Geringfügige Beschäftigung konnte auch 2017 wieder zulegen

„Jung und billig“-Broschüre zu MinijobsBei den Minijobs hielt die bereits vertraute Entwicklung auch im zweiten Halbjahr 2017 an. Der Rückgang bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten traf auf eine ungebrochen steigende Nachfrage nach Minijobs im Nebenjob. Unterm Strich wurde damit zum Jahresende sogar das hohe Niveau von 2014 übertroffen – trotz Mindestlohn. Eine Trendwende bei den Minjobs sähe sicher anders aus: Wie aus den aktuellen Zahlen der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, gingen Ende Dezember 2017 exakt 7.490.605 Menschen einer geringfügigen Beschäftigung nach. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das gut 50.000 mehr, was einem Plus von 0,7 Prozent entspricht. Vielleicht bedeutsamer ist aber das verschwindend kleine Plus von 0,15 Prozent gegenüber dem Dezemberwert des Jahres 2014, dem letzten Monat vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, der die Minijobs für Arbeitgeber unattraktiver machte, weil er erstmals seit 2003 wieder eine Deckelung der maximal möglichen monatlichen Arbeitszeit brachte. (…) Seit 2003 ist ein ungebrochener Run auf die Minijobs im Nebenjob (meist in Ergänzung zu einer sozialversicherungspflichtigen Hauptbeschäftigung) zu beobachten, eine Entwicklung, die zuletzt sogar an Dynamik zugelegt hat. Ein klares Zeichen dafür, dass der Mindestlohn zu niedrig, also zu oft nicht existenzsichernd ist, aber auch ein Hinweis darauf, dass die Entwicklung noch von anderen Faktoren getrieben wird. Für die mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors gewachsene Zahl an vollzeitbeschäftigten Geringverdienern etwa ist der zusätzliche Minijob oft eine Notwendigkeit, um noch einigermaßen über die Runden zu kommen. Hinzu kommen die unfreiwillig in Teilzeit Beschäftigten, die nur als Multijobber das benötigte Einkommen erzielen können. Und dann sind da noch jene, die gar nicht schlecht verdienen, sich aber mehr leisten wollen und dies zum Teil auch aus steuerlichen Gründen lieber im Nebenjob tun, als im Hauptjob Mehrarbeit zu leisten, die mit höheren Abgaben belastet wäre.“ Beitrag von Markus Krüsemann vom 12. Juli 2018 bei miese Jobs online externer Link

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