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Zalando entlässt einen arabischen Mitarbeiter, weil er sich gegen die Unterstützungsbekundungen für Israel in der Firma aussprach
„Nachdem der Betriebsrat und der Vorstand von Zalando Tage nach dem 7.Oktober 2023 auf internen Kanälen Erklärungen zur ,,Solidarität mit Israel“ veröffentlichten, machten Mohamad und andere Angestellte von ihrem Recht auf freie Meinungsäuẞerung Gebrauch und widersprachen. Sie wurden daraufhin aus Projekten ausgeschlossen, von Besprechungen ausgeladen und in der persönlichen Kommunikation ausgegrenzt, bis hin zu offen rassistischen Kommentaren. (…) Im Juni 2024 erhielt Mohamad, der bei Zalando SE in Berlin als Senior Media Testing Manager tätig war, eine Kündigung. Zuvor hatte er seine Solidarität mit Palästina zum Ausdruck gebracht. Das Arbeitsgericht Berlin hat den Fall von Mohamad S., der vom ELSC (European Legal Support Center) unterstützt wurde, gegen seine Kündigung durch Zalando als rechtswidrig entschieden…“ Beitrag von Peter Vlatten vom 21. März 2025 in Gewerkschaftliche Linke Berlin
(„Antipalästinensische Repression in deutschen Untermehmen-Zensur und Einschüchterung bei Zalando“) und mehr darüber:
- Achtung: Betriebsräson! Onlinehändler Zalando geht gegen palästinasolidarische Äußerungen seiner Beschäftigten vor. Diese berichten von Überwachung und Einschüchterung
„Warum kann man beim Onlinehändler Zalando keine Kufija kaufen? Traditionelle Trachten gibt es zuhauf. Geworben wird unter anderem mit Frauen im Hidschab. Ein taktischer Verzicht auf kulturell sensible Symbolik ist also nicht der Grund. Vielmehr pflegt der Modegigant das Image eines diversen, inklusiven, eben anknüpfungsfähigen Konzerns. Angesichts des jüngsten Protests gegen die innerbetriebliche Repression der Palästina-Solidarität
erscheint es allerdings eher so, dass Zalando sein ganzes Geschäft, darunter sein Angebot, der Staatsräson unterwirft.
Entzündet hatte sich der Konflikt an zwei Stellungnahmen im internen Portal von Zalando. Im Nachgang der Angriffe der Hamas vom 7. Oktober 2023 und der militärischen Erwiderung Israels sollen sich Vorstand und Betriebsrat Aktivisten der Kampagne Exposing Zalando zufolge sehr einseitig auf die Seite Israels geschlagen haben. Die Belegschaft habe allerhand erzürnte Kommentare verfasst, von denen viele jedoch wieder gelöscht worden seien, bis man die Kommentarfunktion schließlich gänzlich deaktiviert habe. Die Stimmung sei aber vergiftet geblieben.
Anonymisierte Berichte von Beschäftigten, die jW vorliegen, zeichnen das Bild eines Betriebs, der daraufhin seine Angestellten durchleuchtet, dissidente Standpunkte sanktioniert und dabei die Rechte dieser Beschäftigten verletzt. So seien mehrere Beschäftigte auf private Beiträge in sozialen Medien angesprochen worden, die Israels genozidalen Krieg gegen Palästina beleuchten. Vorgeworfen habe man ihnen, gegen bis dato nicht bekannte Richtlinien zu verstoßen und andere Kollegen zu verunsichern. (…) Nachdem Beschäftigte sich an die Führungskräfte der Employee Resource Groups – laut Zalando »freiwillig von und für Mitarbeiter organisierte Gruppen« – sowie das für Diversität und Inklusion zuständige Team gewendet hatten, sei mit der Compliance-Abteilung erörtert worden, dass weder für private Äußerungen von Beschäftigten, noch für das Monitoring derselben Richtlinien vorlägen. Dennoch sei die Belegschaft weiter eingeschüchtert worden. Die Schilderungen erinnern an den »Zonar«-Skandal 2019. »Zonar« war ein internes Bewertungssystem, mit dem Beschäftigte einander beurteilen sollten und das dann bei Entscheidungen über Beförderungen und Gehälter herangezogen wurde. Bei Zalando hatte es zu einem Klima der Angst und zu gestiegener Stressbelastung geführt.
Verlassen könne sich die Belegschaft auf die Inklusionsgremien, die Personalabteilung und den Betriebsrat aber nicht, schildert ein ehemaliger Beschäftigter, der anonym bleiben möchte, gegenüber jW: »Selbst Mitarbeiter, deren Aufgabe es ist, Menschen vor Diskriminierung zu schützen, sind durch die Atmosphäre der Angst gelähmt.« Die Personalabteilung habe bei der Repression der Palästina-Solidarität sogar als verlängerter Arm der Geschäftsführung fungiert und sich an der Einschüchterung beteiligt. (…)
Migranten, die Zalando seinem Image entsprechend tatsächlich zahlreich beschäftigt, die sich nicht wegducken und ihre Rechte aller Einschüchterung zum Trotz einklagen wollen, müssen sich nicht nur für einen potentiellen Verlust ihres Jobs, sondern auch ihres Visums wappnen. »Leute, lasst uns die Diskussion stoppen; sie drohen, uns unsere Visa wegzunehmen«, zitiert »Exposing Zalando« auf Instagram aus dem Chat der muslimischen Gemeinschaft des Konzerns…“ Artikel von Niki Uhlmann in der jungen Welt vom 20.09.2025
- Nein zur zionistischen Repression von Zalando: Protest und Demo, Berlin 10. September, 15 Uhr, Valeska-Gert-Straße 5, vor dem Hauptquartier Zalando
„Hast du dich jemals gefragt, wie Mitgefühl mit hungernden Kindern als antisemitisch gelten kann? Dafür kannst du dich bei der sogenannten „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus“ (RIAS), der zentralen Meldestelle für antisemitische Vorfälle in Deutschland, bedanken. Solidarität mit den Menschen in Gaza wird da besonders häufig mitgezählt. Wir berichteten bereits über „Antipalästinensische Repression in deutschen Untermehmen-Zensur und Einschüchterung bei Zalando„: „Zalando hatte einem arabischen Mitarbeiter gekündigt, weil er sich gegen die Unterstützungsbekundungen für Israel in der Firma aussprach.“ Zalando ist keine Ausnahme, sondern ein typisches, aber auch besonders extremes Beispiel für das rassistische, anti-palästinensische und anti-arabische Arbeitsumfeld in vielen deutschen Unternehmen. Zalando unterdrückt nicht nur Palästinasolidarität sondern presst seine Beschäftigten in eine Firmenkultur, die sie in ein offenes Bekenntniss zur Unterstützung der zionistischen und israelischen Völkermordpolitik einbindet. Das Vorgehen von Zalando steht auf juristisch wackligen Füßen. So konnte sich der Kollege gerichtlich erfolgreich gegen seine Kündigung wehren. Nach 2 Jahren Schikanen von Zalando gegen seine pro-palästinensischen Mitarbeiter*innen, die auf @exposingzalando dokumentiert sind, lädt Zalando nun am 10. September genau diese von vielen als zionistische Handlangerorganisation geortete RIAS in seine Büros ein, um den erzwungenen Applaus für das Massenmorden und den israelischen Genozid in Gaza in seinen Räumen endgültig durchzusetzen! Das ist mehr als ein Anlass, Nein zu sagen – Nein zur Repression von Zalando, Nein zum Rassismus des RIAS und Nein zu zionistischen Verbrechen. Kommt deshalb am 10. September vor das Hauptquartier von Zalando und erhebt Eure Stimmen! Vor allem Gewerkschafter:innen sollten nicht wegsehen, wenn Kolleg:innen auf beispiellose Weise ihre Rechte auf Meinungsfreiheit beschnitten werden.“ Aufruf vom 24. August 2025 von Peter Vlatten vom Forum Gewerkschaftliche Linke Berlin
- Hauptsächlich geht es um die Meinungsfreiheit zu einem Vorgang, der kein Schweigen zulässt – um Meinungsfreiheit im Betrieb. Da die gegenwärtige israelische Politik eigentlich keinerlei Relativierung gestattet, ist die Einladung von RIAS in der Tat sehr frag- und kritikwürdig. Zalando macht nämlich keine Anstalten zu Kritik – oder zumindest Distanz – an RIAS, sondern wendet RIAS-Position sogar in dem Kündigungsprozess gegen den Betroffenen. Es besteht also kein von der Zalando-GL organisierter freier Meinungsaustausch, sondern der Versuch die RIAS-Position im Betrieb salonfähig zu machen – was sich natürlich auch gegen den von Kündigungsdrohung Betroffenen ganz direkt richtet. Wie der israelische Journalist Itay Mashiach in der FR
jedoch erklärt, dient die Arbeit von RIAS den Interessen der israelischen Rechten…
Siehe auch unser Dossier: Pro-palästinensische Demos/Veranstaltungen und die Debatte um Verbote im Namen der „Staatsräson“