[Buch] „Wilder Streik – das ist Revolution“. Der Streik der Arbeiterinnen bei Pierburg in Neuss 1973

Cover des Buches ""Wilder Streik - das ist Revolution". Der Streik der Arbeiterinnen bei Pierburg in Neuss 1973"1973 haben in der damaligen Bundesrepublik fast 300 000 Arbeiterinnen und Arbeiter gestreikt. Ganz ohne Urabstimmung, meist gegen den Willen der Gewerkschaftsführungen. Es gab dabei schmerzliche Niederlagen, wie den Streik bei Ford in Köln. Doch es gab auch ganz ungewöhnliche Erfolge. Dieses Buch erzählt die Geschichte eines Arbeitskampfes, der zu einem solchen Erfolg geführt hat. Es geht um den Streik bei Pierburg in Neuss. Es war der erste Frauenstreik. In ihm standen sich mirgrantische Arbeiterinnen und deutsche Facharbeiter nicht getrennt gegenüber, sondern handelten gemeinsam. Die Forderungen der Frauen wurden voll durchgesetzt und auch ein Rachefeldzug des Unternehmers vor Gericht scheiterte. Das Buch umfasst Dokumente der damaligen Zeit, die das verständlich machen. Sie zeigen u.a., wie es gelang, sich Rechte zu nehmen, die man eigentlich nicht hat, ohne danach durch die Walze der Repression platt gemacht zu werden. Zudem ist dem Buch eine außergewöhnliche Film-DVD beigelegt, die den damaligen Akteurinnen und Akteuren ein Gesicht gibt und ganz nebenbei den postfaschistischen Geist der Nachkriegsbundesrepublik dokumentiert…“ Klappentext des Buchs von Dieter Braeg [Hg.], zum 40. Jahrestag des Streiks bei Die Buchmacherei erschienen. Siehe dazu weitere Informationen:

  • Informationen und Direktbezug beim Verlag externer Link
  • Vorwort von Dieter Braeg
    Vor fast 40 Jahren fand im August 1973 bei der Automobilzulieferfirma Pierburg-Neuss ein erfolgreicher Streik ausländischer Frauen statt, der zur Abschaffung der „Leichtlohngruppe 2“ führte, in der nur Frauen beschäftigt waren. In den Tarifverträgen der IG Metall, die immer nur halbherzig für Frauenlohngerechtigkeit kämpfte, gab es diese Lohngruppe noch nach der Jahrtausendwende. Nach diesem Tarifvertragstext war Arbeit am Fließband „leichte körperliche Tätigkeit“. Der Streik erregte damals internationales Aufsehen und war ein Erfolg. Der dabei gedrehte Film, an dem Luc Jochimsen, Edith Schmidt, David Wittenberg und Kolleginnen und Kollegen der Firma Pierburg von der Kameraführung über Textgestaltung bis zum Filmschnitt beteiligt waren, wurde in den Jahren nach dem Streik an die hundert Mal in Deutschland und Österreich vorgeführt – als Beispiel für den Mut ausländischer Frauen und eine kämpferische Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit und in der Hoffnung, viele ähnliche Kämpfe auszulösen…“ Vorwort von Dieter Braeg, exklusiv im LabourNet Germany 
  • »Der Kampf ist mehr als Geschichte«
    Im Frühjahr und Sommer 1973 streikten in der Bundesrepublik über 300.000 Menschen, ohne eine formale Erlaubnis ihrer Gewerkschaften einzuholen. Ihre Forderungen schlossen an die Geschichte tausender sogenannter wilder Streiks an, die seit den 1950er-Jahren – ohne große öffentliche Beachtung und oft geradezu „heimlich“ – geschrieben worden war. Denn in diesen diskreten Aktionen ging es – schon seit mehreren Jahrzehnten – um mehr als die traditionelle Forderung der Gewerkschaften nach einem höheren „Schmerzensgeld“ für das in der Arbeit erlittene Leid. Die Forderungen solcher Aktionen waren so einfach wie vielfältig: Sie richteten sich gegen autoritäre Vorgesetzte wie gegen den Terror durch das Fließband, sie wollten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für alle, forderten auch ein Ende der immer stärkeren Polarisierung der Löhne und Arbeitsbedingungen zwischen „deutschen“ und „ausländischen“ Arbeitern und zwischen den Geschlechtern…“ Einleitender Artikel von Peter Birke, exklusiv im LabourNet Germany
  • Streiken geht auch anders. Der Streik migrantischer Arbeiterinnen bei einem Automobilzulieferer im Jahr 1973 erhält zum Jubiläum wieder Aufmerksamkeit
    Wer an Streiks in Deutschland denkt, dem kommen bunte Plastikleibchen, Trillerpfeifen, hohle DGB-Rhetorik und Tarifabschlüsse in den Sinn, die man nur mit viel Mühe als Erfolg verkaufen kann. Dass auch in Deutschland Arbeitskämpfe möglich sind, die anders verlaufen, zeigt der Pierburg-Streik. 1973 streikten die Arbeiterinnen beim Automobilzulieferer Pierburg im nordrhein-westfälischen Neuss für die Abschaffung aller Leichtlohngruppen, die dafür sorgten, dass Frauen weniger als Männer verdienten, und für eine Erhöhung des Stundenlohns um eine Mark.
    Wie groß das Interesse an dem Streik damals war, zeigt sich an den zahlreichen Büchern und Filmen, die sich dem Ausstand widmen. Anfang der achtziger Jahre, als ein Großteil der Linken seinen Abschied vom Proletariat nahm, geriet auch der Pierburg-Streik in Vergessenheit. Doch nun macht ein Buch mit dem Titel »Wilder Streik, das ist Revolution«, das im Berliner Verlag »Die Buchmacherei« erschienen ist, wieder auf den Arbeitskampf aufmerksam. Der Herausgeber Dieter Braeg, damals einer der oppositionellen Betriebsräte in dem Unternehmen, hat das anstehende Jubiläum zum Anlass genommen, einige Dokumente erneut zu veröffentlichten
    …“ Artikel von Peter Nowak in Jungle World vom 11. April 2013 externer Link
  • Pierburg – Ihr Kampf ist unser Kampf
    Im August 1973 fand bei der Automobilzulieferfirma Pierburg-Neuss ein wilder Streik statt, bei dem sich migrantische und einheimische Frauen miteinander solidarisierten. Der Streik war erfolgreich und führte zur Abschaffung der „Leichtlohngruppe II“ (4,70 DM pro Stunde), in der nur Frauen beschäftigt waren. Zum 40. Jahrestag des Streiks ist der Film als DVD zusammen mit dem Buch „Wilder Streik- Das ist Revolution – Der Streik der Arbeiterinnen bei Pierburg in Neuss 1973“ neu erschienen. Wir zeigen die ersten 15 Minuten.“ Video (deutsch | 15 min | 2013) bei labournet.tv externer Link  
  • Der Frauen:Streik bei Pierburg, 1973. Zeitzeugenbericht Dieter Braeg. 11.März 2021 – Video bei youtube externer Link
  • Streik in Pierburg, 1973. Interview mit Emine Orhanoğlu. Video bei youtube externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=22794
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