Der DGB-Jugend-Praktika-Check: „Praktika sind anfällig für Mindestlohn-Missbrauch“

"Arbeiten ohne Geld - Das kann doch nicht Euer Ernst sein? Der 1. internationale Praktikanten-Aktionstag am 1. April 2006, hier in Paris„Praktikum und Mindestlohn. Der Faktencheck“ heißt die neue Auswertung der DGB-Jugend. Sie bietet eine Analyse der gegenwärtigen Situation von Praktikant_innen – und zeigt, wie anfällig Praktika für Missbrauch sind. (…) Trotz Einführung des Mindestlohns beklagen Absolvent_innen auch heute noch, dass die Vergütung nicht für den Lebensunterhalt reicht – beispielsweise durch Ausnahmen bei Praktika, die während eines Studiums absolviert werden. Viele Arbeitgeber zeigen sich zudem kreativ bei der Auslegung des Mindestlohngesetzes. Neue Praktikumsarten entstehen, wie das aus freiwilligen und Pflichtteilen bestehende Praktikum. Reguläre Beschäftigungsverhältnisse werden zu Praktika umgewandelt. Und auch innerhalb der Praktika findet eine Verschiebung zum mindestlohnfreien Raum statt. „Der Mindestlohn hilft vielen Praktikantinnen und Praktikanten nicht, denn 73 Prozent aller Praktika finden während des Studiums statt. Dort hat der Gesetzgeber aber massive Ausnahmen vom Mindestlohn zugelassen“, stellt DGB-Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller fest. (…) Für die DGB-Jugend steht fest: Rechtliche Lücken beim Mindestlohn müssen schleunigst geschlossen werden. Es braucht ein Mindestentgelt für alle Praktika, die nicht unter den Mindestlohn fallen, eine Regelung zur Höchstdauer und darüber hinaus die Angleichung von Urlaubs- und Krankheitsregelungen. Haggenmiller: „Die Gewerkschaftsjugend fordert, die Ausnahmen beim Mindestlohn gerade für freiwillige Praktika während des Studiums zu schließen und eine generelle Einführung eines Mindestentgelts für Pflichtpraktika analog dem jeweiligen BAföG-Höchstsatz.“…“ Pressemitteilung der DGB-Jugend vom 8. August 2016 – mit Download des Faktenchecks „Praktikum und Mindestlohn“ vom August 2016. Siehe dazu:

  • Studie zeigt: Ausnahmen für Praktikant*innen beim Mindestlohn müssen fallen
    „Der freie zusammenschluss der student*innenschaften (fzs) fordert anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Studie, den Ausnahmen für Praktika im Mindestlohngesetz ein Ende zu setzen. Die DGB-Jugend hat zu Beginn der Woche eine neue Studie zum Thema Praktikum und Mindestlohn veröffentlicht. Deutlich wird, dass der gesetzliche Mindestlohn zwar in Teilen den Durchschnittsverdienst der Praktikant*innen erhöhen konnte, aber insgesamt bleibt das Praktikum Sinnbild eines prekären Berufseinstiegs junger Menschen. So finden mittlerweile 73 Prozent der jährlich rund 600.000 Praktika im Studium statt; genau dort, wo der Mindestlohn seine meisten Ausnahmen hat. Die Studie zeigt deutlich, dass die Berufseinsteiger*innen sich Sorgen um ihre Zukunft machen und die finanzielle Engpässe erheblichen Druck ausüben. Im Schnitt sind Praktikant*innen 25 Jahre alt und mehrheitlich Frauen. Prekär, weiblich und jung bleiben somit die Merkmale der Generation Praktikum…“ Stellungsnahme des freien zusammenschluss der studentInnenschaften (fzs) vom 10. August 2016 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=102500
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