Von Bad Hersfeld in die Welt. Seit 2013 kämpfen die Amazon-Beschäftigten in Deutschland für bessere Arbeitsbedingungen. Daraus ist mittlerweile eine weltweite Bewegung gewachsen

Postkartenaktion „Solidarität mit den Streikenden bei Amazon!“Fast sieben Jahre hält der Arbeitskampf bei Amazon nun schon an. Noch immer weigert sich das Unternehmen, ver.di als Verhandlungspartnerin anzuerkennen. Vom „Black Friday“ zum „Cyber Monday“ – den Verkaufshöhepunkten der Vorweihnachtszeit – legten bundesweit erneut rund 2.300 Beschäftigte die Arbeit nieder. Sieben der mittlerweile 13 Versandzentren des Konzerns hierzulande wurden bestreikt. Und wie immer wiederholten Amazon-Vertreter gebetsmühlenartig, der Streik habe „keine Auswirkungen auf das Lieferversprechen“. Same procedure as every year? Ganz und gar nicht. Als im Mai 2013 ein paar hundert Beschäftigte in den Amazon-Versandzentren Bad Hersfeld und Leipzig, unterstützt von ver.di, mit der Forderung nach Anwendung des jeweiligen regionalen Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel in den Streik traten, standen sie weltweit allein gegen einen der fünf großen aufstrebenden Internetkonzerne. Heute sind sie Teil einer weltweiten Bewegung. In zahlreichen Ländern gab es Aktionen zum „Black Friday“: In Italien legten Beschäftigte zweier Amazon-Lieferdienste die Arbeit nieder, in Frankreich wurden mehrere Versandzentren blockiert und bestreikt, in Großbritannien unter dem Motto „Wir sind keine Roboter“ mit Aktionen vor rund einem Dutzend Versandzentren protestiert. In Staten Island, New York, unterzeichneten 600 Amazon-Beschäftigte einen Forderungskatalog für bessere Arbeitsbedingungen. All das sind keine isolierten Aktionen. Über die letzten Jahre hat sich beim Weltmarktführer des Onlinehandels aus Unzufriedenheit und Wut über Arbeitshetze, Überwachung und schlechte Bezahlung eine Bewegung formiert, die vom Mittleren Westen der USA bis nach Australien selbstbewusst für ihre Interessen einsteht und sagt: „So könnt ihr mit uns nicht umspringen.“ Alles begann vor sechseinhalb Jahren mit ersten Funken in Bad Hersfeld und Leipzig…“ Artikel von Jörn Boewe in ver.di-publik 8/2019 externer Link

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