Der Formwandler: Von alleine geht er nicht, man wird ihn treten müssen. Der Kapitalismus als historische und veränderliche Produktionsweise

Kapitalismuskritik„… Seit der Finanzmarktkrise 2008 und mitten in der Coronakrise wurde und wird die Frage diskutiert, ob die neoliberale Entwicklungsphase des Kapitalismus ihrem Ende zugeht und ob die Krisenperiode 2008–2020 zu strukturellen Veränderungen im globalen Kapitalismus führen wird. Im Folgenden wird versucht, die Triebkräfte zu skizzieren, die Epochenbrüche im Kapitalismus bewirken können. (…) Die Klimakrise stellt eine globale Bedrohung dar, die – und das ist inzwischen allen wichtigen Kapitalfraktionen und herrschenden politischen Kräften mehr oder weniger klar – einschneidende Veränderungen des Akkumulationsmodells erfordert (…) Die Begrenzung des Raubbaus sowohl an der menschlichen Arbeitskraft als auch an der Natur setzt sich im Kapitalismus aber nie über wissenschaftliche Erkenntnisse oder Einsicht in die Notwendigkeit durch, solange die entsprechenden Maßnahmen den Verwertungsinteressen der dominierenden Einzelkapitale widersprechen. Das zeigt die Geschichte des Klimaschutzes sehr deutlich (…) Erstens, der Kapitalismus stirbt nicht als Folge mechanisch-ökonomischer Widersprüche. Ebensowenig wächst er quasi automatisch aus ökonomischen oder technologischen Gründen in eine neue, humanere und zivilere Gesellschaftsform hinüber. Er kann nur politisch überwunden werden. Zweitens: Solange die politischen Bedingungen seiner Überwindung nicht gegeben sind, führt jede Krise des Kapitalismus zum Zusammenbruch einer bestimmten historischen Entwicklungsphase. Drittens werden die jeweiligen Entwicklungsphasen durch »große Krisen« beendet, die entweder die politischen Bedingungen einer grundlegenden Umwälzung oder die ökonomischen und politischen Voraussetzungen einer neuen, veränderten Entwicklungsphase schaffen…“ Referat von Jörg Goldberg am 1. März 2021 beim marxistisches Kolloquium, veröffentlicht in der jungen Welt vom 12. März 2021 externer Link

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