Gewerkschaft von gestern

Warum die Mitgliedszahlen der großen Gewerkschaften weiter sinken werden. Die richtigen Antworten darauf bleiben aus.Gedanken zum Freitag-Salon mit Frank Bsirske von Jonas Weyrosta im Freitag vom 9. Januar 2015 externer Link.

  • Aus dem Text: „… Auf der anderen Seite steht die Einführung des Mindestlohns auch für die eklatante Schwäche der Gewerkschaftsverbände. Es war nötig, Mindestlöhne einzuführen, weil der gewerkschaftliche Organisationsgrad vieler Unternehmen ständig abnimmt und die Stärke der großen Gewerkschaften kontinuierlich sinkt. Die mediale Wahrnehmung von Gewerkschaftsarbeit bezieht sich in zunehmendem Maße auf Branchengewerkschaften wie die GDL, die im vergangenen Jahr zu massiven Streiks der Lokführer aufrief. Um den DGB, immerhin einer der größten Gewerkschaftsverbände Europas blieb es dagegen ruhig. Das führt zum Kern der Debatte um ein notwendiges neues Image der großen Gewerkschaftsverbände. (…) Wenn die Menschen aus Angst vor Jobverlust, Gewerkschaftsarbeit meiden, müssen die Gewerkschaften neue Antworten finden, ihre Existenzberechtigung unter Beweis zu stellen. Es reicht dabei nicht, wie im Falle Bsirskes, bei einer Zustandsbeschreibung seit Rot-Grün stehen zu bleiben und zu bemängeln, dass die Masse der Arbeitnehmer sich nicht mehr in der Verantwortung sieht, für Arbeitnehmerrechte einzustehen.
    In Zeiten, in denen berufliche Selbst-Optimierung und Effizienzstreben kein rein äußerlicher Anspruch an die Arbeitenden mehr ist, sondern internalisierte Werte sind, müssen sich die Gewerkschaften fragen, welche Argumente es noch für kollektive Interessensicherung gibt…
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