Kündigung von Betriebsrats- und Gewerkschaftsmitgliedern bei Travelex – ver.di sieht Fall von Union-Busting in laufender Tarifrunde

[DGB-Kampagne] Stop Union BustingKurz vor Beginn der Tarifverhandlungen hat der internationale Wechselstubenbetreiber Travelex seinen Betriebsratsvorsitzenden und dessen Stellvertreterin in Frankfurt fristlos gekündigt. Darüber hinaus wurde auch einem Mitglied der ver.di-Tarifkommission gekündigt. Aus Sicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) stehen die Kündigungen im Zusammenhang mit den anstehenden Tarifverhandlungen bei Travelex und sollen die Beschäftigten gezielt einschüchtern. ver.di unterstützt und berät die betroffenen Kollegen in Frankfurt und bekämpft die Unterdrückung von Betriebsratsarbeit durch Arbeitgeber mit ihren Beratungs- und Rechtsabteilungen. (…) Travelex werde von der Rechtsanwaltskanzlei Naujoks vertreten, die immer wieder im Verdacht stünde, für ihre Mandanten mit konstruierten und in Teilen kriminellen Vorwürfen gegen vermeintlich unliebsame Betriebsratsmitglieder vorzugehenver.di-Pressemitteilung vom 30.11.2017 externer Link. Siehe dazu:

  • Travelex kündigt die vierte Mitarbeiterin. Union Busting geht weiter – Kommt zu den Gerichtsverhandlungen! New
    Nachdem am Standort Frankfurt des internationalen Wechselstubenbetreibers Travelex im November drei InteressenvertreterInnen der Belegschaft gekündigt wurden, wurde am 22.12.2017 einer weiteren Mitarbeiterin fristlos und ohne Angabe der Gründe gekündigt und sie wurde mit einem Hausverbot belegt. Wie auch bei den anderen dreien ist sie sich keiner Schuld bewusst. Vielmehr drängt sich die Meinung auf, dass Travelex jeden entfernen will, der sich für gute Arbeitsbedingungen einsetzt. Die Gekündigte hatte sich über ihre Vorgesetzte und das schlechte Arbeitsklima in ihrer Abteilung beschwert. Wenn der Eindruck entsteht, dass jeder unliebsame Mitarbeiter einfach so gefeuert werden kann, sind Arbeitnehmerrechte wie das Beschwerderecht, das die Kollegin genutzt hat, aber auch Grundrechte wie die Meinungsfreiheit und die Koalitionsfreiheit in Gefahr. Arbeitgeber erkennt die Tarifkommission nicht an. (…) Seit der letzten Betriebsratswahl wurden drei engagierte Betriebsratsmitglieder gekündigt (der erste vor ca. 2 Jahren, die anderen beiden im November), so dass jetzt Menschen in den Betriebsrat nachgerückt sind, die relativ wenige Stimmen bekamen. Der jetzige Betriebsrat wurde von Beschäftigten als „Fake-Betriebsrat“ oder „Scheinbetriebsrat“ bezeichnet, hat laut Kündigungsschreiben allen Kündigungen zugestimmt und die Beschäftigten fühlen sich nicht mehr gut informiert. Kanzlei Naujoks vertritt TravelexMeldung von und bei ver.di Bezirk Frankfurt am Main und Region vom 15.01.2018 externer Link, darin wichtig:

    • Solidarisiert Euch! Kommt zu den Gerichtsverhandlungen: 18.1.2018, 9:00 Uhr: Kündigungsschutzprozess von Manuel, Arbeitsgericht Frankfurt C2.02; 1.2.2018, 11:20 Uhr: Kündigungsschutzprozess von Maryam, Arbeitsgericht Frankfurt C3.02; 22.2.2018: Kündigungsschutzprozess von Khalil, Arbeitsgericht Frankfurt
  • Offenbach: Fristlose Entlassung von unbequemen Betriebsräten New
    Gewerkschafter kritisieren das Vorgehen von Firmen am Flughafen. Sorge bereitet auch der Versuch der AfD, eigene Betriebsräte aufzustellen. (…) Arbeitgeber gingen verstärkt gegen unbequeme Betriebsräte vor. Das berichtete Alexander Klein von Verdi Frankfurt und Region gestern auf einer gemeinsamen Jahrespressekonferenz mit DGB und IG Metall. So habe der Wechselstubenbetreiber Travelex am Frankfurter Flughafen im November 2017 den Betriebsratsvorsitzenden und dessen Stellvertreterin sowie zwei weitere Gewerkschaftsvertreter fristlos entlassen und mit Hausverbot belegt. Diese Entwicklung bereite ihm große Sorgen, sagte Klein. Nach seinen Worten lässt sich Travelex, ein internationaler Konzern mit Niederlassungen in 28 Ländern, von der Kanzlei des Arbeitsrechtlers Helmut Naujoks vertreten. Dieser ist Autor der Bücher „Kündigung von ‚Unkündbaren’“ und „Schwarzbuch Betriebsrat“...“ Beitrag vom 16.01.2018 bei der FR online externer Link
  • Nach dem Geschmack der Chefs. Der Wechselstubenbetreiber Travelex versucht durch Kündigung von Betriebsräten Tarifverhandlungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen
    Travelex ist ein internationaler Konzern, der in 28 Ländern Wechselstuben betreibt. Die deutsche Niederlassung ist mit knapp 50 Beschäftigten am Frankfurter Flughafen vertreten und hat noch weitere kleinere Standorte an den Flughäfen Hannover und Berlin-Tegel. Der Frankfurter Betrieb hat eine stark gewerkschaftlich organisierte Belegschaft, die konsequente Interessenvertreter in den Betriebsrat gewählt hat. Derzeit stehen im Betrieb Tarifverhandlungen an. Offenbar um die Verhandlungsposition der Gewerkschafter zu schwächen, wurden vor wenigen Wochen der Betriebsratsvorsitzende und seine Stellvertreterin von der Geschäftsleitung fristlos entlassen und mit Hausverboten belegt. Sie wollen diese besondere Art der Maßregelung nicht auf sich sitzen lassen. Sie sind sich keiner Schuld bewusst, die Kündigungsgründe werden in den Schreiben nicht genannt. Deshalb wehren sie sich mit Unterstützung von ver.di vor dem Frankfurter Arbeitsgericht gegen den Rauswurf. Doch bis zu einem Gerichtsbeschluss wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin können die beiden ihre Betriebsratsämter nicht ausüben. (…) Der Schlag des Managements blieb aber nicht auf die beiden Betriebsratsmitglieder beschränkt, die offenbar mit der höchsten Stimmenzahl in die Interessenvertretung gewählt worden waren. Auch ein weiteres aktives Mitglied der betrieblichen ver.di-Tarifkommission bekam einen Kündigungsbrief zugestellt. Damit sind zwei von vier Mitgliedern der Tarifkommission fürs erste ausgebootet…“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger vom 15.12.2017 beim ND online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=124673
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