Rentenreport NRW und die Krokodilstränen des DGB

Der DGB NRW hat heute in Düsseldorf seinen aktuellen Rentenreport vorgestellt. „Wir bekommen in Nordrhein-Westfalen ein massives Rentenproblem, wenn wir nicht zügig und konsequent gegensteuern“, fasste Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB NRW, die Ergebnisse zusammen. „Der Trend ist eindeutig: Die Menschen müssen immer länger arbeiten und haben dennoch geringere Rentenansprüche.“ Schuld sei vor allem das ständig sinkende Rentenniveau. „Schon jetzt liegt der Rentenanspruch – nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung – bei nur noch 45 Prozent des Arbeitslohns. Es ist absehbar, dass sich dieser Abwärtstrend mit dem demografischen Wandel weiter fortsetzt.“ Mit durchschnittlich 1.007 Euro im Monat erhalte ein nordrhein-westfälischer Mann, der 2013 erstmals Rente bezog, schon 150 Euro weniger als ein Mann, der sich 2013 bereits in Rente befand. „Durchschnittsverdiener werden immer größere Schwierigkeiten haben, ihren gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Für Geringverdiener sieht es noch schlechter aus, sie laufen sogar Gefahr, lediglich Rentenansprüche zu erwirtschaften, die unterhalb der staatlichen Grundsicherung liegen.“ Der DGB NRW schlage daher vor, die Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und Arbeitgeber schrittweise von heute 18,9 Prozent auf 22 Prozent im Jahr 2030 anzuheben. „Mit dieser moderaten Steigerung könnten weitere Rentenkürzungen ebenso verhindert werden wie eine Erhöhung des Renteneintrittsalters.“… Pressemitteilung und Report vom 25.08.2014 externer Link : DGB NRW warnt vor sinkendem Rentenniveau und steigender Altersarmut – Rentenreport zeigt große regionale Unterschiede in NRW. Siehe dazu

  • den Kommentar von Peter Rath-Sangkhakorn vom 26.8.2914:
    Meyer-Laubachs vor-vor-gänger hät die Agendapolitik unterstützt (O-Ton „Die Gleise sind richtig gelegt!“). Das Ergebnis der rot-grünen Sozialstaatsdemontage war die Reduktion einer einst lebensstandardsichernden Altersrente zu einer beitragsfinanzierten Sozialhilfe. Die Schädigung einer solidarischen Altersversorgung ist von den Gewerkschaften durch aktive Werbung für Riester-Renten mit unterstützt worden. Es hat von Anfang an nicht an Warnungen und kritischen Analyse gefehlt. Die gewerbsmäßigen Gewerkschafter haben in ihrer Kameraderie mit einer rechten Sozialdemokratie den Sozialstaat weitgehend geschleift und stattdessen die ArbeitnehmernInnen und ihre Interessen auf dem Altar der Globalisierung und Marktgesellschaft geopfert. Wenn ihnen auch jetzt nur wieder einfällt, langfristig den Beitragssatz zu erhöhen, statt sich Gedanken über eine andere Finanzierungsstruktur zu machen (u.a. mit einer Wertschöpfungsabgabe), wird wieder auf ein neues politisches Illusionstheater orientiert. Eine selbstkritische Analyse ist überfällig. Aber das Problem der Gewerkschaften ist schon lange nicht mehr ob sie anders wollen, sondern ob sie denn noch könnten, wenn sie wollten. Oder wie es eine der Prostituierten im niedersächsischen Betriebsrat-Betreuungs-Prozeß drastisch ausdrückte „Die von der Gewerkschaft haben keinen mehr hoch gekriegt!„“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=64295
nach oben