Praktika: Unbezahlt und wahrscheinlich auch umsonst

Prakrtikantendemonstration New York 2016„Praktika: die helfen einem doch, Lebens- und besonderes „Arbeitserfahrungen zu sammeln“! Außerdem sind sie „gut für die Bewerbung“ und und und…. – Das hört hört man ständig. Das wäre ja alles super schön, wenn sie für viele nicht vor allem Eins bedeuten würden: unbezahlte Arbeitskraft zu sein. (…) Ich bin grade mal zwei Jahrzehnte alt, hab aber schon drei Praktika absolviert. Nicht etwa, weil ich nach dem ersten das Gefühl hatte, so viele unbezahlbare Erfahrungen gemacht zu haben, sondern weil unser Bildungssystem so aufgebaut ist. Falls man einen Realschulabschluss anstrebt, macht man in NRW in der neunten Klasse sein erstes Praktikum. Wechselt man dann auf ein Gymnasium, absolviert man – während die zehnte Klasse wiederholt wird – nochmal eins. Und weil ich mich dann für eine zusätzliche schulische Ausbildung entschied, bekam ich den Bonus eines vollkommen sinn- und lohnbefreiten Anerkennungspraktikums von „unschlagbaren“ 3 Monaten. Keines dieser Praktika wurde bezahlt. (…) Diese Praktika müssen nämlich nicht bezahlt werden, weil sie Pflichtpraktika für das Studium sind. Da das Studium in diesem Fall allerdings noch nicht begonnen wurde, gibt es zu diesem Zeitpunkt auch noch kein BAföG. Auch Pflichtpraktika während des Studiums bleiben unbezahlt. Man arbeitet also ohne Lohn, während man gleichzeitig gezwungen wird, einen Studienkredit beim deutschen Staat aufzunehmen, damit man sich die Ausbildung bzw. das Leben während des Praktikums überhaupt leisten kann. Ausgenommen sind außerdem alle Praktika, die bis zu drei Monate dauern. Die Begründung dafür soll sein, dass man noch keinen ordentlichen Beitrag für das Unternehmen leisten kann und dieses dann durch PraktikantInnen wirtschaftliche Defizite verzeichnen würde. (…) Nun zu dem Part, bei dem ich euch helfe herauszufinden, ob ihr eine Bezahlung für euer jetziges Praktikum einfordern könnt. Dafür gelten die selben Fragen wie eben: Falls ihr also über 18 Jahre alt seid, das Praktikum länger als drei Monate dauert und ihr es freiwillig macht, dann geht eurem Chef mal so richtig auf die Nerven. Der schuldet euch nämlich einen Haufen Geld…“ Beitrag von Tabea Karlo vom 10. Juli 2019 bei Perspektive online externer Link

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