Tarif- und Besoldungsrunde 2015 im öffentlichen Dienst der Länder„… Nicht einmal 50 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der letzten Europawahl ihre Stimme abgegeben. Was tun gegen diese Verdrossenheit? (…) Wenn in den Metropolen wie Berlin viele Bezirksämter so überlastet sind, dass man monatelang auf notwendige Termine warten muss: Sei es, um sich umzumelden, einen neuen Pass oder Anwohner-Parkausweis zu beantragen oder um zu heiraten. Wir sollten aufpassen, wenn der Ton auf den Ämtern rauer wird. Wenn gestresste und zu schlecht bezahlte Angestellte der Jobcenter vergessen, dass sie es mit Mitbürgern und nicht mit Bittstellern zu tun haben. Es ist fatal, wenn privatisierte Hausmeister- und Reinigungsdienste die Schulen nicht mehr vernünftig instand halten oder privatisierte Gartenbaubetriebe der Verwüstung der öffentlichen Parks nicht mehr Herr werden. Die Privatisierung vieler staatlicher Aufgaben war ein gewaltiger Fehler, die Unterbesetzung vieler Dienststellen ist ein weiterer. Und es ist geradezu eine Katastrophe, wenn es, wie zuletzt bei der Landtagswahl in Hessen, tatsächlich so weit kommt, dass ein in Deutschland ausgezähltes Wahlergebnis nicht mehr nachvollziehbar ist. Oder wenn nur der Verdacht aufkommt, dass Polizisten an Straftaten beteiligt sein könnten, wie jüngst im Missbrauchsfall in Lügde. Bürgervertrauen wird auf diese Weise gefährlich untergraben… „ Ein Vorschlag von Susanne Gaschke beim Deutschlandfunk Kultur vom 4. April 2019 (Audiolänge: ca. 4 Min., hörbar bis zum 19. Januar 2038) weiterlesen »
Tarif- und Besoldungsrunde 2015 im öffentlichen Dienst der Länder"... Nicht einmal 50 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der letzten Europawahl ihre Stimme abgegeben. Was tun gegen diese Verdrossenheit? (...) Wenn in den Metropolen wie Berlin viele Bezirksämter so überlastet sind, dass man monatelang weiterlesen »

»Es ist schlicht ungerecht«. Winfried Heitkamp, Historiker, im Gespräch über Trinkgelder in der »Gig Economy«, gemietete Tische und die Frage der Klasse
Neue Lohnspiegelkampagne der Basisgewerkschaft Nahrung und Gastronomie in DresdenIn seinem Buch »Der Rest ist für Sie! Kleine Geschichte des Trinkgeldes« geht Winfried Speitkamp der Kulturgeschichte des Trinkgeldes auf den Grund. Mit der »Jungle World« sprach der Präsident der Bauhaus-Universität in Weimar über den sich verändernden Dienstleistungssektor, Henker und den Klassenstandpunkt bei der Vergabe von Trinkgeld. (…) Es sind ja auch nicht mehr so hohe Trinkgelder, die bezahlt werden. Sie sind aber ein Ausdruck, dass man sich bewusst ist, dass der Empfangende weniger hat als man selbst. Man erkennt damit also seine Arbeit an, macht aber gleichzeitig sein geringeres Einkommen sichtbar. (…) Die Dienstleistungsgesellschaft wandelt sich an vielen Stellen; Trinkgelder sind dort unüblicher und gehen in vielen Bereichen verloren. Sie gehen aber auch in anderen Bereichen verloren. Im Hotelbereich ist es offenbar auch nicht mehr üblich, den Personen, die die Zimmer reinigen, Trinkgelder zu zahlen. (…) Die Anerkennung bestimmter Tätigkeiten ist nicht mehr gegeben. Viel eher dominiert das Gefühl: Ich habe es verdient, mehr Geld zu haben, warum sollte ich davon etwas abgeben? Das klingt nach einem abnehmenden Klassenbewusstsein.Das Bewusstsein, dass die Wohlhabenden den weniger Wohlhabenden etwas schulden, geht zurück. Das Mäzenatentum war für das 19. Jahrhundert typisch; damit hat man das Klassenbewusstsein humanisiert. Das ging in der klassischen Form verloren, und so geht auch das kleine Mäzenatentum verloren. Die Menschen denken, Geiz sei positiv…“ Interview von Julia Hoffmann in der Jungle World vom 21.02.2019 weiterlesen »
Neue Lohnspiegelkampagne der Basisgewerkschaft Nahrung und Gastronomie in Dresden"In seinem Buch »Der Rest ist für Sie! Kleine Geschichte des Trinkgeldes« geht Winfried Speitkamp der Kulturgeschichte des Trinkgeldes auf den Grund. Mit der »Jungle World« sprach der Präsident der Bauhaus-Universität in Weimar über den weiterlesen »

Zurück in die Zukunft – Kontrolle und Widerstand in der Plattformarbeit
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren„Innerhalb kurzer Zeit sind Essenskurier*innen zu einem prägenden Aspekt des Stadtbilds urbaner Zentren weltweit geworden. Diese meist jungen Menschen, die mit großen Rucksäcken in auffälligen Farben Essen von Restaurants zu Kund*innen nach Hause bringen, tauchten in Deutschland erstmals 2014 auf und erscheinen seitdem in stetig mehr Städten. Doch obwohl ihre Präsenz augenscheinlich ist, stehen gegenwärtig nicht einmal verlässliche Zahlen über die konkrete Anzahl der Arbeitenden zur Verfügung. Fest steht, dass es deutschlandweit mehrere Tausend der auch Rider genannten Kurier*innen gibt. Doch genaue Angaben werden von den recht verschlossen agierenden Plattformen nicht kommuniziert. Trotz dessen und obwohl es zahlreiche weit prekärere aber weniger sichtbare Tätigkeiten gibt, ist diese Art der Arbeit mit großer Regelmäßigkeit Gegenstand medialer Berichterstattung. Dabei wird sie oft als radikale Innovation gehandelt, die symptomatisch für die (Einfach-)Arbeit der Zukunft steht bei der die Arbeitenden umfassend von Algorithmen gesteuert und kontrolliert werden. Doch was als radikal neue Form der Arbeit daher kommt, ist im Licht der historischen Entwicklung oftmals mehr eine Wiederkehr früherer Arbeitsverhältnisse. Denn die Nutzung der Arbeitskraft durch die Unternehmen nur bei tatsächlichem Bedarf, der Stücklohn und die Tatsache, dass die Arbeitenden ihre eigenen Arbeitsmittel zur Verfügung stellen müssen, sind keineswegs neu und vielmehr so alt wie der Kapitalismus selbst. Konkret gleicht die digitalisierte Kurierarbeit wie auch viele andere Arten der Plattformarbeit dem proto-industriellen Verlagssystem der frühen Industrialisierung, das bereits im 19. Jahrhundert mit dem Begriff der «prekären Arbeit» gekennzeichnet wurde. Bei dieser Arbeitsform war der Verleger als Vermittler verantwortlich und teilte den Arbeitenden, die ihre eigenen Werkzeuge und Heimstätten für die Arbeit nutzten, die Aufgaben und zu bearbeitenden Rohstoffe zu. Ebenso teilen auch die Plattformen den Ridern die Lieferaufträge zu, die dann mit dem eigenen Fahrzeug abgeholt und zum Zielort gebracht werden müssen. Somit ist die vermeintlich neue Form der Plattformarbeit geprägt von der Gleichzeitigkeit des Neuen und des Alten, von Industrie 1.0 und 4.0. Sie ist ein «Zurück in die Zukunft» und damit eine Wiederkehr des Alten und Vergangenen in der Gegenwart und im Kommenden…“ Artikel von Heiner Heiland vom Februar 2019 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung weiterlesen »
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren"Innerhalb kurzer Zeit sind Essenskurier*innen zu einem prägenden Aspekt des Stadtbilds urbaner Zentren weltweit geworden. Diese meist jungen Menschen, die mit großen Rucksäcken in auffälligen Farben Essen von weiterlesen »

Tarifvertrag im Friseurgewerbe Baden-Württemberg wird allgemeinverbindlich
Yes we kämm! Kampagne der ver.di-Jugend BESSER ABSCHNEIDEN für höhere Ausbildungsvergütungen im Friseurhandwerk„Der Tarifausschuss des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums hat heute auf den gemeinsamen Antrag der Gewerkschaft ver.di und des Arbeitgeberverbandes hin entschieden, den Tarifvertrag des Friseurhandwerks im Land für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. (…)Mit dem heutigen Beschluss des Ausschusses wird, sobald das Ministerium die Allgemeinverbindlichkeit verkündet, künftig für die Beschäftigten wie bereits für die Auszubildenden im baden-württembergischen Friseurhandwerk eine Mindestbezahlung gelten. Ausgelernte Gesellinnen und Gesellen im Friseurhandwerk verdienen nach einem Jahr Tätigkeit damit ab 1. August 2019 mindestens 10,50 Euro die Stunde, wenn sie alle im Salon verlangten Friseurleistungen beherrschen und Beratung nach neuesten Erkenntnissen ausführen, 11,50 Euro die Stunde. Der Tarifvertrag soll rückwirkend zum 1. August 2018 für allgemeinverbindlich erklärt werden…“ Pressemitteilung vom 21. Februar 2019 vom ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg weiterlesen »
Yes we kämm! Kampagne der ver.di-Jugend BESSER ABSCHNEIDEN für höhere Ausbildungsvergütungen im Friseurhandwerk"Der Tarifausschuss des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums hat heute auf den gemeinsamen Antrag der Gewerkschaft ver.di und des Arbeitgeberverbandes hin entschieden, den Tarifvertrag des Friseurhandwerks im Land für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. (...)Mit weiterlesen »

Amnesty International: Logo„Mobbing, Beleidigungen, Diskriminierung und Machtmissbrauch – das Betriebsklima in der Londoner Zentrale und einigen Regionalbüros der Organisation Amnesty International (AI) ist miserabel. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die AI im vorigen Jahr selbst in Auftrag gegeben hat, nachdem sich zwei Mitarbeiter das Leben genommen hatten. Die Berater der beauftragten Konterra Group führten zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern, beobachteten den Umgang der Kollegen untereinander. Ihr Fazit ist vernichtend, erst recht für eine Organisation, die vorgibt, sich für Menschenrechte einzusetzen: Die Führung hat das Vertrauen der Belegschaft verloren. Die Atmosphäre sei »vergiftet«. »Amnesty International hat den Ruf, großartige Arbeit zu machen, aber ein harter Arbeitsplatz zu sein«, heißt es in dem Report. Die Supervisoren warnen, kritisierte Regierungen und andere Gegner könnten die Zustände nutzen, um AI zu diskreditieren. (…) Die deutsche Sektion von Amnesty in Berlin wollte sich auf Nachfrage von junge Welt nicht zum Konterra-Bericht äußern. Auch nicht dazu, ob im deutschen Hauptquartier ein ähnliches Arbeitsklima herrscht. Pressesprecher Hyun-Ho Cha verwies für eine Stellungnahme auf die Zentrale in London. Die AI-Abteilung in den Niederlanden hält sich weniger bedeckt. »Wir sind ernsthaft erschrocken«, heißt es in einem Statement vom Mittwoch. Das Betriebsklima in London müsse unbedingt wieder mit den Werten der Organisation in Einklang gebracht werden. In den Niederlanden sei aber alles in Ordnung. »Es gibt keinen einzigen Hinweis darauf, dass bei Amnesty Nederland von einem problematischen Arbeitsklima gesprochen wird.« Generalsekretär Naidoo deutet in seinem offenen Brief vom 31. Januar an, dass die internen Probleme bereits länger existierten, vielleicht schon Jahre. Andere sprechen sogar von Jahrzehnten, wie die Irish Times am Mittwoch berichtete. Doch niemand habe sich wirklich dafür interessiert. Erst zwei Selbstmorde hätten vielen die Augen geöffnet…“ Artikel von Gerrit Hoekman bei der jungen Welt vom 8. Februar 2019 weiterlesen »
Amnesty International: Logo"Mobbing, Beleidigungen, Diskriminierung und Machtmissbrauch – das Betriebsklima in der Londoner Zentrale und einigen Regionalbüros der Organisation Amnesty International (AI) ist miserabel. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die AI im vorigen Jahr selbst in Auftrag gegeben hat, nachdem sich weiterlesen »

Dienstleistungspaket: DGB kritisiert Regulierungspläne der EU-Kommission

Dossier

social rights first„Mit dem Binnenmarktpaket möchte die Europäische Kommission die Möglichkeit von EU-Mitgliedstaaten einschränken, Dienstleistungen und Berufsausübung zu regulieren. Es ist zwar richtig den Europäischen Binnenmarkt so aufzubauen, dass die Mobilität von Beschäftigten EU-weit unter fairen Bedingungen ermöglicht wird. Dies muss aus Sicht des DGB eines der wichtigsten Ziele der EU sein. Jedoch reichen die aktuellen Regulierungen hierzu bereits weitgehend aus. „Die EU-Kommission versucht, das erfolgreiche System der Berufsbildung und Qualitätssicherung in Deutschland zu sabotieren“, sagte Stefan Körzell, Mitglied im geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand…“ DGB-Mitteilung vom 24. Februar 2017 mit Link zur Stellungnahme des DGB zu Notifizierungsverfahren und Verhältnismäßigkeitsprüfung vom 23. Februar 2017 und Grundinformationen. Siehe auch unser Dossier: [Elektronische Europäische Dienstleistungskarte] Kommission schnürt Maßnahmenpaket für Dienstleistungssektor und hier zum gesamten Dienstleistungspaket neu: Dienstleistungspaket: EU-Kommission: Finger weg von der demokratischen Gesetzgebung! weiterlesen »

Dossier

social rights first"Mit dem Binnenmarktpaket möchte die Europäische Kommission die Möglichkeit von EU-Mitgliedstaaten einschränken, Dienstleistungen und Berufsausübung zu regulieren. Es ist zwar richtig den Europäischen Binnenmarkt so aufzubauen, dass die Mobilität von Beschäftigten EU-weit unter fairen Bedingungen ermöglicht wird. Dies muss weiterlesen »

Haushaltsnahe Dienstleistungen: „Man hat wieder Personal“
Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus“Ob Pfleger, Butler oder Putzkraft: etwa 3,6 Millionen Haushalte in Deutschland beschäftigen Hilfspersonal. Und anders als früher hat inzwischen auch die Mittelschicht keine Skrupel mehr, sich bedienen zu lassen – oft für wenig Geld. (…) Es gibt so etwas wie den gestressten Mittelstand“, sagt Christoph Bartmann, Autor von „Die Rückkehr der Diener“: „Alleinerziehende mit Kindern, Doppelverdiener mit wenig Zeit für Familie und den Haushalt, die dann irgendwie relativ weitreichende Entscheidungen treffen müssen, was wollen sie selbst machen und was geben sie in fremde Hände? Also wofür reicht die eigene Energie? (…) Die unter Stress und Zeitdruck Leidenden machen einen permanenten häuslichen Ablasshandel, um Zeit zu gewinnen. Christoph Bartmann: „Das ist so ein bisschen wie Verschmutzungsrechte, CO2-Bilanz. Wenn man das und das angespart hat, kann man sich auf der anderen Seite wieder irgendetwas erlauben (…) Nach Schätzungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft beschäftigen ca. 3,6 Millionen deutsche Haushalte eine Haushaltshilfe. Christoph Bartmann: „Da gibt es alle möglichen Spielarten von legaler oder illegaler Beschäftigung.“ (…) Christoph Bartmann: „Also, man hat wieder Personal, man schämt sich nicht für Personal. Und die Mittelschicht, die so ein bisschen die Oberschicht nachahmt, macht das auch. Aber nicht im Sinne von ‚wir entfalten unseren Lebensstil, und der ist nun mal gut situiert und wir können uns alles leisten und wir zeigen es‘, sondern ‚wir sind bedürftig‘. Sozusagen das Narrativ der Mittelklasse ist: ‚Wir brauchen das, weil wir sonst die Sache nicht gewuppt bekommen‘.“ In den letzten Jahrzehnten ist ein riesiger Dienstleistungssektor entstanden. Der Bedarf an Personal scheint das Angebot allerdings zu übersteigen. (…) Christoph Bartmann sieht zudem eine Zunahme sogenannter Bequemlichkeitsdienste: „Wo ich sage, es handelt sich eigentlich um Bequemlichkeitsverlangen, was sich dann in diesen starken Trend zum Online-Essensbestellungen, Lieferdienste aller Art und so artikuliert. Das ist dieses ganze Regime des Smartphones mit dem Wischen und Klicken und dem App und sage, he, die Tüte Chips, warum jetzt noch wie früher in den Supermarkt laufen? Die lass ich mir ins Haus kommen. Das ist sehr amerikanisch, aber das ist jetzt hier auch gang und gäbe in Deutschland.“ Das Bestellen im Internet habe irgendwie ein Oben und Unten geschaffen: Oben ist, wer bestellt und zahlt. Unten ist, wer die Treppe herauf hastet und liefert …“ Beitrag von Dorothea Brummerloh vom 03.12.2018 in Deutschlandfunk Kultur weiterlesen »
Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus“Ob Pfleger, Butler oder Putzkraft: etwa 3,6 Millionen Haushalte in Deutschland beschäftigen Hilfspersonal. Und anders als früher hat inzwischen auch die Mittelschicht keine Skrupel mehr, sich bedienen zu lassen – oft für wenig Geld. (…) Es weiterlesen »

Helden. Über die Tristesse der neudeutschen Servicegesellschaft
Held der ArbeitEs gibt sie wieder: deutsche Helden! Meinte man noch in den 80ern zeitweise, den historischen Bedarf an deutschen Helden für alle Zeiten gedeckt zu wissen, kommen sie jetzt wieder zurück – zwar nicht in Eichenlaub, dafür aber in zahlreichen Marketing-Kampagnen, die uns die Tristesse der neudeutschen Servicegesellschaft als von übermenschlichen Heroen durchwirkt darstellen wollen. Dabei scheinen sich zwei Varianten zu etablieren: Einerseits geben sich immer mehr kleine Geschäfte Namen, die auf »-helden« enden, Konditoreien, Nachhilfeinstitute, auch private Pflegedienste. (…) Dass man sich dafür Heldenmut draufschaffen muss, ist schon das kleine Eingeständnis, dass hinter den Pastellfarben dieselbe Plackerei herrscht wie überall sonst: unbezahlte Überstunden, befristete Stellen, ungewisse Zukunftsaussichten. Hinzu kommen die unausgesprochenen Zwänge, die speziell dem deutschen Familienbetrieb eignen, ganz egal, wie entspannt er sich gibt: patriarchale Strukturen, Ökonomisierung des Zwischenmenschlichen, Verknüpfung von Leistung mit persönlicher Schuld. (…) Die andere Variante begibt sich gleich ganz des Anscheins, irgendeine familiär grundierte Freundschaft oder Solidarität zu pflegen, und erhebt das Prinzip »alle gegen alle« zu einem heldenhaften Ethos. Kurierdienste, die sich »Bringhelden« oder ähnlich nennen, lassen prekarisierte Scheinselbstständige immer wieder neu per App um Aufträge buhlen, sich selbst und einander ausbeutend, auf Gewerkschaft und Klasseninteresse pfeifend, während sie sich für den Anbieter die Gelenke kaputtstrampeln. (…) Zugleich ruft das Werben mit den Helden auch die Sprache der militärischen Propaganda wieder auf. (…) Heldenhafte Anerkennung all jenen, die sich dem irgendwie entziehen! Lorbeerkränze den Heroen des Nichtstuns!“ Beitrag von Leo Fischer vom 24.11.2018 beim ND online weiterlesen »
Held der Arbeit"Es gibt sie wieder: deutsche Helden! Meinte man noch in den 80ern zeitweise, den historischen Bedarf an deutschen Helden für alle Zeiten gedeckt zu wissen, kommen sie jetzt wieder zurück - zwar nicht in Eichenlaub, dafür aber in zahlreichen Marketing-Kampagnen, die uns weiterlesen »

DGB-Index Gute Arbeit 2018: Hohe emotionale Belastungen bei der Arbeit mit Menschen
Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-BetroffeneTrotz positiver Konjunktur und guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bewerten die Beschäftigten in Deutschland ihre Arbeitsbedingungen kritisch. Das ist ein Ergebnis des DGB-Index Gute Arbeit 2018, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Insbesondere psychische Belastungen, Stress bei der Arbeit sowie die Sorge vor einer fehlenden Alterssicherung treiben die Menschen um. Besondere psychische und emotionale Belastungen weisen Beschäftigte auf, die mit Menschen arbeiten. 63 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten regelmäßig mit Kunden, Patienten oder Klienten (Interaktionsarbeit). Im Umgang mit den verschiedenen Gruppen sind Konflikte und belastende Erlebnisse weit verbreitet. Zwei Drittel der Betroffenen erhalten vom Arbeitgeber dabei jedoch keine ausreichende Unterstützung. (…) „In welcher Welt leben wir denn, dass sich Arbeitgeber – öffentliche wie private – so einen Umgang mit ihren Beschäftigten leisten dürfen und dann klagen, es gäbe nicht genügend Fachkräfte“, so Bsirske. Hinzu kämen Stressfaktoren, wie der hohe Dokumentationsaufwand oder zu wenig Zeitbemessung für die Betreuung und Beratung Einzelner durch fehlendes Personal. „Am deutlichsten wird die fehlende Wertschätzung bei der Bezahlung: 78 Prozent der Befragten empfinden ihr Einkommen bei den durchweg hohen Anforderungen an ihre Tätigkeit mit Menschen als zu gering. Nötig ist daher eine deutliche Aufwertung dieser Berufe und Tätigkeiten, eine Personalbemessung, die einer zugewandten Arbeit mit Klienten und Patienten gerecht wird, und eine deutlich bessere Bezahlung,“ sagte der ver.di-Vorsitzende…“ DGB-Pressemitteilung 093 vom 22. November 2018 mit Link zum kompletten Bericht weiterlesen »
Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-Betroffene"Trotz positiver Konjunktur und guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bewerten die Beschäftigten in Deutschland ihre Arbeitsbedingungen kritisch. Das ist ein Ergebnis des DGB-Index Gute Arbeit 2018, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Insbesondere psychische Belastungen, Stress bei der weiterlesen »

Autobahnprivatisierung: Verdi und Infrastrukturgesellschaft haben sich auf Eckpunkte für Arbeitsbedingungen der 15.000 Beschäftigten geeinigt
Aktionstage gegen Grundgesetzänderung und AutobahnprivatisierungDer von Bundestag und Bundesrat 2017 beschlossene Einstieg in die Autobahnprivatisierung stellt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor neue Herausforderungen. Denn mit der Gründung einer privatrechtlichen »Infrastrukturgesellschaft des Bundes für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen« (IGA) am 13. September stellt sich die Frage nach den Arbeitsbedingungen und Einkommen der bisherigen knapp 15.000 Beschäftigten. Bislang waren die mit der Verwaltung und Instandhaltung der Fernstraßen beauftragten Beschäftigten Tarifkräfte und zu einem kleinen Teil Beamte im öffentlichen Dienst der 16 Bundesländer. Ihr Arbeitsplatz und Wirkungsbereich in den Straßenbauverwaltungen soll allerspätestens bis Anfang 2021 in die IGA übergehen. Dabei haben allerdings die Bundesländer das letzte Wort. So werden die norddeutschen Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen aller Voraussicht nach die Verwaltung der Fernstraßen komplett an die IGA abgeben. Größere Flächenländer könnten allerdings geneigt sein, die Bundesfernstraßen gemeinsam mit den Landes- und gemeindeeigenen Straßen zu verwalten. Verdi hat in den vergangenen Wochen mit den Vertretern der Interimsgeschäftsführung der Infrastrukturgesellschaft verhandelt und dieser Tage ein Eckpunktepapier vorgelegt, das die Grundlage für die abzuschließenden Tarifverträge bilden soll. Dazu gehören Leitlinien für Arbeitsbedingungen sowie Rahmenbedingungen für die Überleitung der Beschäftigten aus ihren bisherigen Arbeitsverhältnissen in den 16 Bundesländern zur IGA. Die zuständige Verdi-Tarifkommission hat die Eckpunkte vergangenen Mittwoch angenommen. Das endgültige Tarifvertragswerk soll nun bis Ende Januar 2019 unter Dach und Fach gebracht werden…“ Artikel von Katrin Küfer in junge Welt vom 13.11.2018, siehe zum Hintergrund unser Dossier: Gabriel gründet eine PPP-Kommission zur Privatisierung der Daseinsvorsorge [z.B. Autobahnen] weiterlesen »
Aktionstage gegen Grundgesetzänderung und AutobahnprivatisierungDer von Bundestag und Bundesrat 2017 beschlossene Einstieg in die Autobahnprivatisierung stellt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor neue Herausforderungen. Denn mit der Gründung einer privatrechtlichen »Infrastrukturgesellschaft des Bundes für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen« (IGA) am 13. September stellt sich die weiterlesen »

Studie „Unternehmenskonzentration und Lohnquote in Deutschland“: Marktmacht von „Superstar“-Firmen dämpft Lohnwachstum
Werbetafel in Poznań: Amazon – Ausbeutung ohne Grenzen. Arbeiter in Polen: 11 Złoty netto pro Stunde, 10 Stunden am Tag, Jeff Bezos: 1.440.000 Dollar pro Stunde, 24 Stunden am TagDie Zunahme der Marktmacht – in der Prognos-Studie definiert als „Unternehmenskonzentration“ – hochproduktiver „Superstar“-Firmen wirkt sich dämpfend auf die Gehaltsentwicklung von Arbeitnehmern in Dienstleistungsbranchen aus. Ohne eine Zunahme der Unternehmenskonzentration hätte jeder Erwerbstätige im Zeitraum von 2008 bis 2016 deutlich mehr verdient – bis zu rund 2.200 Euro (in der Öffentlichen Verwaltung) pro Jahr. Insgesamt entgingen Beschäftigten in den Dienstleistungsbranchen in diesem Zeitraum mögliche Lohnzuwächse in Höhe von insgesamt elf Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognos-Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist die Arbeitsweise von „Superstar“-Firmen in digitalisierten Märkten. Mithilfe digitaler Technologie stellen sie ihre Produkte und Dienstleistungen mit vergleichsweise wenig Mitarbeitern her. So können sie ihre Unternehmensgewinne mitunter rasant steigern, sodass sie bald den Markt beherrschen. In der Folge können die Löhne mit diesem Wachstum nicht Schritt halten. Der Teil des Wachstums, den Arbeitnehmer erhalten, die Lohnquote, sinkt. Andere, weniger produktive Unternehmen, geraten unter Druck und müssen – auch mit niedrigeren Löhnen – Kosten senken oder werden verdrängt…“ Prognos-Pressemitteilung vom 12.11.2018 und die Studie bei der Bertelsmann Stiftung – so einseitig dürfte es allerdings kaum laufen… weiterlesen »
Werbetafel in Poznań: Amazon – Ausbeutung ohne Grenzen. Arbeiter in Polen: 11 Złoty netto pro Stunde, 10 Stunden am Tag, Jeff Bezos: 1.440.000 Dollar pro Stunde, 24 Stunden am Tag"Die Zunahme der Marktmacht – in der Prognos-Studie definiert als „Unternehmenskonzentration“ – hochproduktiver „Superstar“-Firmen weiterlesen »

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Was ist das Soziale wert?
Veröffentlichung "Was ist das Soziale wert? Eine mehrperspektivische Betrachtung" als Heft 19 in der Reihe "Soziale Arbeit kontrovers" des Deutschen VereinsDie Frage, was Pflege-/Gesundheitsleistungen und Soziale Arbeit wert sind, steht aktuell wieder einmal zur Diskussion und selbst der Gesundheitsminister plädiert neuerdings für tarifliche Regelungen in der Pflegebranche. Soziale Berufe genießen große Wertschätzung, aber schlechte Bezahlung, hohe Arbeitsbelastung und vom burn out betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen zu den dauerhaften Begleiterscheinungen in diesen Jobs. Woraus resultiert dieser Widerspruch? In der Broschüre „Was ist das Soziale wert?“ analysieren Monika Burmester und Norbert Wohlfahrt die Perspektiven des Sozialstaats, der Volkswirtschaft und der Sozialwirtschaft auf den Wert des Sozialen und sie kommen zu einem eindeutigen Befund: das Soziale wird als Sphäre behandelt, in der mit sozialstaatlichen Mitteln ökonomische Zwecksetzungen verfolgt werden und der Widerspruch einer Gemeinwirtschaft als Gewinnwirtschaft macht sich in der praktischen Behandlung von Sozialbeschäftigten als abhängige Variable von Geschäftsinteressen geltend.“ Zusammenfassung der Autoren Monika Burmester und Norbert Wohlfahrt zur Veröffentlichung „Was ist das Soziale wert? Eine mehrperspektivische Betrachtung“ als Heft 19 in der Reihe „Soziale Arbeit kontrovers“ des Deutschen Vereins, erschienen im Lambertus Verlag im September 2018 (ISBN 978-3-7841-3095-8, Kartoniert/Broschiert, 64 Seiten, 7,50 €) weiterlesen »
Veröffentlichung "Was ist das Soziale wert? Eine mehrperspektivische Betrachtung" als Heft 19 in der Reihe "Soziale Arbeit kontrovers" des Deutschen Vereins"Die Frage, was Pflege-/Gesundheitsleistungen und Soziale Arbeit wert sind, steht aktuell wieder einmal zur Diskussion und selbst der Gesundheitsminister plädiert neuerdings für tarifliche weiterlesen »

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Die systematischen und mafiösen Betrügereien im Care-Bereich werden auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen
care revolution“… Die Ideologie der Privatisierung gesellschaftlicher Ebenen hat auch den dritten Sektor der Volkswirtschaft, die Bildungs- und Sozialeinrichtungen erreicht, mit fatalen Folgen für die Beteiligten. Die neoliberale Gesellschaft produziert Individuen, die auf die Funktion des Konsumenten und Konkurrenten reduziert sind. Als Norm gilt nur die aktuelle Effizienz, das Ziel ist Gewinn und die Tugend ist Habgier. In ihr gibt es keinen fürsorgenden Staat und kein unabhängiges Individuum mehr. Die Instanzen, die früher helfen sollten, wie Beratungsstellen, Erziehungshilfe und das Gesundheitswesen sind selbst Teil des Wettbewerbs geworden und wollen die Ursachen dieser schrecklichen Entwicklung auch gar nicht mehr bekämpfen. (…) Die so erlebte Entmündigung der Beschäftigten im Care-Bereich führt in der Berufspraxis dann häufig zu spontanen und situativ ausgerichteten Widerständen, die schnell eskalieren und regelmäßig in nicht steuerbare Konfliktsituationen münden. Da der Konkurrenzkampf auch unter den Beschäftigten herrscht, wird der Konflikt von allen Beteiligten schnell individualisiert, denn dort wo der Markt herrscht, herrscht auch die Vorteilsnahme auf Kosten anderer. Es gilt der Wettbewerb, Konkurrenz und die brutale Durchsetzung von Eigeninteressen, als Voraussetzung für persönlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Gleichgültigkeit und Rücksichtslosigkeit gewinnen die Oberhand. Mitgefühl, Empathie, Kooperation und Solidarität sind fehl am Platz. Das gesamte Kommunikationssystem kommt ins Wanken. (…) Die Arbeit in den Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereichen ist, wie die Care-Arbeit insgesamt, eingebettet in ein System korporatistischer Regulierung und marktlich-wettbewerblicher Steuerung, mit vielfältigen horizontalen und vertikalen Arenen der Aushandlung von Entgelten und Arbeitsbedingungen. Die isolierten Arbeitsrechtssysteme, Akteursstrukturen, Verhandlungsszenarien und Handlungsroutinen haben nicht nur eine aufgesplitterte Landschaft tariflicher Abschlüsse und Vereinbarungen hervorgebracht, sondern dieses verbändegeprägte Institutionensystem trägt dazu bei, dass die Verhandlung und Durchsetzung arbeitspolitischer Interessen in der Care-Arbeit gegenüber der Politik, aber auch gegenüber anderen Wirtschaftsbranchen, zurzeit erheblich erschwert ist. Das System der Arbeitsbeziehungen ist historisch gewachsen und letztlich das Ergebnis einer zwischen Staat, Wohlfahrtsverbänden und Wirtschaft verhandelten Ordnung…“ Beitrag vom 23.09.2018 beim Gewerkschaftsforum Dortmund weiterlesen »
care revolution“… Die Ideologie der Privatisierung gesellschaftlicher Ebenen hat auch den dritten Sektor der Volkswirtschaft, die Bildungs- und Sozialeinrichtungen erreicht, mit fatalen Folgen für die Beteiligten. Die neoliberale Gesellschaft produziert Individuen, die auf die Funktion des Konsumenten und Konkurrenten reduziert sind. Als weiterlesen »

Buch von Günter Voß "Der arbeitende Kunde. Wenn Konsumenten zu unbezahlten Mitarbeitern werden" (Campus 2005) Wir scannen Preisschilder, tanken und erledigen Bankgeschäfte am Rechner – der Trend zur Selbstbedienung wird Verbrauchern oft als Vorteil verkauft. Doch der Soziologe Craig Lambert zeigt, dass „Schattenarbeit“ den Kunden und auch den Arbeitnehmern schadet. (…) In seinem Buch „Zeitfresser“ zeigt er wie und wo Verbraucher diese unbezahlte Arbeit leisten und das auch noch als selbstverständlich hinnehmen. Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten, seien wir, so Lambert, in dieser Hinsicht gewissermaßen gut dressiert. (…) Das Einscannen der Waren an der Kasse und das Zusammenräumen der Einkaufswagen seien in Sachen Schattenarbeit nur die Spitze eines immer größer werdenden Eisberges. Vorreiter und Antreiber dieser Entwicklung ist der skandinavische Möbelriese IKEA. (…) Aus Sicht der Industrie-Soziologie wird der Verbraucher auf diese Weise faktisch zur externen Arbeits- und Produktionseinheit eines Unternehmens – und damit zur betrieblich funktionalen Arbeitskraft, ohne jedoch dabei den formellen Status als lohnabhängig Beschäftigter zu erlangen. Die Kompetenz des arbeitenden Kunden – im Beispiel IKEA also das Zusammenbauen der Möbel – wird in eine betrieblich verwertbare, praktische Leistung umgewandelt. Der Industrie-Soziologe Günter Voss beschreibt in einem Aufsatz mit dem Titel „Der Arbeitskraft-Unternehmer“, um was es dabei geht. „Danach kauft ein Unternehmen mit der Einstellung von Mitarbeitern in der Regel nicht vertraglich eindeutig definierte Tätigkeiten, sondern allein für bestimmte Zeiträume das Potenzial der Personen, Arbeit verrichten zu können – also potenzielle Arbeits-Kraft und nicht fertige Arbeits-Leistung. Der ökonomische Akt des Kaufs von Arbeitskraft garantiert noch nicht die gewünschte Arbeit, schon gar nicht in der erhofften Qualität und Quantität. Um die Arbeitskraft in die erforderliche Leistung zu transformieren, müssen zusätzlich zur Entlohnung organisatorische Vorkehrungen zur aktiven Steuerung und Überwachung von Arbeitstätigkeiten getroffen werden.“…“ Feature von Christian Blees vom 28. August 2018 beim Deutschlandfunk Kultur (Audiodauer: ca. 30 Min., abrufbar bis zum 6. März 2019). Wir erinnern an: Digitalisierung: “Der Kunde der Zukunft bezahlt mit kostbarer Lebenszeit” weiterlesen »
Buch von Günter Voß "Der arbeitende Kunde. Wenn Konsumenten zu unbezahlten Mitarbeitern werden" (Campus 2005) "Wir scannen Preisschilder, tanken und erledigen Bankgeschäfte am Rechner – der Trend zur Selbstbedienung wird Verbrauchern oft als Vorteil verkauft. Doch der Soziologe Craig Lambert zeigt, dass "Schattenarbeit" weiterlesen »

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Sozial, gerecht und cool: Den Wert der Sorgearbeit anerkennen
care revolutionSoziale Dienstleistungen müssen endlich gesellschaftlich aufgewertet werden – vor allem durch höhere Löhne. Nur dann lassen sich genügend Fachkräfte finden, um den steigenden Bedarf an Pflege und Kinderbetreuung zu befriedigen. Zudem würde diese Aufwertung maßgeblich dazu beitragen, dass Männer und Frauen auch finanziell gleichgestellt werden. Die DGB-Gewerkschaften fordern deshalb bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung für die rund sechs Millionen Frauen und Männer, die in den frauendominierten sozialen Berufen arbeiten. Hinzu kommt, dass mehr Menschen einer Erwerbstätigkeit nachgehen könnten, wenn sie ihre Kinder und pflegebedürftigen Angehörigen in qualitativ hochwertigen Pflege- und Betreuungseinrichtungen wissen. Die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit könnte somit gerechter gestaltet werden. Ohne die Aufwertung sozialer Dienstleistungen können wir keine Gleichstellung von Frauen und Männern erreichen. Soziale Dienstleistungsberufe werden unterbewertet und in ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz chronisch unterschätzt. Dabei machen sie schon jetzt 18 Prozent des Arbeitsmarktes aus, Tendenz steigend. Niedrige Löhne, eine hohe Quote, oft unfreiwilliger, Teilzeit und damit verbundene Altersarmutsrisiken, psychischer und körperlicher Stress spiegeln wieder, wie wenig die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Sorgearbeit anerkannt wird. (…) Dazu gehören neben Kinderbetreuung und Krankenpflege auch die haushaltsbezogenen Dienstleistungen wie Putzen oder Kochen. Was also ist der Grund für die Unterbewertung der sozialen Berufe? Es ist vor allem die Trennung der Berufsfelder nach Geschlecht. In der Alten- und Krankenpflege arbeiten zu über 80 Prozent Frauen, Beschäftigte in privaten Haushalten sind zu 90 Prozent weiblich und ErzieherInnen im Kindergarten zu 95 Prozent. Sorgearbeit, die früher unentgeltlich, in der Familie und fast ausschließlich von Frauen geleistet wurde, wird heute auf einem Markt nachgefragt und ist für das Funktionieren von Gesellschaft und Staat unentbehrlich. Trotzdem setzt sich die tradierte Geringschätzung „weiblicher Sorge“ in Form von geschlechtsspezifischer Diskriminierung auf weiblich dominierte Berufe in den personenbezogenen Dienstleistungen fort. Das ließe sich ändern, wenn flächendeckende Tarifverträge abgeschlossen würden, die höhere Löhne und mehr Vollzeitstellen garantierten. Damit könnte die Entgeltlücke (Gender Pay Gap) deutlich reduziert werden. Die Beschäftigten hätten damit bessere Chancen auf eine eigenständige Existenzsicherung – im Erwerbsleben und im Alter…“ Artikel von Flora Antoniazzi vom 26.07.2018 in der Gegenblende des DGB weiterlesen »
care revolutionSoziale Dienstleistungen müssen endlich gesellschaftlich aufgewertet werden - vor allem durch höhere Löhne. Nur dann lassen sich genügend Fachkräfte finden, um den steigenden Bedarf an Pflege und Kinderbetreuung zu befriedigen. Zudem würde diese Aufwertung maßgeblich dazu beitragen, dass Männer und Frauen weiterlesen »

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