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Kollektive gründen: Warum selbstverwaltete Betriebe und Hausprojekte wichtig sind
„Die wichtigen Lebensbereiche Wohnen und Arbeiten selbstverwaltet zu organisieren hat lange Traditionen. Sie eint der Versuch, Alternativen zu den Zumutungen eines Lebens nach kapitalistischen Reglements zu schaffen. So schrieb der Anarchist Gustav Landauer 1911 in seinem „Aufruf zum Sozialismus“: „Die grosse Masse der Menschen ist von der Erde und ihren Produkten, von der Erde und den Arbeitsmitteln getrennt. Sie leben in Armut oder in Unsicherheit; es ist keine Freude und kein Sinn in ihrem Leben; sie arbeiten Dinge, die zu ihrem Leben keine Beziehung haben; sie arbeiten auf eine Weise, die sie freudlos und stumpf macht. Viele, Massen, haben oft kein Dach über dem Kopf, frieren, hungern, verderben.“ Das ist bis heute aktuell. Landauer und andere Anarchist*innen und freiheitliche Sozialist*innen entwickelten schon vor weit über 100 Jahren Selbstverwaltungs-Ideen, die sie teils auch versuchten zu praktizieren…“ Artikel von Elisabeth Voss vom 22. September 2025 beim untergrundblättle
und mehr daraus:
- Weiter aus dem Artikel von Elisabeth Voss vom 22. September 2025 beim untergrundblättle
: „… Aktuell setzt sich eine Initiative für ein Gustav-Landauer-Denkmal in Berlin ein (Rabe Ralf Oktober 2024, S. 5). Die Genossenschaftsbewegung hat – neben ihren bekannten bürgerlichen Gesichtern Raiffeisen und Schultze-Delitzsch – ebenso Wurzeln in der Arbeiterbewegung. „So gründeten sich die Naturfreunde 1895 nach den drei Grundsätzen aller Genossenschaften: Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Sie spiegelten sich im Naturfreundehäuser-Netzwerk wider und materialisierten sich in den Einkaufs- und Konsumgenossenschaften des demokratisch verfassten Verbandes.“ (Hans-Gerd Marian in Rabe Ralf Juni 2023, S. 7). Nach der Studierendenrevolte 1968 gründeten Aktivist*innen selbstverwaltete Betriebe, zunächst für den eigenen Bedarf. Beispielsweise organisierten Mütter gemeinsam Kinderläden, um politisch mitmischen zu können und das nicht den Männern zu überlassen. Bei Buchladenkollektiven gab es revolutionäre Literatur, die anderswo nicht zu haben war. Manche zogen in Stadtkommunen zusammen, die zu politischen Anlaufstellen wurden, andere gingen aufs Land und bauten Gemüse an. (…) Selbstverwaltung heisst, nicht aufzugeben und immer wieder zu sagen: „Trotz alledem!“ – so wie es seit Jahrhunderten diejenigen sagen, die nicht einverstanden sind mit den herrschenden Verhältnissen, die bekanntlich die Verhältnisse der Herrschenden sind, und wie es der Dichter Ferdinand Freiligrath schon 1848 in seinem gleichnamigen Gedicht formulierte. Ein selbstverwalteter Kollektivbetrieb ist etwas anderes als gewerkschaftliche Mitbestimmung in Gremien von Unternehmen, oder als Mitarbeiterbeteiligung, bei der Beschäftigte finanzielle Anteile an dem Betrieb haben, bei dem sie angestellt sind, auf dessen Produktion sie jedoch keinen Einfluss nehmen können. (…) Den Begriff Solidarische Ökonomien verwende ich – bewusst in der Mehrzahl – als Oberbegriff für verschiedene Formen anderen Wirtschaftens, deren Ziel nicht die Gewinnmaximierung zur privaten Aneignung als Profit ist, sondern die Herstellung des Lebensnotwendigen, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. (…) Den Bruch mit dem Bestehenden vollziehen regionale Autonomiebewegungen, indem sie versuchen, Wirtschaft und Gesellschaft ganz anders – herrschaftsfrei und nicht-kapitalistisch – zu organisieren. Die bekanntesten Beispiele sind die Zapatistas im mexikanischen Chiapas und die kommunalistische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Rojava). Dies Andere ist immer bedroht, durch die Macht des Geldes und der Märkte – und wenn das zur Zerstörung nicht ausreicht, dann durch Repression und mörderische Gewalt. (…) Hierzulande können selbstverwaltete Strukturen ihre Mittel und Möglichkeiten für widerständiges Handeln zur Verfügung stellen und für Marginalisierte wichtige Schutzräume ermöglichen. Als Übungs- und Lernfelder für anderes Wirtschaften und nicht-entfremdete soziale Beziehungen können sie schon heute Keimformen des Morgen sein. Wie dieses Morgen aussehen wird, das werden die jeweils daran Beteiligten entscheiden. Inspirationen für den Weg dorthin gibt beispielsweise der Film „Der laute Frühling“, in dem ein Blick in die Zukunft zeigt, wie in Krisenzeiten immer mehr Menschen ihr Leben in die eigenen Hände nehmen (Rabe Ralf August 2022, S. 23). Eine andere, bessere Welt, braucht selbstverwaltete Strukturen ebenso wie andere Menschen- und Weltbilder, im Sinne eines Pluriversums von Vielfalt ohne Beliebigkeit (Rabe Ralf Oktober 2023, S. 21). Selbstverwaltete Kollektivbetriebe und Hausprojekte verstehe ich als Teil dieser vielfältigen Alternativen.“
- Der Beitrag ist ein Vorabdruck des Beitrags der Autorin, der in der Oktober-Ausgabe der Berliner Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“
erscheint
- Der Beitrag ist ein Vorabdruck des Beitrags der Autorin, der in der Oktober-Ausgabe der Berliner Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“
- Siehe für mehr Infos: https://praxishandbuch.elisabeth-voss.de
und dort das Praxishandbuch Selbstverwaltung (auch als Digitalfassung)
Siehe von 2015: Wiederaufbau eines Gedenksteins für Gustav Landauer auf dem Münchner Waldfriedhof