[DGB/WSI] Tariflöhne wachsen 2019 durchschnittlich um 3 Prozent – Deutlicher Reallohnzuwachs für Beschäftigte

streik_statt_abschluss„Die Tariflöhne sind 2019 gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 3 Prozent gestiegen, zeigt die heute veröffentlichte Jahresbilanz des WSI-Tarifarchivs der Hans-Böckler-Stiftung. Da die Verbraucherpreise voraussichtlich nur um 1,4 Prozent zulegen, dürfte der Reallohn in diesem Jahr um 1,6 Prozent wachsen – ein wichtiger Stabilitätsanker für die wirtschaftliche Entwicklung, erklärte Professor Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs. (…) Etwa 20 Millionen Beschäftigte in Deutschland bekamen 2019 eine tarifliche Lohnerhöhung. Davon profitieren 12 Millionen von mehrjährigen Abschlüssen aus den Vorjahren, 8 Millionen Beschäftige kamen in den Genuss eines neu abgeschlossenen Tarifvertrages. Immer wichtiger werden neben Lohnsteigerungen Regelungen zur tarifvertraglichen Arbeitszeitgestaltung. Dazu gehören zum einen neue Möglichkeiten zur individuellen Arbeitszeitverkürzung, zum anderen Wahloptionen zwischen mehr Geld oder zusätzlichen freien Tagen. Solche Tarifbestandteile finden sich zum Beispiel zunehmend in Eisenbahnunternehmen und den Branchen Stahl und Chemie. In der Tarifrunde für 2020 stehen wieder wichtige Verhandlungen bevor, etwa in der Metall- und Elektroindustrie und im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Das WSI erwartet von kräftigen Lohnzuwächsen eine Stabilisierung des privaten Konsums. Dieser könnte einer konjunkturellen Eintrübung entgegenwirken.“ DGB-Tarifbilanz vom 10. Dezember 2019 externer Link und die Bilanz des WSI:

  • Bilanz des WSI-Tarifarchivs Tariflöhne 2019: Stabiler Zuwachs
    „Insgesamt liegen die durchschnittlichen Tariferhöhungen mit 3 Prozent auf dem Wert des Vorjahres. Die Reallöhne steigen um 1,6 Prozent – damit erweist sich die Tarifpolitik erneut als wichtiger Stabilitätsfaktor für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“ Tarifbilanz des WSI-Pressedienstes vom 10. Dezember 2019 externer Link
  • Anm.: Was hier übersehen wird: Die viel gelobte Alternative von Freizeit statt Lohn führt perspektivisch gesehen, zu einer wachsenden Abkopplung von Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung. Außerdem zeigt die WSI-Bilanz mit den detaillierten Angaben zu den Tarifbereichen, dass gegenüber der ursprünglichen Forderung von ca. 6 Prozent am Ende immer nur die Hälfte übrigblieb. Ein wirklicher gewerkschaftlicher Erfolg sähe anders aus…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=159389
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