Warum wird der GHB nicht mehr gebraucht

Dossier

Der GHB soll durch eine Anzahl wechselnder Leiharbeitsbuden ersetzt werden - ProtestSeiner Zeit war der GHB eine gute Einrichtung, als gemeinnütziger Verein, der aus Tagelöhnern abgesicherte Hafenarbeiter machte. Der Grundstein des GHB wurde Anfang des letzten Jahrhundert gelegt. Gegründet von der Gewerkschaft und den Hafeneinzelunternehmen wurde ein großer Pool von Hafenarbeitern geschaffen. Jedes Mitgliedsunternehmen konnte bzw. kann auf diesem Pool zugreifen. Über eine Umlage, die die Hafeneinzelunternehmen zu Entrichten haben wurde eine Garantielohnkasse geschaffen, aus der die Arbeiter auch dann bezahlt wurden, wenn sie keinen Einsatz hatten. Zusätzlich wurde aus der Kasse aber auch die Weiterbildung der Arbeiter bezahlt. Wurde ein Kranführer, Gabelstaplerfahrer oder andere Qualifikation gebraucht wurde der Arbeiter zur Hafenfachschule( heute Ma-Co) geschickt und wurde ausgebildet. Das hatte den Vorteil, dass immer genug qualifizierte Arbeiter zur Verfügung standen und auf der anderen Seite profitierten auch die Arbeiter, denn die hatten einen vernünftigen Tarifvertrag, waren unbefristet beschäftigt und bekamen die selben Löhne wie die Festangestellten. (…) Mit der Agenda 2010 und der Aufweichung des Arbeitsüberlassung-Gesetz kam die Wende. Warum soll sich der Unternehmer Heute noch einen solchen Verein leisten wenn es doch weitaus günstigere Alternativen gibt. Wurden damals die Hafenarbeiter in der Hafenfachschule ausgebildet werden dort heute prekäre, Arbeitslose und Gelegenheitsarbeiter ausgebildet. (…) Beim GHB soll der Distributionsbereich geschlossen werden. Betroffen sind dort jetzt noch ca. 450 Kollegen/innen. Vor ca. 5 Jahren arbeiteten in den Bereich noch ca. 1750 Kollegen/innen. Nur die Kollegen/innen, die als reine Hafenarbeiter eingestellt sind, sollen nicht betroffen sein.“ Beitrag vom 18. Februar 2017 von und bei Bremen macht Feierabend externer Link und neu dazu:

  • Eckpunkte des neuen Beschäftigungssicherungstarifvertrag beim GHB/V: Zeit aufzustehen New
    Wir kämpfen für Euch, hieß es, und jetzt stehen die Eckpunkte des neuen Beschäftigungssicherungstarifvertrag beim GHB/V fest. Verhandelt wurde da nicht großartig. Der Arbeitgeber hat seine Der Arbeitgeber hat seine Wunschliste auf dem Tisch gelegt und klar gemacht, dass er denkt, am längeren Hebel zu sitzen. Die Tarifkommission des GHB im Lande Bremen hat dann nur abgenickt. Folgendes soll in dieser Woche festgeschrieben werden: Der Beschäftigungssicherungstarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2023.BEZ-Tage zur vollständigen Disposition des Arbeitgebers; Verzicht auf Urlaubsgeld und Jahreszuwendung; Einbeziehung des Wochenendes als Pflichtarbeitszeit; Schicht und einsatzbezogene Bezahlung der A/B Zulage; Einführung eines Monatslohns auf der Basis von 1733,3 Std.; Kein Wort haben wir darüber gehört, was mit den geplanten 160 Entlassungen ist. Das war der erste Schritt für die GHB Beschäftigten und als nächstes werden die Hafeneinzelunternehmen bei sich selbst weiter machen. Bei Eurogate wird es weitergehen, die haben ja schon angekündigt, dass Personal gehen soll. Aber das alles ist nur in Stein gemeißelt, wenn wir es zulassen. Darauf zu warten, dass ver.di hier in Bremen und Bremerhaven aufwacht und anfängt zu kämpfen, oder das Hilfe aus Richtung der Politik kommt ist fatal. Unsere Erfahrung zeigt, dass die nicht einen Finger krumm machen werden, um für unsere Interessen einzutreten. Eher im Gegenteil werden die weiter daran Arbeiten uns ruhig zu halten…“ Beitrag vom 10. Februar 2021 von und bei Bremen macht Feierabend externer Link
  • Beschäftigte des Gesamthafenbetriebsvereins protestieren am 9.1.20 in Bremen und Bremerhaven, nächste Demo am 19. Dezember in der Hamburger Innenstadt 
    • Mehrere Hundert Demonstranten legen Hafen in Bremerhaven lahm
      Hunderte Mitarbeiter des Gesamthafenbetriebsvereins (GHBV) demonstrierten am Mittwochnachmittag im Hafengebiet in Bremerhaven für den Erhalt ihrer Jobs. Mit Plakaten zogen sie durch die Straßen und behinderten zum Schichtwechsel den Verkehr. Der Rückstau reichte bis in die Innenstadt. Die Protestaktion verlief friedlich. Die Polizei schritt teilweise ein, um Arbeiter auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hinzuweisen. Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Gewerkschaft Verdi. Die Hafenunternehmen wie BLG und Eurogate versuchten, die Corona-Lage auszunutzen, um drastisch zu sparen und die Löhne zu drücken, kritisierten die GHBV-Arbeiter und Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Dabei seien die Betriebe durch Bundesgesetze verpflichtet, in die Kassen des GHBV einzuzahlen. Stattdessen ließen sie ihn ausbluten, um immer mehr Zeitarbeitsfirmen einzusetzen…“ Bericht vom 9. Dezember 2020 bei buten un binnen externer Link
    • GHB-Protest vor dem Bremer Rathaus
      Etwa 100 Beschäftigte des Gesamthafenbetriebsvereins hatten sich am Mittwochmorgen vor dem Bremer Rathaus versammelt, um ihre Forderungen im Rahmen des Insolvenzverfahrens zu verdeutlichen. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für den Gesamthafenbetriebsverein (GHB) ist beim Amtsgericht Bremen am Mittwoch eingegangen. Deshalb hatten sich etwa 100 GHB-Beschäftigte am Morgen vor dem Bremer Rathaus und mittags vor dem Gatehouse 2 in Bremerhaven versammelt, um ihre Forderungen zu verdeutlichen. Aufgerufen zu diesen Aktionen hatte die Gewerkschaft Verdi, die sich für den Erhalt beider GHB-Standorte und aller Arbeitsplätze einsetzt. Der GHB, der Unternehmen der Hafenwirtschaft bei zusätzlichem Bedarf Personal zur Verfügung stellt, hat rund 1300 Beschäftigte. Das Besondere am GHB ist, dass neben verschiedenen Unternehmen der Hafenwirtschaft auch Verdi Träger des Unternehmens ist…“ Bericht von Peter Hanuschke vom 09.12.2020 im Weser Kurier online externer Link, siehe auch:
    • Hafenarbeiter planen Demos
      Die Beschäftigten beim Gesamthafenbetriebsverein (GHB) wollen in den kommenden Wochen für ihre Arbeitsplätze demonstrieren. Die Arbeitskräftereserve des Hafens steht im Land Bremen vor der Insolvenz. Aber auch beim GHB in Hamburg hat man Sorge, dass der Hafentarif gefährdet ist. Arbeitsplätze seien durch die Sparvorgaben und Fusionspläne von Eurogate und der Hamburger HHLA gefährdet. Die Gewerkschaft Verdi ruft deshalb in der Hamburger Innenstadt am Sonnabend, 19. Dezember, ab 11.15 Uhr zu einer Demonstration auf. Bereits am Mittwoch soll es auch in Bremen vor dem Rathaus eine Verdi-Veranstaltung geben…“ Artikel von Luise Maria Langen und Thorsten Brockmann vom 7. Dezember 2020 bei nord24.de externer Link
    • Siehe für aktuelle Aufrufe etc den Fachbereich Verkehr beim ver.di Bezirk Bremen-Nordniedersachsen externer Link
  • [Insolvenz des GHBV] Was ist los beim GHBV 
    Den GHB gibt es seit über 100 Jahren. Er ist und war schon immer eine besondere Einrichtung. Der Hafen brauchte zuverlässige und gut ausgebildete Arbeiter und die besagten brauchten einen sicheren, angemessen bezahlten Arbeitsplatz. Also wurde ein Gesamthafenbetrieb von den zuständigen Arbeitgeberverbänden und der zuständigen Gewerkschaft geschaffen. Über Jahrzehnte war es ein gutes Konzept. Beide Seite profitierten. War mal flaute, waren die Hafenarbeiter abgesichert und bekamen ihren Lohn aus der Garantielohnkassen und war der Hafen voll hatte die Haferwirtschaft kein Problem damit, dass nicht genug qualifizierte Arbeiter zur Verfügung stehen.
    Selbstverständlich sollte der Hafenarbeiter beim GHB/V genauso entlohnt werden wie die Hafenarbeiter in den Hafeneinzelbetrieben, daher gab es für alle Hafenarbeiter hier in Bremen und Bremerhaven die gleichen Bedingungen und zwar in einem Tarifvertrag festgehlten. Mit der Schaffung des Gesamthafenbetriebsvereins war es so gut wie vorbei mit der Tagelöhnerrei im Hafen und beide Seiten profitierten. Doch jetzt zum eigentlichen Thema.
    Wir hören aus der regionalen Presse, der GHBV geht in die selbstverwaltete Insolvenz und der Betriebsrat hat Schuld. Blödsinn, dass eigentliche Problem ist die zu geringe Umlage, die die Hafeneinzelbetriebe in die Kasse des GHBV zahlen, die wird übrigens im Ausschuss für Personal und Arbeit festgelegt, der paritätisch mit Vertretern aus ver.di und der Arbeitgeberseite der HEB´s besetzt ist. Aus der Umlage werden in der Regel auch alle weiter anfallende Kosten bei GHBV gezahlt. Die Zahlung der zu geringen Umlage ist seit Jahren im Gespräch und wird schon lange von Arbeitern und Betriebsräten bemängelt. Das Thema Umlage war leider kein Teil der bisherigen Anstrengungen, um die Kassen so zu füllen, dass der GHBV vernünftig Arbeiten kann. Stattdessen verhandelte ver.di, zum Teil mit sich selbst, einen Haustarifvertrag aus, der die Löhne der Hafenarbeiter/Innen beim GHBV umgerechnet um 16% nach unter drückt. Gleiche Arbeit, aber 16 % weniger Lohn und das eigentliche Problem wird nicht angegangen.
    Dagegen wehrte sich auch der Betriebsrat und wird prompt als Schuldiger der Misere hingestellt. Und die liebe ver.di zuckt mit den Schultern und behauptet „Wir haben ja alles versucht“. Ich frage mich, ist die ver.di in diesem Bereich auf Grund der vermeintlichen fehlenden Gegnerfreiheit überhaupt tariffähig?
    Naja, an der fehlender Arbeit liegt die Misere nicht, denn der GHBV kann den Bedarf zur Zeit kaum decken.
    Der GHBV ist ein gemeinnütziger Verein und darf keine Gewinne erwirtschaften, daher gibt es keine Rücklagen. Wenn was über war, ist es am Jahresende an die HEB`s zurückgegangen. Das soll in den letzten Jahren immer der Fall gewesen sein.
    Viele Kollegen/Innen berichten, dass es wieder ein Versuch ist, ihnen in die Tasche zu greifen und man bereite sich bereits vor, dagegen anzugehen.
    Wäre schön wenn sich eine Gruppe wie das Komitee „Wir sind der GHB“ zusammen finden würde, um Widerstand gegen diese Machenschaften der “Arbeitgeber“ – zu denen dann auch die ver.di gehört -, organisiert. Kurz an Rande, der ver.di-Sekretär, der am vergangenen Sonntag auf der Betriebsversammlung im Bremerhaven sprechen sollte, hatte keinen schönen Sonntag und wurde laut Aussage einiger Kollegen, verbal rausgeschmissen.
    Zweite Sache: Wenn gesagt wird, dass auf Grund von Corona im März die Arbeit eingebrochen ist und die Kasse deshalb leer ist, frage ich mich: Warum wird nicht der Bremen Fond in Anspruch genommen? Dort sollen doch 1,2 Milliarden Euro aufgelegt worden sein. Unsere Linke Wirtschaftssenatorin Vogt kennt den GHBV und weiss bestimmt auch über die Wichtigkeit des Vereins bescheid. Leider habe ich aus der Richtung noch nichts gehört. Hier geht es um 1300 Kollegen/Innen und es wird so getan, als würde man es nicht mitbekommen. Leute, nicht meckern und Kopf in Sand stecken, auf die Barrikaden.“ Kommentar zur „Insolvenz des GHBV“ von Stephan Heins vom 8.11.2020 – wir danken!
  • 1300 Mitarbeiter betroffen: Gesamthafenbetriebsverein Bremen ist insolvent
    Die Zukunft der gut 1300 Mitarbeiter des Gesamthafenbetriebsvereins im Lande Bremen (GHBV) ist ungewiss: Der GHBV musste Insolvenz anmelden, das teilte die Gewerkschaft Verdi mit. (…) Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, wurde der Ausschuss für Personal und Arbeit des Unternehmens am Dienstag darüber informiert, dass ein entsprechendes Verfahren eingeleitet wurde. Der vorangegangene Sanierungsprozess sei für gescheitert erklärt worden. „Nach den harten Wochen und Monaten der Verhandlungen zu Restrukturierungsmaßnahmen für eine Rettung des Betriebs ist das ein harter Schlag für die Beschäftigten“, sagte Verdi-Landesleiter Detlef Ahting. Es müsse nun alles dafür getan werden, die Weiterführung des Unternehmens zu ermöglichen und die Arbeitsplätze zu sichern…“ Artikel von Maren Beneke vom 03.11.2020 im Weser Kurier online externer Link, siehe auch die ähnlich lautende Meldung von ver.di Bezirk Bremen-Nordniedersachsen vom 3.11.2020 externer Link: GHBV-Insolvenzverfahren ein harter Schlag für die Beschäftigten
  • Gesamthafenbetriebsverein: Hafenarbeiter enttäuscht von Verdi
    Mitarbeiter des Gesamthafenbetriebsvereins Bremen/Bremerhaven fordern die Gewerkschaft Verdi in einer Petition auf, zu zeigen, dass sie „für uns und nicht gegen uns ist“. Eigentlich ist die Rollenverteilung klar: Die Gewerkschaft versucht, die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen, die Mitglieder finanzieren ihre Gewerkschaft über Beiträge. Beim Gesamthafenbetriebsverein Bremen/Bremerhaven scheint dieses Zusammenspiel ins Wanken geraten zu sein. In einer Online-Petition fordern bereits mehr als 1000 Unterzeichner die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf, „endlich Stellung zu beziehen und die Sorgen, Ängste und Wut der Kollegen ernst zu nehmen. Schlussendlich bleibt sonst nichts Anderes übrig, als Verdi zu zeigen, dass das Vertrauen hin ist, und zwar mit der Kündigung der Mitgliedschaft.“ Initiator ist GHB-Mitarbeiter Steven Geibel aus Bremerhaven. (…) Der GHB hat für Verdi eine besondere Bedeutung: Zum einen sind dort zahlreiche Mitarbeiter in der Gewerkschaft organisiert, und zum anderen ist Verdi neben verschiedenen Unternehmen der Hafen- und Logistikwirtschaft auch Träger des GHB. Der GHB vermittelt in seinem Kerngeschäft Personal an Betriebe der Hafenwirtschaft. Laut der Petition bemängeln viele Mitglieder schon lange die „grottenschlechte“ Rechtsabteilung Verdis. Doch das sei nicht das einzige Manko. Im Rahmen des Zukunftskonzeptes für den GHB Bremen/Bremerhaven solle Verdi nun zu 50 Prozent Gesellschafter werden und die Geschäftsform vom Verein zu einer GmbH werden. Die Gewerkschaft, die die Arbeitnehmer der deutschen Seehäfen vertritt, entpuppe sich in diesem Zusammenhang immer mehr zu einem Arbeitgebervertreter, kritisiert Geibel. Durch das neue Zukunftskonzept des GHB würden sich die Arbeitsbedingungen, für die Jahrzehnte gekämpft worden sei, verschlechtern – etwa durch eine Reduzierung des Urlaubsgelds – was auch auf die Arbeitszeitverkürzung (AZV) durch bezahlte freie Tage zutreffe, so der Initiator. (…) Die Gewerkschaft solle zudem wieder über den Tellerrand gucken und alle Beschäftigten als ein gemeinsames Kollegium sehen, ganz egal, zu welchem Hafeneinzelbetrieb und Standort man gehöre…“ Artikel von Peter Hanuschke vom 26.08.2020 im Weser Kurier online externer Link
  • Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) räumt den Logistikbereich des GHB ab: Unter den Rädern des Verdrängungswettbewerbs
    WATERKANT 2-17 „Wenn ihre Chefs T-Shirts trügen, stünde vermutlich „Wir sind Helden“ drauf: Wann immer die BLG Logistics Group AG & Co KG, das operative Unternehmen der „Bremer Lagerhaus-Gesellschaft“, aktuelle Zahlen vorstellt, klingen sie großartig Die Entwicklung kennt nur eine Richtung: Wachstum Bewährtes Mittel dabei: Kostensenkung – zum Beispiel per systematischem Einsatz von Leiharbeit, auch zu Lasten bewährter Arbeitsmodelle etwa beim so genannten GHB. (…) Zwischen März 2016 und Februar 2017 kam eine Institution unter die Räder dieses Prozesses, die für Hafenstädte ebenso geschichtsträchtig wie arbeitsmarktpolitisch bedeutsam ist: der lokale Gesamthafenbetrieb (GHB). Diese Einrichtungen, paritätisch geführt durch Hafenunternehmen und Gewerkschaft, fungieren als Arbeitgeber tausender Beschäftigter im gesamten Hafenbereich, bietet ihnen ein stetiges Arbeitsverhältnis auch dann, wenn sie nur nach Bedarf von den einzelnen Unternehmen abgerufen und eingesetzt werden. (…) Im März 2016 verkündete die Geschäftsführung des Bremer GHB die Absicht, den so genannten D/C-Bereich zu schließen (…) Nach langem Hin und Her beschloss der ebenfalls paritätisch besetzte GHB-Ausschuss für Arbeit und Personal (APA) im Februar 2017 einstimmig die D/C-Auflösung. Für mehr als 500 Beschäftigte in Bremen und Bremerhaven bedeutete das die betriebsbedingte Kündigung. Viele andere hatten bereits in den Monaten zuvor dem Drängen der Geschäftsleitung nachgegeben und waren zu privaten Leiharbeitsfirmen gewechselt.Genau darum geht es – um billige(re) Leiharbeit…“ Artikel von Christoph Spehr in WATERKANT Sonderdruck 2-17 externer Link ,  zur gesamten Ausgabe des Sonderdrucks 2-17 siehe die Homepage von WATERKANT externer Link
  • Sozialpartnerschaft in Bremens Gesamthafenbetriebsverein aufgekündigt?
    Am 28. Februar 2017 hat der Ausschuss für Personal und Arbeit (APA) des Gesamthafenbetriebs (GHB) in Bremen beschlossen, gut ein Viertel seiner rund 2000 Beschäftigten zu entlassen. Insgesamt betroffen sind 515 Arbeitnehmer in Bremen und 89 in Bremerhaven. Erstaunlich und erklärungsbedürftig: da der APA paritätisch besetzt ist und der Beschluss einstimmig erfolgte, hat auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den Beschluss zu verantworten. (…) Da die Bremer Lagerhausgesellschaft sich zu 50,4 Prozent im Besitz des Landes Bremens befindet, hatte der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner die Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern am 10. März zu einer Krisensitzung eingeladen. Es sei eine Einigung erzielt, aber über das Ergebnis Stillschweigen vereinbart worden sei. Es wird also weiter verhandelt. So klar die Forderung der Gewerkschaft und der Betriebsräte nach einer Übernahme aller Beschäftigten in reguläre Beschäftigungsverhältnisse ist, so unklar und schwierig wird die Umsetzung selbst bei einer grundsätzlichen Einigung werden. Erst wenn konkrete Arbeitsverträge für jeden einzelnen in den neuen Betrieben vorlägen, könne von einer befriedigenden Lösung gesprochen werden…“ Artikel von Sönke Hundt (Bremen), seit 16.03.2017 bei Jour Fixe – Gewerkschaftslinke Hamburg externer Link
  • Politik ist gefordert
    Leider verfehlen die politisch Verantwortlichen in der Debatte um die Zukunft des Gesamthafenbetriebsvereins (GHB) das Thema: Sie nehmen die angebliche Insolvenzgefahr des GHB für bare Münze, obwohl der GHB gar kein normales Wirtschaftsunternehmen ist. Nach dem Gesetz über den Gesamthafenbetrieb dient der GHB der „Schaffung stetiger Arbeitsverhältnisses für Hafenarbeiter“. Er führt daneben eine „nicht gewerbsmäßige Arbeitsvermittlung“ durch. Gewinne werden nicht gemacht. Wie kann er dann als normales Unternehmen eingeschätzt werden? (…) Zudem ist es nach der Satzung des GHB den Hafeneinzelbetrieben untersagt, neben ihren eigenem Personal andere Hafenarbeiter als die vom GHB gestellten zu beschäftigen. Trotzdem werden seit geraumer Zeit auch private Leiharbeitsfirmen anstelle des GHB-Personals eingesetzt. Dies wird die Beschäftigungsstandards der Hafenarbeiter weiter destabilisieren, so wie etwa in Cuxhaven, wo jetzt schon überwiegend eine Leiharbeitsfirma tätig ist und mit der BLG kooperiert – ohne Betriebsräte und Hafentarif. Es gilt der „Tarifvertrag Zeitarbeit“. Es gilt, die sozialpolitische Errungenschaft des GHB mit allen Mitteln zu verteidigen. Dazu sind insbesondere die politisch Verantwortlichen aufgerufen.“ Leserbrief von Rolf Geffken (Arbeitsrecht-Anwalt) im „Weser Kurier“ vom 13.3.17
  • Jobs bei GHBV und DHL werden in Leiharbeit und Niedriglohn umgewidmet.
    „… Es gäbe eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Bekannt ist, dass zwei der Logistikbetriebe in Bremen, die über einen relativ hohen tariflich gesicherten Lohn verfügten und deren Beschäftigten bei Arbeitszeit, Mindesteinkommen im Monat, Kündigungsregelungen bei Arbeitsmangel und sonstigen Arbeitsbedingungen relativ abgesichert waren, abgewickelt werden. Bis zu 900 dieser relativ gesicherten Jobs werden abgebaut. Bei DHL wird mit Hilfe einer Transfergesellschaft eine individualisierten Übergang in Leiharbeit oder Erwerbslosigkeit organisiert. Zu fragen wäre; welche Rolle spielen dabei die Tarifverträge für die Leiharbeit und die DGB Gewerkschaften, insbesondere ver.di. (…) Leiharbeit allein, nur nach den Regelungen des AÜG würde den Unternehmen nur sehr geringe Chancen eröffnen mittels Leiharbeit Lohndumping zu betreiben. Die Vernichtung der relativen Hochlohnsektoren bei GHBV (gemessen am Stand 2008) DHL, neue Niedriglohngruppen bei BLG Cargo Logistik waren und sind nur mit dem Mittel der Leiharbeitstarife durchsetzbar. Mit Ihren Unterschriften unter die Tarifverträge zur Leiharbeit haben die DGB-Gewerkschaften den Unternehmen ein wunderbares Mittel in die Hand gegeben die Stammbelegschaften zu erpressen und tarifvertraglich gesicherte Jobs abzubauen…“ Beitrag vom 10. März 2017 von der Ortsgruppe Bremen bei Industrial Workers of the World (IWW) externer Link
  • Trennung von der Abteilung Distribution: GHB will 600 Mitarbeiter entlassen
    Der Gesamthafenbetriebsverein (GHB) will sich von der Abteilung Distribution trennen. Davon betroffen sind insgesamt 600 Mitarbeiter. „Es ist fünf nach zwölf“ – der Satz hallt immer wieder über den Marktplatz. Die Turmuhr des Doms zeigt 12.05 Uhr. Die Mitarbeiter des Gesamthafenbetriebsvereins (GHB) sind zu einer Demonstration zusammengekommen. In ihren Händen halten sie eine lange Bahn Tapete. (…) Doch nun sei es wichtig [so ver.di], dass die Mitarbeiter vollständig und unbefristet in die Hafeneinzelbetriebe des Vereins übernommen werden – samt ihrer Rechte. Die Forderung der Gewerkschaft sei da klar. Teilweise arbeiteten die Beschäftigten seit Jahren und Jahrzehnten für die Hafenbetriebe. Die BLG-Logistikgruppe, zu deren Kunden Tchibo und Mercedes gehören, beschäftigt mit 450 die meisten Mitarbeiter des GHB. Sie plant laut einer Sprecherin mindestens 300 der Mitarbeiter einzustellen. (…) Uwe Schmidt, Betriebsrat des GHB und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft für die SPD, sieht die Schuld bei der BLG. Der Druck für die Belegschaft entstehe, weil die Logistikgruppe den Gesamthafenbetriebsverein bewusst unterfinanzieren wolle. Das Ziel sei, die Mitarbeiter schließlich unter schlechteren Bedingungen wieder für sich arbeiten zu lassen. „Sie sollen in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt werden.“ Dabei nehme die Logistikgruppe eine drohende Insolvenz in Kauf.“ Artikel von Lisa Boekhoff vom 28.02.2017 beim Weser-Kurier online externer Link – Es läuft eine Spaltungskampanie gegen die Kollegen. Ein erster Schritt wäre der Ausdruck von Solidarität den Kollegen gegenüber…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=112745
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