Ausbildungszahlen der BA: Niedriglohn und mangelnde Tarifbindung schaden der Ausbildung – „Junge Menschen brauchen eine Ausbildungsgarantie!“

Wer nicht ausbildet wird umgelegtDie Bundesagentur für Arbeit hat heute ihre Zahlen für das Ausbildungsjahr 2019 vorgestellt. Dazu sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Mittwoch in Berlin: „Der Ausbildungsmarkt steht weiter unter Spannung: Noch immer suchen 73.700 Jugendliche einen Ausbildungsplatz – und das bei 53.100 unbesetzten Plätzen. Wir brauchen endlich mehr Angebote auch für Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss, eine hohe Qualität der Ausbildung, eine bessere Bezahlung während und nach der Ausbildung sowie gute Perspektiven im Beruf. Niedriglohn und mangelnde Tarifbindung schaden unserer dualen Ausbildung. Wenn mehr als jede dritte ausgebildete Fachkraft allein im Osten Deutschlands weniger als 2.000 Euro brutto im Monat verdient, wird die Ausbildung in solchen Berufen unattraktiv. Mit dem Frisörhandwerk, dem Lebensmittelhandwerk und der Gastronomie und Hotellerie bleiben Ausbildungsplätze vor allem in Branchen unbesetzt, in den Azubis seit Jahren über einen rüden Umgangston und mangelnde Qualität der Ausbildung klagen…“ DGB-PM vom 30.10.2019 externer Link – siehe auch diejenige der GEW:

  • GEW: „Junge Menschen brauchen eine Ausbildungsgarantie!“
    Für eine Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf die heute veröffentlichen Ausbildungsmarktzahlen stark. „Mehr als 1,5 Millionen junge Erwachsene zwischen 25 und 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss – und da beklagen sich die Unternehmen permanent über einen Fachkräftemangel! Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal ersten Ranges, den wir uns aus sozialen Gründen, aber auch ökonomisch nicht erlauben können“, sagte Ansgar Klinger, im GEW-Vorstand für Berufsbildung verantwortlich, anlässlich der aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Diese hat für das Jahr 2018/19 einen Anstieg der gemeldeten Berufsausbildungsstellen gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf 572.000 gemeldet – gleichzeitig gab es 4,5 Prozent weniger Bewerberinnen und Bewerber. Auch die Zahl der Schulabgänger ist gesunken. „Die BA-Zahlen beleuchten das sogenannte Duale System. Es ist jedoch wichtig, dass die schulischen Berufsausbildungen insbesondere in den Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialberufen mehr beachtet werden“, betonte Klinger. „Knapp 180.000 junge Menschen haben sich für eine solche Ausbildung in diesen zukunftsträchtigen Berufen entschieden. Sie sind ein wichtiger Teil des Ausbildungsmarktes und der Berufsentwicklung in Deutschland – auch wenn die Ausbildung nicht sozialversicherungspflichtig ist.“ „Junge Menschen brauchen die bestmögliche Bildung und Ausbildung, unsere Gesellschaft ist auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen“, unterstrich der GEW-Experte. Obwohl die Arbeitgeber stets vor einem Fachkräftemangel warnen, nutzten sie die vergleichsweise noch gute konjunkturelle Lage nicht, um ein deutliches Plus an Ausbildungsplätzen zu schaffen. „Deshalb haben 2018 knapp 274.000 junge Menschen keine Ausbildung bekommen und sind auf Bildungsgänge im sogenannten Übergangssystem angewiesen“, hob Klinger hervor. Hinzu komme, dass die in den vergangenen Jahren nach Deutschland geflüchteten Menschen besser qualifiziert werden müssen – auch in den nicht-dualen Berufen. „Gesellschaftliche Teilhabe über Bildung, berufliche Qualifizierung und ein Arbeitsplatz sind die Grundlagen für eine gelingende Integration“, sagte das GEW-Vorstandsmitglied. Daher setze sich die Bildungsgewerkschaft für eine Ausbildungsgarantie ein, die ohne revolutionäre Veränderungen möglich ist, wie der Nachbar Österreich bei vergleichbaren Bildungsbedingungen beweist…“ PM vom 29.10.2019 der Bildungsgewerkschaft externer Link zur Veröffentlichung der Ausbildungszahlen der BA
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=156631
nach oben