Globale Bestandsaufnahme: Die Welt wird ärmer. Radikaler. Undemokratischer

„Autokraten herrschen brutaler, religiöse Fanatiker sind auf dem Vormarsch, wirtschaftlicher Aufschwung hilft nicht gegen Armut: Eine Studie der Bertelsmann Stiftung sieht die Welt in einer gefährlichen Schieflage…“ Artikel von Jan Puhl, Christoph Sydow und Christoph Titz vom 28. Februar 2016 bei Spiegel online externer Link – die Bertelsmann-Studie gibt es bei der Stiftung nur kostenpflichtig, was die Welt wieder ins richtige Licht rückt…

  • Aus dem Text: „… Von 129 untersuchten Staaten stuften die Forscher 74 als – wenn auch fehlerhafte – Demokratien ein, 55 zählen sie zu den Autokratien, darunter seien 40 „harte“ Diktaturen. Das sind sieben mehr als noch vor zwei Jahren. (…) In Afrika, so lässt sich aus den Ergebnissen der Bertelsmann-Studie ablesen, hat der wirtschaftliche Aufschwung der vergangenen Jahre der Demokratie nicht automatisch geholfen. (…) Besonders bedenklich finden die Macher der Studie, dass auch in eigentlich gefestigten Demokratien autoritäre Tendenzen sichtbar werden, etwa im EU-Land Ungarn (…) Eine „entwickelte Marktwirtschaft“ weisen die Forscher nur in zehn Prozent der 129 untersuchten Staaten nach. Zwei Drittel sind hingegen „funktional defizitäre“ oder „schlecht funktionierende“ Marktwirtschaften. Drei große Diskrepanzen fallen auf: Selbst wenn sich ein Land wirtschaftlich positiv entwickelt, profitieren von dem Aufschwung nur wenige Menschen. Als Nachwirkung der Finanzkrise von 2008 sind viele Staatshaushalte in gehöriger Schieflage. Dafür machen die Autoren auch staatliche Hilfen für Banken und Kapitalmärkte verantwortlich. (…) In 90 Prozent der untersuchten Länder sei soziale Teilhabe weniger wichtig als „marktwirtschaftliche Arrangements“, schreiben die Forscher. Schuld sei eine „einseitige Prioritätensetzung der vergangenen Jahrzehnte“. Den „Trickle-down“-Effekt, bei dem eine marktradikale Ausrichtung nach anfänglichen sozialen Spannungen zu mehr Wohlstand führen soll, gebe es nicht wie erhofft. (…) Ein Hoffnungsschimmer – oder ein Grund zur Sorge für die Mächtigen: Immer mehr Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern werden sich der teils brutal ungleichen Verteilung des Reichtums bewusst.“
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