren Lohn erhalten sie nur 60% als Streikgeld. Um das aufzustocken haben sie einen Streikfonds eingerichtet: https://ost.ngg.net externer Link“ Video von labournet.tv externer Link (deutsch | 5 min | 2022)
  • Ausstand für viele: Delegation der Streikenden von Riesa-Nudeln in Berlin, um ein Zeichen gegen miese Gehälter vor allem im Osten zu setzen 
    „Sie haben keine Lobby, und in den Medien sind sie unterrepräsentiert: Niedriglöhner. Viele Beschäftigte des ostdeutschen Nudelmarktführers Teigwaren Riesa gehören dazu. Die unterste Lohngruppe in dem Unternehmen wurde vom Mindestlohn von zwölf Euro eingeholt, wie die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) am Montag erinnerte. Viele Beschäftigte, vor allem Frauen in der Verpackungsabteilung, erhielten derzeit nur einen Stundenlohn von 12,51 Euro. »Zum Teil handelt es sich um Beschäftigte, die seit 20 Jahren für den Betrieb arbeiten, sagte am Mittwoch NGG-Gewerkschaftssekretär Olaf Klenke im Gespräch mit jW. Wie ihnen geht es Millionen in der BRD. Sie leiden überdurchschnittlich unter der Inflation. (…) Ungewöhnlich ist Armut von Lohnabhängigen also nicht. Ungewöhnlich an diesem Tatbestand ist nur der lange Streik der Arbeiter von Riesa-Nudeln. Mittlerweile befinden sie sich in der fünften Woche im Ausstand. Am Mittwoch fuhr eine Delegation von 40 Beschäftigten von Riesa nach Berlin ans Brandenburger Tor – stellvertretend für alle mies bezahlten Lohnabhängigen. Ihre Botschaft: »Die Niedriglohnmauer einreißen«. Unterstützung erfuhren sie unter anderem von Lieferando-Kollegen, dem Betriebsrat von Bahlsen und von Beschäftigten des Sana-Klinikums in Berlin, berichtete Klenke. Letztere befinden sich derzeit ebenfalls in einer Tarifauseinandersetzung und streiken diese Woche deshalb zum zweiten Mal. Während die Sana-Kollegen sich bundesweit mit dem Krankenhauskonzern anlegen, scheinen die Nudelproduzenten im sächsischen Riesa innerhalb des Mutterkonzerns Gold-Alb wieder einmal allein zu kämpfen. Die Unternehmerfamilie Freidler aus Baden-Württemberg betreibt dort zwei weitere Nudelbetriebe. Da es dort weder einen Betriebsrat noch einen Tarifvertrag gibt, haben die Kollegen in Riesa wenig Einblick in die dortigen Verhältnisse. Vor ein paar Jahren habe die Lohnlücke zu den anderen Betrieben 15 bis 17 Euro betragen, erklärte Klenke. (…)Freidler weigert sich bislang, auf die Lohnforderung der Beschäftigten einzugehen. Sie verlangen, dass ihr Stundenlohn sofort um einen Euro erhöht wird und im nächsten Jahr um einen weiteren. Trotz drastischer Streikfolgen ist das Unternehmen bisher nicht bereit,darüber zu verhandeln. Und offenbar auch nicht bereit, dazu Stellung zu beziehen. Jedenfalls nicht bis jW-Redaktionsschluss am Mittwoch. Ein Grund für den Starrsinn der Freidlers dürfte sein, dass die etwa 140 Beschäftigten und die 30 bis 40 Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen von Riesa für das Unternehmen sehr profitabel sind. Über die Coronazeit habe das Unternehmen mit der Nudelproduktion laut Gewerkschaft zuletzt ein Rekordjahr eingefahren.“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 10. November 2022 externer Link, siehe auch:

  • Lohn-Mauer und Niedriglohn müssen weg! Nudel-Streik-Protest am 9. November vor dem Bundestag in Berlin 
    Seit vier Wochen streiken die Beschäftigten des ostdeutschen Markenführers Riesa NUDELN für höhere Löhne. Nun planen sie mit ihrer Lebensmittelgewerkschaft NGG den Protest nach Berlin zu tragen. (…) „Wir wollen am 9. November zum Tag des Mauerfalls in Berlin ein Zeichen setzen! Die Lohnmauer steht noch und muss endlich weg. Die Beschäftigten von Riesa NUDELN sind beispielhaft für viele Beschäftigte im Osten der Republik. Viele verdienen nah am Mindestlohn, die Lohnunterschiede zu vergleichbaren Westbetrieben sind zu oft zu groß. Billiglohn Ost, damit muss endlich Schluss sein. Der Frust wächst im Osten immer mehr“, sagt Olaf Klenke von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)…“ Meldung der NGG Ost vom 2.11.2022 externer Link – die Kundgebung mit Unterstützer*innen findet auf dem Pariser Platz um 12:30 Uhr statt.
  • Teure Streikfolgen bei Riesa NUDELN und ein verschlechtertes Angebot in der 4. Streikwoche 
    „… Seit Wochen steht die Produktion beim ostdeutschen Marktführer Riesa NUDELN weitgehend still. Zahlreiche Großaufträge mussten abgesagt werden, letzte bestehende Lagerbestände werden in dieser Woche aufgebraucht. Es drohen Vertragsstrafen der Händler und leere Lager in den Supermärkten. Mit einer Woche Streik entstehen für das Unternehmen Kosten von 500.000-750.000 Euro, teilte jüngst die Geschäftsführung mit. Die von den Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft NGG geforderte Lohnerhöhung beläuft sich auf monatlich ca. 60.000 Euro.
    „Wir fragen uns, wo bleibt bei diesem Konflikt die Verantwortung der Eigentümerfamilie in Baden-Württemberg? Mit der Basta-Politik der Geschäftsführung in Riesa wird ein Vielfaches an Geld verbrannt, was die Lohnerhöhung derzeit kosten würde. Das ist nicht rational“, sagt Olaf Klenke von der NGG Ost. Klenke fragte weiter: „Worum geht es hier? Um eine machtpolitische Entscheidung, die Beschäftigten weiter im Niedriglohn zu halten? Die Zeit ist vorbei. Das muss die Geschäftsleitung in Riesa und Eigentümerfamilie in Trochtelfingen auf der schwäbischen Alb verstehen. Die Streikenden lassen sich jedenfalls nicht beirren.“
    Die NGG forderte zuletzt den Stundenlohn in Stufen um insgesamt 2 Euro in der Stunde zu erhöhen. Der erste Euro soll sofort kommen, der zweite Euro im Jahr 2023, wobei über Zeitpunkt gesprochen werden kann. Der Tarifvertrag soll bis Ende 2023 laufen. Damit ist die NGG-Tarifkommission in den Verhandlungen auf die Arbeitgeberseite zugegangen. Ursprünglich wollte sie den Stundenlohn um 2,31 Euro in der Stunde anheben, der Tarifvertrag sollte nur 12 Monate laufen. Das Unternehmen lässt dagegen bisher jegliche Bewegung vermissen.
    In insgesamt vier Verhandlungsrunden hat sich das Unternehmen nicht von seinem ersten Angebot wegbewegt, die Löhne in zwei Stufen um lediglich 1,20 Euro zu erhöhen. Am Donnerstag vergangen Woche meldete sich das Unternehmen bei der NGG, legte aber nur das alte Angebot vor und das sogar leicht verschlechtert, mit um einen Monat nach hinten verschoben Erhöhungen…“ Meldung der NGG Landesbezirk Ost vom 1. November 2022 externer Link („Wo bleibt die Verantwortung der Eigentümer?“), siehe auch:

  • Aufruf: Solidaritätsfonds für streikende Beschäftigte von Riesa NUDELN
    Leider ist das Unternehmen und die Eigentümerfamilie des ostdeutschen Markenführers Riesa NUDELN noch immer nicht bereit über eine Lohnerhöhung von 2 Euro in der Stunde zu sprechen und damit über einen Schritt weg vom Mindestlohn und raus aus dem Niedriglohn zu gehen. Die Beschäftigten gehen jetzt in die dritte Streikwoche und brauchen Unterstützung. Denn von 12,51 Euro in der Stunde, die viele Frauen in der Verpackung derzeit erhalten, kann das Streikgeld nicht alles auffangen. Gerade in der Zeit der heutigen Inflation. Wir haben einen Solidaritätsfond eingerichtet, in den Unterstützungsbeiträge eingezahlt werden können. Mit dem Geld sollen Beschäftigte in Notlagen unterstützt und in einzelnen Fällen das Streikgeld aufgestockt werden. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr die Beschäftigten unterstützen könntet. Auch kleine Beträge helfen. Zahlungen bitte auf folgendes Solidaritätskonto:
    Kontoinhaber: GEWERKSCHAFT NGG REGION DRESDEN-CHEMNITZ      
    Kreditinstitut: Ostsächsische Sparkasse Dresden             
    IBAN:DE85 8505 0300 3120 2148 40
    BIC: OSDDDE81XXX
    Für die Zahlungen bitte angeben: „Zahlung Soli-Fond“  (Nicht „Spende“ angeben, wir können keine Quittungen ausstellen).Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk Ost vom 23.10.2022 externer Link
  • Streik bei Teigwarenfabrik in Riesa in der zweiten Streikwoche: NGG Ost bittet um Unterstützungs- und Protestmails 
    „… die Beschäftigten von Riesa NUDELN brauchen wieder Unterstützung. Sie gehen jetzt in die zweite Streikwoche für eine Erhöhung der Stundenlöhne von 2 Euro. (…) Das Unternehmen Teigwaren Riesa verweigert eine angemessene Lohnerhöhung.  Bereits im letzten Jahr wollte der ostdeutsche Markenführer trotz Corona-Sondergeschäfte zunächst die Löhne gar nicht erhöhen und war erst nach einem mehrwöchigen Arbeitskampf zu einer Lohnerhöhung von einem Euro in der Stunde bereit. Die Situation: Das Lohniveau ist niedrig. Ein größerer Teil der Beschäftigten verdient nur 12,51 Euro in der Stunde, es sind vor allem Frauen in der Verpackung. Die Inflation von derzeit 10% trifft die niedrigen Einkommen besonders hart. Dennoch ist die Geschäftsführung in Riesa und die Eigentümerfamilie in Baden-Württemberg (Nudelproduzent ALB-GOLD von der Schwäbischen Alb) nicht bereit, auf die Forderung der Beschäftigten nach einer Lohnerhöhung von 2 Euro pro Stunde einzugehen. Höchstens 1,20 Euro mehr in der Stunde soll es geben, so ihr Basta! Niedriglöhne bei einem namenhaften Unternehmen wie Teigwaren Riesa? Damit muss Schluss sein. Bitte unterstützt die Streikenden durch Solidaritätserklärungen und schreibt Protestbriefe an die Geschäftsführung.
    Solidarität an: lbz.ost@ngg.net  
    Protest an: Geschäftsführer Mike Hennig  info@teigwaren-riesa.de   sowie info@alb-gold.de
    Sagen wir Nein zu Armutslöhnen: Ob beim ostdeutschen Nudelmarktführer – oder anderswo! Wenn es kein Einlenken des Unternehmens gibt, planen die Beschäftigten am Donnerstag ihre Forderung zum Sitz des Mutterbetriebes nach Trochtelfingen zu tragen…“ Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Ost, vom 17.10.22 per e-mail
  • Beschäftigte wollen raus aus Niedriglohn: Streikwoche bei Riesa Nudeln? 
    Nach einem ergebnislosen 4. Verhandlungstermin beim Nudelhersteller Teigwaren Riesa hat die Gewerkschaft NGG zu einem zweiten Warnstreik aufgerufen. Seit Montagabend 22 Uhr ruhen die Anlagen zunächst für 24 Stunden. Die Streikenden versammelten sich heute vor dem Betrieb, informierten sich über die letzte Verhandlung und berieten die nächsten Schritte. „Leider ließ die Arbeitgeberseite auch in der 4. Verhandlungsrunde keine Bewegung erkennen und zwang die Beschäftigten zu diesem Schritt. Die angebotene Erhöhung des Stundenlohns um 1,20 Euro bis zum Ende nächsten Jahres ist einfach zu wenig. Das Unternehmen muss endlich einsehen, dass wir bei Teigwaren Riesa einen Schritt raus aus dem Niedriglohn machen müssen“, erklärt Olaf Klenke von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
    Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass die Inflation rennt und der Mindestlohn seit dem 1. Oktober bei 12 Euro in der Stunde liegt. Einige Beschäftigte hätten bisher einen geringeren Stundenlohn erhalten, viele andere liegen nur knapp darüber. Beschäftigte mit erhöhter Verantwortung bekommen nur 1-2 Euro mehr als Mindestlohn
    …“ Pressemitteilung vom 11. Oktober 2022 der NGG Ost externer Link, siehe für unternehmerische Hintergründe von Riesa:

  • 24h-Streik für deutlichen Abstand zum Mindestlohn am 4. Oktober bei Riesa Nudeln 
    Beim Nudelhersteller Teigwaren Riesa wird wieder gestreikt. Am 4. Oktober kam es zu einem ersten 24-h-Streik. Derzeit stocken die Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert deutliche Lohnerhöhungen wegen der gestiegenen Inflation und bestehender Lohnunterschiede zu westdeutschen Nudelproduzenten. Außerdem will die Gewerkschaft einen deutlichen Abstand zum Mindestlohn von 12 Euro herstellen. „Leider ist die Botschaft der Beschäftigten bei der Unternehmensleitung noch nicht angekommen. Das letzte Angebot der Arbeitgeberseite stößt auf deutliche Ablehnung der Belegschaft, wie der heutige erste Warnstreikt zeigt,“ erklärt Verhandlungsführer Olaf Klenke von der NGG Ost. Klenke weiter: „Wir bedauern, dass wir zu diesem Schritt greifen mussten. Aber drei Verhandlungsrunden brachten bisher keine Lösung. Die Belegschaft fordert eine sofortige Lohnerhöhung von 1€ mehr Lohn in der Stunde. Darüber ist das Unternehmen derzeit nicht bereit zu verhandeln und bietet stattdessen einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit bis 2026 an.“ (…) Die vom Unternehmen nach außen kommunizierte angebotene Lohnerhöhung von angeblich 10% betrifft nur die untersten Lohngruppen und bezieht sich auf einen Zeitraum von knapp 2 Jahren. Sie liegt also aufs Jahr bezogen nur bei 4-6%, bei einer derzeitigen Inflation von 10%. Mit dem ersten Erhöhungsschritt würde die unterste Lohngruppe sogar unter dem neuen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro liegen…“ Meldung vom 04. Oktober 2022 der NGG Ost externer Link
  • Der dreiwöchige Streik bei Teigwaren Riesa und die Sackgasse der gewerkschaftlichen Perspektive 
    Letzte Woche hat die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) mit einem Tarifabschluss einen dreiwöchigen Streik bei Teigwaren Riesa beendet. Die rund 150 Beschäftigten beim ostdeutschen Marktführer für Nudeln hatten ihre Kampfbereitschaft bewiesen, um das Ende ihrer Billiglöhne einzuleiten, die knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen. Doch der jetzt von der NGG ausgehandelte Abschluss ist für die Beschäftigten nicht der Erfolg, den die NGG ausruft. „Happy End für Riesa Nudeln, die Bänder laufen wieder!“, überschrieb die NGG ihre Mitteilung über den Abschluss. „Happy“ kann die Eigentümerfamilie Freidler sein, weil die Bänder endlich wieder laufen. Je näher man sich den Abschluss anschaut, desto weniger glücklich erscheint er für die Arbeiterinnen und Arbeiter. Die NGG vereinbarte eine stufenweise Anhebung der Löhne innerhalb der kommenden sieben Monate um einen Euro in der Stunde. (…)Doch die von der NGG ins Feld geführten Löhne sind Niedriglöhne, die nun geringfügig erhöht werden. Arbeiterinnen und Arbeiter in der untersten Tarifgruppe kommen auch noch in sieben Monaten auf weniger als 1900 Euro Bruttomonatslohn bei einer 40-Stunden-Woche. Sie bekamen bisher nur 9,94 Euro pro Stunde, und damit nur 34 Cent mehr als der bundesweite Mindestlohn. (…) Die jetzt ausgehandelten Erhöhungen schließen noch lange nicht die Lohnlücke zu den westdeutschen Löhnen, sondern zementieren die Niedriglöhne. Über 30 Jahre nach dem Anschluss der DDR und der Restaurierung kapitalistischer Verhältnisse verdienen die Riesaer durchschnittlich rund 700 Euro weniger als die Arbeiter am baden-württembergischen Stammsitz Trochtelfingen. 1993 hatte das kleine „Familienunternehmen“ Alb-Gold Teigwaren das Riesaer Werk von der Treuhand übernommen. In wenigen Jahren wurde es mit Riesaer Nudeln zum Marktführer in Ostdeutschland und mit über 20.000 Tonnen Jahresproduktion zweitgrößter Nudelproduzent in ganz Deutschland. Grund dafür waren Billiglöhne, die sogar noch unter dem ohnehin niedrigen ostdeutschen Niveau lagen…“ Kommentar von Martin Nowak und Dietmar Gaisenkersting vom 14.9.2021 bei wsws externer Link mit umfangreicher Kritik an der NGG (die wir nicht beurteilen können)
  • 1 Euro mehr Lohn in der Stunde nach über 3 Wochen Streik: Happy End für Riesa Nudeln, die Bänder laufen wieder! 
    „Nach über 3 Wochen durchgängigen Streiks beim Nudelhersteller Teigwaren Riesa, ist der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ein Tarifabschluss gelungen. Danach steigen die Stundenlöhne innerhalb der kommenden sieben Monate um einen Euro in der Stunde. Für eine Vollzeitkraft erhöht sich der Monatslohn damit um 173 Euro. In der untersten Tarifgruppe steigen die Löhne um 10,1%, in der Verpackung, wo der größte Anteil der Beschäftigten arbeitet, um 8,7%, für Anlagenfahrinnen und Anlagenfahrer um 7,6%. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.8.2022. Anschließend wird über weitere Lohnerhöhungen neu verhandelt. „Dieser Abschluss kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit viel Durchhaltewillen und Solidarität hat sich die Belegschaft das Lohnplus erkämpft. Davor kann man nur den Hut ziehen. Der Landesvorsitzende Ost der Gewerkschaft NGG, Uwe Ledwig, hofft, dass dies im Osten Schule macht. „Um aus dem Niedriglohn heraus zu kommen, hilft nicht allein der gesetzliche Mindestlohn. Noch bestehende Lohnunterschiede zwischen Ost und West müssen Stück für Stück abgebaut werden. Das geht nur mit einer starken Gewerkschaft und aktiven Mitgliedern, die ihre Interessen selbst in die Hand nehmen,“ so Ledwig weiter. „Die Mauer aus Beton stand 28 Jahre, die beim Lohn und den Arbeitsbedingungen steht nun schon 31 Jahre – viel zu lange.“ Die Einigung gelang an dem Tag, an dem sich eine Delegation von Streikenden aus Riesa nach Trochtelfingen, dem Standort des Mutterhauses ALB-Gold aufgemacht hatte…“ Tarifmeldung vom Landesbezirk Ost der NGG am 8. September 2021 externer Link, siehe dazu auch:

    • Erfolg für kampfbereite Belegschaft
      „… Nicht nur die Krankenhausbewegung in Berlin ist in ihrem Arbeitskampf standfest und solidarisch, auch die Beschäftigten des Nudelherstellers Teigwaren Riesa haben sich nun in einem ersten Schritt durchgesetzt. (…) Noch Ende Juli beharrte die Unternehmensführung des Nudelproduzenten darauf, frühestens im nächsten Jahr über höhere Löhne verhandeln zu wollen. Sie verwies dabei auf die wirtschaftliche Entwicklung, obwohl die Teigwaren Riesa als Marktführer im Osten gerade während der Corona-Pandemie noch mal mehr Umsatz gemacht hatte als sowieso schon (…)Die Teigwaren Riesa sind ein Tochterunternehmen von Alb-Gold in Baden-Württemberg, wo die Beschäftigten für die gleiche Arbeit noch immer weit mehr verdienen als ihre Ost-Kolleg*innen. Dagegen kommen die Riesaer Angestellten auch mit dem neuen Tarifvertrag pro Arbeitsstunde auf gerade mal 1,54 Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn. »Doch das sind letztlich 173 Euro mehr im Monat, die wir mit diesem wohl längsten Streik in der Geschichte der NGG hier durchgesetzt haben«, sagt ihr Landesbezirkssekretär Ost, Olaf Klenke. Es habe auch viel Unterstützung gegeben – von Beschäftigten aus Ost und West, betont er weiter. Und: »Die Eigentümerfamilie ging ja so weit, sogar mit der Schließung der Fabrik in Riesa zu drohen. Doch die Beschäftigten dort haben sich nicht einschüchtern lassen und ihre Sache selbstbewusst durchgezogen.«“ Kommentar von Martin Höfig vom 8. September 2021 in neues Deutschland online externer Link
  • Solidarität gefragt! Unterstützung für den Arbeitskampf bei Teigwaren Riesa 
    „…. Seit Montag sind die Beschäftigten in der zweiten Streikwoche, dass wird zunehmend auch im Betrieb spürbar. Die Lager leeren sich, erste Kunden können nicht mehr bedient werden. Impressionen vom Arbeitskampf bei YouTube externer Link
    Gemeinsam sind wir Nudelstark
    Schreib dem Unternehmen, was du von dieser Blockadehaltung hältst. Sowohl bei Teigwaren Riesa auch als bei ALB-GOLD werden gute Produkte hergestellt. Dazu gehört es aber auch, dass die Beschäftigten gut bezahlt werden. In der Öffentlichkeit treten die Marken als regionalverwurzelte Familienunternehmen auf, die Vereine sponsern und sich engagieren. Wie passt es dazu, den eigenen Beschäftigten im Osten weiter Niedriglöhne zahlen zu wollen? Per Mail an info@teigwaren-riesa.de
    Zeit für Solidarität! Schickt den Streikenden eine Soli-Botschaft an lbz.ost@ngg.net…“ Soli-Aufruf der NGG Ost vom 26. August 2021 externer Link, darin auch Fratzebuch und Instagram-Links
  • Mit voller Nudelkraft in die nächste Streikwoche 
    Mit einem Aufruf zu Arbeitsniederlegungen in bestimmten Arbeitsbereichen bei Teigwaren Riesa hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die zweite Streikwoche bei dem Unternehmen eingeleitet. Durch die gezielte Streiktaktik war es bereits letzte Woche gelungen, die Produktion weitgehend zum Erliegen zu bringen. „Der Start der zweiten Streikwoche ist ein klares Signal an die Unternehmenszentrale in Trochtelfingen, den Ernst der Situation zu begreifen. Riesa Nudeln sind ein gutes Produkt, hier wird gute Arbeit geleistet, die muss auch entsprechend bezahlt werden. Niedriglöhne müssen bei Teigwaren Riesa ein Auslaufmodell werden. Wir wollen Verhandlungen über Lohnerhöhungen statt Lohnblockade. Falls das noch nicht in der Unternehmenszentrale der ALB-GOLD-Gruppe in Baden-Württemberg angekommen ist, werden wir das in dieser Woche deutlich machen“, erklärt Olaf Klenke. (…) Unterstützung gab es unterdessen auch vom Betriebsrat der Newlat GmbH (Birkel/ 3Glocken). Sie unterstützen die Forderungen Kolleginnen und Kollegen aus Riesa…“ Meldung vom 24. August 2021 bei der NGG Ost externer Link, siehe auch:

    • Weitere Streikwoche bei Teigwaren Riesa
      Auf einer Streikversammlung haben die Gewerkschaftsmitglieder bei der Teigwaren Riesa GmbH einen Plan für eine zweite Streikwoche beschlossen, wie die Lebensmittelgewerkschaft NGG am Freitag erklärte. In der letzten Woche wurde erstmals durchgängig in verschiedenen Abteilungen gestreikt. »Die Produktion kam weitgehend zum Erliegen, die Lager werden immer leerer, und das Unternehmen hat erste Probleme, Lieferverträge zu erfüllen«, hieß es in der Mitteilung weiter. Bisher warte die Gewerkschaft noch auf eine Reaktion des Unternehmens. Die NGG fordert »deutliche Lohnerhöhungen«. Gegenüber Nudelproduzenten in Westdeutschland bestehe eine Lohnlücke von über 700 Euro im Monat.“ Meldung in der jungen Welt vom 24.08.2021 externer Link
  • Riesa Nudeln: Streik auf dem Marktplatz und Besuch bei der Bürgermeisterin
    Heute haben die Beschäftigten von Teigwaren Riesa ihren Unmut über die Lohnblockade des Unternehmens in die Innenstadt von Riesa getragen. Mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz und einem anschließenden Umzug informierten sie die Öffentlichkeit über ihre Forderungen. Anschließend empfing Kerstin Köhler, Bürgermeisterin für Finanzen, Bildung, Service und Ordnung eine Delegation der Streikenden. Im Gespräch legten die Beschäftigten ihre Situation dar. Höhere Löhne sind ein Gewinn für die Stadt und Region. Sie stärken den Handel, sorgen für mehr Steuereinnahmen der Stadt und bieten jungen Menschen eine Perspektive. Der heutige Mittwoch ist der dritte Streiktag bei Teigwaren Riesa in dieser Woche. Viele Lieferposten können nicht mehr ordnungsgemäß bedient werden…“ Meldung vom 19. August 2021 bei der NGG Ost externer Link
  • Weitere Streiks bei Riesa Nudeln – Mittwoch Termin bei Bürgermeisterin Köhler
    Am heutigen Montag hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) weitere Streiks bei Teigwaren Riesa gestartet. Seit morgens 6 Uhr haben die Beschäftigten der Produktion und Technik für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt. Auch die Beschäftigten der Verpackung legten zeitweise die Arbeit nieder. Die weitere Streikplanung für die Woche ist offen. Am Mittwoch wird eine Gruppe der Beschäftigten im Rathaus Riesa von Kerstin Köhler, Bürgermeisterin für Finanzen, Bildung, Service und Ordnung empfangen. „Die Beschäftigten erhöhen den Druck. Das Unternehmen muss verstehen, dass sie mit der Lohnblockade bei den Beschäftigten auf Granit beißt. Die Geschäftsleitung hat es in der Hand, wie hoch sie den Preis treibt. Wir können jederzeit verhandeln, wenn dazu eine ernsthafte Bereitschaft besteht. Nullrunde oder Prämienzahlungen sind keine Option. Wir brauchen Lohnerhöhungen und den Einstieg in die Lohnangleichung“, sagt Olaf Klenke von der NGG Ost…“ Meldung vom 16. August 2021 bei der NGG Ost externer Link
  • Streik bei Teigwaren Riesa geht weiter: Die Beschäftigten fordern eine Angleichung an die Löhne westdeutscher Nudelproduzenten 
    „… Die Streiks bei der Teigwaren Riesa GmbH gehen weiter. Am Montag informierte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss- Gaststätten (NGG) über eine erneute Arbeitsniederlegung bei Mitarbeitern der Produktion und Technik. Die Aktion soll bis Dienstagfrüh dauern. „Auch die Beschäftigten der Verpackung legten zeitweise die Arbeit nieder. Die weitere Streikplanung für die Woche ist offen“, hieß es. Die Geschäftsführung war für eine Nachfrage nicht zu erreichen. (…)Nach Angaben der Gewerkschaft sollen an diesem Mittwoch Beschäftigte im Rathaus Riesa von Finanzbürgermeisterin Kerstin Köhler empfangen werden. „Die Beschäftigten erhöhen den Druck. Das Unternehmen muss verstehen, dass sie mit der Lohnblockade bei den Beschäftigten auf Granit beißt“, erklärte Olaf Klenke von der NGG Ost. Die Gewerkschaft könne jederzeit verhandeln, wenn dazu eine ernsthafte Bereitschaft bestehe: „Nullrunde oder Prämienzahlungen sind keine Option. Wir brauchen Lohnerhöhungen und den Einstieg in die Lohnangleichung.“ (…) Die Lebensmittelgewerkschaft fordert, die Lohnlücke von mehr als 700 Euro im Monat im Vergleich zu Nudelproduzenten in Westdeutschland auszugleichen. Das soll nach dem Willen der NGG schrittweise erfolgen. Derzeit liege die unterste Lohngruppe bei Teigwaren Riesa bei einem Stundenlohn von 9,94 Euro und damit nur 34 Cent über dem derzeitigen Mindestlohn. Etwa 80 Prozent der Beschäftigten erhielten einen Stundenlohn von 13 Euro oder weniger. (…) Der Betrieb ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-Württemberg.“ Agenturmeldung bei den Dresdner Neuste Nachrichten vom 16. August 2021 externer Link
  • Nadelstich-Streik gegen Lohnblockade bei Riesa Nudeln: Beschäftigte der Verpackung und Fertigung legen versetzt die Arbeit nieder und Produktion still
    Mit einer neuen Streiktaktik reagieren die Beschäftigten des Nudelherstellers Teigwaren Riesa auf die erneute Lohnblockade des Unternehmens. Von Dienstagabend 22 Uhr bis Mittwoch 14 Uhr legten Beschäftigte der Verpackung und Produktion die Arbeit abwechselnd und zeitversetzt nieder. Die Produktion kam dadurch vollständig zum Erliegen. Aufgerufen hatte dazu die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Die Beschäftigten sind die Lohnblockade bei Riesa Nudeln leid. Es muss sich etwas bewegen. Will die Geschäftsleitung und Eigentümerfamilie ihre Blockade fortführen oder ist sie bereit, über nachhaltige Lohnerhöhungen zu verhandeln?“, so Olaf Klenke vom Landesbezirk Ost der NGG. Klenke weiter: „Die Beschäftigten sind bereit, weiter Druck zu machen. Sie können sehr flexibel und schwer kalkulierbar streiken. Wir haben da noch einiges im Köcher. Niedriglöhne bei Teigwaren Riesa müssen ein Auslaufmodell sein!“ Ein erneutes Verhandlungsgesuch der Gewerkschaft über höhere Löhne zu verhandeln, hatte das Unternehmen abgelehnt…“ Meldung vom 11. August 2021 der NGG Ost externer Link
  • Lohnlücke schließen. Lebensmittelgewerkschaft NGG fordert Entgelttarifvertrag bei Teigwaren Riesa. Unternehmensführung mauert und ordert Polizei 
    „Alles ist da: Zelt, vier mal vier Meter, signalfarbene Westen, drei Dutzend, Fahnen, zehn Stück, ein Set roter Trillerpfeifen mit Halsbändchen und nicht zuletzt eine Flüstertüte für den Stimmungsmacher. Der Aufwand hat einen Grund: Am Dienstag nachmittag rief die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) zum Streik bis Mittwoch morgen auf. Beschäftigte beim traditionellen Nudelproduzenten Teigwaren Riesa postierten sich vor dem Werkstor, legten den Betrieb lahm und präsentierten ein Frontbanner – darauf steht: »Lohnmauer einreißen. Jetzt! 30 Jahre Wende. Endlich Lohngerechtigkeit schaffen.« In der Tat, die fehlt. »Die Lohnlücke zu vergleichbaren Betrieben in Westdeutschland beträgt bei Teigwaren Riesa im Schnitt weit über 700 Euro monatlich«, sagte Thomas Lißner, NGG-Geschäftsführer Dresden-Chemnitz, am Mittwoch im jW-Gespräch. (…) Fakt ist: Die unterste Lohngruppe bei Teigwaren Riesa liege derzeit 34 Cent oberhalb des Mindestlohns. Facharbeiter erhielten 13 Euro pro Arbeitsstunde. Konterpart Hennig dramatisiert. Die geforderte Lohnerhöhung von durchschnittlich mehr als 700 Euro sei für das Unternehmen finanziell nicht zu leisten: »Dann müssten wir Insolvenz anmelden.« Lißner stellte klar: Es gehe nicht um eine Angleichung auf einen Schlag. »Wir wollen einen verbindlichen Stufenplan, die große Lohndifferenz Stück für Stück verringern.« Nullrunde, Reallohn- und Kaufkraftverlust der Kolleginnen und Kollegen für das laufende Jahr werde die NGG keinesfalls akzeptieren, betonte Lißner. (…) »Die Beschäftigten sind entschlossen, die Stimmung war und ist kämpferisch«, sagte der zuständige NGG-Sekretär Lißner. Gereizt muss hingegen der Werksleiter Hennig gewirkt haben. Der orderte nach Angaben des Gewerkschafters kurzerhand Funkstreifen, störte sich an der Arbeitskampfmaßnahme vor dem Betriebseingang. Vergeblich, die Polizisten hatten nichts zu beanstanden. Bloß: Was folgt nach dem Kurzzeitausstand? Lißner: »Unsere Aktion war ein klares Signal, uns ist es ernst, die Lohnlücke muss geschlossen werden.« Über das Wie und Wann könne geredet werden. Reden? Genau das scheint die Gegenseite doch zu verweigern, oder? »Dann werden wir halt stärker mobilisieren, die Intensität des Arbeitskampfes erhöhen«, sagte Lißner mit fester Stimme. Kurzum: Streikzelt, Westen, Fahnen, Trillerpfeifen – alles bleibt griffbereit.“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 29. Juli 2021 externer Link, siehe dazu einen weiteren und die NGG Ost:

    • Beschäftigte bei Teigwaren Riesa streiken erneut: Die rund 150 Angestellten beim sächsischen Nudelhersteller wollen endlich zumindest eine schrittweise Lohnangleichung erzwingen
      „Der zweite Streik innerhalb von zwei Wochen hat die Produktion der Teigwaren Riesa GmbH von Dienstag bis Mittwochmorgen komplett lahmgelegt. Damit ruhte die Arbeit in dem Betrieb für zwei volle Schichten. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) begründete ihren Arbeitskampf damit, dass das Unternehmen frühestens ab dem Jahr 2022 über höhere Löhne verhandeln will. (…) Mike Hennig, Geschäftsführer des Unternehmens, schiebt gegenüber der Zeitung »Die Welt« die Corona-Pandemie und eine bisher noch nicht erzielte Einigung mit dem Handelsunternehmen Kaufland vor, um den Forderungen der Riesaer Beschäftigten aus dem Weg zu gehen. »Wir haben die Gewerkschaft gebeten, mit den Verhandlungen noch zu warten, denn wir können noch nicht abschätzen, wohin die Reise geht«, sagt Hennig. Eine solche Nullrunde lehnt auch Olaf Klenke, Landesbezirkssekretär Ost der NGG, kategorisch ab. »Wir wollen die Lohnlücke von über 700 Euro monatlich zu vergleichbaren Betrieben in Westdeutschland ja nicht sofort schließen, aber wir müssen uns dem jetzt endlich Schritt für Schritt annähern«, sagt er. Angesichts des enormen Gehaltsunterschiedes zwischen Ost und West betont der Gewerkschafter auch, dass es bei den Forderungen durchaus um stärkere Lohnerhöhungen geht. »Das sind schon um die fünf Prozent, um die die Löhne hier jährlich steigen müssen«, sagt er. Von Unternehmensseite wird entgegnet, dass eine geforderte Lohnerhöhung von durchschnittlich 788 Euro finanziell nicht zu leisten sei. Ohne auf die geforderte schrittweise Annäherung der Löhne einzugehen, droht Hennig lieber mit dem Totschlagargument, indem er behauptet: »Dann müssten wir Insolvenz anmelden.« Für Gewerkschafter Klenke wird aufgrund solcher Äußerungen deutlich, dass die Unternehmerseite offenbar noch immer nicht akzeptiert habe, dass die Beschäftigten sich organisierten und auch längerfristig streikbereit seien. »Das ist in den Köpfen der Geschäftsführung scheinbar noch nicht angekommen«, vermutet er. Damit sich das ändert, könnten die nächsten Aktionen der Beschäftigten bereits in der kommenden Woche stattfinden. Was genau geplant wird, wollte Klenke am Mittwoch noch nicht verraten.“ Artikel von Martin Höfig vom 28. Juli 2021 in neues Deutschland online externer Link
    • Streik legt Produktion bei Teigwaren Riesa still – Beschäftigte erhalten Unterstützung aus der Politik
      Ein Streik der Beschäftigten bei Teigwaren Riesa hat am Dienstagnachmittag die Produktion des Nudelproduzenten lahmgelegt. Die Arbeitsniederlegung geht über die Nacht. Der Hintergrund: Die Tarifverhandlungen über höhere Löhne stocken. Das Unternehmen will bisher frühestens ab dem Jahr 2022 über höhere Löhne verhandeln. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat deshalb zum Arbeitskampf aufgerufen. „Wir sind verhandlungsbereit. Aber eine Nullrunde, wie das Unternehmen es will, verbietet sich. Wir wollen die Lohnlücke von über 700 Euro monatlich zu vergleichbaren Betrieben in Westdeutschland schließen. Über das wann und wie können wir reden. Das ist unser Signal“, sagt Thomas Lißner, Geschäftsführer NGG Dresden-Chemnitz. (…) Die NGG hatte vor zwei Jahren mit mehreren 24 Stunden-Streiks erstmals in dem Unternehmen einen Tarifvertrag durchgesetzt. Die Lebensmittelgewerkschaft will nun mit mehreren Anpassungsschritten bestehende Lohnunterschiede zu tarifgebundenen westdeutschen Nudelproduzenten abbauen. Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 150 Beschäftigte. Der Betrieb ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-WürttembergMeldung der NGG Ost vom 27. Juli 2021 mit Fotos externer Link
  • Erster Warnstreik bei Teigwaren Riesa: Nichts dazu gelernt?
    Heute fand der erste Warnstreik bei Teigwaren Riesa statt. Die Beschäftigten werden wieder aktiv. Auch nach zwei Verhandlungsrunden keine Bereitschaft der Arbeitgeberseite über Lohnerhöhungen und weitere Angleichungsschritte auf Westniveau zu sprechen. Geht es nach ihnen, gibt es vor 2022 keine Lohnerhöhung. Der alte Tarifvertrag ist zum 30. Juni ausgelaufen. Wir stellen uns auf eine längere Auseinandersetzung ein. Kämpfen lohnt sich! Das haben die Beschäftigten schon einmal bewiesen.“ Meldung der NGG Ost vom 19. Juli 2021 externer Link mit Fotos
  • Tarifkonflikt bei Teigwaren: Neues Büchlein der NGG informiert anschaulich über bekannten Arbeitskampf der »Nudelwerker« 
    “Seit Jahren gilt Sachsen als betrieblich mitbestimmungsfreie Zone und Billiglohnland. Die Tarifbindung der Beschäftigten liegt bei ungefähr 39 Prozent im Vergleich zu 70 in Nordrhein-Westfalen. Gewerkschaften haben es branchenübergreifend schwer, in Westdeutschland verdient man für dieselbe Arbeit nicht selten einige Hundert Euro mehr. Aber wenn der Freistaat in den Nachrichten auftaucht, dann eher wegen rechter Umtriebe als wegen Arbeitskämpfen. Immer öfter wollen sich Beschäftigte das aber nicht mehr bieten lassen. Sie begehren auf gegen die Zustände. Just im Juni fanden neue Warnstreiks in der Ernährungsindustrie statt, Mitte des Monats eine zentrale Streikkundgebung in Dresden. Arbeitsaussetzungen gab es bei Sonnländer Getränke in Rötha, im Frosta-Tiefkühlwerk Lommatzsch, im Cargill-Ölwerk Riesa sowie bei Bautz’ner Senf. Ihr Vorbild: Die Mitarbeiter von Teigwaren Riesa. Was in dem Nudelwerk mit seinen rund 180 Beschäftigten in der Kleinstadt links der Elbe in den vergangenen zwei Jahren geschehen ist, beeindruckte bundesweit Gewerkschafter und linke Aktivisten. (…) Der Arbeitskampf der Nudelwerker macht auch vielen Menschen in der Region neuen Mut. Aufbruch Ost wurde zu mehr als einer Parole. Umso schöner ist es, dass sich nun ein jüngst veröffentlichtes Büchlein der zuständigen Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststsätten (NGG) ausführlich mit den Organisierungsbemühungen und den Streiks in der »Nudelbude« auseinandersetzt. (…) Das Büchlein ist nicht nur Protokoll eines der spannendsten Arbeitskämpfe der jüngsten Zeit in Ostdeutschland. Es ist auch eine Anleitung für alle anderen, die dem Beispiel der Nudelwerker aus Riesa folgen wollen. Gewerkschaft Nahrung-Genuss- Gaststätten (Hg.): Man darf sich nicht ergeben! Eigenverlag, 56 S., geb., kostenlos online zu bestellen: Region.Dresden-Chemnitz@ngg.net und Digital hier einsehbar externer Link …“ Artikel von Sebastian Bähr vom 03.07.2020 in Neues Deutschland online externer Link – bei der NGG Ost leider nicht zu finden!
  • Teigwaren Riesa steht für einen Aufbruch der Beschäftigten im Osten – kämpfen müssen sie bis heute: Nun gegen Ausgliederung 
    Sie gelten als Pioniere. (…) Doch es gibt auch Wermutstropfen. So soll ein Teil der kämpferischen Belegschaft nun in die alten Zeiten zurückgestoßen werden. Anfang Februar hat das Unternehmen mit dem »Nudelcenter« einen Betriebsteil ausgegliedert. 21 Mitarbeiter sind betroffen, darunter auch zwei der sieben neuen Betriebsräte. Manch einer in der Belegschaft sieht die Umstrukturierung denn auch als Retourkutsche für den erfolgreichen Arbeitskampf. Mit Sicherheit bedeutet sie eine Spaltung. Das Nudelcenter umfasst Restaurant, Kochstudio, Laden sowie Führungen durch die gläserne Produktion. Die Stadt Riesa bewirbt es als Tourismusziel, jährlich kommen 200 000 Besucher. Wenige Tage nachdem der erste Tarifvertrag unterzeichnet war, hatte die Eigentümerfamilie einen Verkauf angekündigt. Die Nudelwerker protestierten: »Das Nudelcenter gehört zu Teigwaren Riesa wie das Loch in die Makkaroni!«, hieß es in einer Online-Petition. Ein externer Investor fand sich nicht. Fristen verstrichen, zwischenzeitlich wurde der Schritt nach Aussagen der NGG sogar zurückgenommen. Doch dann wurden am Betriebsrat vorbei Fakten geschaffen und das Nudelcenter ausgegründet. Gesellschafter ist die AOFF GmbH – die Initialen stehen für die Eigentümer André und Oliver Freidler, die zugleich Eigentümer der Teigwaren Riesa und der Alb-Gold sind. (…) Bei der NGG befürchtet man aber, dass die Neugründung nur ein Zwischenschritt zur Schließung sein könnte. Der würde sich für Alb-Gold richtig bezahlt machen: »Neu gegründete Unternehmen sind nach dem Betriebsverfassungsgesetz vier Jahre lang von der Sozialplanpflicht befreit«, erklärt NGG-Sekretär Uwe Ledwig und warnt: Im Falle einer Schließung des nunmehr eigenständigen Nudelcenters könnten die Leute, die zum Teil 10, 15 Jahre lang bei Teigwaren Riesa gearbeitet haben, ohne Abfindung nach Hause geschickt werden. Die Beschäftigten wurden am 8. Februar in einem Brief von der Geschäftsleitung über den vollzogenen Betriebsübergang in Kenntnis gesetzt. Rechtsmittel waren da nicht mehr möglich. Sie müssen sich nun zwischen Pest und Cholera entscheiden. Sie können ihren alten Job unter neuer Flagge fortsetzen. Mit den großen Risiken, die die Gewerkschaft sieht. Oder sie können sich weigern, den Betrieb zu wechseln. Für diesen Fall hat ihnen ihr Arbeitgeber in seinem Brief bereits mit Kündigung gedroht, weil es keine verfügbaren Arbeitsplätze gebe. »Das muss er aber erst mal nachweisen«, sagt Ledwig. Die vierwöchige Entscheidungsfrist läuft…“ Artikel von Ines Wallrodt vom 22.2.2020 beim ND online externer Link
  • [Petition an Eigentümerfamilie Freidler] Das Nudelcenter gehört zu Teigwaren Riesa, wie das Loch in die Makkaroni!
    „… Das Nudelcenter und die Produktion der Riesa Nudeln MUSS in einer Hand bleiben. (…) Nach Abschluss eines Tarifvertrages vor wenigen Tagen versucht die Geschäftsleitung nun Teile des Unternehmens auszugliedern und im schlechtesten Fall eventuell zu schließen. Betroffen davon ist das Nudelcenter bzw. die „Nudelbude“, wie sie von Fans liebevoll genannt wird. Das Nudelcenter inklusive Shop, Restaurant, Führungen durch die gläserne Produktion und das Kochstudio mit vielen verschiedenen Kochshows, sollen an einen Pächter übergeben werden. Man strebt eine Ausgliederung an und möchte das wirksamste Marketinginstrument der Marke Riesa an Dritte übertragen. Sollte sich kein Pächter finden, erwägt man, weitere Schritte zu prüfen. Die ca. 200.000 Besucher pro Jahr, die als Fans der Marke Riesa durch den Besuch des Nudelcenters Vertrauen in das Produkt gewinnen konnten, die Stadt Riesa, die das Nudelcenter als Tourismusziel aktiv bewirbt und die langjährigen Mitarbeiter der betreffenden Abteilungen sollen nun die Rechnung für die Launen der Inhaberfamilie bezahlen?Petition der NGG Dresden Chemnitz vom Mai 2019 mit Bitte um Unterstützung externer Link
  • [Interview] Arbeitskampf im Nudelwerk Riesa 
    „Die Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelbranche sind schlecht. Niedrige Löhne und belastende Arbeitszeiten sind sicher nicht nur Probleme dieser Branche. Aber sie scheinen dort besonders allgemeingültig zu sein. Gegen die Versuche gewerkschaftlicher Organisation wird oft hart vorgegangen, wie im Fall von Alnatura oder dennree. Auch im Teigwarenwerk in Riesa organisiert sich seit einiger Zeit die Belegschaft und kämpft für bessere Bedingungen. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden des Betriebsrates, Daniel Zielke, über die aktuelle Situation.“ Interview von und bei Radio Corax vom 25. April 2019 externer Link Audio Datei (Audiolänge: ca. 12:30 Min.)
  • »Man muss sich nicht ergeben« – Der erste Arbeitskampf im Nudelwerk Riesa steht für einen Aufbruch in Ostdeutschland 
    „Jeder im Osten kennt sie – Nudeln aus Riesa. Es gibt sie mit Ei oder ohne, in Vollkorn, bio oder glutenfrei, in Dino- oder Häschenform. Teigwaren Riesa ist »unangefochtener Marktführer in den neuen Bundesländern«, wirbt der Traditionsbetrieb aus Sachsen, der seit 1993 dem baden-württembergischen Familienunternehmen Alb-Gold Teigwaren mit Sitz in Trochtelfingen gehört. Doch bei den Löhnen ist der Marktführer ganz und gar nicht Spitze. (…) Die Beschäftigten nahmen das lange hin. Doch im vergangenen Jahr war Schluss. »Warum sollen wir weniger verdienen?«, fragt Zielke, der im Vertrieb arbeitet. (…) Zusammen mit zwei Kolleginnen hat er die Gründung des Betriebsrats in Riesa initiiert, dem ersten überhaupt in der Alb-Gold-Unternehmensgruppe, sie holten die Gewerkschaft ins Haus, mit dem Ziel, Tarifverhandlungen zu führen. (…) Fünfmal haben die sächsischen Nudelwerker 24 Stunden lang die Arbeit niedergelegt, dazu noch zwei halbe Tage. »Wenn wir streiken, steht die Produktion still«, sagt Zielke. Es ist nicht nur ein Spruch aus dem Arbeitskampfwortschatz. Das Unternehmen bestätigt: »Die Warnstreiks haben dem Unternehmen massiven wirtschaftlichen Schaden zugefügt.« 300.000 Euro Umsatz gehen durch einen einzigen Streiktag verloren. Das konnte die Gewerkschaft einem gescheiterten Antrag des Arbeitgebers auf gerichtliches Verbot ihres Streiks entnehmen. (…) Doch die Geschäftsleitung hat sich bewegt und gab ihren Widerstand gegen die Übernahme des sächsischen Manteltarifs auf. Der Kompromiss sieht vor, dass nach einem Zwischenschritt 2019 für 2020 der Tarifvertrag voll übernommen wird. Dafür gibt es in diesem Jahr keine weitere Lohnsteigerung. Seit Januar beträgt der Stundenlohn dadurch in der Produktion im Durchschnitt 11,80 Euro brutto. Nimmt man die besser bezahlten Bereiche wie Verwaltung und Vertrieb hinzu, sind es nach Angaben der Gewerkschaft im Schnitt 12,30 Euro. Besser als vor dem Arbeitskampf, aber immer noch extrem wenig. (…) Am Dienstag werden die Beschäftigten in Riesa entscheiden, ob sie mit dem Ergebnis leben können. Bestätigen sie die Einigung, herrscht bis 31. März Friedenspflicht. Ab dann kann wieder gestreikt werden, zum Beispiel für die nächste Lohnerhöhung. Dass sie das können, haben die Beschäftigten der Teigwaren Riesa gezeigt.“ Bericht von Ines Wallrodt bei neues Deutschland vom 20. April 2019 externer Link
  • »Du kannst Teil der Lösung oder Teil des Problems sein«. Belegschaft von Teigwaren Riesa setzt Betriebsratsgründung durch und kämpft für Tarifvertrag 
    „… Unsere Fabrik ist in Ostdeutschland, und wir haben im Schnitt über fünf Euro weniger Stundenlohn. Aber wir waren gewerkschaftlich ziemlich schnell ziemlich erfolgreich. Andere Gewerkschaften und der DGB überlegen nun, wie sie unseren Fall auf andere Betriebe im Osten übertragen können. (…) Es gibt viele offene Stellen, die mit Leiharbeitern besetzt sind. Das führt zu Unzufriedenheit der festen Mitarbeiter, weil jede Woche jemand neues eingearbeitet werden muss und die Qualität der Arbeit darunter leidet. Der zweite Punkt betraf die unterirdischen Löhne. Zwischen 10,50 und 11,50 Euro pro Stunde. (…) Wir haben jetzt einen Organisationsgrad von ca. 90 Prozent bei 150 Festbeschäftigten. Das ist das Ergebnis von ungefähr acht Monaten. Wir haben die Leute aktiv angesprochen und sie vor die Wahl gestellt: Du kannst Teil der Lösung oder du kannst Teil des Problems sein. Du kannst dich selbst für eine Seite entscheiden. Du kannst, wie die letzten Jahre, deinen Frust an deinen Kollegen auslassen oder an deiner Frau und deiner Familie zu Hause – was natürlich nicht toll ist – oder etwas ändern. Aber wir müssen jetzt handeln und nicht irgendwann. Danach sind immer mehr Kollegen in die Gewerkschaft eingetreten. Und dann hatten wir auch die Kraft: Wenn wir streiken, steht alles still! (…) wir hatten die erste Verhandlungsrunde. Das Resultat ist erst einmal eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für alle Angestellten. Die Verpflichtung, an weiteren Verhandlungen teilzunehmen, und die Erklärung des ernsthaften Willens, einen Tarifvertrag abzuschließen, haben wir schriftlich. Wir wollten nach der ersten Verhandlungsrunde nicht ohne ein Zwischenergebnis gehen. Um den Kollegen zu zeigen, es tut sich was. Im März geht es in die nächsten Runden…“ Interview von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 12.03.2019 externer Link mit Daniel Zielke, dem Betriebsratsvorsitzenden bei Teigwaren Riesa
  • Großer Erfolg der Beschäftigten bei Teigwaren Riesa: Arbeitgeber sagt Aufnahme von Tarifverhandlungen zu 
    Die Geschlossenheit und Tatkraft der Beschäftigten von Teigwaren Riesa hat sich ausgezahlt. Heute Nachmittag gab das Unternehmen seine Blockadehaltung auf. Geschäftsführer Martin Steidl sagte zu, Tarifverhandlungen aufzunehmen. Ein erster Termin soll in der ersten Hälfte Januar 2019 vereinbart werden. „Das ist ein großer Erfolg der Beschäftigten bei Teigwaren Riesa. Sie haben nicht lockergelassen, zusammengestanden und keinen Zweifel daran gelassen, dass sie auch bereit sind, einen längeren Kampf für einen Tarifvertrag aufzunehmen. Wir können vor ihnen nur den Hut ziehen. Solche Beispiele müssen bei uns im Osten mehr Schule machen“, erklärt Thomas Lißner, Gewerkschaftssekretär der NGG Dresden-Chemnitz. Lißner weiter: „Nun geht es darum, ernsthaft in Verhandlungen einzusteigen. Die Beschäftigten werden auch diese aufmerksam begleiten und ihre Tarifkommission unterstützen. Wenn es gelingt, erfolgreich Tarifverhandlungen zu führen und abzuschließen, schmecken die Riesa NUDELN noch besser. Wir gehen zudem davon aus, dass das Hausverbot und die Arbeitsfreistellung des Betriebsratsvorsitzenden aufgehoben wird.“  Der für morgen geplante Streik wurde abgesagt. (….) Bei der Teigwaren Riesa GmbH sind 145 Arbeitnehmer/-innen beschäftigt, zwei Drittel davon arbeiten knapp über dem Mindestlohn. Der traditionsreiche Betrieb mit seiner bekannten Produktmarke „Nudeln Riesa“ ist nach den Angaben der Unternehmensleitung „unangefochtener Marktführer“ in den neuen Bundesländern. Er gehört als einer von drei Betrieben zu der familiengeführten ALB-GOLD-Gruppe.“ Pressemitteilung von NGG Ost vom 11.12.2018 externer Link
  • Die Solidaritätsfotos und –schreiben bitte schicken an:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141178
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