Mindestlöhne in der EU: Trend zu stärkeren Erhöhungen hält an [ausser in Deutschland]

Gewerkschaftslinke zum Mindestlohn: Statt 8,50 für Wenige - 12 Euro für Alle - sofort!Mit Deutschland verfügen 22 von 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union über einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. 17 von ihnen haben ihre Lohnuntergrenze zum 1. Januar 2016 oder kurz davor angehoben. Die nominalen Erhöhungen fielen mit durchschnittlich 4,6 Prozent stärker aus als 2014 und waren deutlich kräftiger als in den krisengeprägten Jahren zuvor. Da gleichzeitig die Inflation sehr niedrig war, legten die Mindestlöhne in den meisten EU-Ländern auch real deutlich zu. Das zeigt der neue Mindestlohnbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Der deutsche Mindestlohn liegt mit 8,50 Euro pro Stunde unter den Lohngrenzen in den übrigen westeuropäischen Staaten, die allesamt klar über 9 Euro Stundenlohn vorsehen, in Luxemburg sogar 11,12 Euro. Gemessen am mittleren nationalen Verdienst rangiert der deutsche Mindestlohn lediglich im internationalen Mittelfeld…“ WSI-Meldung vom 29.02.2016 externer Link, darin der Link zum WSI-Mindestlohnbericht 2016

  • Neben den Zahlen wichtig im Text: „… Auch wenn die Mindestlohnentwicklung in vielen EU-Ländern die von der akuten Wirtschaftskrise und der Austerität im Euroraum verursachte mehrjährige Flaute überwunden habe, sieht Tarifexperte Schulten wichtige ökonomische und soziale Argumente für weitere Erhöhungen. (…) Immerhin wachse in vielen EU-Ländern das Bewusstsein dafür, dass die nationalen Lohnuntergrenzen meist so niedrig angesetzt seien, dass sie auch Vollzeitbeschäftigten kein existenzsicherndes Einkommen garantieren. Eine europaweite Koordinierung der Mindestlohnpolitik mit dem Ziel, „Armutslöhne“ zu verhindern, könne den dynamischeren Trend bei der Mindestlohnentwicklung unterstützen, so Schulten. „Dabei wird die Aufmerksamkeit nicht zuletzt auf Deutschland liegen, wo im Laufe des Jahres 2016 erstmals über eine Anpassung des Mindestlohns entschieden wird.““
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=94239
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