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[G20-Gipfel] Die EU-Staaten kämpfen also gegen den „politischen Islam“? Es sei denn, es handelt sich um Geschäfte mit dessen wichtigstem Geldgeber…

Am kommenden Wochenende, 21. und 22. November 2020 findet (virtuell) wieder einmal die Kartell-Versammlung des internationalen Kapitalismus statt, der sogenannte G20-Gipfel – diesmal mit Gastgeber Saudi-Arabien. Da die Veranstaltung virtuell stattfinden wird, wird es diesmal auch nicht nötig sein, Polizeistaats-Orgien zu organisieren, wie etwa einst (und bis heute „wirksam“) in Hamburg. (Vielleicht gibt es Hacker?) Was im Vorfeld dieser abscheulichen Veranstaltung verwundert, sind weder die neuerlichen Säuberungskampagnen des Kronprinz-Diktators, noch die Haltung der Macron & Co, und anderer „Kämpfer gegen den Islamismus“, mit diesem Regime Geschäfte zu machen. Erstaunlich ist da weitaus eher, dass einerseits ein medialer Rauchvorhang seltenen Ausmaßes gezündet wird, der darin gipfelt, die Werbemaßnahme zu verbreiten, scheinbare Reformen des Regimes geschähen, um „die Wirtschaft“ zu täuschen: Als ob die nicht die Lebensbedingungen (beispielsweise) der Migrantinnen und Migranten genau kennen würde – und diese als Argument für weitere Investitionen bewerten. Und andererseits die Appelle an die Regierungen „des Westens“ doch bitte zu sehen, dass es sich bei Saudi-Arabien um eine Diktatur handele. Hallo? Als ob die das nicht genauer wüssten, als alle anderen, inklusive ihrer Qualitäts-JournalistInnen. Siehe zur Kooperation zwischen Kapitalismus und Islamismus am Beispiel Saudi-Arabiens zwei weitere aktuelle Beiträge, sowie zwei Beiträge, die durchaus allgemein Bekanntes berichten (etwa aus solchen Unternehmen wie Regierungen unbekannten Quellen wie die New York Times…):

  • „Menschenrechtler: Saudi-Arabien täuscht Reformwillen nur vor“ am 19. November 2020 bei der Deutschen Welle externer Link steht hier als Beispiel für jene seltsame Haltung eines Journalismus wahrhaft eindeutiger Qualität, bei der getan wird, als würde die arme, bedauernswerte „Wirtschaft“ (deutsch: Kapitalisten) von der Saud-Diktatur getäuscht und dafür entsprechende Appelle nutzt. Etwa so: „… Ähnlich bewertet Amnesty International (AI) die Lage. „Für die Regierung Saudi-Arabiens ist der G20-Gipfel eine sehr wichtige Gelegenheit, um der Welt ihre vermeintliche Reformagenda vorzustellen und deutlich zu machen, dass das Land der Wirtschaft offensteht“, erklärt die AI-Menschenrechtlerin Julia Duchrow. Sie ruft die deutsche Regierung auf, die Wahrung der Menschenrechte auf die Agenda zu setzen…“. Also: Nicht nur „die Wirtschaft“ weiß nicht Bescheid, auch die Bundesregierung soll mal eben ihren Kurs um 180 Grad ändern…
  • „Heuchelei zum Billigtarif“ von Philip Malzahn am 03. Juni 2020 in nd online externer Link meldet mit einer Art Gegenrechnung zum Wirken der Unwissenden unter anderem: „… Das Ergebnis der Jemen-Geberkonferenz in Saudi-Arabien ist peinlich und heuchlerisch zugleich. Das Peinliche ist die Summe: 1,35 Milliarden US-Dollar haben letztendlich 29 Länder sowie die Europäische Kommission zusammenkratzen können. Dabei sind nach UN-Angaben läppische 2,4 Milliarden US-Dollar nötig, um in dem kriegsgebeutelten Land kurzfristig Schlimmeres zu verhindern. Schlimmeres als die Hungersnot, von der über 20 Millionen Menschen akut bedroht sind. Dazu kommt nicht nur die Bekämpfung des Coronavirus, sondern auch der Cholera, die das Land seit Kriegsbeginn 2015 in mehreren Wellen heimsuchte. Das Heuchlerische ist die Zusammensetzung der Spenden: Saudi-Arabien, das die Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen im Jemen anführt, ist der größte Geber. Danach kommen jene Staaten, die als stärkste Verbündete und größte Waffenlieferanten des saudischen Königreichs gelten: die USA, Großbritannien und Deutschland…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=181653
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