Kooperation oder Konflikt? Berufsgewerkschaften im deutschen System der Arbeitsbeziehungen

„… Doch lässt sich aus dieser scheinbaren Häufung von Tarifkonflikten auf eine sich wandelnde Streikkultur hierzulande, oder gar auf eine zunehmende Konkurrenz zwischen Gewerkschaften schließen? Ein Blick über den nationalen Tellerrand hilft weiter: So zeigt sich, dass in Deutschland nach wie vor wesentlich seltener gestreikt wird als in den europäischen Nachbarländern. Worauf lassen sich die gefühlten Dauerstreiks dann zurückführen? Ein Teil der Erklärung wird sicherlich sein, dass sich die Konflikte in diesem Jahr im Bereich der sogenannten gesellschaftlich notwendigen Dienstleistungen konzentrierten, wovon viele Menschen unmittelbar betroffen waren. Darüber hinaus wurde die steigende Einflussnahme von Berufs- und Spartengewerkschaften diskutiert. Auch der Gesetzgeber hat dies zum Anlass genommen zu handeln, was in dem im Mai diesen Jahres verabschiedeten Tarifeinheitsgesetz seinen Ausdruck fand. Die diesbezügliche Debatte ist allerdings von ausgeprägten Kontroversen bestimmt und wird häufig von einer Reduzierung der Arbeitskämpfe auf persönliche Konflikte begleitet, weshalb ein sachlicher, auf wissenschaftlicher Ebene argumentierender Beitrag dringend geboten scheint. Die vorliegende Studie von Prof. Berndt Keller hat dies zum Anlass genommen, einen unvoreingenommenen Blick auf die Frage zu werfen, welchen  faktischen Einfluss die zunehmenden Aktivitäten von Berufsgewerkschaften auf die Stabilitätsbedingungen der Arbeitsbeziehungen sowie Verhandlungsstrukturen und Ergebnisse der Tarifpolitik haben und welche Auswirkungen auf die Arbeitsbeziehungen zukünftig zu erwarten sind…“ Expertise von Berndt Keller im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, erschienen als WISO-Diskurs vom August 2015 externer Link

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