Das Recht zum Pinkeln. Der DGB hat keine Strategie für die Zukunft und wird von vielen Mitgliedern allmählich als überflüssig angesehen.

Gewerkschafter: Nicht Arschkriecher, sondern Arschtreter!Als IG-Metall-Bezirksleiter setzte Franz Steinkühler eine dreiminütige Pinkelunterbrechung für Akkordarbeiter in Baden-Württemberg durch – mit einem dreiwöchigen Streik. Die seinerzeit berühmte »Steinkühlerpause« wurde 1973 tarifvertraglich vereinbart. Der frühere Vorsitzende der größten DGB-Einzelgewerkschaft hat offenbar noch immer ein Faible für Arbeitskämpfe. Steinkühler ist einer der wenigen Prominenten, die sich mit dem Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) solidarisch erklärt haben. Der heutige IG-Metall-Vorsitzende dagegen fällt dem Zugpersonal in den Rücken. Der Streik der Lokführer schüre »die Stimmung gegen die Gewerkschaften«, sagte Detlef Wetzel. Und der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann ist überzeugt, »dass die Gewerkschaften insgesamt einen großen Imageschaden erleiden«. Dabei dürfte auch dank der beiden amtierenden Spitzenkräfte der deutschen Arbeiterbewegung mittlerweile noch dem letzten Stammtischbruder klar sein, dass die im DGB zusammengeschlossenen Gewerkschaften dem Arbeitskampf der Lokführer mindestens so feindlich gegenüberstehen wie der Bahnvorstand…“ Artikel von Anja Krüger in der Jungle World vom 13. November 2014 externer Link

  • Aus dem Text: „… Aufgabe des DGB ist der Satzung zufolge, die einzelnen Gewerkschaften »zu einer wirkungsvollen Einheit zu vereinigen«. Doch nach knapp einem halben Jahr im Amt hat Hoffmann den Dachverband mit acht Mitgliedern direkt in eine Zerreißprobe geführt. Die größten Blöcke im DGB bilden die IG Metall und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die zusammen zwei Drittel der Mitglieder stellen. Nachdem Nahles ihren Gesetzentwurf zur Tarifeinheit vorgelegt hatte, äußerten sich tagelang weder DGB noch die beiden größten Einzelgewerkschaften dazu. Sie suchten nach einer gemeinsamen Sprachregelung, vergeblich. Schließlich gab Verdi bekannt, eine Unterschriftenkampagne gegen das vom eigenen Dachverband mitinitiierte Tarifeinheitsgesetz anstoßen zu wollen. Der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske greift seine Kollegen an, die für den Entwurf eintreten: »Gewerkschafter können nicht die Hand reichen für einen solchen Eingriff ins Streikrecht.«
    Aber genau das tun einige der im DGB organisierten Gewerkschaften, allen voran die IG Metall. Sie bestreitet, dass der Entwurf einen Angriff auf das Streikrecht darstellt. Auch die IG BCE befürwortet den Entwurf. (…) Wissenschaftler der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung sehen das Tarifeinheitsgesetz sehr kritisch und haben ihre Position in diversen Publikationen eingehend begründet. Seit einigen Tagen sind ihre Texte zum Thema auf den Internetseiten der Stiftung nicht mehr abrufbar. Eine Weisung »von ganz oben« soll dafür gesorgt haben, heißt es. »Ganz oben«, das ist bei der Böckler-Stiftung der DGB-Vorstand.“
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