Wochen ohne Ende: Einer von 5 Beschäftigten musste 2018 in Deutschland auch an Sonn- oder Feiertagen arbeiten

Wochen ohne Ende? Schluss jetzt!In Deutschland arbeiteten im Jahr 2018 14,7 Millionen Menschen an mindestens einem Samstag im Monat, 8,5 Millionen an mindestens einem Sonn- oder Feiertag. Viele von den Betroffenen sind Selbständige sowie Verkäufer, Pfleger, Kellner, Hotelangestellte oder Paketboten. (…) Und dann sind da noch die 16,6 Millionen abhängig Beschäftigten, die größte Gruppe der Erwerbstätigen. Bei denen „konzentriert sich der Schwerpunkt der Wochenendarbeit auf die Bereiche, bei denen Dienstleistungen von uns als Konsumenten oder Betroffene im Gesundheitswesen auch oder besonders stark am Wochenende nachgefragt werden“, darunter Verkäufer, Pfleger, Kellner, Hotelangestellte oder Paketboten. (…) Laut Statistik trifft er befristet Beschäftigte weit häufiger als Unbefristete und ausländische Erwerbstätige weit überdurchschnittlich…“ Artikel von Michael Kläsgen vom 22. Dezember 2019 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link und zum Thema:

  • Ohne Schicht im Schacht: Über ein Viertel der Beschäftigten arbeitete 2023 besonders belastend am Wochenende und/oder abends, nachts oder in Schichtarbeit New
    • Atypische Arbeitszeiten: Mehr als ein Viertel der Beschäftigten arbeitete im Jahr 2023 am Wochenende. Männer arbeiten häufiger abends, nachts oder in Schichten
      „Mehr als ein Viertel (27 %) der abhängig Beschäftigten hat im Jahr 2023 zumindest gelegentlich Wochenendarbeit geleistet. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen des Mikrozensus zum Tag der Arbeit am 1. Mai mit, an dem die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern traditionell im Fokus stehen.
      Besonders hoch war der Anteil in den Branchen Gastgewerbe (70 %), Kunst, Unterhaltung und Erholung (55 %) sowie im Handel, inklusive der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (47 %).
      An Samstagen arbeitete zumindest gelegentlich ein Viertel (25 %) aller Beschäftigten, sonntags 15 % und an Feiertagen 6 %. (…) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiteten 2023 mit einem Anteil von 27 % beziehungsweise 26 % etwa gleich häufig an Wochenenden. Im Gastgewerbe leisteten zwei Drittel (67 %) der Arbeitnehmerinnen Wochenendarbeit. Im Handel (52 %) sowie im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (51 %) waren es jeweils etwas mehr als die Hälfte aller weiblichen Beschäftigten. Bei den Männern waren es knapp drei Viertel (74 %) der Arbeitnehmer im Gastgewerbe, 60 % in Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie 46 % im Gesundheits- und Sozialwesen, die zumindest gelegentlich am Wochenende arbeiteten. (…)
      Neben arbeitsreichen Wochenenden sind Abend- und Nachtarbeit sowie die Arbeit im Schichtsystem mit besonderen Belastungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbunden. Ein Viertel (25 %) der abhängig Beschäftigten arbeitete im Jahr 2023 zumindest gelegentlich abends, also zwischen 18 und 23 Uhr. 15 % arbeiteten zumindest gelegentlich im Schichtsystem, 9 % nachts zwischen 23 und 6 Uhr. Bei Männern sind diese Arbeitsformen häufiger vertreten: Sie verrichteten zu 28 % Abendarbeit, zu 16 % Schichtarbeit und zu 12 % Nachtarbeit. Bei Frauen waren es 23 % der Arbeitnehmerinnen, die zumindest gelegentlich abends arbeiteten, 13 % arbeiteten in Schichten und 6 % nachts. (…)
      In der Europäischen Union (EU) arbeiteten im Jahr 2023 mit 18 % anteilig etwas mehr abhängig Beschäftigte in einem Schichtsystem als in Deutschland (15 %). EU-weit war der Anteil an Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeitern in Griechenland (36 %), Rumänien (34 %) und Kroatien (33 %) am höchsten. In Dänemark hingegen war Schichtarbeit im europäischen Vergleich deutlich weniger häufig verbreitet (8 %)….“
      DeStatis-Pressemitteilung Nr. N022 vom 28. April 2025 externer Link, siehe dazu:
    • Ohne Schicht im Schacht. Flexibel beschäftigt um jeden Preis: Aktuelle Zahlen offenbaren Ausmaß von Spätdiensten und Wochenendarbeit
      „Arbeit an Wochenenden, im Spät- oder Nachtdienst ist anstrengend und belastet die Gesundheit. Doch viele abhängig Beschäftigte in Deutschland müssen regelmäßig oder gelegentlich arbeiten, wenn die Mehrheit frei hat. Das zeigen Ergebnisse aus dem vergangenen Mikrozensus. Jährlich befragt das Statistische Bundesamt (Destatis) für diese repräsentative Statistik ein Prozent der Bundesbürger zu unterschiedlichen Themen. 2023 ging es unter anderem um atypische Arbeitszeiten wie Wochenend- und Schichtarbeit. Zum Tag der Arbeit am 1. Mai hat das Amt am Montag die Ergebnisse veröffentlicht. (…) Noch aufschlussreicher als diese Daten aus dem Mikrozensus sind die Ergebnisse einer Arbeitszeitbefragung unter Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die vor einem Jahr im Auftrag der Gewerkschaft Verdi stattgefunden hat, da sie auch qualitative Aspekte zum Thema enthält. In die Auswertung einbezogen wurden die Angaben von gut 257.600 Beschäftigten, knapp 60 Prozent davon weiblich, was dem Frauenanteil im öffentlichen Dienst entspreche, so Verdi. In der Mehrheit gaben die Befragten an, dass sie besonders durch Schichtdienste, atypische Arbeitszeitlagen wie Nacht-, Abend-, Wochenend- und Feiertagsdienst sowie Bereitschaftsdienste, Rufbereitschaft oder geteilte Dienste belastet sind. Zudem müssen nach dieser im vergangenen Mai veröffentlichten Befragung viele Beschäftigte wegen der hohen Belastung und des Personalmangels Mehrarbeit leisten. Dabei gelinge es nicht immer, diese später durch Freizeit auszugleichen, gaben 47 Prozent der Umfrageteilnehmer an. Durch den Verzicht auf Pausen versuchen 42 Prozent sehr häufig oder oft ihr Arbeitspensum zu schaffen. Die Daten insgesamt gäben Hinweise »auf bereits bestehende gesundheitliche Risiken und Gefährdungen und zeigen einen hohen Bedarf nach Kompensation und Entlastung«, folgerte Verdi. So hätten 56 Prozent der Befragten angegeben, sie könnten vermutlich unter den gegebenen Bedingungen nicht schädigungsfrei bis zum Rentenalter arbeiten. »Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Prävention sind dringende Herausforderungen, um eine (weitere) Reduzierung des Arbeitskräftereservoirs durch Krankheit und Erwerbsunfähigkeit zu vermeiden«, forderte die Gewerkschaft. Doch schon bei der bisherigen Bundesregierung verhallten solche alarmierenden Hinweise. Und die zu erwartende künftige Koalition aus CDU/CSU und SPD hat ohnehin klare Signale in eine andere Richtung ausgesendet…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 29. April 2025 externer Link

Siehe auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=159984
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