In Zukunft wird weiter gerackert. Die Arbeits- und Sozialministerin will über die Zukunft der Arbeit diskutieren – aber nur ohne Grundeinkommen

Bei der Frage zum bedingungslosen Grundeinkommen zuckte Andrea Nahles sichtbar zusammen, als würde schon allein das Wort der Arbeits- und Sozialministerin körperliches Unbehagen bereiten. „Ich hoffe doch, dass wir langfristig um so ein Grundeinkommen herumkommen“, sagte sie am Dienstagabend im Hamburger Metropolis-Kino. „Ich bin kein Fan davon.“ Gemeinsam mit dem Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz stellte sich die Ministerin für eine knappe Stunde den Fragen des Publikums zum Thema Zukunft der Arbeit. Die Veranstaltung fand im Rahmen des „Dialogprozesses Arbeiten 4.0“ statt, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits im April 2015 mit der Publikation eines Grünbuches zum Thema begonnen hat…“ Artikel von Hans-Arthur Marsiske in telepolis vom 20.01.2016 externer Link

  • Darin desweiteren: „“… Dass es an einer angemessenen Bezahlung von Arbeit immer häufiger mangelt, wird Frau Nahles wissen. Sie wird vielleicht auch wissen – wenn auch niemals öffentlich zugeben – , dass ihr Parteifreund Gerhard Schröder mit den Arbeitsmarktreformen unter seiner Kanzlerschaft viel zur Verschärfung dieses Problems beigetragen hat. Warum sie sich trotzdem so vehement gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen wehrt und es im Grünbuch, in dem erklärtermaßen vorrangig Fragestellungen erarbeitet wurden, nicht einmal als eine Option unter anderen zulässt, konnte sie in Hamburg nicht überzeugend erklären. (…) Zu tun gibt es genug, keine Frage. Aber warum Menschen weiterhin zur Arbeit gezwungen werden müssen und ihr Lebensunterhalt von einer Erwerbstätigkeit abhängig sein soll, obwohl Produktionsprozesse auf den Äckern und in den Fabriken mehr und mehr automatisiert werden und Maschinen ohne menschliches Zutun alles Lebensnotwendige erzeugen können, blieb ein Rätsel. (…) Es geht nicht um die Abschaffung von Arbeit, sondern um ihre Befreiung, ihre Entkoppelung vom Zwang ein sinnentleertes, endloses Wirtschaftswachstum befeuern zu müssen, nur um die Miete bezahlen zu können. Wenn Roboter für Nahrung, Kleidung und Wohnung gesorgt haben, lassen sich wirklich wichtige Tätigkeiten wie die Pflege sozialer Beziehungen, Bildung, Erziehung, Forschung oder künstlerische Entfaltung sehr viel entspannter und produktiver durchführen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=92126
nach oben