GEW zu neuer Auswertung von PISA 2018: „Mehr Chancengleichheit durch andere Strukturen“: Sitzenbleiben und Ziffernnoten abzuschaffen, Ausbildungsoffensive für das Lehramt…

Bundesweite Aktionstage: Bildung braucht Zukunft!Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich für mehr Chancengleichheit in der Bildung stark. „Einzelne Programme und Förderprojekte reichen nicht, um Nachteile, die Schülerinnen und Schüler mitbringen, auszugleichen. Die gesamte Struktur des Schulsystems – von der Finanzierung bis zu den Organisationsformen – muss auf den Prüfstand“, sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Dienstag in Frankfurt a.M. mit Blick die Ergebnisse der neuen Auswertung von PISA 2018. Sie schlug vor, arme Kommunen finanziell mehr zu unterstützen, damit sie gut ausgestattete Schulen für alle Kinder und Jugendlichen anbieten können. „Zudem muss der Weg in Richtung eines inklusiven Schulsystems beherzt weiterverfolgt werden. Ein wichtiger Schritt dabei: Sitzenbleiben und Ziffernnoten abzuschaffen“, betonte Hoffmann. Diese Entwicklung müsse wegen des dramatischen Lehrkräftemangels durch „eine Ausbildungsoffensive für das Lehramt“ mit dem Schwerpunkt auf der Primar- und der Sekundarstufe I begleitet werden. (…) „Die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Bund, Land und Kommune führen dazu, dass Kinder und Jugendliche, die in armen Städten und Gemeinden leben, oft schlecht finanzierte Schulen besuchen müssen und am stärksten vom Lehrermangel betroffen sind. Bildungserfolg darf nicht von der Postleitzahl abhängig sein“, begründete die GEW-Expertin ihren Vorstoß. „Die Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler durch Ziffernnoten und Maßnahmen wie das Sitzenbleiben verstärken diese Nachteile.“ Der Lehrkräftemangel sei ein zusätzliches Hindernis, um Schulentwicklung voranzutreiben und die Schülerinnen und Schüler besser individuell zu unterstützen…“ GEW-Pressemitteilung vom 29.09.2020 externer Link

  • GEW: „Corona-Krise für Systemwechsel zur Inklusion nutzen“ – Bildungsgewerkschaft zum UNESCO-Weltbildungsbericht „Für alle heißt für alle“
    “Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat mit Blick auf den gestern Abend vorgestellten UNESCO-Weltbildungsbericht angemahnt, die Corona-Krise für einen Systemwechsel hin zu mehr Inklusion zu nutzen. „Wir fordern von der Bundes- und den Landesregierungen eine beherzte Umsetzung der Inklusion in allen Bereichen. Die Corona-Pandemie hat die sozialen Spaltungen im Bildungssystem verstärkt und die eklatanten Versäumnisse in der Bildungspolitik besonders deutlich gemacht“, sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Mittwoch in Frankfurt a.M. „Jetzt rächt es sich, dass Bildung in Deutschland nur vom Abitur aus betrachtet und Inklusion halbherzig umgesetzt wird.“ Hoffmann stellte fest, dass sich Deutschland ein sozial benachteiligendes, diskriminierendes Schulsystem leiste. Ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen werde bis heute   vom allgemeinen Schulsystem ausgeschlossen und diskriminiert. Kinder und Jugendliche aus armen Familien oder mit Migrationshintergrund würden überdurchschnittlich häufig als „sonderpädagogisch förderbedürftig“ etikettiert und damit stigmatisiert. „Es ist Zeit für die inklusive Schulen für alle – und zwar in ganz Deutschland“, betonte Hoffmann. Dafür müsse auch die Lehrkräftebildung verändert und inklusiv ausgerichtet werden. „Inklusion ist kein Zusatzmodul neben anderen, sondern ein Grundprinzip“, sagte die GEW-Expertin. Sie warnte davor, Inklusion durch Digitalisierung und digitale Lernsysteme zu ersetzen. Es gehe um das Zusammenleben und -lernen aller Schülerinnen und Schüler, den Abbau von Vorurteilen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt – und nicht allein um Lerntraining und passgenaue Förderung. „Für die Inklusion brauchen wir mehr Geld und mehr Personal“, unterstrich Hoffmann. Auch der Digitalpakt solle nicht nur der Wirtschaftsförderung dienen, sondern inklusiv ausgerichtet werden…” GEW-Pressemitteilung vom 23. September 2020 externer Link
  • Siehe auch unser Dossier: Lehrkräftemangel: Tausende Stellen unbesetzt
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178805
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