Amazon: Offener Brief aller Betriebsräte in Deutschland an die Konzernleitung für die Inflationsausgleichsprämie und gegen erzwungene Aufhebungsverträge

Bilder vom Streik bei Amazon am 17.12. in Koblenz von Ursel Beck„… Die Bemühungen von Amazon, eine mögliche Inflation durch eine jährliche Anpassung der Löhne und Gehälter auszugleichen, sollten hervorgehoben werden, aber im weiteren Verlauf des Textes möchten wir euch davon überzeugen, diese einmalige Chance [der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie] zu nutzen. (…) Amazon hat nun beschlossen, die Kosten zu senken. Wo es möglich ist, werden Projekte verschoben. Durch personelle Umstrukturierungen und den Abbau von Stammbelegschaften sollen die Personalkosten gesenkt werden. In der Weltpresse kursiert die Zahl von 18.000 Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Befristete Verträge werden nicht verlängert oder entfristet. In Bereichen, in denen zu viel Personal vorhanden ist, geht man aktiv auf die Beschäftigten zu und bietet ihnen Aufhebungsverträge an. Selbst kranken Beschäftigten wird mit Kündigung gedroht, wenn sie einen solchen Aufhebungsvertrag ablehnen. Trotz all dieser Maßnahmen und der Argumentation, man müsse auf die Kostenbremse treten, wird deutlich, dass Amazon trotz des anhaltenden Krieges in der Ukraine und steigender Energiekosten weiterhin hohe Gewinne einfährt. (…) wir werden nicht aufgeben, für die Belegschaft in Deutschland zu kämpfen…“ Offener Brief vom 24. Februar 2023 – siehe Hintergründe:

  • Massenentlassungen bei Amazon. Konzernspitze kündigt Abbau von 18.000 Arbeitsplätzen an. Auch Europa betroffen
    Zu den angekündigten Massenentlassungen bei Amazon erklärt Stefanie Nutzenberger, Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes: Wir haben die von Amazon-Vorstandschef Andy Jessy angekündigten Massenentlassungen von Beschäftigten des Konzerns zur Kenntnis genommen. Offenbar  sollen auch Arbeitsplätze in Europa davon betroffen sein, nähere Informationen liegen auch uns allerdings bislang nicht vor.
    Das Vorgehen der Konzernspitze zeigt einmal mehr, dass es mit den von Amazon beschworenen „exzellenten Arbeitsbedingungen“ nicht weit her ist. Obwohl  der Konzern im vergangenen Jahr vermutlich erneut Milliardengewinne eingefahren hat, sollen die Beschäftigten dafür bezahlen, dass man nicht mehr die  Wachstumsraten der Corona-Jahre erreicht. Das zeigt, wie wenig die bei Amazon arbeitenden Menschen für das Management zählen.
    Gemeinsam mit den Gewerkschaften in anderen europäischen Ländern und in den USA werden wir dieses unsoziale Vorgehen in der richtigen Weise  beantworten. In Deutschland fordern wir Amazon auf, endlich die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen und mit uns einen  Tarifvertrag Gute und Gesunde Arbeit zu verhandeln. Auch Herr Jessy sollte endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Unternehmenswillkür bei Amazon vorbei  sein muss und die Beschäftigten Respekt und Anerkennung verdienen.“ Meldung vom 6. Januar 2023 bei ver.di Handel externer Link
  • Amazon entlässt mehr als 18.000 Mitarbeiter
    Paukenschlag im Online-Handel: Amazon entlässt deutlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als angenommen. Ende 2022 war das Aufsehen enorm: Damals hieß es, dass der Online-Riese Amazon wohl rund 10.000 Stellen streichen externer Link wolle. Nun wird klar: Das Ausmaß der Massenentlassungen wird noch deutlich größer sein, als zunächst vermutet. In einem Memo habe sich Konzernchef Andy Jassy am Mittwochabend (Ortszeit) an die eigene Belegschaft gewandt und darin das Vorhaben konkreter umrissen. In diesem Zuge verkündete er die Streichung von mehr als 18.000 Stellen, heißt es bei Spiegel Online externer Link. Bei dem Prozess handele es sich um den größten Stellenabbau in der Geschichte des Unternehmens…“ Beitrag von Tina Plewinski vom 05. Januar 2023 im Amazon-Watchblog externer Link
  • Online-Riese Amazon baut in Bad Hersfeld Personal ab
    „… Auch in Bad Hersfeld (Kreis Hersfeld-Rotenburg), wo Amazon an zwei Standorten präsent ist, sind bereits Stellen weggefallen. Zuletzt wurden nach Informationen unserer Zeitung im Januar fünf IT-Mitarbeiter entlassen. Laut Amazon handelt es sich dabei nicht um Kündigungen, sondern um einvernehmliche Aufhebungsverträge…“ Artikel von Christine Zacharias vom 23.02.2023 in HNA online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=209278
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