Die DGB-Gewerkschaften seit der Krise. Entwicklungen, Herausforderungen, Strategien

Die Krise löste neue Dynamiken im Zusammenspiel von Staat, Unternehmen und Gewerkschaften aus. Im Vorwahlkampf für die Bundestagswahl 2009 begünstigten Interessenüberschneidungen bei der Eingrenzung der Krisenfolgen einen neuen »Krisenkorporatismus«. Für die Gewerkschaften stand dabei die Beschäftigungssicherung ganz oben auf der Agenda. Im Frühjahr 2014 sieht es so aus, als seien Beschäftigte und Gewerkschaften in Deutschland vergleichsweise glimpflich durch die Jahre der Großen Rezession sowie der anschließenden »Euro-Krise« gekommen. Zugleich ist die Zunahme prekärer Beschäftigung evident. Die Auseinandersetzung um die Regulierung der Leiharbeit ist ein Beispiel dafür, wie seitens der Gewerkschaften auf dieses Problem reagiert wird. 2013 hatten fünf von acht DGB-Gewerkschaften eine positive Mitgliederentwicklung. Seit Mitte der 2000er Jahre sehen die DGB-Gewerkschaften die Stärkung und den Ausbau ihrer Verankerung in den Betrieben als größte praktische Herausforderung. Der DGB spielt eine wichtige Rolle als Koordinator bei größeren, von allen Gewerkschaften getragenen Aktionen, wie zuletzt insbesondere bei der Mindestlohnkampagne.“ Zusammenfassung der Studie von Heiner Dribbusch und Peter Birke vom April 2014 für die Friedrich-Ebert-Stiftung externer Link . Siehe dazu:

  • Studie: DGB hat Trendwende noch nicht geschafft. Gewerkschaften haben wichtige Erfolge erzielt – aber noch ungelöste Probleme / Rolle des DGB künftig stärker?
    Laut einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung haben die DGB-Gewerkschaften »die Trendwende noch nicht geschafft«. Zwar hätten die Organisationen in den vergangenen Jahren »einige für sie wichtige Erfolge« erzielt und zum Beispiel mehrheitlich »den Mitgliederschwund vorläufig gestoppt«. Es blieben »aber auch ungelöste Probleme«, heißt es in der Studie von Heiner Dribbusch und Peter Birke, die an eine im Frühjahr 2012 veröffentlichte Bilanz zu den Gewerkschaften in Deutschland anknüpft…“ Redaktioneller Beitrag im ND online vom 07.05.2014 externer Link. Aus dem Text: „… Zugleich sei »die aktuelle gewerkschaftliche Politik nicht frei von Ambivalenzen und Zielkonflikten, die immer wieder auch zu kontroversen Diskussionen führen«, heißt es in der 33-seitigen Studie. »Die Bemühungen von IG Metall und IG BCE um eine Stärkung der Exportindustrie stehen teilweise in Konkurrenz zu Konzepten von ver.di, die auf stärkere öffentliche Investitionen im Dienstleistungsbereich zielen.« Mit Blick auf die Große Koalition hätten sich die DGB-Gewerkschaften »bislang auf eine Strategie verständigt, die die Politik dieser Regierung mitgestalten will anstatt in Opposition zu ihr zu stehen«. Innerhalb des Dachverbandes würde die Einschätzung dominieren, »dass die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse derzeit nicht ausreichen, um eine grundlegende Verschiebung der sozialen Verhältnisse im Sinne einer sozialen Umverteilung zu erreichen«. Zugleich erwarteten die im DGB organisierten Gewerkschaften, »dass die Regierung zumindest keine Verschärfung der sozialen Lage angestrebt und der Niedriglohnsektor« nunmehr eingedämmt werde. »Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Einschätzungen bewahrheiten«, so die Autoren der Studie…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=58080
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