Polarisierung in Europa: Kapitalismus oder Abendland?

Artikel von Steffen Vogel in der taz online vom 31.01.2015 externer Link. Aus dem Text:

  • „… Ein nächster Anlauf scheint nun möglich. Syriza betont seit Jahren die Notwendigkeit europäischer Lösungen, von einer möglichen Podemos-Regierung in Spanien ist Ähnliches zu erwarten. Auffällig ist, dass fast alle französischen Parteien versuchen, den Syriza-Sieg für sich zu vereinnahmen, der auch in Italien lagerübergreifend auf Zustimmung stößt.
    Erschwert wird der Kompromiss auf europäischer Ebene durch die stärker werdenden Rechtspopulisten. Die griechische Anel bildet dabei insofern einen Sonderfall, als sie seit ihrer Gründung gegen die Austerität agitiert hat. Hingegen treten die AfD, die österreichische FPÖ oder die holländische PVV im Zweifel eher noch neoliberaler auf als die von ihnen geschmähte Elite. Entsprechenden Druck dürften sie auf jedes Zugeständnis an eine linke Regierung in Athen oder vielleicht bald Madrid ausüben. Jenseits des Befremdens über die Partnerwahl der griechischen Linken gilt: Scheitern Kräfte wie Syriza oder Podemos, debattieren wir in den kommenden Jahren nicht über Krise und Kapitalismus, sondern über Asyl und Abendland. Die überall schwelende Wut muss ihr Zuhause nicht bei demokratischen, europäischen Kräften finden, sondern kann auch von Autoritären jeglicher Spielart bedient werden. Ungarn demonstriert exemplarisch, wie ein markanter Rechtsruck aussehen kann…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=74379
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