Leisure Sickness: Wenn dei Lohnarbeit selbst den Urlaub versaut

„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“Der letzte Arbeitstag ist geschafft, die Weihnachtsfeiertage können kommen. Die Vorfreude auf den Weihnachtsurlaub in der Sonne oder beim Skifahren, ein paar entspannte Tage zu Hause oder das Wiedersehen mit der Familie ist groß. Und dann schlägt sie zu: die Leisure Sickness oder Freizeitkrankheit. (…) Das Leisure-Sickness-Syndrom (LS-Syndrom) schlägt überwiegend in den Ferien zu, aber auch zu anderen Zeiten, an denen wir vom Stress plötzlich in den Ruhemodus wechseln, etwa am Wochenende. Und das gar nicht mal so selten: Nach Expertenmeinung ist die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland von der Freizeitkrankheit betroffen…“ Beitrag vom 18. Dezember 2016 im Gesundheitsportal Onmeda externer Link und zum Thema:

  • Leisure Sickness: Das unterschätzte Phänomen der Urlaubskrankheit. Jeder Fünfte fühlt sich im Urlaub krank. Ursache ist chronischer Stress. Experten fordern mehr Arbeitsschutz von Unternehmen New
    „Der Urlaub steht vor der Tür – doch statt Erholung folgt Erschöpfung oder gar Krankheit“, meldet tagesschau.de. Jeder fünfte Beschäftigte fühlt sich im Urlaub oft krank oder erschöpft, das zeigt eine Studie der IU Internationalen Hochschule mit Hauptsitz in Erfurt. Stefanie André, Professorin für Gesundheitsmanagement an der IU, ist überrascht, „wie weit verbreitet das Phänomen tatsächlich ist“. Die medizinische Ursache für diese „Leisure Sickness“ wird im plötzlichen Abfall von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol vermutet. Gründe liegen jedoch in den Arbeitsbedingungen. (…) Leisure Sickness, so die Studienautoren, entstehe häufig durch chronischen Stress, fehlende Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. (…) Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, dass technische Unzuverlässigkeit und Informationsflut häufig mit der Entwicklung eines Burn-outs zusammenhängen. Vom „digitalen Stress“ berichtet Doreen Lindner, die Juristin der ver.di Bildung + Beratung in Frankfurt ist, in der Fachzeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb. Digitaler Stress ist eine spezifische Form von Stress, der durch den Einsatz neuer Technologien und Künstlicher Intelligenz (KI) verursacht wird. Die Folgen von digitalem Stress sind Erschöpfung und emotionale Überlastung, Schlafprobleme und erhöhtes Risiko von Burn-out und depressiven Symptomen, so Lindner. (…) An Pflichten der Unternehmen erinnert Jens Nachtwei von der Humboldt-Universität, Berlin. Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist im Arbeitsschutzgesetz festgeschrieben. Danach müssen die Ursachen für den zunehmenden Stress analysiert werden, um Gegenmaßnahmen im Betrieb zu ergreifen. Dabei ist auch die Art des Technikeinsatzes zu hinterfragen. Viele Unternehmen kommen ihren Pflichten jedoch nicht nach. Rund ein Drittel der Betriebe nehme nach wie vor keine Gefährdungsbeurteilung vor, berichtet Daniela Kolbe, Vorsitzende des DGB Sachsen. (…) Wichtig ist auch, die Kontrollen der Arbeitsschutzbehörden auszubauen. Für die Einhaltung des Arbeitsschutzes ist eine „gute personelle Ausstattung der staatlichen Kontrollbehörden notwendig, um Druck auf die Unternehmen auszuüben“, so Kolbe.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 16. Juli 2025 bei Telepolis externer Link – aber was soll das sein, ein KI-Stress?
  • Leisure Sickness: Wenn die Arbeit die Freizeit negativ beeinflusst
    Arbeitsfreie Zeit kann krank machen. Diese Feststellung ist nicht wirklich neu. Doch es gibt immer mehr wissenschaftliche Belege für diese Beobachtung. Einen solchen hat jetzt die IU Internationale Hochschule in Erfurt mit einer Studie geliefert.
    Beschäftigte, die am Wochenende oder in ihrem Urlaub krank werden, haben sich mit der sogenannten Leisure Sickness infiziert. Dieses Phänomen heißt auch – so die IU-Studie – Freizeitkrankheit oder Wochenendkrankheit. Unter diesen Begriff fallen etwa Symptome wie Kopfschmerzen, Anzeichen einer Erkältung oder Erschöpfungszustände.
    Leisure Sickness entspringt nicht etwa der Einbildung, sondern hat ganz handfeste körperliche Ursachen, wie Dr. Stefanie André, Professorin für Gesundheitsmanagement an der IU, in der Studie erklärt. Es wird vermutet, dass die Krankheitsanzeichen mit dem plötzlichen Abfall von Stresshormonen virulent werden.
    In der Studie nennen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Faktoren der Arbeit, die sie bei der Arbeit besonders belasten. Ganz obenan stehen „hoher Arbeitsdruck“ (33,7 %) und „mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Kollegen“ (30 %). Es folgen im Anschluss beispielsweise „unklare Aufgabenverteilung“ (23,4 %) sowie „ungünstige Work-Life-Balance“ (21,9 %). Lediglich ein gutes Fünftel (22,8 %) gibt an, die Arbeit nicht als belastend zu empfinden. Knapp drei Viertel (72 %) der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berichten davon, sich an freien Tagen oder im Urlaub erschöpft zu fühlen oder gar krank zu werden. Insgesamt wird jeder Fünfte (19,3 %) „häufig oder immer“ mit den Anzeichen von Leisure Sickness konfrontiert. (…)
    Die repräsentative Studie „Leisure Sickness: Erschöpft statt erholt“ externer Link zeigt Symptome und Ursachen der Freizeitkrankheit, beleuchtet die Rolle von Erholung als Ausgleich zur Arbeit und fächert präventive Maßnahmen auf. Die Forschenden haben dabei eigenen Angaben zufolge im Januar und Februar 2025 insgesamt 2.004 Menschen in Deutschland befragt, die zwischen 16 und 65 Jahren alt sind und in einem Arbeitsverhältnis stehen.“ Beitrag von Beate Henes-Karnahl vom 02.07.2025 in betriebsratspraxis24.de externer Link

Siehe zum Thema u.a. auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=108952
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