Niedriglöhne: Zehn Millionen verdienen weniger als zwölf Euro in der Stunde

Niedriglohn: Habe Arbeit, brauche Geld„… Mehr als ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland verdient weniger als zwölf Euro pro Stunde. Insgesamt betraf dies zuletzt 9,99 Millionen Beschäftigte, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, die die Linke im Bundestag angefordert hat. Diese im Juli erstellte Statistik des Bundesamts zeigt das Bild im April 2018. In Ostdeutschland lag der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse mit unter zwölf Euro in der Stunde demnach damals bei 36,7 Prozent. In Westdeutschland einschließlich Berlin betraf dies 24,7 Prozent der Beschäftigten. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst lag deutschlandweit bei 19,37 Euro. Am niedrigsten war er mit 15,86 Euro in Mecklenburg-Vorpommern. Am meisten verdienen die Beschäftigten in Hamburg, dort waren es 21,90 Euro. Die schlechtbezahlteste Branche war demnach die Gastronomie mit durchschnittlich 10,99 Euro, gefolgt von der Gebäudebetreuung und dem Garten- und Landschaftsbau mit 11,99 Euro. (…) Damit liegt aber selbst die Gastronomie im Schnitt noch über der Marke, die der Mindestlohn in zwei Jahren erreichen soll. Die Mindestlohnkommission hatte Ende Juni eine Anhebung in vier Stufen bis Mitte 2022 empfohlen – von jetzt 9,35 Euro auf 10,45 Euro pro Stunde. Die Empfehlungen des Gremiums aus Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften werden von der Regierung in der Regel umgesetzt. (…) Tatsächlich hat die Kommission in ihrer Geschäftsordnung festgeschrieben, dass sich die Anhebung des Mindestlohns ausschließlich nach den durchschnittlichen Tariferhöhungen richtet. Bereits Gewerkschaften hatten kritisiert, dies sei eine rein statistische Größe. Sie hatten gefordert, dass der im Mindestlohngesetz ebenfalls vorgesehene Mindestschutz der Arbeitnehmer eine größere Bedeutung bekommt.“ Beitrag vom 23. Juli 2020 im Spiegel online externer Link

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