Gewerkschafter: Nachholbedarf bei Löhnen von Erzieherinnen
„Der südbadische Verdi-Chef Reiner Geis fordert im großen BZ-Interview eine höhere Bezahlung von Erzieherinnen. Den Mindestlohn wertet der Gewerkschafter als Erfolg…“ Interview von Bernd Kramer vom 06. Januar 2016 in der Badischen Zeitung online
- Die u.E. wichtigsten Aussagen: „…Wir sind dabei, bei den Delivery-Töchtern der Deutschen Post Betriebsräte zu gründen. Das sind die Niedriglohn-Gesellschaften der Post. Wir befinden uns in Tarifverhandlungen in zwei ausgegliederten Klinik-Töchtern. Das ist zum einen die Data-Med in Lörrach, die kreiseigene Klinik-Leiharbeitsfirma. Zum anderen betrifft es die Servicegesellschaft des universitären Herzzentrums Bad Krozingen. Bei beiden Unternehmen wollen wir eine Tarifbindung. Gelungen ist uns dies bereits bei den Service-Bereichen der Freiburger Uniklinik mit mehr als 700 Beschäftigten. Wir sind es, die reagieren müssen. Arbeitgeber agieren kurzfristig und gliedern Tätigkeiten aus. Sie versuchen, Standards nach unten zu drücken. Ziel muss aber sein, dass auch in der neuen Welt der Dienstleistungen faire Arbeitsbedingungen herrschen und es Betriebsräte gibt. (…) Die Aufwertung der Erziehungsberufe ist auch noch nicht abgeschlossen. Da gibt es weiter Nachholbedarf – ebenso wie in den Pflegeberufen. Für diese Aufwertung finden wir breite Unterstützung in der Bevölkerung – trotz mehrerer Streiks. Diese sind uns ja regelrecht aufgezwungen worden, weil die Arbeitgeber am Anfang ja überhaupt nicht auf die Warnstreiks reagiert haben. In anderen Bereichen ist uns eine ähnliche Aufwertung noch nicht gelungen. Im E-Commerce machen die Händler mit den Frauen und Männern, was sie wollen. Hier gibt es noch enorme Regelungslücken. (…) Unsere Erfahrung ist: Wo staatliche Dienstleistungen privatisiert wurden, sind die Löhne schlechter geworden. Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Eine Privatisierung bringt ja nicht mehr Geld ins System. Bleibt die Finanzierung gleich, sinken die Gehälter, weil der Unternehmer etwas verdienen will…“