Amazon und die EU: Die Macht des Online-Handelsgiganten und warum die Zerschlagung/Vergesellschaftung nicht tabuisiert werden darf

Dossier

Kampagne zur Enteignung der „Deutsche Wohnen“„… Gerade Amazon agiert inzwischen wie ein Staat ohne Staatsgrenzen. Aufgrund seiner wirtschaftlichen und Finanzmacht meint der Konzern, sich nationalem Recht und den Versuchen einer Regulierung durch Staaten oder internationale Organisationen entziehen zu können. Dabei nutzt Amazon einerseits für den Konzern vorteilhafte nationale Gesetze aus, andererseits umgeht es behindernde Regularien oder verletzt sie ganz offen – und kann daran aufgrund seiner Übermacht von den zuständigen Behörden kaum gehindert werden. (…) Über seine „Cloud“ hat sich Amazon auch in weiteren strategisch unverzichtbaren Wirtschaftsfeldern so etabliert, dass der Konzern eine kaum noch angreifbare Hegemonie ausübt. In der Plattformökonomie definiert Amazon, wer überhaupt und auf welche Weise am Markt teilnehmen kann – und stellt zunehmend die Infrastruktur der digitalen Daseinsvorsorge. (…) Wir dürfen nicht zulassen, dass einzelne Konzerne mehr Macht haben als die ganze Bevölkerung…“ Beitag von Orhan Akman vom 25. November 2022 in Telepolis externer Link („Amazon: Staat ohne Grenzen“) und dazu:

  • Zum 3. Mal nicht vor dem Europäischen Parlament erschienen: Gewerkschaften fordern schärfere EU-Sanktionen gegen Amazon – #MakeAmazonPay New
    • Nach erneutem Nichterscheinen fordern Gewerkschaften schärfere EU-Sanktionen gegen Amazon
      Amazon ist zum dritten Mal nicht vor dem Europäischen Parlament erschienen. UNI Europa fordert schärfere EU-Sanktionen.
      UNI Europa hat das Europäische Parlament aufgefordert, weitere Maßnahmen gegen Amazon zu ergreifen, nachdem der Technologieriese zu einer geplanten Anhörung zu den Arbeitsbedingungen nicht erschienen war – bereits zum dritten Mal seit 2021 weigerte sich das Unternehmen, mit den EU-Gesetzgebern zu sprechen. „Amazon muss sich für sein unkooperatives Verhalten gegenüber unseren demokratischen Institutionen den Konsequenzen stellen“, erklärte UNI-Europa-Regionalsekretär Oliver Roethig am Mittwoch in einem Brief an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. „Hätte sich ein Amazon-Mitarbeiter gegenüber dem Amazon-Management so verhalten, wäre er bereits dreimal entlassen worden.“
      Die vom Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL) des Parlaments organisierte Anhörung zielte darauf ab, die Arbeitsbedingungen in den europäischen Lagern von Amazon zu überprüfen. Laut Ausschuss weigerte sich Amazon, Vertreter mit der entsprechenden Dienstaltersstufe zu einem solchen Auftritt zu entsenden – obwohl Amazon zuvor Kooperationsbereitschaft signalisiert hatte. Das Fernbleiben des Unternehmens veranlasste Roethig, das Parlament aufzufordern, seine Haltung gegen die Obstruktion durch Unternehmen zu bekräftigen. „Wir fordern Rechenschaftspflicht – und das Europäische Parlament hat bereits gezeigt, dass es diese erfüllen kann“, sagte er
      …“ engl. Meldung von UNI Europa vom 26.06.25 externer Link (maschinenübersetzt), siehe auch:
    • Amazon missachtet Anhörung des Europäischen Parlaments am Donnerstag, 26.6. zu Arbeitsbedingungen
      „Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert gemeinsam mit dem europäischen Gewerkschaftsdachverband UNI Europa den US-amerikanischen Big-Tech-Handelskonzern Amazon auf, am morgigen Donnerstag (26. Juni 2025) einen hochrangigen Vertreter des Unternehmens zur Anhörung im Europaparlament zu Arbeitsbedingungen in seinen Warenlagern nach Brüssel zu entsenden. Bislang weigert sich der Konzern, mit Spitzenvertretern an der Anhörung teilzunehmen. Dazu Silke Zimmer, für den Handel zuständiges Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes: „Amazon gewährleistet keine guten und sicheren Arbeitsbedingungen und weigert sich, den Willen der Beschäftigten zu Tarifverhandlungen in Deutschland anzuerkennen. Dies steht in krassem Widerspruch zu unseren grundlegenden demokratischen Werten und unserem Sozialpartnermodell. Wir freuen uns, dass das Parlament aktive Schritte unternimmt, um Amazon zur Verantwortung zu ziehen.”
      Laut Medienberichten hatte der Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des Europaparlaments (EMPL) Spitzenvertreter des Konzerns zur Anhörung eingeladen. Amazon wollte dagegen nur zwei Vertreter der Arbeitsebene entsenden. Der Ausschuss lehnte diese Redner daraufhin ab, da sie „nicht über die erforderliche Seniorität verfügen“.
      Oliver Roethig, Regionalsekretär von UNI Europa, erklärt: „Wir lehnen den wiederholten Vorschlag von Amazon ab, Angestellte ohne Leitungsfunktion zur geplanten Anhörung in den EMPL-Ausschuss des Europäischen Parlaments zu entsenden. Amazon-Beschäftigten werden europaweit Rechte verweigert. Statt einer produktiven Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften herrscht konzernweit eine enorme, Algorithmen getriebene Mitarbeiterüberwachung. Entscheidungen dazu werden in den höchsten Ebenen der Führungsstruktur von Amazon getroffen: im so genannten S-Team. Wir fordern daher, dass Amazon Mitglieder dieses S-Teams entsendet, damit sie vor dem Ausschuss Rede und Antwort stehen.“
      Bei der Anhörung werden Oliver Roethig, Regionalsekretär von UNI Europa, Monika Di Silvestre, Gewerkschaftssekretärin der UNI Europa-Mitgliedsorganisation ver.di, Agata Wypiór, Vorsitzende des Betriebsrats der NSZZ Solidarność Amazon Poland, und Magda Malinowska, Lagerarbeiterin bei Amazon Poland und Mitglied der Gewerkschaft Workers‘ Initiative, berichten…“ ver.di-Pressemitteilung vom 25.06.2025 externer Link mit Hintergründen, siehe diese auch hier weiter unten
    • Amazon vs. Parliament: Who blinks first? (Amazon vs. Parlament: Wer blinzelt zuerst?)
      engl. Kommentar von Mathieu Pollet vom 26. Juni 2025 in Politico externer Link
  • Black Friday Week: Amazons Macht gehört aufgebrochen!
    Falsche Angaben zu Lobbyausgaben und respektloses Verhalten gegenüber Parlamenten: Amazon verteidigt sein problematisches Geschäftsmodell mit problematischen Methoden. Eine Bestandsaufnahme zum Auftakt der Black Week.
    Die Black Week ruft. Das heißt für viele Menschen Shoppen bei Amazon, verständlich aufgrund der teilweise günstigen Preise. Doch neben verwaisten Innenstädten führt das vor allem zu einer nie dagewesenen Abhängigkeit von einem der mächtigsten Techkonzerne der Welt. Und diese Abhängigkeit verteidigt Amazon mit immensen Ressourcen und missachtet dabei die demokratischen Institutionen.
    Die Arroganz der Macht
    Die hässliche Seite seiner Macht hatte Amazon zuletzt Anfang 2024 gezeigt, als der Konzern sich weigerte, einer Einladung des Europäischen Parlaments zu einer Anhörung über die Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren des Konzerns zu folgen – und kurzfristig absagte. Damit zeigte Amazon überdeutlich fehlenden Respekt vor den demokratischen Institutionen Europas. (…)
    Wer in dieser Woche bei Amazon kauft, nimmt Amazons Geschäftsmodell mit all seinen negativen Auswirkungen in Kauf. Dazu gehören die schlechten Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren und die unzureichende Nachhaltigkeit durch das massenweise Wegwerfen von Retouren. Dazu gehört auch, dass die dort anbietenden Unternehmen und deren Beschäftigte von Amazon ausgeblutet und erpresst werden und immer mehr von ihren Gewinnen als Gebühr für den Verbleib auf der Amazon-Plattform lassen müssen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen kommen nicht drum herum, ihre Produkte bei Amazon anzubieten.
    Abhängig von Amazon sind Unternehmen und ihre Beschäftigten. Abhängig sind die bei Amazon Beschäftigten selbst. Und abhängig sind diejenigen Unternehmen und öffentlichen Institutionen, die die Cloud-Infrastruktur von Amazon nutzen. Der Konzern kontrolliert ein Drittel des europäischen Cloudmarktes. Fast alle deutschen Unternehmen im Dax sind in der Amazon Cloud. Und auch öffentliche Einrichtungen nutzen die Amazon Cloud. All diese Abhängigkeit können und sollten wir beseitigen. Wir können und müssen Amazons Monopolposition aufbrechen…“ Beitrag von Max BankFelix Duffy vom 25. November 2024 bei LobbyControl externer Link
  • Zugänge eingezogen: Amazon-Lobbyist:innen dürfen nicht mehr ins EU-Parlament
    Das EU-Parlament hat entschieden, Vertreter:innen des US-Unternehmens ihre Zugangsausweise zu entziehen. Laut Expert:innen ist es erst die zweite Entscheidung dieser Art – zuvor traf es den Glyphosathersteller Monsanto. Die Maßnahme soll gelten, bis Amazon zu einem Dialog über seine Arbeitsbedingungen bereit ist. (…) „Wenn sie dem Parlament den Mittelfinger zeigen, warum sollten wir sie dann auf unserem Territorium willkommen heißen?“, sagte gestern Agnes Jongerius, sozialdemokratische Abgeordnete und Mitglied im Beschäftigungsausschuss.
    Beschwerde wegen fehlender Lobby-Transparenz
    Einen weiteren Brief erhielt Metsola von einer Gruppe aus Zivilgesellschaft und Gewerkschaften externer Link . Auch diese Organisationen gingen auf die nicht zustande gekommenen Treffen zwischen Amazon und Abgeordneten ein: „Wenn man die Größe von Amazon und die Ressourcen und Präsenz in Betracht zieht, die es hat, dann ist das eine gewollte Behinderung der demokratischen Kontrolle der Aktivitäten dieses Unternehmens“, schreiben die Organisationen. (…) Die zivilgesellschaftliche Gruppe begrüßte in einem Statement externer Link, dass das Parlament die Zugänge von Amazon entzogen hat. „Amazons absolute Missachtung der demokratischen Kontrolle seines ausbeuterischen Geschäftsmodells wird nicht toleriert werden“, sagte Bram Vranken vom Corporate Europe Observatory. Er rief alle Abgeordneten auf, sich nicht mehr mit Lobbyist:innen von Amazon zu treffen…“ Beitrag von Maximilian Henning vom 28.02.2024 in Netzpolitik externer Link, siehe auch:

  • Über 30 Gewerkschaften und Zivilgesellschaft unterstützen die Forderung von Gesetzgebern, Amazon-Lobbyisten aus dem Europäischen Parlament zu verbannen
    Mehr als 30 Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich heute hinter die Forderung der Mitglieder des Europäischen Parlaments gestellt, den Lobbyisten von Amazon den Zugang zum Parlament zu entziehen.
    Am 5. Februar haben die Abgeordneten des Beschäftigungsausschusses des Europäischen Parlaments ein offizielles Schreiben an die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, geschickt, in dem sie auf die Entzug der Lobbying-Ausweise den Vertretern des Tech-Giganten zu entziehen und ihnen den Zutritt zu den Fluren des Parlaments zu verwehren. Das entschlossene Vorgehen erfolgte als Reaktion auf die Weigerung von Amazon, mit dem Beschäftigungsausschuss über wichtige Fragen zu den Arbeitsbedingungen in seinen Lagern zu sprechen. Amazon lehnte eine Einladung zur Teilnahme an einer Anhörung ab und sagte, es sei „kein guter Tag für sie“. Amazon ist ein häufiger Besucher des EU-Parlaments. Allein im Januar hatte das Unternehmen neun Treffen mit Europaabgeordneten, darunter ein Treffen nur einen Tag nach der Anhörung. Amazon bereits bei einer früheren Anhörung im Jahr 2021 die Aussage verweigert hatte und nachdem das Unternehmen einen für Dezember 2023 geplanten Besuch einer MdEP-Delegation in seinen Lagern in Deutschland und Polen abgesagt hatte. Genau am selben Tag wie die Anhörung, Amazon eine Geldstrafe in Höhe von 32 Millionen Euro für die „übermäßig aufdringliche“ Überwachung von Arbeitern in seinen Lagerhäusern in Frankreich, was die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen des Unternehmens unterstreicht.
    Nun unterstützt eine Koalition aus über 30 Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Gruppen die Forderung der Europaabgeordneten in einem offenen Brief externer Link an EP-Präsidentin Roberta Metsola. Darin äußern sie ihre tiefe Besorgnis über Amazons ablehnende Haltung gegenüber demokratischer Kontrolle und Gewerkschaften, gepaart mit seinen erheblichen Investitionen in Lobbyarbeit. Der Brief argumentiert, dass „Amazons Missachtung der demokratischen Institutionen der EU dem Unternehmen nicht erlauben sollte, aus dem Schneider zu sein“. Die Unterzeichner, zu denen große europäische Gewerkschaftsverbände wie UNI Europa, die Lobby-Beobachtungsstellen Corporate Europe Observatory und Lobby Control sowie Nichtregierungsorganisationen, die die Macht von Unternehmen untersuchen, wie SOMO, gehören, fordern Metsola auf, „Artikel 123 der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments umzusetzen und einen sofortigen Entzug aller Lobbying-Ausweise des Unternehmens zu fordern.“…“ Meldung vom 12.02.24 bei UNI Europa externer Link
  • Amazon verstärkt Lobbyarbeit in der EU. Der Digitalkonzern sieht sich wachsender Kritik ausgesetzt – und intensiviert auch deshalb seine Lobbyarbeit
    Der Digitalkonzern Amazon baut seine Lobbymacht und sein Lobbynetzwerk in Europa systematisch aus, wie unsere neue Recherche mit den EU-Partnern Coporate Europe Observatory (Belgien) und SOMO (Niederlande) zeigt. Der US-Konzern betreibt sowohl in Brüssel als auch in zentralen Mitgliedstaaten intensiv Lobbyarbeit und setzte dabei insbesondere auf die Zusammenarbeit mit Denkfabriken sowie auf Imagewerbung…“ Beitrag von Felix Duffy und Max Bank vom 24. November 2023 in LobbyControl externer Link, siehe auch:

    • So lobbyiert Amazon in Brüssel
      Der Online-Händler verfolgt mit großem Aufwand seine politischen Interessen. Dass der Konzern dafür auch versteckte Wege geht, zeigt eine neue Studie.
      Der Black Friday hat auch in Deutschland endgültig Einzug gehalten. Amazon zelebriert den Konsum schon Tage zuvor mit Sonderangeboten aller Art. Nicht nur deswegen steht der Konzern in der Kritik. Fast jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit streiken die Arbeiter in seinen Logistikzentren. Viele Händler, die auf der Plattform Waren verkaufen, klagen über den ruppigen Umgang des Unternehmens mit ihnen. Kein Wunder also, dass Amazon große Anstrengungen betreibt, um sein Image in der Öffentlichkeit und in der Politik aufzupolieren. Eine neue Studie der Organisationen Lobbycontrol, Corporate Europe Observatory und Somo, die der SZ vorab vorliegt, zeichnet erstmals Amazons Lobbyaktivitäten in Europa nach. Demnach gab der Online-Händler in Brüssel im vergangenen Jahr knapp drei Millionen Euro für die Vertretung seiner politischen Interessen aus, fast doppelt so viel wie noch 2019…“ Artikel von Ann-Kathrin Nezik vom 23. November 2023 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link
  • Amazon ist zu mächtig und muss zerschlagen werden: Die Politik könnte mit dem Kartellrecht die Monopolmacht von Amazon brechen – wenn sie wollte 
    Neben Amazon gehören auch Meta, Google & Co zu den wenigen mächtigen Digitalkonzernen, deren Produkte und Dienstleistungen unseren digitalen Alltag bestimmen – vom Shopping bei Amazon über die Google-Suche bis hin zum Instagram-Post und der Whatsapp-Nachricht. Bürger:innen, kleinere Unternehmen und öffentliche Institutionen sind dabei weitgehend von einer Handvoll Anbietern abhängig geworden. Überall können die Tech-Konzerne die Regeln nach Belieben bestimmen. Diese Macht ist mit demokratischen Prinzipien nicht vereinbar. Daher müssen wir die Macht der Digitalkonzerne dringend zurückdrängen, damit wir die Regeln wieder selbst gestalten können. Wir brauchen eine wehrhafte digitale Demokratie, die nicht von Monopolkonzernen dirigiert wird.
    Kartellrecht als Instrument gegen die Macht der Digitalkonzerne
    Auch wenn die Politik lange zugesehen hat, inzwischen hat das Kartellamt die nötigen Instrumente geschaffen, um die Macht von Amazon, Meta, Google & Co strukturell zu begrenzen. Jetzt kommt es darauf an, dass sie sie auch anwendet. Wie das geht, zeigt ein von uns in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten exemplarisch am Fall Amazon. Das deutsche Kartellrecht liefert die Grundlage, um die Macht von Digitalkonzernen systematisch zu beschränken. Das Gutachten kommt zum Schluss, dass nur die Zerschlagung von Amazon in mehrere Geschäftsteile das Machtproblem löst. Denn wenn nur wie bisher das problematische Verhalten von Amazon kontrolliert wird, ändert das nicht viel. Diese Art von Maßnahmen greift zu kurz, um sich aus der Abhängigkeit des Tech-Giganten zu befreien. Eine Zerschlagung von Amazon ist daher nicht nur rechtlich möglich, sondern auch nötig, um die Monopolmacht des Konzerns zu begrenzen und Schaden von der Demokratie abzuwenden.
    Amazon nutzt Monopolmacht aus
    Amazon nutzt seine Monopolstellung zu seinen eigenen Gunsten: der Konzern verschiebt Gewinne aus anderen Geschäftsbereichen, um Konkurrenten zu unterbieten, nimmt viel Geld von Unternehmen, um ihre Produkte auf der Plattform anbieten zu können, schließt unliebsame Konkurrenten einfach von seiner Plattform aus oder kopiert deren erfolgreichste Produkte. An der Plattform von Amazon führt mittlerweile kein Weg mehr vorbei. Kleine und mittelständische Unternehmen sind von ihr abhängig. Sie und ihre Beschäftigten leiden unter der aggressive Marktmacht von Amazon aus.
    Doch nicht nur kleine und mittlere Unternehmen und ihre Beschäftigten sind von Amazons Verhalten betroffen (…) Lange gab es gegen die mächtigen Digitalkonzerne keine Handhabe. Doch die Ampelkoalition hat dieses Jahr das Kartellrecht erneuert und damit Instrumente geschaffen, mit denen das Bundeskartellamt gegen Amazon vorgehen kann. Voraussetzung für eine Zerschlagung ist eine Sektoruntersuchung im Onlinehandel. Stellt diese eine große Machtkonzentration fest, was im Fall von Amazon offensichtlich ist, sind weitreichende Maßnahmen möglich, um das Problem zu lösen. Dass bei Amazon eine Zerschlagung geboten ist, zeigt unser Rechtsgutachten. (…) Das Kartellrecht ist ein Instrument zur Verteidigung der Demokratie gegen überbordende Konzernmacht. Das Bundeskartellamt hat es nun in der Hand, das Kartellrecht einzusetzen. Es hat damit nicht nur die Rolle eines Wettbewerbshüters, sondern kann und muss im Bereich der Wirtschaft die Demokratie verteidigen. Im Fall von Amazon sollte es jetzt handeln und eine Sektoruntersuchung im Online-Handel einleiten und damit die Voraussetzung für eine Zerschlagung von Amazon zu schaffen. Andernfalls nehmen Gesellschaft und Demokratie weiter Schaden.“ Beitrag von Felix Duffy und Max Bank vom 7. November 2023 externer Link bei LobbyControl („Amazon ist zu mächtig und muss zerschlagen werden: Ein neues Gutachten zeigt: Die Politik könnte die Monopolmacht von Amazon brechen“) zum Gutachten von Dr. Kim Manuel Künstner externer Link 

Wir erinnern an

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