Plattformökonomie: Sind die Mikrojobs die Vorboten eines neuen Niedriglohnsektors?
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren“… In den vergangenen Jahren ist die Zahl solcher Gelegenheitsjobs gestiegen. Sogenannte Plattform-Unternehmen vermitteln auf ihren Internetseiten und Apps verschiedenste Dienstleistungen, die von Arbeitskräften ausgeführt werden, die dabei nur selten fest angestellt sind. Oft sind es Tätigkeiten, die keine Ausbildung oder sonstigen Vorkenntnisse erfordern. Fahrservices wie Uber, Essenslieferdienste wie Lieferando oder Putz-Start-ups wie Helpling sind mit diesem Konzept bekannt geworden. Doch ebenso kann man online Umfragen beantworten, Textbausteine für Internetseiten schreiben oder eben auf Task Rabbit vollkommen unterschiedliche Aufträge annehmen. Ist dieser Arbeitsmarkt also eine gute Möglichkeit, selbstbestimmt und flexibel Geld zu dazuzuverdienen oder der sichere Weg zu neuen prekären Beschäftigungsverhältnissen? Wie neu diese Form von Arbeit ist, sieht man schon daran, dass es keine einheitliche Definition oder Bezeichnung dafür gibt. Mal ist von Crowdworkern die Rede, weil sich auf einer Plattform eine Masse von Arbeitssuchenden sammelt; mal von Mikrojobs, weil es sich um sehr kleine Aufträge handelt. Unterschieden wird mitunter auch in Onlinejobs und Gigjobs – je nachdem, ob man sich am heimischen Rechner oder aushäusig erledigen muss. „Bisher haben sich keine einheitlichen Begrifflichkeiten und Abgrenzungen etabliert“, teilt auch das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage mit. (…) Gewerkschaften sehen das Thema kritisch. „Plattformarbeit ist ein Schattenarbeitsmarkt, dem es an Transparenz und fairen Regeln fehlt“, meint Oliver Suchy aus dem DGB-Bundesvorstand. „Das ist oft eine fremdgesteuerte Arbeit auf Abruf, bei der auch noch Arbeitnehmerrechte und die soziale Sicherung bewusst ausgehebelt werden.“ Die versprochene Flexibilität entpuppe sich dabei oft „als Fata Morgana, weil Plattformarbeiter über Algorithmen gesteuert, überwacht und bewertet werden“. Unabhängig seien sie überdies auch nicht, weil einem digitalen Steuerungs-, Ranking- und Reputationssystem unterliegen…“ Beitrag von Thorsten Mumme vom 28.10.2019 im Tagesspiegel online weiterlesen »
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren“… In den vergangenen Jahren ist die Zahl solcher Gelegenheitsjobs gestiegen. Sogenannte Plattform-Unternehmen vermitteln auf ihren Internetseiten und Apps verschiedenste Dienstleistungen, die von Arbeitskräften ausgeführt werden, die dabei nur weiterlesen »

Der Selbstausbeuterhase. Nach Uber, Deliveroo und Lime kommt nächste Ausnutzer-App, die billige Hilfskräfte für Alltagsgebrauch anbietet
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre GefahrenKeine Freunde, keine Nachbarn, keine Zeit. Aber im Kofferraum einen siebentürigen Platsa-Kleiderschrank von IKEA – noch verpackt und in tausend Teile zerlegt. Was tun? Die Rettung naht und hat einen Namen: »Task-Rabbit«. Bisher schon in Nordamerika, Großbritannien und Frankreich im Einsatz, schlägt der »Aufgabenhase« demnächst auch in Deutschland seine Haken. Das 2008 im Silicon Valley gegründete Startup-Unternehmen vermittelt über eine App sogenannte Minidienstleistungen an Privatpersonen. Wenn die Klospülung streikt, der Kühlschrank Zicken macht oder der Weg zum Bäcker zu beschwerlich ist, dann schlägt die Stunde der »Tasker«. Sie rücken an, verrichten die Arbeit, kassieren und hoffen gespannt auf die nächste Buchung. Über 60.000 solcher Helfer sollen weltweit bereits unterwegs sein, und gerade der deutsche Markt verspricht enormen Zuwachs. Losgehen wird es Ende November. Ab dann steht der »Hiwi für alle Fälle« auch hierzulande zum Anheuern bereit. Den Anfang machen das Rhein-Ruhr-Gebiet sowie Berlin und Umgebung. Bis Ende 2020 wolle man das Angebot auch auf Frankfurt am Main, München, Hamburg und Stuttgart ausweiten (…) Was so schön und einfach klingt, hat natürlich Kehrseiten. Wie in der sogenannten Share- und Gig-Economy üblich, wirtschaften auch die Leute, die für Task-Rabbit arbeiten, komplett auf eigenes Risiko: Sie arbeiten durchgängig als Freelancer, haben keine Sozialversicherung und können bestenfalls in engen Grenzen frei über ihre Tätigkeit entscheiden. (…) Ein hoher Stundensatz bringt wenig, wenn man den Rest des Tages aus Mangel an Aufträgen Däumchen drehen muss. In diesem Fall kann man sich auch keine soziale Absicherung leisten, selbst wenn das der Hasen-Chefin am Herzen liegen mag. (…) Hier zeichnet sich ein heftiger Unterbietungswettbewerb ab, der die Preise sukzessive in den Keller befördern und ganz nebenbei Teile des professionellen Handwerks verwüsten wird…“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 22.10.2019 (im Abo) weiterlesen »
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren"Keine Freunde, keine Nachbarn, keine Zeit. Aber im Kofferraum einen siebentürigen Platsa-Kleiderschrank von IKEA – noch verpackt und in tausend Teile zerlegt. Was tun? Die Rettung naht und hat weiterlesen »

Die internationale Gewerkschaftsföderation im öffentlichen Dienst zum Klimastreik am 20. September 2019: Massiv beteiligen – wo möglich auch mit Streiks
Globaler Klimastreik 20.-27. September 2019Die PSI – Public Services International – unterstreicht in dem Artikel „Unions: we must back the Climate Strike!“ von Rosa Pavanelli am 16. September 2019 auf ihrer Webseite nochmals, dass sie die Aktionen, die vom 20. bis 27. September 2019 in aller Welt stattfinden werden, unterstützt. Die Generalsekretärin der Föderation unterstreicht unter anderem: Es gehe dabei um mehr, als nur das Klima – es gehe um einen Systemwechsel, womit ein Globaler Green New Deal gemeint ist, der auch eine Änderung bisheriger gewerkschaftlicher Haltungen zur Klimaproblematik bedeute. Deswegen müsse die Gewerkschaftsbewegung die Proteste der Jugendlichen weltweit unterstützen und sich daran beteiligen – dort, wo es die Lage erlaube (soll vermutlich heißen, wo es ausdrücklich ein politisches Streikrecht gibt) auch mit betrieblichen Streiks. Denn dies sei auch eine Möglichkeit aus einer Situation jahrelanger Abwehrkämpfe gerade auch im öffentlichen Dienst so vieler Länder heraus zu kommen, und sich als eine Kraft der Zukunftsgestaltung in gesellschaftliche Prozesse einzubringen. Siehe dazu auch einen Aufruf des Alternativen Gewerkschaftlichen Netzwerkes für Solidarität und Kampf (dem auch LabourNet Germany angehört) und einen generellen globalen Überblick über gewerkschaftliche Aufrufe weiterlesen »
Globaler Klimastreik 20.-27. September 2019Die PSI – Public Services International – unterstreicht in dem Artikel „Unions: we must back the Climate Strike!“ von Rosa Pavanelli am 16. September 2019 auf ihrer Webseite externer Linkweiterlesen »

Sommer, Sonne, Ausbeutung – Saisonberufe, die manchmal gar keine sind: Miese Arbeitsbedingungen in der Ferienzeit. Streiks in den Urlaubswochen sind selten, aber wirksam
"willst du mit mir streiken gehen?"„Für Lohnarbeiterinnen und -arbeiter ist eigentlich immer »Saure-Gurken-Zeit«. Wer sich das ganze Jahr über den Buckel krumm arbeitet, freut sich deshalb ganz besonders auf den Jahresurlaub. Wegen des schönen Wetters und der langen Schulferien liegt der oft im Sommer. Ärgerlich ist es da, wenn ein Streik im Transportwesen die Urlaubspläne durcheinanderbringt (…). Ausstände in dieser Branche finden allerdings fast ausschließlich im europäischen Ausland statt; in der Bundesrepublik werden sie oft nur deshalb zur Kenntnis genommen, weil auch deutsche Urlauber betroffen sind. Daheim in Deutschland wird in der Sommerzeit eher selten gestreikt, aber zumindest über die problematischen Arbeitsbedingungen in bestimmten Wirtschaftsbereichen geredet. Prominente Beispiele sind die Baubranche oder das Hotel- und Gaststättengewerbe. Vor allem in der Sommersaison werden viele Beschäftigte in Biergärten, Hotels und Gaststätten zu Überstunden gedrängt. (…) Auch Bauarbeiter, die in der warmen Jahreszeit besonders viel zu tun haben, klagen über unfreiwillige und oft unbezahlte Mehrarbeit. (…) Sommer, Sonne, Spaß verbinden Besucher mit den zahlreichen Freiluftfestivals der Republik. Vor Ort realisiert werden letztere zum großen Teil von Selbständigen und kurzzeitig befristet Angestellten. Sie haben häufig keine Arbeitsverträge und keine soziale Absicherung. Die Bezahlung liegt oft unterhalb des Mindestlohnniveaus. (…) Ziemlich ähnlich wie ehedem »bei Hofe« sind die Arbeitsbedingungen für Kassierer, Schlossführer, Reinigungskräfte und das Sicherheitspersonal in den Schlössern und Gärten Berlins und Brandenburgs. Seit der Ausgliederung der »Fridericus-Servicegesellschaft« aus der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im Jahr 2006 werden fast alle Beschäftigten bei »Fridericus« nicht mehr nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt. (…) Und dann gibt es noch die Lohnabhängigen, die in der Saison ihre Arbeit verlieren. Die Rede ist von befristet beschäftigten Lehrern, die über die Sommerferien entlassen und zu Schuljahresbeginn wieder eingestellt werden…“ Beitrag von Susanne Knütter bei der jungen Welt vom 30. Juli 2019 weiterlesen »
"willst du mit mir streiken gehen?""Für Lohnarbeiterinnen und -arbeiter ist eigentlich immer »Saure-Gurken-Zeit«. Wer sich das ganze Jahr über den Buckel krumm arbeitet, freut sich deshalb ganz besonders auf den Jahresurlaub. Wegen des schönen Wetters und der langen Schulferien liegt der oft im weiterlesen »

Dienstleistungsfreiheit macht unfrei
Stop Bolkestein„… Die Dienstleistungsfreiheit, eine der viel gelobten „vier Grundfreiheiten der EU“ soll unfrei machen? Wie denn? Nun, etwa so: Die lombardische Firma Zaffaroni S.r.l. hat von dieser Freiheit Gebrauch gemacht, sich um einen Auftrag für Elektroarbeiten im Bus- und Tramdepot der Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) beworben und zu diesem Zweck Arbeiter bei einem süditalienischen Unterlieferanten im 1350 Auto-Kilometer entfernten Lecce rekrutiert. Diese bekamen den Job nur, wenn sie für die Lohnüberweisung ein Bankkonto in Italien eröffneten und dem Firmeninhaber ihre Bankkarten überließen. Als die Lohnkontrolleure in Genf den Fall routinemäßig untersuchten, entsprachen die Löhne dem Genfer Gesamtarbeitsvertrag für Elektroinstallateure; und alles wurde zeitgerecht überwiesen. Erst im Nachhinein wurde ruchbar, dass der italienische Arbeitgeber erstens einen Teil des Lohns wieder einsammelte und dass zweitens die Überstunden weder erfasst noch ausbezahlt wurden. Die Schweizer Gewerkschaft Unia schätzt, dass der effektive Stundenlohn statt bei 24,68 bloß zwischen 8 und 10 Franken lag. Die Dienstleistungsfreiheit entpuppt sich also als Freiheit der Unternehmer, ihre Angestellten hunderte von Kilometer weit weg zur Arbeit zu schicken, von einem höheren Lohnniveau im Ausland zu profitieren und die Differenz in die eigene Tasche zu stecken. (…) Aus fernen Ländern entsandte Arbeitnehmer können sich nicht wehren. Sie sitzen an einem sehr kurzen Hebel und sind der Ausbeutung schutzlos ausgeliefert. Das schadet nicht nur ihnen selbst, sondern auch den Empfängerländern, weil dort mafiöse Schlepperstrukturen entstehen. Die Schweiz hat 2002 das „Saisonnierstatut“ (scheinbar) endgültig abgeschafft. Unter diesem Titel durften „Fremdarbeiter“ während maximal 9 Monaten in der Schweiz arbeiten. Sie durften in dieser Zeit den Arbeitgeber nicht wechseln, der Familiennachzug war nicht erlaubt. Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisation kritisierten zu Recht, dass man auf diese Weise Menschen auf ihre Funktion als Humankapital reduziert. Mit dem seither immer wieder zitierten Satz „Wir riefen Arbeitskräfte und des kamen Menschen“, brachte der Schriftsteller Max Frisch das Problem schon 1965 auf den Punkt. Ein halbes Jahrhundert später ist das „Saisonnierstatut“ zurück, es hat bloß den Namen gewechselt. Es firmiert jetzt als „eine der vier Grundfreiheiten der EU.“ Beitrag von Werner Vontobel vom 20. Mai 2019 bei Makroskop weiterlesen »
Stop Bolkestein"... Die Dienstleistungsfreiheit, eine der viel gelobten „vier Grundfreiheiten der EU“ soll unfrei machen? Wie denn? Nun, etwa so: Die lombardische Firma Zaffaroni S.r.l. hat von dieser Freiheit Gebrauch gemacht, sich um einen Auftrag für Elektroarbeiten im Bus- und Tramdepot der weiterlesen »

[Drecksarbeit] Die Dienerin war immer da. Öffentlich mag es nicht sichtbar sein, aber das Dienstleistungsproletariat ist überwiegend weiblich
Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus„Seit einiger Zeit ist viel die Rede vom Schlagwort einer „Rückkehr der Diener“. Der postindustrielle Kapitalismus, so die These, habe ein neues Verhältnis zwischen bürgerlichem Herrn und dienstleistungsproletarischem Knecht etabliert. Symbolisch dafür stehen junge, sportliche, meist männliche Fahrradfahrer der Lieferdienste. Dass diese Arbeit anstrengend und prekär ist, stimmt natürlich. Sie findet allerdings in der Öffentlichkeit statt; wir alle sehen die pinken Quadrate auf dem Rücken der Radler – und schämen uns vielleicht für die letzte oder die nächste Bestellung. Im Gegensatz zu diesen auffallenden, raschen Veränderungen bei den Lieferdiensten stehen die unsichtbaren Tätigkeiten des Pflegens, Reinigens und Kümmerns. Hier kann man keineswegs von einem Comeback der Dienerschaft sprechen. Vielmehr war die weibliche Dienerin schon immer da: in der Antike als Sklavin, im Feudalismus als Magd, später als Dienstmädchen, heute als Putzfrau oder Tagesmutter. Das Patriarchat ist eben älter als der Kapitalismus. Und mit ihm die ungleiche Lastenverteilung zwischen den Geschlechtern. (…) Global ist dieses Verhältnis noch drastischer. Es geht dabei nicht nur um die quantitative Verteilung, sondern auch um die qualitative Ausbeutung. Ein Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beschreibt den weiblich geprägten Dienstleistungssektor so: „Sehr niedrige Löhne, exzessive Arbeitszeiten, das Fehlen von Ruhetagen, mentaler und sexueller Missbrauch sowie die Beschneidung von Freiheitsrechten.“ (…) Es gibt eine alte sozialistische Forderung: die Aufhebung der Notwendigkeit von Dienstboten. Sie müsste ergänzt werden um die Frage, wie die Dienste, die alle unbestreitbar brauchen, so organisiert werden können, dass sie nicht auf den Schultern der Frauen landen, die ökonomisch am abhängigsten sind. Diese Dienerschaft ist jahrhundertealt und geht tiefer als die bloßen sichtbaren Arbeiten. Entsprechend tief geht die Kritik und auch die Forderung nach einer anderen Lebensweise.“ Beitrag von Ines Schwerdtner vom 30. April 2019 bei der Freitag Ausgabe 13/2019 weiterlesen »
Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus"Seit einiger Zeit ist viel die Rede vom Schlagwort einer „Rückkehr der Diener“. Der postindustrielle Kapitalismus, so die These, habe ein neues Verhältnis zwischen bürgerlichem Herrn und dienstleistungsproletarischem Knecht etabliert. Symbolisch dafür stehen junge, sportliche, meist weiterlesen »

Bolkestein kehrt zurück: Die EU-Kommission greift nach der Macht über Dienstleistungen

Dossier

Stop Bolkestein„Die EU-Institutionen verhandeln derzeit über neue Regeln für den Binnenmarkt. Doch diese hätten hochproblematische Auswirkungen auf die Entscheidungsmacht von Parlamenten, Landtagen und Gemeinderäten in ganz Europa. Denn die Kommission schlägt vor, die bereits existierende Dienstleistungsrichtlinie – auch bekannt als Bolkestein-Richtlinie – auf eine neue und äußerst einschränkende Weise durchzusetzen. Kurz gesagt: Die Kommission will das Recht, neue Gesetze und Regulierungen für Dienstleistungen in den Mitgliedsstaaten zu genehmigen oder abzulehnen. Erfasst wären viele Bereiche wie die Raumordnung (Stadtplanung), Wohnen, Energie- und Wasserversorgung, Abfallwirtschaft und mehr. Doch der Widerstand gegen den Vorschlag der Kommission wächst rasant. Insbesondere Gemeinderäte äußern sich dagegen, da sie nicht ausreichend informiert wurden und der Vorschlag ihre Handlungsfähigkeit stark einzuschränken droht. Nun stellen viele von ihnen fest, dass selbst Städte und Gemeinden zukünftig die Erlaubnis der Kommission einholen müssen, bevor sie Maßnahmen im Zusammenhang mit Dienstleistungen ergreifen. In Amsterdam verabschiedete der Gemeinderat daher eine einstimmige Resolution, laut derer der Vorschlag „die Autonomie der lokalen Behörden beeinträchtigt und damit eine Bedrohung für die lokale Demokratie darstellt“. Diese starke Botschaft für den Erhalt lokaler Gestaltungsspielräume findet Resonanz in Städten in ganz Europa. Eine öffentliche Erklärung gegen den Vorschlag wurde in kürzester Zeit von 75 europäischen Organisationen, darunter NGOs, soziale Bewegungen und politische Parteien, unterzeichnet – und es werden täglich mehr…“ Beitrag der NGO „Corporate Europe Observatory“ vom 18. Dezember 2018, wir erinnern an die Rubrik zu Bolkestein im LabourNet-Archiv. Neu dazu: Bolkestein-Richtlinie: Erfolg für europäische Zivilgesellschaft – Verschärfung vorerst gescheitert weiterlesen »

Dossier

Stop Bolkestein"Die EU-Institutionen verhandeln derzeit über neue Regeln für den Binnenmarkt. Doch diese hätten hochproblematische Auswirkungen auf die Entscheidungsmacht von Parlamenten, Landtagen und Gemeinderäten in ganz Europa. Denn die Kommission schlägt vor, die bereits existierende Dienstleistungsrichtlinie – auch bekannt als weiterlesen »

Das gekaufte Lächeln – Gefühle zeigen gehört in der neuen Arbeitswelt zur Jobbeschreibung. Warum das unsere Arbeit nicht leichter macht, sondern nur eine neue Form der Ausbeutung ist
Plakat der freiburger Protestaktion Pflege am Boden 2015„… Für die Mehrzahl der Beschäftigten in Deutschland sind Fabrikjobs keine Realität. Mit der zunehmenden Automatisierung wird dies für immer kleinere Gruppen der Fall sein. Schon seit den 1990ern sind die meisten Jobs in Deutschland in der Service-Welt angesiedelt. Wir bereiten Kaffees zu, arbeiten in Krankenhäusern, bei H&M, oder unterrichten an Universitäten. Sogar in der deutschen Exportwirtschaft steigen die Beschäftigtenzahlen vornehmlich im hoch- und niedrigqualifizierten Dienstleistungsbereich, während immer weniger Menschen in der Produktion arbeiten. Besonders so genannte hochqualifizierte Arbeiterinnen im Bildungs- und Gesundheitswesen stecken ihr Herzblut in die Arbeit und engagieren sich oft über die Jobbeschreibung hinaus, ohne zusätzliche Bezahlung. Das ist möglich, weil diese Beschäftigtengruppen trainiert wurden, selbstmotiviert zu sein, Eigenverantwortung zu übernehmen und somit einen hohen Grad an Identifikation mit ihrem Beruf und ihrer ‚Berufung‘ an den Tag legen. Das hat häufig zur Folge, dass ihre Arbeit die Freizeit kolonialisiert oder sie sich selbst ausbeuten. Jede Person, die im akademischen Betrieb arbeitet, weiß wie viele ‚freie‘ Wochenenden damit verbracht werden, Sachartikel zu schreiben. Natürlich unbezahlt. (…) Es ist kein Zufall, dass mit dem Siegeszug des Neoliberalismus auch die Ausbeutung unserer Emotionen einhergeht. Schon Ende der 1980er Jahre schilderte die amerikanische Soziologin Arlie Russell Hochschild in ihrem Buch Das gekaufte Herz, wie Beschäftigte nicht nur ihre Arbeitszeit verkaufen, sondern auch ihre Gefühle. (…) Was können wir dem entgegensetzen? (…) [W]enn wir unser Lächeln zurück haben wollen, müssen wir über die Demokratisierung unserer Arbeitswelt reden.“ Beitrag von Mark Bergfeld vom April 2019 bei Ada weiterlesen »
Plakat der freiburger Protestaktion Pflege am Boden 2015"... Für die Mehrzahl der Beschäftigten in Deutschland sind Fabrikjobs keine Realität. Mit der zunehmenden Automatisierung wird dies für immer kleinere Gruppen der Fall sein. Schon seit den 1990ern sind die meisten Jobs in Deutschland in weiterlesen »

Tarif- und Besoldungsrunde 2015 im öffentlichen Dienst der Länder„… Nicht einmal 50 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der letzten Europawahl ihre Stimme abgegeben. Was tun gegen diese Verdrossenheit? (…) Wenn in den Metropolen wie Berlin viele Bezirksämter so überlastet sind, dass man monatelang auf notwendige Termine warten muss: Sei es, um sich umzumelden, einen neuen Pass oder Anwohner-Parkausweis zu beantragen oder um zu heiraten. Wir sollten aufpassen, wenn der Ton auf den Ämtern rauer wird. Wenn gestresste und zu schlecht bezahlte Angestellte der Jobcenter vergessen, dass sie es mit Mitbürgern und nicht mit Bittstellern zu tun haben. Es ist fatal, wenn privatisierte Hausmeister- und Reinigungsdienste die Schulen nicht mehr vernünftig instand halten oder privatisierte Gartenbaubetriebe der Verwüstung der öffentlichen Parks nicht mehr Herr werden. Die Privatisierung vieler staatlicher Aufgaben war ein gewaltiger Fehler, die Unterbesetzung vieler Dienststellen ist ein weiterer. Und es ist geradezu eine Katastrophe, wenn es, wie zuletzt bei der Landtagswahl in Hessen, tatsächlich so weit kommt, dass ein in Deutschland ausgezähltes Wahlergebnis nicht mehr nachvollziehbar ist. Oder wenn nur der Verdacht aufkommt, dass Polizisten an Straftaten beteiligt sein könnten, wie jüngst im Missbrauchsfall in Lügde. Bürgervertrauen wird auf diese Weise gefährlich untergraben… „ Ein Vorschlag von Susanne Gaschke beim Deutschlandfunk Kultur vom 4. April 2019 (Audiolänge: ca. 4 Min., hörbar bis zum 19. Januar 2038) weiterlesen »
Tarif- und Besoldungsrunde 2015 im öffentlichen Dienst der Länder"... Nicht einmal 50 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der letzten Europawahl ihre Stimme abgegeben. Was tun gegen diese Verdrossenheit? (...) Wenn in den Metropolen wie Berlin viele Bezirksämter so überlastet sind, dass man monatelang weiterlesen »

»Es ist schlicht ungerecht«. Winfried Heitkamp, Historiker, im Gespräch über Trinkgelder in der »Gig Economy«, gemietete Tische und die Frage der Klasse
Neue Lohnspiegelkampagne der Basisgewerkschaft Nahrung und Gastronomie in DresdenIn seinem Buch »Der Rest ist für Sie! Kleine Geschichte des Trinkgeldes« geht Winfried Speitkamp der Kulturgeschichte des Trinkgeldes auf den Grund. Mit der »Jungle World« sprach der Präsident der Bauhaus-Universität in Weimar über den sich verändernden Dienstleistungssektor, Henker und den Klassenstandpunkt bei der Vergabe von Trinkgeld. (…) Es sind ja auch nicht mehr so hohe Trinkgelder, die bezahlt werden. Sie sind aber ein Ausdruck, dass man sich bewusst ist, dass der Empfangende weniger hat als man selbst. Man erkennt damit also seine Arbeit an, macht aber gleichzeitig sein geringeres Einkommen sichtbar. (…) Die Dienstleistungsgesellschaft wandelt sich an vielen Stellen; Trinkgelder sind dort unüblicher und gehen in vielen Bereichen verloren. Sie gehen aber auch in anderen Bereichen verloren. Im Hotelbereich ist es offenbar auch nicht mehr üblich, den Personen, die die Zimmer reinigen, Trinkgelder zu zahlen. (…) Die Anerkennung bestimmter Tätigkeiten ist nicht mehr gegeben. Viel eher dominiert das Gefühl: Ich habe es verdient, mehr Geld zu haben, warum sollte ich davon etwas abgeben? Das klingt nach einem abnehmenden Klassenbewusstsein.Das Bewusstsein, dass die Wohlhabenden den weniger Wohlhabenden etwas schulden, geht zurück. Das Mäzenatentum war für das 19. Jahrhundert typisch; damit hat man das Klassenbewusstsein humanisiert. Das ging in der klassischen Form verloren, und so geht auch das kleine Mäzenatentum verloren. Die Menschen denken, Geiz sei positiv…“ Interview von Julia Hoffmann in der Jungle World vom 21.02.2019 weiterlesen »
Neue Lohnspiegelkampagne der Basisgewerkschaft Nahrung und Gastronomie in Dresden"In seinem Buch »Der Rest ist für Sie! Kleine Geschichte des Trinkgeldes« geht Winfried Speitkamp der Kulturgeschichte des Trinkgeldes auf den Grund. Mit der »Jungle World« sprach der Präsident der Bauhaus-Universität in Weimar über den weiterlesen »

Zurück in die Zukunft – Kontrolle und Widerstand in der Plattformarbeit
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren„Innerhalb kurzer Zeit sind Essenskurier*innen zu einem prägenden Aspekt des Stadtbilds urbaner Zentren weltweit geworden. Diese meist jungen Menschen, die mit großen Rucksäcken in auffälligen Farben Essen von Restaurants zu Kund*innen nach Hause bringen, tauchten in Deutschland erstmals 2014 auf und erscheinen seitdem in stetig mehr Städten. Doch obwohl ihre Präsenz augenscheinlich ist, stehen gegenwärtig nicht einmal verlässliche Zahlen über die konkrete Anzahl der Arbeitenden zur Verfügung. Fest steht, dass es deutschlandweit mehrere Tausend der auch Rider genannten Kurier*innen gibt. Doch genaue Angaben werden von den recht verschlossen agierenden Plattformen nicht kommuniziert. Trotz dessen und obwohl es zahlreiche weit prekärere aber weniger sichtbare Tätigkeiten gibt, ist diese Art der Arbeit mit großer Regelmäßigkeit Gegenstand medialer Berichterstattung. Dabei wird sie oft als radikale Innovation gehandelt, die symptomatisch für die (Einfach-)Arbeit der Zukunft steht bei der die Arbeitenden umfassend von Algorithmen gesteuert und kontrolliert werden. Doch was als radikal neue Form der Arbeit daher kommt, ist im Licht der historischen Entwicklung oftmals mehr eine Wiederkehr früherer Arbeitsverhältnisse. Denn die Nutzung der Arbeitskraft durch die Unternehmen nur bei tatsächlichem Bedarf, der Stücklohn und die Tatsache, dass die Arbeitenden ihre eigenen Arbeitsmittel zur Verfügung stellen müssen, sind keineswegs neu und vielmehr so alt wie der Kapitalismus selbst. Konkret gleicht die digitalisierte Kurierarbeit wie auch viele andere Arten der Plattformarbeit dem proto-industriellen Verlagssystem der frühen Industrialisierung, das bereits im 19. Jahrhundert mit dem Begriff der «prekären Arbeit» gekennzeichnet wurde. Bei dieser Arbeitsform war der Verleger als Vermittler verantwortlich und teilte den Arbeitenden, die ihre eigenen Werkzeuge und Heimstätten für die Arbeit nutzten, die Aufgaben und zu bearbeitenden Rohstoffe zu. Ebenso teilen auch die Plattformen den Ridern die Lieferaufträge zu, die dann mit dem eigenen Fahrzeug abgeholt und zum Zielort gebracht werden müssen. Somit ist die vermeintlich neue Form der Plattformarbeit geprägt von der Gleichzeitigkeit des Neuen und des Alten, von Industrie 1.0 und 4.0. Sie ist ein «Zurück in die Zukunft» und damit eine Wiederkehr des Alten und Vergangenen in der Gegenwart und im Kommenden…“ Artikel von Heiner Heiland vom Februar 2019 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung weiterlesen »
J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre Gefahren"Innerhalb kurzer Zeit sind Essenskurier*innen zu einem prägenden Aspekt des Stadtbilds urbaner Zentren weltweit geworden. Diese meist jungen Menschen, die mit großen Rucksäcken in auffälligen Farben Essen von weiterlesen »

Tarifvertrag im Friseurgewerbe Baden-Württemberg wird allgemeinverbindlich
Yes we kämm! Kampagne der ver.di-Jugend BESSER ABSCHNEIDEN für höhere Ausbildungsvergütungen im Friseurhandwerk„Der Tarifausschuss des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums hat heute auf den gemeinsamen Antrag der Gewerkschaft ver.di und des Arbeitgeberverbandes hin entschieden, den Tarifvertrag des Friseurhandwerks im Land für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. (…)Mit dem heutigen Beschluss des Ausschusses wird, sobald das Ministerium die Allgemeinverbindlichkeit verkündet, künftig für die Beschäftigten wie bereits für die Auszubildenden im baden-württembergischen Friseurhandwerk eine Mindestbezahlung gelten. Ausgelernte Gesellinnen und Gesellen im Friseurhandwerk verdienen nach einem Jahr Tätigkeit damit ab 1. August 2019 mindestens 10,50 Euro die Stunde, wenn sie alle im Salon verlangten Friseurleistungen beherrschen und Beratung nach neuesten Erkenntnissen ausführen, 11,50 Euro die Stunde. Der Tarifvertrag soll rückwirkend zum 1. August 2018 für allgemeinverbindlich erklärt werden…“ Pressemitteilung vom 21. Februar 2019 vom ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg weiterlesen »
Yes we kämm! Kampagne der ver.di-Jugend BESSER ABSCHNEIDEN für höhere Ausbildungsvergütungen im Friseurhandwerk"Der Tarifausschuss des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums hat heute auf den gemeinsamen Antrag der Gewerkschaft ver.di und des Arbeitgeberverbandes hin entschieden, den Tarifvertrag des Friseurhandwerks im Land für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. (...)Mit weiterlesen »

Amnesty International: Logo„Mobbing, Beleidigungen, Diskriminierung und Machtmissbrauch – das Betriebsklima in der Londoner Zentrale und einigen Regionalbüros der Organisation Amnesty International (AI) ist miserabel. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die AI im vorigen Jahr selbst in Auftrag gegeben hat, nachdem sich zwei Mitarbeiter das Leben genommen hatten. Die Berater der beauftragten Konterra Group führten zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern, beobachteten den Umgang der Kollegen untereinander. Ihr Fazit ist vernichtend, erst recht für eine Organisation, die vorgibt, sich für Menschenrechte einzusetzen: Die Führung hat das Vertrauen der Belegschaft verloren. Die Atmosphäre sei »vergiftet«. »Amnesty International hat den Ruf, großartige Arbeit zu machen, aber ein harter Arbeitsplatz zu sein«, heißt es in dem Report. Die Supervisoren warnen, kritisierte Regierungen und andere Gegner könnten die Zustände nutzen, um AI zu diskreditieren. (…) Die deutsche Sektion von Amnesty in Berlin wollte sich auf Nachfrage von junge Welt nicht zum Konterra-Bericht äußern. Auch nicht dazu, ob im deutschen Hauptquartier ein ähnliches Arbeitsklima herrscht. Pressesprecher Hyun-Ho Cha verwies für eine Stellungnahme auf die Zentrale in London. Die AI-Abteilung in den Niederlanden hält sich weniger bedeckt. »Wir sind ernsthaft erschrocken«, heißt es in einem Statement vom Mittwoch. Das Betriebsklima in London müsse unbedingt wieder mit den Werten der Organisation in Einklang gebracht werden. In den Niederlanden sei aber alles in Ordnung. »Es gibt keinen einzigen Hinweis darauf, dass bei Amnesty Nederland von einem problematischen Arbeitsklima gesprochen wird.« Generalsekretär Naidoo deutet in seinem offenen Brief vom 31. Januar an, dass die internen Probleme bereits länger existierten, vielleicht schon Jahre. Andere sprechen sogar von Jahrzehnten, wie die Irish Times am Mittwoch berichtete. Doch niemand habe sich wirklich dafür interessiert. Erst zwei Selbstmorde hätten vielen die Augen geöffnet…“ Artikel von Gerrit Hoekman bei der jungen Welt vom 8. Februar 2019 weiterlesen »
Amnesty International: Logo"Mobbing, Beleidigungen, Diskriminierung und Machtmissbrauch – das Betriebsklima in der Londoner Zentrale und einigen Regionalbüros der Organisation Amnesty International (AI) ist miserabel. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die AI im vorigen Jahr selbst in Auftrag gegeben hat, nachdem sich weiterlesen »

Dienstleistungspaket: DGB kritisiert Regulierungspläne der EU-Kommission

Dossier

social rights first„Mit dem Binnenmarktpaket möchte die Europäische Kommission die Möglichkeit von EU-Mitgliedstaaten einschränken, Dienstleistungen und Berufsausübung zu regulieren. Es ist zwar richtig den Europäischen Binnenmarkt so aufzubauen, dass die Mobilität von Beschäftigten EU-weit unter fairen Bedingungen ermöglicht wird. Dies muss aus Sicht des DGB eines der wichtigsten Ziele der EU sein. Jedoch reichen die aktuellen Regulierungen hierzu bereits weitgehend aus. „Die EU-Kommission versucht, das erfolgreiche System der Berufsbildung und Qualitätssicherung in Deutschland zu sabotieren“, sagte Stefan Körzell, Mitglied im geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand…“ DGB-Mitteilung vom 24. Februar 2017 mit Link zur Stellungnahme des DGB zu Notifizierungsverfahren und Verhältnismäßigkeitsprüfung vom 23. Februar 2017 und Grundinformationen. Siehe auch unser Dossier: [Elektronische Europäische Dienstleistungskarte] Kommission schnürt Maßnahmenpaket für Dienstleistungssektor und hier zum gesamten Dienstleistungspaket neu: Dienstleistungspaket: EU-Kommission: Finger weg von der demokratischen Gesetzgebung! weiterlesen »

Dossier

social rights first"Mit dem Binnenmarktpaket möchte die Europäische Kommission die Möglichkeit von EU-Mitgliedstaaten einschränken, Dienstleistungen und Berufsausübung zu regulieren. Es ist zwar richtig den Europäischen Binnenmarkt so aufzubauen, dass die Mobilität von Beschäftigten EU-weit unter fairen Bedingungen ermöglicht wird. Dies muss weiterlesen »

Haushaltsnahe Dienstleistungen: „Man hat wieder Personal“
Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus“Ob Pfleger, Butler oder Putzkraft: etwa 3,6 Millionen Haushalte in Deutschland beschäftigen Hilfspersonal. Und anders als früher hat inzwischen auch die Mittelschicht keine Skrupel mehr, sich bedienen zu lassen – oft für wenig Geld. (…) Es gibt so etwas wie den gestressten Mittelstand“, sagt Christoph Bartmann, Autor von „Die Rückkehr der Diener“: „Alleinerziehende mit Kindern, Doppelverdiener mit wenig Zeit für Familie und den Haushalt, die dann irgendwie relativ weitreichende Entscheidungen treffen müssen, was wollen sie selbst machen und was geben sie in fremde Hände? Also wofür reicht die eigene Energie? (…) Die unter Stress und Zeitdruck Leidenden machen einen permanenten häuslichen Ablasshandel, um Zeit zu gewinnen. Christoph Bartmann: „Das ist so ein bisschen wie Verschmutzungsrechte, CO2-Bilanz. Wenn man das und das angespart hat, kann man sich auf der anderen Seite wieder irgendetwas erlauben (…) Nach Schätzungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft beschäftigen ca. 3,6 Millionen deutsche Haushalte eine Haushaltshilfe. Christoph Bartmann: „Da gibt es alle möglichen Spielarten von legaler oder illegaler Beschäftigung.“ (…) Christoph Bartmann: „Also, man hat wieder Personal, man schämt sich nicht für Personal. Und die Mittelschicht, die so ein bisschen die Oberschicht nachahmt, macht das auch. Aber nicht im Sinne von ‚wir entfalten unseren Lebensstil, und der ist nun mal gut situiert und wir können uns alles leisten und wir zeigen es‘, sondern ‚wir sind bedürftig‘. Sozusagen das Narrativ der Mittelklasse ist: ‚Wir brauchen das, weil wir sonst die Sache nicht gewuppt bekommen‘.“ In den letzten Jahrzehnten ist ein riesiger Dienstleistungssektor entstanden. Der Bedarf an Personal scheint das Angebot allerdings zu übersteigen. (…) Christoph Bartmann sieht zudem eine Zunahme sogenannter Bequemlichkeitsdienste: „Wo ich sage, es handelt sich eigentlich um Bequemlichkeitsverlangen, was sich dann in diesen starken Trend zum Online-Essensbestellungen, Lieferdienste aller Art und so artikuliert. Das ist dieses ganze Regime des Smartphones mit dem Wischen und Klicken und dem App und sage, he, die Tüte Chips, warum jetzt noch wie früher in den Supermarkt laufen? Die lass ich mir ins Haus kommen. Das ist sehr amerikanisch, aber das ist jetzt hier auch gang und gäbe in Deutschland.“ Das Bestellen im Internet habe irgendwie ein Oben und Unten geschaffen: Oben ist, wer bestellt und zahlt. Unten ist, wer die Treppe herauf hastet und liefert …“ Beitrag von Dorothea Brummerloh vom 03.12.2018 in Deutschlandfunk Kultur weiterlesen »
Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus“Ob Pfleger, Butler oder Putzkraft: etwa 3,6 Millionen Haushalte in Deutschland beschäftigen Hilfspersonal. Und anders als früher hat inzwischen auch die Mittelschicht keine Skrupel mehr, sich bedienen zu lassen – oft für wenig Geld. (…) Es weiterlesen »

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