Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel: „Homo Oeconomicus ist „asozial““

Netzwerk Plurale Ökonomik„… Der Mitbegründer der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ betonte, Wissenschaftler hätten eine ethische Verpflichtung denjenigen gegenüber, denen es in der Gesellschaft sehr schlecht gehe. (…) Hickel beklagte, dass den heutigen Wirtschaftswissenschaften die Offenheit und Pluralität fehle sowie die Bereitschaft, Theorien auch widerlegen zu lassen: „Der Homo Oeconomicus ist eine blöde, trostlose Figur.“ Er maximiere lediglich seine monitären Interessen. Inzwischen sei erkannt worden, dass er ein „asozialer Typ“ sei. Die Finanzkrise habe zudem Theorien widerlegt, nach denen die Finanzmärkte immer stabil seien. Es gehe um eine plurale Ökonomie, bei der Ansätze „aufeinander losgelassen“ würden. Der Wirtschaftswissenschaftler sprach auch von „Rationalitätsfallen“ im Kapitalismus (…) Man sei jetzt in einer Phase, in der man merke, dass man mehr Regulierung und sozialstaatliche Absicherung brauche: „Sonst fliegt uns die Gesellschaft um die Ohren.“ (…) Mit Blick auf die Umweltkrise sagte Hickel, diese werde eine völlig neue Debatte auslösen über den Konsumismus. Dieser müsse unter Nachhaltigkeitsaspekten neu diskutiert werden. Man werde hier eher bremsen als expandieren. Die ökologische Krise gefährde sogar das System des Kapitalismus, betonte Hickel. Die Überlebensfrage für den Kapitalismus sei: Wie können ökologische Kosten, also Umweltverschmutzung, so eingepreist werden, dass sie vermieden werden. Umweltfragen hätten auf jeden Fall Priorität, und die Kosten müssten sozialverträglich gestaltet werden.“ Rudolf Hickel im Gespräch mit Michael Langer beim Deutschlandfunk am 15. Dezember 2019 externer Link Audio Datei (Audiolänge: ca. 86 Min., verfügbar bis zum 22. Dezember 2019)

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