Vorwürfe: Paketdienst soll Düsseldorfer Obdachlose ausbeuten

Arbeiten zum Hungerlohn? Wehrt Euch!Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Der Paktetdienst soll die Wohnungslosen gezielt eingesetzt haben, um ihnen weniger als den Mindestlohn zu zahlen. Die Obdachlosen-Hilfe Fifty-Fifty wirft unter anderem dem Paketdienst Hermes vor, Obdachlose als Billig-Zusteller zu missbrauchen. Das berichtet der WDR. Demnach soll der Zustell-Dienst die Wohnungslosen gezielt anwerben, um sie zu schlechten Konditionen einzusetzen: Es werde weniger gezahlt als der gesetzliche Mindestlohn, heißt es in dem Bericht. Auch bei anderen Zustell-Dienste gebe es derartige Praktiken. Die Obdachlosen könnten von den Einnahmen aus dieser Berufstätigkeit nicht leben – und müssten weiter von der Obdachlosenhilfe versorgt werden, zitiert der öffentlich-rechtliche Sender Funktionäre von Fifty-Fifty. In Düsseldorf sei es teils so, dass die betroffenen Zusteller in Kleinlastern lebten, die sie auch für die Arbeit benutzen…“ Meldung vom 15.11.2018 in Westdeutsche Zeitung online externer Link, siehe dazu Fifty-Fifty selbst und den WDR-Beitrag:

  • Aus aktuellem Anlass: die Kritik von fiftyfifty am Geschäftsmodell von Hermes und anderen Paketzustellern!
    „… Das Streetworkbüro von fiftyfifty ist die einzige Anlaufstelle in Düsseldorf für wohnungslose EU-Bürger*innen, die ihnen neben kostenloser Beratung auf arabisch, deutsch, englisch, französisch, italienisch, mazedonisch, polnisch, rumänisch und romanes auch die Möglichkeit, eine Postadresse einzurichten, anbietet. Unser grundsätzliches Verständnis beruht in Bezug auf die Einrichtung von Postadressen darauf, diesen Menschen die erste Tür zur Kontoeröffnung und Arbeitsaufnahme zu öffnen – denn ohne postalische Erreichbarkeit geht gar nichts. Doch seit rund drei Jahren begegnen wir insbesondere in der Vorweihnachtszeit immer mehr Menschen, die in Hermes-Arbeitskleidung regelmäßig ihre Post abholen. Diese Menschen sind bei Subunternehmen beschäftigt, und sie leben in prekären Verhältnissen. Wir kennen Menschen, die trotz Beschäftigung in ihren Dienstautos leben, die bei anderen Menschen mitwohnen und auf deren Gutherzigkeit, dies auch weiterhin zu erlauben, angewiesen sind. Wir kennen Menschen, die seit 2016 durchgängig für Hermes tätig sind – ihre Arbeitsverträge sind jedoch immer auf sechs Monate befristet. Eine Chance auf Entfristung haben sie offenbar nicht, und damit sind sie arbeitsrechtlich strukturell schlechter gestellt. Dieser skandalöse Umstand ist kein Einzelfall in der Branche, wie verschiedene Berichterstattungen belegen (…)Wir von fiftyfifty verstehen unsere Aufgabe u.a. in der Sensibilisierung der Öffentlichkeit, welche Auswirkungen politische Entscheidungen auf die Menschen haben, die unsere Hilfe nutzen. Diese besondere Form der Wohnungslosigkeit ist nicht sichtbar, und dennoch sind Sie vielleicht schon mit einem dieser Menschen in Kontakt getreten – nämlich dann, wenn der Paketbote bei Ihnen klingelt. Die Abschaffung dieser unmenschlichen Arbeitsbedingungen sind dringend geboten – wir von fiftyfifty möchten einen Beitrag dazu leisten…“ Beitrag (ohne Datum, aber mit vielen LKinks) beim Düsseldorfer Straßenmagazin Fifty-Fifty externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140310
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