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Waldbrände in Ostanatolien: Ein Werk der Regierung in Ankara. Und ihrer Armee

Im Sommer 2017 die Waldbrände durch Bomben der türkischen armee ausgelöst, nähern sich den StädtenTunceli (Kerngebiet der historischen Region Dersim in Ostanatolien) wurde besonders ab den 80’er Jahren Zielscheibe von militärischen Operationen der türkischen Armee. Dies hat u.a. zur Flucht, Vertreibung und Auswanderung der Bevölkerung aus der Region geführt.  Die einheimische Bevölkerung dieser Region gehört mehrheitlich der alevitischen Glaubensrichtung an und unterscheidet sich ethnisch vom Türkentum. Aus diesem Grund versucht der türkische Staatsapparat durch militärische Auseinandersetzungen, durch Bau von Staudämmen, durch Goldabbauprojekten mit naturschädigenden Methoden u.ä. die Flucht und Auswanderung der einheimischen Bevölkerung aus dieser Region zu forcieren um so eine ethnische und religiöse Säuberung in Tunceli (Dersim) zu verwirklichen. Augenzeugen berichten über willkürliche Bombardierungen von Gebirgen und Wäldern in mehreren Landbezirken der Stadt Tunceli“ – eine Passage aus der Erklärung „Waldbrände bedrohen Mensch und Natur in der ostanatolischen Stadt Tunceli (Dersim)“ des Zentralrats der Dersimer in Europa vom August 2017, die wir hier dokumentieren:

Waldbrände bedrohen Mensch und Natur in der ostanatolischen Stadt Tunceli (Dersim)

Die im Zuge der militärischen Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Armee und kurdischen sowie anderen bewaffneten Rebellen von Armeekräften entfachtenWaldbrände gefährden in der ostanatolischen Stadt Tunceli (Dersim) das Leben von einheimischen Bewohnern und Urlaubern.  Mehrere Dörfer sind seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Zerstörung der Natur nimmt unerträgliche Ausmaße an. Verzweifelte Dorfbewohner flehen um Hilfe. Tausende von Menschen, die ihre kulturellen Wurzeln in der Region haben und lokale NGO’s versuchen über die sozialen Netzwerke Öffentlichkeit zu mobilisieren um Druck auf die türkische Regierung auszuüben.

Tunceli (Kerngebiet der historischen Region Dersim in Ostanatolien) wurde besonders ab den 80’er Jahren Zielscheibe von militärischen Operationen der türkischen Armee. Dies hat u.a. zur Flucht, Vertreibung und Auswanderung der Bevölkerung aus der Region geführt.  Die einheimische Bevölkerung dieser Region gehört mehrheitlich der alevitischen Glaubensrichtung an und unterscheidet sich ethnisch vom Türkentum. Aus diesem Grund versuchtder türkische Staatsapparat durch militärische Auseinandersetzungen, durch Bau von Staudämmen, durch Goldabbauprojekten mit naturschädigenden Methoden u.ä. die Flucht und Auswanderung der einheimischen Bevölkerung aus dieser Region zu forcieren um so eine ethnische und religiöse Säuberung in Tunceli (Dersim) zu verwirklichen.

Augenzeugen berichten über willkürliche Bombardierungen von Gebirgen und Wäldern in mehreren Landbezirken der Stadt Tunceli. So werden zusätzlich zu den Bränden, die in Folge der militärischen Auseinandersetzungen mit den Rebellen entstanden sind, neueBrandherde produziert. Von den offiziellen Stellen wird, bis auf Alibieinsätze, nichts unternommen,um diese zu löschen.  In einem Gespräch mit dem Abgeordneten Alican Ünlü (HADEP) berichtet ein von den Bränden betroffenes älteres Ehepaar folgendes: „Der Rauch war so heftig, dass die Tiere es im Stahl nicht mehr aushalten konnten. …Hier ist kein Mensch mehr sicher. Wir sind seit fünf Tagen vom Feuer umzingelt… Wir haben keine Beschützer… Der Staat hat uns hier allein gelassen und um uns herum die Brände entfacht. Er begründet das mit dem Sicherheitsrisiko. Es gibt überall militärische Stationen. Warum soll der Staat keine Sicherheit haben? Eigentlich haben wir das Sicherheitsrisiko…“

Dachorganisationen wie die FDG (Föderation der Dersim Gemeinden in Europa e.V) und der Zentralrat der Dersimer in Europa, rufen zur Beendigung der Angriffe gegen die Bevölkerung und der Natur in Dersim auf. Vertreter des Zentralrates der Dersimer in Europa verweisen in diesem Zusammenhang auf ihr in Zwingenberg verfasstes Kommunique, in dem es heißt: „Die Dersimer bangen gegenwärtig ums nackte Überleben. Sie ringen um nichts Geringeres als die Existenz ihrer Heimat Dersim. Jede Art von Gewaltanwendung in der Region führt zur Ausblutung von Dersim und zur Zerstörung der  Existenzgrundlage von Dersimern. Die Gewalt- bzw. Kriegsspirale, die unsere Gesellschaft bedroht, beschleunigt  unweigerlich ihren Erstickungs- und Vernichtungsprozess. Dersim und die Dersimer haben weder die Kraft noch die Möglichkeit, die gegenwärtige Gewalt- bzw. Kriegswelle zu bewältigen…“

Zentralrat der Dersimer in Europa
August 2017

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=120248
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