Künstliche Intelligenz: KI-Einsatz in der Arbeitswelt – Folgen und Mitbestimmung

Dossier

isw-wirtschaftsinfo 63: „KI, Arbeitszeit und Gewerkschaften“ vom November 2023 von Marcus Schwarzbach„… Der Einsatz Künstlicher Intelligenz löse derzeit bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Sorgen und Ängste aus, so Schmitz weiter. „Selbststeuernde Prozesse führen zu einer neuen Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine, ohne dass diese bisher ausreichend erforscht ist.“ Drängende Fragen der Kontrolle, der Ent- oder Belastung, der Qualifizierung und der Beschäftigungssicherung müssten geklärt werden. (…) „Künstliche Intelligenz ist Werkzeug, Mittel zum Zweck. KI-Anwendungen müssen der Verbesserung von Arbeits- und Lebensqualität dienen.“ KI-Systeme seien so zu gestalten, dass die Handlungs- und Gestaltungsspielräume der Erwerbstätigen erweitert werden. „Tätigkeiten sind durch gezielte Qualifizierung aufzuwerten. Dies kann durch Tarifverträge flankiert und durch neue Stellenzuschnitte unterstützt werden.“ ver.di-Pressemitteilung vom 9. Dezember 2020 externer Link zur gemeinsamen Studie von ver.di, IBM und Bundesarbeitsministerium, siehe die Studie sowie weitere Beträge zum Thema:

  • KI-Revolution: Wie Firmen jetzt Jobs neu gestalten New
    „… Künstliche Intelligenz wird die Arbeit zunehmend verändern, erklärt Birgit Gebhardt, New-Work-Expertin. „Schneller als wir es von anderen Implementierungen gewohnt waren, ist der Change-Agent KI in die Unternehmen eingezogen.“ (…) Der KI-Einsatz beschäftigt auch Betriebsräte. „Die Erkenntnis, dass KI auf rein algorithmischen Prozessen basiert und keine moralischen Werte besitzt, zwingt uns dazu, klare Grenzen und Regeln für ihren Einsatz zu definieren. Dies bedeutet, dass die Verantwortung für ethische Entscheidungen weiterhin beim Menschen liegt, selbst wenn KI in immer mehr Bereichen unseres Arbeitsalltages integriert wird“, betont Linda Paczkowski-Diering, Konzernbetriebsratsvorsitzende der Axel Springer SE. Der digitale Wandel müsse im Einklang mit ethischen Grundsätzen stehen. „Dabei spielt wiederum der Betriebsrat eine zentrale Rolle. Er trägt die Verantwortung, die Interessen der Mitarbeiter zu wahren und sicherzustellen, dass die Einführung von KI-basierten Systemen nicht zu einer Überlastung oder ungerechten Behandlung der Belegschaft führt.“ KI könne als unterstützendes Werkzeug dienen, finale Entscheidungen müssten aber bei den Menschen liegen, erklärt Frank Remers, Konzernbetriebsratsvorsitzender bei IBM. „Unternehmen sollten eine realistische Einschätzung der (Un-)Möglichkeiten von KI entwickeln“, formuliert er eine Forderung, die nicht jeder Betrieb umsetzt. (…) Angesichts steigender Zahlen an Unternehmen, die Personal abbauen wollen, zeigt sich: Technik-Investitionen stehen an erster Stelle; die oft als „Humankapital“ bezeichnete Belegschaft halten viele Manager für ersetzbar.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 16. September 2024 bei Telepolis externer Link
  • Datenkraken im Büro: EU-KI-Regeln ignorieren Arbeitnehmerschutz – Firmen nutzen KI zur Überwachung. Droht jetzt totale Kontrolle?
    „Künstliche Intelligenz (KI) erlebt einen Boom in den Betrieben. Die Europäische Union hat erstmals eine Verordnung zur KI verabschiedet, die in den nächsten Monaten umzusetzen ist. Diese wird von Gewerkschaftern kritisiert. Die Regelung sei ein „guter erster Aufschlag“, sagt Dr. Reza Ghaboli-Rashti von der BTQ Kassel, einer gewerkschaftlichen Technologieberatung. (…) „Was allerdings fehlt, ist der Beschäftigtendatenschutz“, so Ghaboli-Rashti. Es bestehen „große Lücken“: Nur drei von insgesamt 180 Erwägungsgründen in der EU-Verordnung zu KI beziehen sich auf das Thema Beschäftigung. Dabei verändert KI die Arbeitswelt. (…) KI-Anwendungen werden wegen ihres hohen Datenbedarfs und der Undurchsichtigkeit ihrer Analyse kritisiert. In digitalisierten Betrieben ist die vollständige Vernetzung aller die zentrale Strategie. (…) Aktivitäten der Beschäftigten sind in das planmäßige Geschehen informationstechnologisch fest eingebunden. Abweichung fällt zwangsläufig auf. Auch macht die Technik möglich, Standorte nach verschiedenen Vorgaben zu vergleichen, um dann zu entscheiden, weniger in einen umsatzschwachen Standort zu investieren. Denn die Daten erlauben es Unternehmen, jeden Prozess zu analysieren. Dabei geht um größtmögliche Kontrolle. Unternehmen nutzen Personalmanagementsysteme zur technischen Unterstützung bei strategischen Personalentscheidungen. Wer bringt geringere Leistung und wird als „Low Performer“ gekennzeichnet? Ziel dieser Systeme ist Effizienzsteigerung und die damit verbundene Gewinnmaximierung: Wie entwickeln sich die Personalkosten? Und wie lassen sie sich senken? (…) Die EU-KI-Verordnung gilt für alle Unternehmen mit Sitz in der EU – und zwar nach dem Marktortprinzip gemäß Art. 2 EU KI-VO auch unabhängig vom Standort des Betreibers, solange der Einsatz des KI-Systems für Nutzer in der EU erfolgt. Sie gilt sowohl für Entwickler oder Anbieter von KI-Systemen als auch für deren Anwender im Betrieb. Die EU hat KI-Systeme in unterschiedliche Risikogruppen unterteilt. Zu Hochrisiko-KI-Systemen gehören Recruiting-Programme, die Bewerbungen sichten, Bewerber bewerten oder Aufgaben automatisiert zuweisen. „Wohlgemerkt, diese Hochrisiko-KI-Systeme sind nicht verboten, aber die Anbieter müssen eine sogenannte Konformitätserklärung abgeben“, also zusichern, dass sie sich an die geltenden EU-Vorgaben halten, betont der BTQ-Berater. (…) Wichtig werde bei Anwendung der EU-Verordnung, dass bei Hochrisiko-KI-Systemen Hersteller substanziellere Informationen liefern: „Mit welchen Daten wurde das KI-System trainiert? Können aufgrund der Informationen über diese Datenquellen Diskriminierungen ausgeschlossen werden?“, sind dabei bestimmende Fragen, beschreibt Ghaboli-Rashti: „Wichtig wäre allerdings, dass der Gesetzgeber konkretisiert, zu welchen Zwecken Beschäftigtendaten im Beschäftigungsverhältnis verwendet werden dürfen.“ Ein spezifisches Beschäftigtendatenschutzgesetz, wie ihn die Gewerkschaften seit Langem fordern, fehlt bisher.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 4. September 2024 bei Telepolis externer Link

    • Anm.: So deckt die Regelung der EU-KI-Verordnung nur einen bestimmten Bereich des AN-Datenschutzes  – nämlich der KI – aus und ersetzt z.B. NICHT die Datenschutzrichtlinie 95/46/EG oder die Grundverordnung. Basis für den europarechtlichen Datenschutz bleibt Art. 8 EU-GRch und Art. 16 AEUV (inkl. Gerichtsurteile dazu). Die KI-Verordnung deckt schon deshalb nicht den gesamten AN-Datenschutz ab, weil der über die KI hinausgeht. Überhaupt hat Überwachung am Arbeitsplatz noch nichts automatisch mit KI zu tun, die zwar dazu eingesetzt werden kann, aber auch ohne dem, nicht dem Schutz der Persönlichkeitsrechte widersprechen darf. Klar, bringt die KI-Verordnung hier Probleme – obwohl doch z.B. für Betriebsräte die genaue Bewertung (vgl. auch Datenschutzbeauftragter) praktisch sehr wichtig wäre. Was ergibt sich aus der KI-Verordnung für die gewerkschaftliche Praxis? Wobei sowie so erst eine nationale Umsetzung erfolgen muss, die Defizite bei der AN-Überwachung lindern könnte. Allerdings fehlt in der Tat ein umfangreicher (!) gesetzlicher AN-Datenschutz…
  • Beschäftigtendatenschutz: KI als Katalysator für Überwachung am Arbeitsplatz
    „Programme zur digitalen Leistungskontrolle sind auf dem Vormarsch, der Überwachungsdruck auf Arbeitnehmer:innen steigt. (…) Deutschland braucht endlich ein umfassendes Beschäftigtendatenschutzgesetz. Zu diesem Schluss kommen in einem neuen Gutachten zur Kontrolle am Arbeitsplatz [PDF] der Rat für digitale Ökologie und der ehemalige Landesdatenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg, Stefan Brink. (…) Besonders in den Blick nimmt das Positionspapier digitale Überwachung in Form von automatisierter Leistungskontrolle und algorithmischem Management. Weit verbreitete Programme wie Microsoft 365 würden ermöglichen, dass das gesamte Verhalten von Angestellten aufgezeichnet und analysiert wird. „An die Stelle persönlicher, stichprobenartiger, offener und erfahrungsbasierter Kontrolle tritt zunehmend eine automatisierte, allumfassende, heimliche und algorithmenbasierte Kontrolle“, so das Gutachten. Insbesondere sogenannte Künstliche Intelligenz erweise sich am Arbeitsplatz geradezu als „Überwachungskatalysator“. Dabei spricht sich das Gutachten nicht grundsätzlich gegen Leistungskontrolle aus, fordert aber die Verhältnismäßigkeit und Fairness jeder Kontrolle. Unabdingbare Voraussetzung hierfür seien transparente Verfahren. Um die sicherzustellen, schlagen Stefan Brink und der Rat für digitale Ökologie ein Verwertungsverbot für Daten vor, die entgegen der Fairness- und Transparenzprinzipien erhoben wurden. Außerdem müssten Hersteller von betrieblicher Software wie Microsoft, Google, SAP oder Celonis stärker in die Pflicht genommen werden und auf Privacy By Design verpflichtet werden. (…) Hierfür schlägt das Gutachten ein umfassendes Beschäftigtendatenschutzgesetz vor, das das bestehende Bundesdatenschutzgesetz und die DSGVO der EU ergänzt. Tatsächlich steht ein solches Gesetz schon länger auf der Agenda. (…) Ein Gesetzentwurf soll zwar fertig sein, doch laut Tagesspiegel Background blockiert die FDP das Vorhaben.“ Beitrag von Ingo Dachwitz vom 2. August 2024 bei Netzpolitik.org externer Link, siehe auch:

  • Chef 4.0: Algorithmen als Anweiser
    Algorithmen steuern zunehmend den Arbeitsalltag. Dennoch sind Führungskräfte skeptisch. Nur wenige nutzen KI, obwohl sie deren Bedeutung für den Erfolg erkennen.
    Der Einsatz neuer Technik im betrieblichen Arbeitsalltag erfolgt unterschiedlich. Während Algorithmen bereits Schichtdienste und Wochenendarbeit festlegen, zeigen sich Führungskräfte künstlicher Intelligenz (KI) gegenüber kritisch. KI-Skepsis der Chefs bestätigt eine Untersuchung des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ) in Wiesbaden.  An dieser Online-Befragung externer Link nahmen 275 Führungskräfte verschiedener Branchen im deutschsprachigen Raum teil. (…)
    Das algorithmische Management als permanente Kontrolle
    Dabei können Algorithmen inzwischen ganze Berufsgruppen steuern, wie eine neue Studie externer Link zeigt. Vielen sei bekannt, dass Essenskuriere auf dem Fahrrad schon heute per App gesteuert werden. Dass dies in vielen Branchen üblich sei, ist vielen unklar, erläutert Steven Rolf, ESRC Research Fellow an der Universität Sussex. „Wenn KI heimlich in Büro und Gastro mitarbeitet“, warnt tagesschau.de. „Wir beobachten, dass es inzwischen etwa Scores für die Kellnerinnen und Kellern gibt“, berichtet Rolf aus der Gastronomiebranche: Sie bewerten die Arbeit des Personals danach, wie viel Geld die Kunden an ihren Tischen ausgeben, wie lange die Gäste sitzen bleiben und wie viel Trinkgeld gegeben wird. Auch die Zeit von der Ausgabe der Teller bis zum Start des Essens beim Gast, werde ausgewertet.
    Dieses „algorithmische Management“ ist auch bei Büro-Arbeit per Workflow-System üblich. Technik verteilt die Arbeit, Vergleichszahlen unterschiedlicher Kundenberater werden zum Benchmarking genutzt. Rolf geht davon aus, dass aktuell ein Drittel der Beschäftigten so gesteuert und überwacht wird. (…) Durch Auswertungen per Algorithmen sind Beschäftigte unter Druck. Denn Kontrolle in „Echtzeit“ bedeutet, dass Vorgesetzte jederzeit die Daten sehen können und Kundenberater oder Serviceangestellte unter Rechtfertigungsdruck setzen. Die Studie warnt vor der Vorstellung, neue Technik sei nur ein Problem des Datenschutzes. Vielmehr haben Unternehmen so neue Möglichkeiten, auf die Arbeitsbedingungen Einfluss zu nehmen. Auch für Freelancer hat der Technik-Einsatz Nachteile. Die Studie „Wer wird durch KI ersetzt? Die Auswirkungen von generativer KI auf Online-Freelancing-Plattformenexterner Link zeigt die Folgen von KI auf…“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 09. Juli 2024 in Telepolis externer Link
  • Gewerkschaftsstrategien zu künstlicher Intelligenz und Tarifverhandlungen über Algorithmen
    Der zunehmende Einsatz von algorithmischen Managementinstrumenten hat zu tiefgreifenden Veränderungen in den Arbeitsbeziehungen geführt. Diese auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Systeme werden nicht nur eingesetzt, um die Produktivität in Unternehmen und Institutionen zu steigern, sondern auch, um die Macht des Managements durch ausgefeilte technologische Instrumente für die digitale Überwachung von Arbeitstätigkeiten zu stärken.
    Algorithmische Managementsysteme sammeln personenbezogene Daten und können in einigen Fällen das Verhalten und die Emotionen von Arbeitnehmern analysieren, was sich auf die Arbeitsbeziehungen auswirkt, indem sie Einstellungsverfahren, die Verteilung von Aufgaben, die Überwachung und Kontrolle von Arbeitnehmern, die Leistungsbeurteilung und Entscheidungen über individuelle oder kollektive Beförderungen und Entlassungen verwalten.
    Die mangelnde Transparenz der in der Arbeitswelt angewandten Kriterien der algorithmischen Programmierung führt zu einem zunehmenden Ungleichgewicht zwischen dem Wissensstand der Arbeitnehmer (über den Umgang mit den gesammelten digitalen Daten) und dem der Entscheidungsträger im Arbeitsumfeld (die diese Instrumente nutzen, um konsolidierte Informationen und Analysen zu Fragen zu erhalten, die die Arbeitsbeziehungen betreffen und kontrollieren).
    Abgesehen von den Auswirkungen in Bezug auf die Einhaltung der in nationalen und internationalen Regulierungsinstrumenten verankerten Grundsätze, wie Transparenz und Erklärbarkeit, erfordert die Bekämpfung der algorithmischen Diskriminierung (aufgrund von Vorurteilen verschiedener Art) ein kollektives, koordiniertes und strategisches Vorgehen der Arbeitnehmerbewegung.
    Algorithmische Diskriminierung
    Beispiele für Rechtsverletzungen durch den Einsatz von KI-Tools gibt es viele. Es können auch Initiativen zur Bekämpfung dieser Praktiken identifiziert werden, und den Gewerkschaften kommt in dieser Hinsicht eine entscheidende Rolle zu.
    In einem bahnbrechenden Fall von algorithmischer Diskriminierung in Italien beriefen sich die Arbeitnehmer auf das Datenschutzübereinkommen 108+ des Europarats und die Allgemeine Datenschutzverordnung (DSGVO) der EU, um den Algorithmus einer Essensliefer-App als diskriminierend zu bezeichnen.
    In den Vereinigten Staaten reichte die American Civil Liberties Union bei der US Equal Employment Opportunity Commission eine Beschwerde gegen Meta (Facebook) ein, in der sie feststellte, dass das Unternehmen geschlechtsspezifische Werbung zulässt, die durch den Einsatz von Empfehlungsalgorithmen nur auf männliche Nutzer abzielt.
    Ein weiteres Beispiel für algorithmisches Management mit diskriminierender Programmierung wurde in der Anwendung „Predictive Hiring“ (Vorausschauende Einstellung) festgestellt, die versucht, potenzielle künftige Kosten für Unternehmen durch Vorhersagen auf der Grundlage der Daten von Arbeitnehmern zu vermeiden. Dieser Algorithmus schließt Arbeitnehmer aus, die mit größerer Wahrscheinlichkeit Lohnerhöhungen fordern oder eine gewerkschaftliche Organisierung unterstützen, indem er eine Reihe von Daten überträgt und analysiert, die über Online-Plattformen über Arbeitnehmer gesammelt wurden.
    Handbuch für Tarifverhandlungen über Algorithmen
    Das vom spanischen Gewerkschaftsbund UGT erstellte Handbuch für Tarifverhandlungen über Algorithmen, auf das Equal Times Zugriff hat, ist ein konkretes Beispiel dafür, wie Gewerkschaften sich vorbereiten und mobilisieren können, um die durch KI am Arbeitsplatz entstehenden Herausforderungen anzugehen. Er bietet den Gewerkschaften eine Anleitung und praktische Instrumente für die Aushandlung von Tarifverträgen, die sich speziell mit den Auswirkungen von KI auf die Arbeitsbeziehungen und den Schutz der Arbeitnehmerrechte befassen. (…)
    Tarifverhandlungen über Algorithmen in den USA: von der NBA bis zu den Stromarbeitern
    Eine vom Center for Labor Research and Education an der Universität von Kalifornien, Berkeley, durchgeführte Studie über die Strategien der Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen externer Link als Reaktion auf den technologischen Wandel in den Vereinigten Staaten stellt die Reaktionen der Gewerkschaften auf den technologischen Wandel in diesem Land dar. Das Papier beschreibt, wie die Gewerkschaften ihre kollektiven Maßnahmen und Tarifverträge nutzen, um den digitalen und technologischen Wandel zu bewältigen. Die Studie hebt die Bestimmungen in Tarifverträgen hervor, die versuchen, Rechte und Pflichten bei der Einführung digitaler Werkzeuge festzulegen, und befasst sich mit Klauseln, die die Auswirkungen des technologischen Wandels am Arbeitsplatz abmildern sollen. (…)
    Vereinbarung zwischen AFL-CIO und Microsoft
    In den Vereinigten Staaten kündigten die American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations (AFL-CIO) und die Microsoft Corp. für Ende 2023 eine Partnerschaft an, um zu erörtern, wie künstliche Intelligenz die Bedürfnisse der Arbeitnehmer berücksichtigen und ihre Stimmen in ihre Entwicklung und Umsetzung einbeziehen sollte. Dies ist die erste Vereinbarung zwischen einer Arbeitnehmerorganisation und einem Technologieunternehmen, die sich auf KI konzentriert. Sie verfolgt drei Ziele: den Austausch detaillierter Informationen mit Gewerkschaftsführern und Arbeitnehmern über KI-Technologietrends, die Einbeziehung der Perspektive und des Fachwissens der Arbeitnehmer in die Entwicklung von KI-Technologien und die Unterstützung der öffentlichen Politik bei der Förderung der technologischen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Arbeitnehmer an vorderster Front. Zu den Schlüsselbestimmungen der Vereinbarung gehört die Verpflichtung, das Recht der Arbeitnehmer zu respektieren, Gewerkschaften zu gründen oder beizutreten, positive und kooperative Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu entwickeln, Tarifverträge auszuhandeln, die die Arbeitnehmer in einer Zeit des raschen technologischen Wandels unterstützen, und die Rolle der Arbeitnehmer bei der Schaffung von arbeitnehmerorientiertem Design, Berufsausbildung und vertrauenswürdigen KI-Praktiken zu erweitern. (…)
    Die Herausforderung der Globalisierung von Gewerkschaftsaktionen zu den Auswirkungen der künstlichen Intelligenz
    In Europa gibt es bereits Tarifverträge, die den Einsatz von Technologie regeln, sowohl im Hinblick auf die Überwachung von Arbeitnehmern als auch auf die Verteilung von Aufgaben. Die Gewerkschaftszentralen, die sich auf das KI-Gesetz der Europäischen Union externer Link stützen, sehen das Potenzial von Tarifverhandlungen als Instrument der Mikroregulierung für Themen wie Datenschutz, Privatsphäre und das Recht auf Informationen über die Nutzung algorithmischer Werkzeuge und deren Programmierkriterien.
    In den Vereinigten Staaten zielen die strategischen Maßnahmen der Gewerkschaftsdachverbände darauf ab, sowohl die Nutzbarkeit als auch den Ursprung der Entwicklung, Erprobung und Anwendung von KI-Tools durch koordinierte Maßnahmen mit Unternehmen, Hochschulen und politischen Akteuren zu beeinflussen.
    In anderen Kontinenten spielt die Wissenschaft eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der für die Einbeziehung der Schlüsselkonzepte erforderlichen Inputs und der gewerkschaftlichen Bildungsaktivitäten, die auf die Entwicklung von Aktionsstrategien für Gewerkschaftszentren abzielen
    …“ engl. Artikel von Atahualpa Blanchet vom 4.7.2024 in Equal Times externer Link (maschinenübersetzt)
  • Betriebsräte als letzte Bastion gegen die digitale Dummheit: Betriebe investieren Milliarden in neue Technologien. Betriebsräte kämpfen aber oft allein für die Weiterbildung der Belegschaft
    „… Selten wird in den Medien über die Arbeit von Betriebsräten berichtet. Der Bundestagsbeschluss zur Vergütung von Betriebsratsmitgliedern letzte Woche, der Streit bei VW über die Umstellung auf E-Autos oder Proteste der Betriebsräte gegen den Verkauf des Hamburger Hafens sind seltene Ausnahmen in der Zeitungswelt. Wie in den Betrieben derzeit Veränderungen der Arbeitsplätze vorangetrieben werden, ist keine Schlagzeile wert. Neue Maschinen oder veränderte Software sorgen für neue Abläufe und geänderte Tätigkeiten. (…) Aber das ist nicht alles. Durch die Technik steigen die Anforderungen an die Beschäftigten. Mit fortschreitender IT-Durchdringung wird sich der Abbau einfacher, manueller Tätigkeiten fortsetzen. Arbeitsplätze, die erhalten bleiben, werden erhöhte Anforderungen haben – denen nur qualifizierte Arbeitnehmer entsprechen können. Auch im Verwaltungsbereich veraltet durch Workflow-Systeme das Wissen. (…) Die Schulung für die Belegschaften setzen oft erst Betriebsräte durch. Denn während viel Geld in neue Technologien investiert wird, soll häufig bei Weiterbildung gespart werden. Oft wird auf E-Learning-Programme verwiesen, die kostenlos von Softwareanbietern im Internet angeboten werden. Die Arbeit mit neuen Maschinen erfordert jedoch ein Lernen in der Praxis, der Einsatz an neuer Software ist für viele Beschäftigte nur durch Lernen in einer Testumgebung durch Trainer vor Ort effektiv. Das Betriebsverfassungsgesetz ermöglicht dem Betriebsrat, die Ermittlung des Qualifizierungsbedarfs zu erreichen. Eine Betriebsvereinbarung sichert den Weiterbildungsanspruch der Belegschaften oftmals verbindlich. (…) Das Engagement der Betriebsräte ist kein Selbstläufer, verdeutlichen die Gewerkschaften. Unternehmer versuchen Betriebsräte zu verhindern, sagt die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. Und das habe drastisch zugenommen: „Inzwischen werden ein Fünftel der neuen Betriebsratsgründungen massiv behindert, auch mit illegalen Mitteln.“ Teilweise drohen die Bosse mit der Kündigung oder spionieren Beschäftigten privat hinterher, erzählt Fahimi: „20 Prozent der Betriebe, in denen ein Betriebsrat gegründet wird, müssen gegen den Arbeitgeber kämpfen und sich dagegen wehren, dass versucht wird, Kolleginnen und Kollegen herauszukaufen.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 5. Juli 2024 in Telepolis externer Link
  • KI und Arbeitsproduktivität
    Künstliche Intelligenz (KI) und die Auswirkungen der neuen Sprachlernmodelle mit verallgemeinerter Intelligenz ist nicht nur medial sondern vor allem auch aus wirtschaftlicher Perspektive ein intensiv betrachtetes Thema. Von besonderem Interesse sind dabei die Auswirkungen von KI-Sprachlernmodulen auf die Arbeitsplätze von Arbeitnehmern und die Arbeitsproduktivität…“ Beitrag von Michael Roberts am 08. Juni 2024 bei isw externer Link
  • Digitalisierung verändert die Arbeitswelt massiv – aber nicht immer zum Guten: Verschärfter Arbeitsdruck durch neue Technik
    Befragung von 3.700 Betriebs- und Personalräten zeigt: Digitalisierung erhöht Arbeitsbelastung und oft fehlt es an ausreichender Qualifizierung der Beschäftigten. (…) Die Folgen dieser Entwicklung zeigt eine repräsentative Befragung, an der mehr als 3.700 Betriebs- und Personalräte teilgenommen haben. Erhoben wurden die Daten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Gut die Hälfte der privatwirtschaftlich geführten Betriebe und knapp die Hälfte der Dienststellen haben im Jahr vor der Befragung mindestens eine dieser Technologien eingeführt.
    Betriebsräte berichten von Veränderungen in Betrieben
    Dazu zählt das Internet der Dinge, das heißt die Kommunikation mit Maschinen über das Internet. „Die Digitalisierung verändert die Erwerbsarbeit massiv. Ob sich das für die Beschäftigten eher positiv oder negativ auswirkt, hängt entscheidend davon ab, wie die Technik eingesetzt wird“, sagt dazu Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI. Spezielle Anwendungen wie der Einsatz von KI im Personalwesen können auch eine Reaktion auf einen sich verschärfenden Fachkräftemangel darstellen, vermuten die Forscher. Ein Arbeitsplatzabbau infolge der neuen Technik war bislang nur in sehr wenigen Fällen zu beobachten, in den meisten Betrieben hat sich die Beschäftigung nach Angaben der Betriebs- und Personalräte nicht verändert. Das ergibt eine Analyse der Befragungsdaten durch Toralf Pusch von der Hans-Böckler-Stiftung sowie Muhamed Kudic, Marc Gerbracht und Jacob Hochhaus von der Universität Siegen. „Die Einführung digitaler Technologien verändert Produktion und Prozesse. Daraus resultierende Produktivitätssteigerungen können zum Unternehmenserfolg beitragen, können aber mit einer zunehmenden Arbeitsintensität verbunden sein. Zudem können Arbeitsplätze durch neue digitale Technologien bedroht sein, insbesondere bei der KI ist dies viel diskutiert, aber auch umstritten“, schreiben die Wissenschaftler externer Link.
    Verschärfter Arbeitsdruck durch neue Technik
    Deutlicher sind die Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen: Rund 30 Prozent der Befragten berichten von einer Zunahme der Arbeitsbelastung. Diese Entwicklung verwundert kaum angesichts der technischen Möglichkeiten. MES-Systeme (Manufacturing Executing Systems) versprechen die Steigerung der Produktivität und eine lückenlose Leistungs- und Verhaltenskontrolle der Beschäftigten. Es bestehen umfangreiche Möglichkeiten der Rückverfolgung von Arbeitsschritten. Mitarbeiterkontrolle wird so ein einfaches Unterfangen. Zumal jede Maschine eine eindeutige IP-Adresse erhält, damit sie im Netzwerk identifizierbar und anzusteuern ist. Der Betrieb kann so sämtliche Aktivitäten in der Produktion, Maschinenzustände und Stillstandszeiten systematisch protokollieren und analysieren. Da hierbei auch personenbezogene Daten erfasst werden, wird nicht nur der Arbeitsprozess, sondern auch jeder einzelne Arbeitende transparent.“  Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 03. Juni 2024 in Telepolis externer Link, siehe:

    • Wie Digitalisierung wirkt
      Die Einführung neuer digitaler Technologien führt kurzfristig nicht zu größeren Arbeitsplatzverlusten. Dennoch gibt es spürbare Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Dabei zeichnen sich gegenläufige Entwicklungen ab: Während Beschäftigte in einigen Betrieben entlastet werden, sehen sich andere mit einem erhöhten Arbeitsdruck konfrontiert. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Toralf Pusch vom WSI sowie Muhamed Kudic, Marc Gerbracht und Jacob Hochhaus von der Universität Siegen. Grundlage ist die repräsentative WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung 2023, an der mehr als 3700 Betriebs- und Personalräte teilgenommen haben…“ Böckler Impuls Ausgabe 09/2024 externer Link zu
    • Transformation der Arbeit durch die Einführung neuer digitaler Technologien von Toralf
      Artikel von Pusch, Muhamed Kudic, Marc Gerbracht und Jacob Hochhaus in Wirtschaftsdienst 5/2024 externer Link
  • Künstliche Intelligenz wird für den Normalbetrieb in Unternehmen vorbereitet – welche Probleme dabei auftreten „… KI boomt und steigert die Gewinne – so hat der US-Chiphersteller Nvidia seinen Nettogewinn versiebenfacht, wie die neuesten Quartalszahlen zeigen. (…) Welche Auswirkungen KI auf die Beschäftigten hat, will eine aktuelle Studie des McKinsey Global Institute (MGI) beschreiben. Hierzulande könnten sieben Prozent der Gesamtbeschäftigung von Veränderungen durch KI betroffen sein. Gerade im Verwaltungsbereich sind Arbeitsplätze gefährdet. Betroffene können sich durch Qualifikationsmaßnahmen davor schützen, von KI ersetzt zu werden. Denn die Nachfrage nach technischen Kompetenzen wird stark zulegen, allein in Europa um 25 Prozent, so die Studie. Sandra Durth, die an der Studie mitgearbeitet hat, empfiehlt Unternehmen mehr in Weiterbildung und Umschulung zu investieren (…) Der Europäische Rat hat mit dem „AI Act“ einheitliche Vorgaben zum KI-Einsatz gebilligt. Er kann nun in Kraft treten, sobald er im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde. „Wir waren sehr zurückhaltend“ bei der entsprechenden Rechtsetzung, erklärte Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, im EU-Parlament. Die Neuregelung umfasst neue Pflichten für Unternehmen. Welche Regelungen für Betreiber gelten, hängt zunächst vom System ab. Es werden Risikostufen für KI-Systeme benannt, die maßgeblich für die Bestimmung des Pflichtenprogramms sind. Erleichtert wird der Einsatz von KI-Systemen, mit denen sich nur geringe Risiken verbinden. (…) Für diese Anwendungen – wie beispielsweise KI-gesteuerte Spamfilter oder Firewalls – gibt es wenige Vorgaben. Werden hingegen Hochrisiko-Systeme angeboten oder betrieben, müssen umfangreiche Voraussetzungen erfüllt werden. „Für Hochrisiko-KI-Systeme wie z. B. HR-Software gilt der strengste Pflichtenkatalog“, erläutern die Rechtsexperten Marc Hilber und Kathrin Vossen. Beschäftigte, die von der Entscheidung eines Hochrisiko-KI-Systems betroffen sind, können zudem Auskunft über die wesentlichen Entscheidungselemente verlangen. (…) Dass KI eine neue Massenarbeitslosigkeit verursache, bestreitet Stefan Hartung, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Klar sei, dass manche Berufe eher wegfallen werden, andere sich verändern. Es entstünden aber auch viele neue Jobs. Insgesamt sei er sehr optimistisch, denn „zu arbeiten gab es bisher immer genug“. (…) Eine aktuelle, groß angelegte Umfrage von SD Worx zeigt, welche Ängste um den Arbeitsplatz in Europa bestehen. Die Umfrage, an der mehr als 5.000 Unternehmen und 18.000 Beschäftigte in 18 europäischen Ländern teilnahmen, ergab, dass jedes dritte europäische Unternehmen bereits KI in seinen Betrieb integriert hat. Gleichzeitig zeigen sich die Sorgen der Belegschaften. Jeder fünfte Befragte befürchte, dass KI einen großen Teil der eigenen Arbeit ersetzen könne.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 31. Mai 2024 in Telepolis externer Link („Neue EU-Regeln: Ängste der Beschäftigten vor KI bleiben, Bosch-Boss beschwichtigt“)
  • KI als der finale Automatisierungsschub: Die breite Implementierung von Systemen Künstlicher Intelligenz in der Arbeitsgesellschaft wird den inneren, prozessierenden Widerspruch des Kapitals auf die Spitze treiben
    „Auf die Euphorie folgten der Katzenjammer und die Enttäuschung. (…) Als die grosse Hightech-Blase platzte, als reihenweise dubiose IT-Startups pleitegingen, setzte eine Phase der Ernüchterung ein, in der das Internet als blosse Marotte, als Netz für virtuelle Verkaufsläden belächelt wurde. Und dennoch kann nicht geleugnet werden, dass die Internetbranche den Kapitalismus grundlegend umkrempelte. (…) Zudem scheint gerade der Internetboom zur Jahrtausendwende, ähnlich den industriellen Rationalisierungswellen in den letzten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts, als Industrieroboter die fordistische Fliessbandfertigung transformierten, eine zentrale These der bürgerlichen Volkswirtschaftslehre zu bestätigen: Mögen neue Technologien auch massenhaft Arbeitsplätze obsolet machen, so entstehen doch durch denselben technologischen Fortschritt genügend Berufsfelder, die – allen Friktionen zum Trotz – einen Fortbestand der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft gewährleisten. (…) Diese gewissermassen positivistische Sicht der Dinge, bei der einfach nur geleistete Lohnarbeit addiert wird, verkennt aber die Funktion unterschiedlicher Arten von Arbeit, gerade hinsichtlich des Verwertungsprozesses des Kapitals. (…) Aus volkswirtschaftlicher Perspektive ist Arbeit nicht gleich Arbeit, wie US-Technikmagazine und deutsche Gewerkschaftler bei ihren Milchmädchenrechnungen implizieren. Die warenproduzierende Industrie bildet sozusagen das „Fundament“ einer kapitalistischen Arbeitsgesellschaft, worauf erst ein Dienstleistungssektor und ein Finanzüberbau aufbauen können – ganz konkret in Gestalt von Löhnen und Steuern. (…) Diese Tendenz zum Abschmelzen der Industriearbeiterschaft, die von der Financial Times anhand der USA beklagt worden ist, kann in nahezu allen westlichen „Industrieländern“ empirisch belegt werden. (…) Das industrielle Fundament der kapitalistischen Arbeitsgesellschaften wird somit immer brüchiger. Mehr noch: Mit dem Einsetzen der dritten industriellen Revolution ab den späten 70ern und 80ern, die zu dem grossen Automatisierungsschub in der Industrieproduktion führte, stieg global die Gesamtverschuldung schneller als die Weltwirtschaftsleistung. (…) Die spätkapitalistische Arbeitsgesellschaft ist gewissermassen defizitär. Doch kann diese Verschuldungsdynamik angesichts zunehmender Verwerfungen in der Finanzsphäre und der hartnäckigen Inflation nicht mehr lange aufrechterhalten werden. Wobei die Illusion einer heilen kapitalistischen Arbeitsgesellschaft, der sich deutsche Gewerkschaftler und amerikanische Technikmagazine so gerne hingeben, nur unter Ausblendung der Zustände in der Peripherie des Weltsystems aufrechterhalten werden kann – aus deren Zusammenbruchsgebieten und Failed States ökonomisch überflüssige Lohnabhängige verzweifelt in die Zentren zu fliehen versuchen. Ein Blick unter die Motorhaube der kapitalistischen Verwertungsmaschine macht somit deutlich, dass der Optimismus, den US-Technikblätter und deutsche Gewerkschaftsfunktionäre am Vorabend des grossen KI-Rationalisierungsschubs verbreiten, deplatziert ist. (…) Hinzu kommt, dass mangelnde Investitionen in Sozialstaat, Ausbildung und Infrastruktur die Krisenanfälligkeit der spätkapitalistischen Gesellschaften erhöhen. Gerade hierin spiegelt sich das zunehmende gesamtgesellschaftliche Missverhältnis zwischen produktiver Arbeit (Verwertung von Kapital in Warenproduktion) und unproduktiver Arbeit (notwendige Aufwendungen für gesellschaftliche Infrastruktur und Sozialstaat). Daran ändern auch die deutschen Spezifika nichts, die gerne zur Bagatellisierung der Krise der Arbeitsgesellschaft in Anschlag genommen werden. Der allseits beklagte Fachkräftemangel und die Überalterung der Gesellschaft sind gerade darauf zurückzuführen, dass dem abschmelzenden Anteil der in der Warenproduktion geleisteten Lohnarbeit immer grössere Aufwendungen für die „toten Kosten“ der sozialen Infrastruktur (Ausbildung, Betreuung, Sozialstaat, Kinder als Karrierekiller und Kostenfaktoren, etc.) gegenüberstehen. (…) Die marktvermittelte kapitalistische Produktion durch isolierte Konkurrenzsubjekte wird zu einem stärkeren Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt führen, sodass auch hier nur noch eine geringere Anzahl von Arbeitskraftanbietern mit einer höheren Produktivität überleben wird. Die Marktkonkurrenz wird somit dafür sorgen, dass nur die produktivsten Lohnabhängigen, Freiberufler oder Selbstständigen mit dem günstigsten Preis-Leistungs-Verhältnis bestehen bleiben. (…) Die KI-Revolution führt somit auch zu einer Entwertung der Fähigkeiten der Ware Arbeitskraft, die plötzlich auf dem Arbeitsmarkt nur zu einem Bruchteil ihres früheren Werts feilgeboten werden kann – eine beständige Tendenz des Kapitals als prozessierender Widerspruch, die schon im 19. Jahrhundert zum Ausbruch der verzweifelten schlesischen Weber-Aufstände führte. (…) Den Hightech-Taliban und KI-Gurus, die Milliardenprofite mit der Obsoleszenz des Menschen scheffeln wollen, stellt sich aber eine weitere, äussere Schranke in den Weg: die Endlichkeit der Ressourcen des in einer manifesten Klimakrise befindlichen Planeten Erde. Die KI-Branche verbraucht jetzt schon gigantische Mengen an Energie und Wasser. (…) Somit entpuppt sich die kapitalistische Rationalität gerade im KI-Kult als ein finsterer Götzendienst, bei dem Mensch und Natur auf dem Altar des als automatisches Subjekt blind prozessierenden Kapitals geschlachtet werden, das in der Singularität zu sich selbst käme.“ Beitrag von Tomasz Konicz vom 13. Mai 2024 beim untergrundblättle externer Link
  • Wie KI die Arbeit von Angestellten verändert 
    „Mit Gründung der ersten Digitalministerkonferenz (DMK) am 19. April 2024 in Potsdam setzen die 16 Bundesländer ein klares Zeichen zur Zusammenarbeit bei der Digitalisierung. „Die DMK versteht digitale Transformation als übergreifenden gesellschaftspolitischen Veränderungsprozess, der zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu gestalten ist“, heißt es im gemeinsamen Positionspapier. (…) Eine offene Diskussion über Strategien zur Digitalisierung fordert Matthias Spielkamp, Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation „AlgorithmWatch“. „Denn Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Digitalpolitik und damit auch der Arbeit der DMK sollten das Gebot der Stunde sein“. Es müsse nachvollziehbar sein, wie Behören KI einsetzen, warnt der Technikkritiker: „Wir dürfen es nicht so weit kommen lassen wie etwa in den Niederlanden, wo Kinder wegen Fehlern im Algorithmus in Pflegefamilien gelandet sind.“ (…)Durch KI werden Arbeiten entfallen, der Erhalt des Arbeitsplatzes wird vielen Beschäftigten nur durch Umschulung gelingen. Um die Chancen zu nutzen und die Risiken zu minimieren, müsse der Wandel durch Qualifizierungsprogramme begleitet werden. „Eine solche Vorwärtsstrategie gilt es gegen die Kurzfristperspektive von Kostensenkungsstrategien des Managements zu verteidigen.“ (Thomas Lühr und Tobias Kämpf) Aber während immer mehr einfache Arbeit von Computern übernommen wird, bleibt die komplexe Arbeit oft beim Menschen. „Die Gefahr ist, dass sich die Arbeit noch mehr verdichtet, weil diese einfachen Arbeiten uns Möglichkeiten gegeben haben, auch mal abzuschalten in der Arbeit und nicht mehr konzentriert an dem einen zu arbeiten, sondern sich auch ein bisschen zu erholen“, warnte frühzeitig Renate Rau, Arbeitspsychologin der Universität Halle. Mit der Digitalisierung gehe oft „eine schnellere Taktung einher“, beschreibt die Professorin steigenden Arbeitsdruck. Die veränderten Arbeitsbedingungen wirken sich auf die Gesundheit der Belegschaften aus: Die Angst vor einem Burn-out hat zugenommen. 61 Prozent der Beschäftigten befürchten, an Überlastung zu erkranken – elf Prozent mehr als im Jahr 2018. Dies hat eine Studie der Betriebskrankenkasse Pronova ergeben. Als Hauptgründe für den Stress nennt jeder Dritte Überstunden (34 Prozent) und ständigen Termindruck (32 Prozent). Im Schnitt fehlen die Betroffenen deshalb rund 30 Tage am Arbeitsplatz.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 24. April 2024 bei Telepolis externer Link – was u.E. darin fehlt: Zum Beispiel der Umstand, dass KI eben nicht das Bewusstsein ersetzen kann, wie der Psychologe Christof Koch gut erläutert. D.h. bezogen auf Schwarzbachs Änderungsansicht (vgl. oben), dass sich eben etwas Wesentliches nicht verändern wird (was übrigens der Mathematiker Penrose schon in den 90ern nachwies). Klar, sollten sich besonders die Gewerkschaften auf den weiteren Einsatz von KI vorbereiten. Aber auch das fehlt leider im Beitrag. Technischer Fortschritt sollte den von ihr Betroffenen zu Gute kommen. Bloß wie? Bei der Antwort ist Schwarzbach nicht gerade hilfreich.
  • KI im Bewerbungsprozess und Arbeitsalltag – Chancen, Herausforderungen und Folgen
    Mit Künstlicher Intelligenz kann der Druck auf Beschäftigte in Betrieben größer werden. Viel hängt davon ab, wie ihre Interessen berücksichtigt werden. (…)
    KI in Bewerbungsprozessen: Eine Win-win-Situation
    Die Bedeutung der Technik wird im Arbeitsleben immer wichtiger. Der Autozulieferer Continental antwortete, die Beherrschung von KI sei eine wertvolle Kompetenz im Berufsleben. Das wird auch für Gewerkschaften zur Herausforderung. „KI ist in den Betrieben schon lange angekommen. Wichtig ist, dass wir die Potenziale anschauen und die Chancen nutzen: Schlaue Maschinen können Menschen die Arbeit erleichtern, Abläufe können automatisiert werden“, sagt Christiane Benner, Vorsitzende der IG Metall.
    Bundesministerium für Arbeit reagiert auf KI-Einsatz
    Das Bundesministerium für Arbeit hat eine Arbeitsgruppe „Algorithmisches Management in der Arbeitswelt“ ins Leben gerufen. Vertreter von Unternehmen, Gewerkschaften, Wissenschaft und Behörden legen Ergebnisse der gemeinsamen Diskussionen in einem Arbeitspapier vor. Algorithmen könnten Prozesse des Personalmanagements besser machen, wird einleitend betont. Um die Gefahren des „algorithmischen Managements“ in den Griff zu bekommen, empfiehlt die Arbeitsgruppe, diese Systeme vor der Einführung unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes zu analysieren. Anknüpfen könne man hier an Risikobeurteilungsmethoden, wie sie auf dem Gebiet der Produktsicherheit üblich sind.
    Gewerkschaften und der Umgang mit KI
    Die Gewerkschaften wollen aber nicht nur auf den Gesetzgeber hoffen. „Beim Thema Datenerfassung und personenbezogene Daten können Betriebsräte dazu beitragen, diese Aspekte positiv zu gestalten“, betont die Gewerkschaftsvorsitzende Benner. Andernfalls könne KI zur „Leistungsverdichtung und Überwachung führen. Das darf so nicht sein“. (…) Regelungen zu KI sollen demzufolge nicht Gesetz oder Tarifvertrag enthalten, sondern über die Aktivitäten von Betriebsräten in jedem einzelnen Betrieb erstritten werden. Diese Art „Häuserkampf“ setzt jedoch voraus, dass diese Gremien auch gewählt sind. Und dass diese Vertreter der Beschäftigten sich mit den neuen Techniken auseinandersetzen, schulen lassen und zum Konflikt mit dem Unternehmen bereit sind. Eine Betriebsvereinbarung zu KI müsste vor Ort durchgesetzt werden…“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 16. April 2024 in Telepolis externer Link
  • Sozialschutz im digitalen Zeitalter: Unkontrollierter Einsatz durch Regierungen von Technologien in Sozialschutzsystemen untergräbt Rechte
    Digitale Technologien wie künstliche Intelligenz, Automatisierung und algorithmische Entscheidungsfindung verschärfen die Ungleichheiten in den Sozialschutzsystemen weltweit, so Amnesty International in einem heute veröffentlichten Briefing. 
    „Von Serbien über Indien bis zu den Niederlanden werden diese Technologien von den Regierungen als bahnbrechende Lösungen angepriesen, um eine bessere Verteilung der Ressourcen zu erreichen, die Verwaltungssysteme zu verbessern, Betrug aufzudecken und die Sicherheit zu erhöhen. Die Forschung von Amnesty International hat jedoch gezeigt, dass die unkontrollierte Digitalisierung der Sozialschutzsysteme viele Risiken für die Menschenrechte birgt und die Ungleichheiten verschärft“, sagte Imogen Richmond-Bishop, Forscherin für Technologie und wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bei Amnesty Tech. „Angesichts zahlreicher globaler Krisen, die unter anderem durch Konflikte, die Klimakrise und die Covid-19-Pandemie verursacht werden, sind robuste Sozialschutzsysteme wichtiger denn je, um Einzelpersonen und Gemeinschaften vor Einkommensunsicherheit zu schützen.“ (…)
    „Bevor Technologien in die Sozialschutzsysteme eingeführt werden, müssen die Staaten deren Einsatz sorgfältig prüfen und gegen mögliche Risiken für die Menschenrechte abwägen. Die Einführung jeglicher Technologie muss von unabhängigen und soliden Bewertungen der Auswirkungen auf die Menschenrechte während des gesamten Lebenszyklus des Systems begleitet werden, vom Entwurf bis zur Einführung, und es müssen wirksame Abhilfemaßnahmen ergriffen werden“, sagte Imogen Richmond-Bishop. „Gemeinschaften, die von einem System betroffen sind, müssen konsultiert werden, und alle Änderungen an diesen lebenswichtigen Unterstützungssystemen müssen klar und verständlich kommuniziert werden. Wenn sich herausstellt, dass ein System das Potenzial hat, Menschenrechtsverletzungen zu verursachen, und diese nicht wirksam verhindert werden können, darf es auf keinen Fall eingesetzt werden
    …“ engl. Meldung vom 6.3.2024 bei Amnesty International externer Link (maschinenübersetzt) zum engl. Briefing: Sozialschutz im digitalen Zeitalter externer Link : „Das Briefing untersucht einige der wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit dem weltweiten Trend zur Einführung digitaler Technologien in Sozialschutzsysteme und unterstreicht den Bedarf an größerer Transparenz und Menschenrechtsgarantien. Das Ziel dieser Arbeit ist es, dieses aufkommende Risiko für die Menschenrechte zu beleuchten und den Behörden Empfehlungen zu geben, um diese Bedrohung zu mindern…“
  • „Mein Leben wird ganz wunderbar“ – Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz
    „… Künstliche Intelligenz ist schon deswegen schwer zu definieren, da bereits der Begriff der menschlichen Intelligenz schwer abzugrenzen ist. (…) KI in der heute sichtbaren Form ist in der Regel maschinelles Lerneniv. Dabei werden insbesondere statistische und stochastische Verfahren genutzt, um Artefakte zu erkennen oder – bei generativer Künstlicher Intelligenz – Texte, Bilder oder Programmcode zu erzeugen. Deep Learning mit mehrstufigen neuronalen Netzen macht es so möglich, auch komplexe Aufgaben zu lösen, wie Bilder zu erkennen und zu klassifizieren, die Bedeutung von geschriebenem Text und gesprochene Sprache zu verstehen, optimale Strategien zu lernen und auch kreativ tätig zu werden, indem Bilder, Texte, Musik erzeugt und dabei auch Emotionen geäußert werden können (Paaß/Hecker 2020). Dieses „Verständnis“ beruht auf großen Datenmengen, mit denen das neuronale Netz trainiert wird. Dabei „versteht“ die KI den Kontext, in dem sie diese Artefakte produziert, nur scheinbar – wenn beispielsweise Texte generiert werden, wird an jeder Stelle des Textes ermittelt, welches Wort (oder welcher Buchstabe) am wahrscheinlichsten auf den bisher produzierten Text folgt. Von einem Textverständnis im üblichen Sinn kann hier keine Rede sein, geschweige denn von einer Bewertung der Ergebnisse nach inhaltlichen oder ethischen Maßstäben. Abhängig vom „erlernten“ Modell kann es so teilweise zu inhaltlich völlig unsinnigen Ergebnissen (Halluzinationen) kommen – die Modelle sind aber kognitiv zu erstaunlichen Leistungen fähig. (…) Systeme der Künstlichen Intelligenz leiten ihr Verhalten also aus Daten ab, ohne in der Lage zu sein, dies (ethisch) zu bewerten. Einige Beispiele von Berichten aus der jüngeren Vergangenheit illustrieren die Risiken einer so außer Kontrolle geratenen KI, deren „gelerntes“ Verhalten unerwünscht oder zumindest unerwartet ist (…) Der Physiker Stephen W. Hawking prognostizierte, dass bei einer weiteren Entwicklung der Computer entsprechend Moores Law – Verdoppelung der Geschwindigkeit und Speicherkapazität von Rechnersystemen circa alle 18 Monate – die Intelligenz von Computern die des Menschen in den kommenden 100 Jahren übertreffen könnte (…) Man mag das als alarmistisch abtun. Doch es wäre wohl nicht klug, diese Möglichkeit zu ignorieren. (…) Im Gegensatz zu herkömmlichen Algorithmen, die (zumindest theoretisch) für jede*n Expert*in nachvollzogen werden können, ist maschinelles Lernen und die daraus resultierende technische Verarbeitung aufgrund seiner Struktur und Komplexität nicht mehr im Einzelnen nachvollziehbar. Zusätzlich ist offen, wem die Verantwortung für Entscheidungen zugeschrieben werden kann. Eine wesentliche Fragestellung im Zusammenhang mit KI ist die Transparenz der Datenverarbeitung und Erklärbarkeit der Ergebnisse, um menschliche Kontrolle und die Zuschreibung von Verantwortung sicherzustellen (…) Wie jede Technologie wird auch die KI im militärischen Bereich vorangetrieben – unter anderem mit dem Ziel, möglichst effektiv in militärischen Auseinandersetzungen Menschen zu töten. KI-Verfahren werden dabei in autonomen Waffensystemen eingesetzt, die ohne menschliches Eingreifen militärische Ziele bekämpfen können. Ein Zielbild kann dabei sein, dass der „Feind“ selbständig erkannt und bekämpft wird. (…) Künstliche Intelligenz ist eine faszinierende Technologie mit Chancen, aber auch erheblichen Risiken – da reichen schon die gesellschaftspolitischen Risiken für Bürgerrechte und Datenschutz, ohne gleich an die „Ablösung“ des Menschen durch eine übermächtige Technik zu denken. Ein Frühwarnsystem ist wichtig, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Wir dürfen das keinesfalls wenigen großen Plattformen überlassen.“ Aus dem lesenwerten Beitrag von Stefan Hügel aus der Zeitschrift vorgänge242: 01/2024 externer Link, Seite 5-21, zum Thema „Künstliche Intelligenz und Menschenrechte“
  • KI im Büro: Mitarbeiterängste & Management-Herausforderungen
    „… Eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC macht deutlich: Während die Sorge im Management vor Inflation deutlich zurückgegangen ist, wird die Angst der Beschäftigten vor Entlassungen aufgrund Künstlicher Intelligenz (KI) steigen: Ein Viertel der Geschäftsführungen erwartet „eine Reduzierung des Personalbestands um mindestens fünf Prozent“ durch generative KI. (…) Besonders betroffen sind laut Einschätzung der CEOs die Medien- und die Finanzbranche. 64 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer mehr als fünfprozentigen Effizienzsteigerung bei ihren Angestellten durch KI aus. Rund 32 Prozent der Befragten arbeiten bereits mit generativer KI, 69 Prozent aller befragten Unternehmensleitungen erwarten, dass die meisten Arbeitenden in den nächsten Jahren wegen der neuen Technik weiter qualifizieren müssen. (…) Personaler nutzen Mitarbeiterdaten, um die Leistung der Beschäftigten zu messen und zu bewerten. Diese Auswertungen werden bei der Personalführung immer bedeutsamer. (…) Ein Beispiel: Die für Personalabteilungen angebotene Verwaltungs- und Auswertungssoftware Workday verspricht nicht nur die Beschäftigtendaten zu verwalten, sondern Kündigungen zu vermeiden. Workday vergleicht dabei die Daten aus dem betrieblichen Alltag und aktuelle Jobangebote auf Online-Plattformen, um herauszufinden, welche Fähigkeiten gerade besonders gesucht sind. Mit der Software wird hinterlegt, wie lange jemand bereits im Unternehmen ist und wann zum letzten Mal eine Lohnerhöhung gezahlt wurde. Auch das Verhalten des Angestellten kann im alltäglichen Mail-Verkehr analysiert werden. (…) Was nach einer Erleichterung der Arbeit für das Management klingt, sorge in der Praxis für „Zweifel und Ängste wegen Datenflut“, folgert Marr aus einer Befragung von 14.000 Beschäftigten in 17 Ländern. Die Studie ergab, dass zwar für 83 Prozent der Befragten der Daten-Zugang zur Entscheidungsfindung unerlässlich ist. Aber 86 Prozent der Befragten gaben an, sich aufgrund von Daten weniger sicher zu fühlen. (…) Erstaunlich ist dabei das Ergebnis aus Sicht von Geschäftsführern: Die aktuellen Daten zeigen, dass 70 Prozent dieser Unternehmenslenker „es manchmal vorziehen würden, diese Entscheidungen einfach einem Roboter oder einer künstlichen Intelligenz zu überlassen“, offenbart Marr, der Autor von „Künstliche Intelligenz in Unternehmen“. (…) Keinen Grund zur KI-Euphorie sieht Kenneth Rogoff, Harvard-Ökonom „Wir sind nicht bereit für die Technologie“, sagt er Davos. „Wir haben weder den rechtlichen Rahmen noch die gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen, um damit umzugehen“.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 22. Januar 2024 in Telepolis externer Link
  • [Buch zum Gratis-Download] Digitalisierung von Gegenmacht: Gewerkschaftliche Konfliktfähigkeit und Arbeitskampf heute
    Die deutschen Gewerkschaften sind massiv von den Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeitswelt betroffen. Ihre Organisations- und Durchsetzungsfähigkeit wird ebenso strapaziert wie ihr Anspruch auf eine möglichst umfassende Repräsentation der lohnabhängig Beschäftigten und Arbeitenden. Vor diesem Hintergrund diskutieren die Beiträger*innen die theoretischen Möglichkeiten und praktischen Erfahrungen mit der Digitalisierung von Gegenmacht aus gewerkschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Dazu gehören u.a. Formen des Arbeitskampfes im digitalen Sektor und neue, widerständige Praktiken im Internet oder in der digitalen Infrastruktur von Unternehmen und Konzernen.“ Klappentext des von Martin Oppelt und Falko Blumenthal herausgebenen Buches (27. November 2023, 180 Seiten, ISBN: 978-3-8394-6545-5) beim Transcript-Verlag – siehe dort mehr Infos zum Buch externer Link und dessen freien Download externer Link
  • KI als Jobkiller – was machen die Gewerkschaften? 
    „… bereits heute ist klar: die Digitalisierung verändert sowohl in Industrie wie Verwaltung die Arbeitsbedingungen: Manufacturing Executing Systems (MES) sind in der Industrie bedeutsam. Ziel ist das Zusammenwachsen von Produktionsprozessen mit der Informationstechnologie. Versprochen wird dem Unternehmen die Steigerung der Produktivität und eine lückenlose Leistungs- und Verhaltenskontrolle der Beschäftigten. (…) Wurde „Industrie 4.0“ in erster Linie als Gefahr für Arbeitsplätze in der Produktion gesehen und Arbeit in der Logistik durch Assistenzsysteme ersetzt, scheinen ChatGPT, Bard oder Bing Image Creator nun hochqualifizierte Stellen in Frage zu stellen. (…) Zunehmende Automatisierung kann auch die Konfliktbereitschaft der Beschäftigten fördern – wie der letzte große Hamburger Hafenstreik im Sommer 2023 zeigt. (…) Diskussionen über die 4-Tage-Woche, die hierzulande einige Betriebe zur Energiekosten-Senkung eingeführt haben, zeigen, dass geringere Arbeitszeit auch für die Beschäftigten wünschenswert ist. (…) Diese Stimmung sollten die Gewerkschaften aufgreifen, um deutlich zu machen: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich dient der Arbeitsplatzsicherung und der Verbesserung der Lebensqualität.“ Aus dem Artikel von Marcus Schwarzbach vom 8.11.2023  – wir danken!

  • In der Schattenwelt der KI: Klickarbeiter. Der Online-Handel benötigt Sklaven zum Überleben, KI-Sklaven in Ostafrika, Cyber-Sklaven in Asien 
    Künstliche Intelligenz wird gerne als Game-Changer propagiert. Die Realität dahinter ist prosaisch: Ausbeutung von Beschäftigten. Es ist nicht die einzige Form der Sklaverei im Internet.
    Wer hierzulande Angst hat, den Arbeitsplatz durch die sogenannte Künstliche Intelligenz zu verlieren, hat vielleicht mit einem Bürojob die falsche Wahl getroffen, lebt aber zumindest in einem sozialen Umfeld, das ihn auffangen und sein Überleben sichern kann. Wer dieses Glück nicht hat, weil die Verhältnisse nicht so traumhaft sind wie bei uns, der muss wirklich sehen, wie er überlebt. Und die Bedingungen sind auch in Mitteleuropa hochbrisant
    …“ Beitrag von Christoph Jehle vom 15. Oktober 2023 in Telepolis externer Link mit vielen Beispielen
  • Druck durch KI: Wie die Angst vor Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz gemindert werden kann
    • Druck durch KI auf die Beschäftigten
      Ein aktuelles betriebliches Beispiel zeigt die Auswirkungen künstlicher Intelligenz (KI) auf die Beschäftigten: „Deutsche Bank testet KI zur Früherkennung von Händler-Vergehen“, meldet bloomberg.com externer Link). Die Technik soll automatisiert im Aktien-Handel mögliche Anzeichen von Fehlverhalten der Beschäftigten frühzeitig erkennen. Mit dieser Überwachung soll etwa der Tonfall von Angestellten analysiert werden. Die Frankfurter Bank prüft das maschinelle Lernen von Google Cloud als Teil einer umfassenderen Erkundung der Einsatzmöglichkeiten von KI, sagte Technikvorstand Bernd Leukert im Interview von Bloomberg News. Die Effizienz der bereits eingesetzten Überwachung der eigenen Mitarbeiter zu erhöhen, ist ein großes Thema für Banken weltweit. So könne das Unternehmens „eine viel bessere Kontrolle ausüben”. Das neue System soll in der Lage sein, zu erkennen, ob ein Händler, der „Das bleibt unter uns“ sagt, dabei über harmlose Themen spricht, oder ob es aus Unternehmersicht um  illegale Planungen geht, so Leukert. Der Vorstand stellt dies als Element einer Compliance-Regelung dar und nutzt Kontroll-Instrumente, die bisher nur aus Call-Centern bekannt sind. (…) Vor diesen Entwicklungen warnt tbs NRW, die Technologie-Beratungsstelle des DGB, seit längerem (www.tbs-nrw.de externer Link). In Bereichen mit Kundenkontakt können die Arbeiter nicht mehr entscheiden, welche Arbeitsvorgänge sie übernehmen. Stattdessen verteilen intelligente Telefonanlagen (ACD) und Workflowsysteme die Arbeit. Mithilfe von KI und Algorithmen soll der Arbeitsanfall und das Kundenverhalten prognostiziert und stundentaktgenaue Vorgaben des Arbeitsvolumens ermittelt werden, um Personalkapazitäten und die Verteilung der Arbeitszeiten bis hin zur Lage der Pausen vorschreiben zu können.  Die Folge sind standardisierte Prozesse, d.h. die konkrete Vorgabe von Arbeitsschritten für Bildschirmarbeitsplätze. (…) Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, warnt vor weiteren Fehlentwicklungen. Sie fordert gesetzliche Regelungen zum Schutz vor Diskriminierung durch neue Technik. „Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Algorithmen machen vieles leichter – leider auch Diskriminierung“, so die Beauftragte. (www.migazin.de/2023/08/30/ataman-gesetz-sollte-vor-digitaler-diskriminierung-schuetzen externer Link)(…) Die Bundesregierung müsse die geplante Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) nutzen, um Menschen vor den Gefahren digitaler Diskriminierung zu schützen, so die Regierungsbeauftragte.“ Artikel von Marcus Schwarzbach am 14. September 2023 bei isw externer Link
    • Wie die Angst vor Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz gemindert werden kann
      „… „KI_eeper – Know how to keepexterner Link ist ein Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Dabei wird ein selbstlernendes KI-Assistenzsystem für den Transfer von „Erfahrungswissen in der Produktion“ entwickelt. Erfahrungswissen, über das nur „langjährige, gut eingearbeitete Beschäftigte verfügen“, soll damit automatisiert gespeichert werden, berichtet Nicole Ottersböck externer Link, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa). (…) Die Wissensbasis der KI wird von den Beschäftigten in der Praxis genutzt, um ihre Arbeit fehlerfrei auszuführen. Was hier als ein Element des Wissensmanagements dargestellt wird, kann auch dazu genutzt werden, Beschäftigte zu ersetzen. Der Wissenstransfer kann auch Auswirkungen auf die Entlohnung haben. Wenn es gelingt, statt Facharbeitern angelernte Arbeitskräfte mit Aufgaben zu betrauen, wäre eine niedrigere Entlohnung die logische Forderung der Unternehmen, da nach diesem Ansatz das Wissen nicht bei den Beschäftigten liegt, sondern von der Technik bereitgestellt wird. (…) „Die Menschen, die mit den Robotern zusammenarbeiten sollen, fürchten Über- oder Unterforderung, Stress, mangelnde Partizipation, Demotivation, Angst und so weiter. Das kann die Akzeptanz der Zusammenarbeit erheblich beeinflussen“, so der Wissenschaftler…“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 18. September 2023 in Telepolis externer Link – nicht wirklich zufriedenstellend… dann ist das schon konkreter:
    • Die durch #KI entstehenden Produktivitätsgewinne müssen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen eingesetzt werden. Arbeitszeitverkürzung bei „vollem Gehaltsausgleich und ohne weitere Arbeitsverdichtung.“ #6bk23“ Zitat von Frank Werneke im Tweet von ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft vom 19.9.23 externer Link
  • Neue Studie zur Digitalisierung: Beschäftigte sind zunehmender Belastung ausgesetzt – Betroffene brauchen mehr Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung der Technik
    Die Digitalisierung in der Arbeitswelt, die durch die Corona-Pandemie einen zusätzlichen Schub erhalten hat, führt zu steigenden Belastungen und Arbeitshetze.  Insbesondere die psychischen Belastungen nehmen zu: Das Arbeitstempo wird mehr und mehr von der digitalen Technik bestimmt, der sich viele Beschäftigte häufig ausgeliefert fühlen. Das sind die zentralen Befunde der neuen Studie „Arbeitsbedingungen und Digitalisierung“ im Dienstleistungssektor im Auftrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf Basis einer Sonderauswertung der bundesweiten Repräsentativumfrage mit dem DGB-Index Gute Arbeit 2022.
    Demnach arbeiten mittlerweile 68 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungssektor in sehr hohem oder hohem Maß mit digitalen Mitteln, wobei 76 Prozent der digital Arbeitenden keinen oder kaum Einfluss auf den Einsatz der digitalen Technik an ihrem Arbeitsplatz haben. 44 Prozent der digital Arbeitenden gaben an, ihr Arbeitstempo werde in starkem Maße von der digitalen Technik bestimmt; 36 Prozent arbeiten sogar häufig in dem Gefühl, der digitalen Technik ausgeliefert zu sein. So sehen sich beispielsweise im Bereich Handel Verkäuferinnen und Verkäufer zu digital gelenkten „Pulli-Verräumern“ degradiert nach dem Motto: „Die Technik assistiert nicht meiner Arbeit, ich assistiere der Technik
    .“…“ ver.di-Pressemitteilung vom 11.09.2023 externer Link zu

  • KI ist eine Menge Arbeit: „Wenn KI Ihren Job übernimmt, werden Sie ihn vielleicht nicht verlieren, aber er könnte Ihnen fremder, isolierter und mühsamer werden“
    Der KI-Boom begann mit einem beispiellosen Kraftakt mühsamer, sich wiederholender, prekärer Arbeit. In dem Maße, wie die Technologie allgegenwärtig wird, entsteht eine riesige Unterschicht von Arbeitern, die nirgendwo hingehen wird. (…)
    Ein Großteil der öffentlichen Reaktionen auf Sprachmodelle wie ChatGPT von OpenAI konzentrierte sich auf all die Aufgaben, die sie anscheinend automatisieren können. Aber selbst hinter dem beeindruckendsten KI-System stehen Menschen – eine große Anzahl von Menschen, die Daten beschriften, um sie zu trainieren, und die Daten klären, wenn sie verwirrt sind. Nur die Unternehmen, die es sich leisten können, diese Daten zu kaufen, können konkurrieren, und diejenigen, die sie bekommen, sind hoch motiviert, sie geheim zu halten. Das Ergebnis ist, dass – mit wenigen Ausnahmen – wenig über die Informationen bekannt ist, die das Verhalten dieser Systeme beeinflussen, und noch weniger über die Menschen, die diese Informationen verarbeiten.
    Für Joes Studenten war es eine Arbeit ohne alles, was normalerweise dazugehört: ein Zeitplan, Kollegen, das Wissen, woran sie arbeiteten oder für wen sie arbeiteten. In der Tat nannten sie es selten Arbeit – nur „Tasking“. Sie waren Tasker.
    Der Anthropologe David Graeber definiert „Bullshit-Jobs“ als Arbeit ohne Sinn und Zweck, Arbeit, die automatisiert werden sollte, es aber aus Gründen der Bürokratie, des Status oder der Trägheit nicht ist. Diese KI-Jobs sind ihr bizarrer Zwilling: Arbeit, die die Menschen automatisieren wollen und von der sie oft denken, dass sie bereits automatisiert ist, die aber immer noch einen menschlichen Ersatz erfordert. Die Arbeitsplätze haben einen Zweck, nur haben die Arbeitnehmer oft keine Ahnung, was das ist.
    Der derzeitige KI-Boom – die überzeugend menschlich klingenden Chatbots, die Kunstwerke, die aus einfachen Eingabeaufforderungen erzeugt werden können, und die milliardenschweren Bewertungen der Unternehmen, die hinter diesen Technologien stehen – begann mit einer beispiellosen Leistung mühsamer und sich wiederholender Arbeit. (…)
    Die Datenanbieter, die hinter bekannten Namen wie OpenAI, Google und Microsoft stehen, treten in verschiedenen Formen auf. Es gibt private Outsourcing-Unternehmen mit Callcenter-ähnlichen Büros, wie die in Kenia und Nepal ansässige CloudFactory, wo Joe für 1,20 Dollar pro Stunde Anmerkungen machte, bevor er zu Remotasks wechselte. Es gibt auch „Crowdworking“-Seiten wie Mechanical Turk und Clickworker, bei denen sich jeder anmelden kann, um Aufgaben zu erledigen. In der Mitte liegen Dienste wie Scale AI. Jeder kann sich anmelden, aber jeder muss Qualifikationsprüfungen und Schulungen absolvieren und sich einer Leistungskontrolle unterziehen. Die Kommentierung ist ein großes Geschäft. Scale, das 2016 vom damals 19-jährigen Alexandr Wang gegründet wurde, wurde 2021 mit 7,3 Milliarden Dollar bewertet, was ihn laut Forbes zum „jüngsten Selfmade-Milliardär“ machte, obwohl das Magazin in einem kürzlich erschienenen Profil feststellte, dass sein Anteil seither auf Sekundärmärkten gefallen ist. (…) Diese verworrene Lieferkette ist absichtlich schwer zu durchschauen. Branchenkennern zufolge verlangen die Unternehmen, die die Daten kaufen, strikte Vertraulichkeit. (Dies ist der Grund, den Scale anführt, um zu erklären, warum Remotasks einen anderen Namen hat). Anmerkungen verraten zu viel über die zu entwickelnden Systeme, und die große Zahl der benötigten Mitarbeiter macht es schwierig, Lecks zu verhindern. Die Kommentatoren werden immer wieder gewarnt, niemandem etwas über ihre Arbeit zu erzählen, nicht einmal ihren Freunden und Kollegen, aber Firmenpseudonyme, Projektcodenamen und vor allem die extreme Arbeitsteilung sorgen dafür, dass sie nicht genug Informationen über sie haben, um zu reden, selbst wenn sie es wollten. (Die meisten Arbeitnehmer haben aus Angst, von den Plattformen ausgeschlossen zu werden, um Pseudonyme gebeten). Folglich gibt es keine genauen Schätzungen über die Anzahl der Personen, die im Bereich der Annotation arbeiten, aber es sind viele, und sie wächst. In einem kürzlich erschienenen Papier von Google Research wird die Zahl der Annotierer mit „Millionen“ beziffert, mit dem Potenzial, zu „Milliarden“ zu werden. Die Automatisierung entwickelt sich oft auf unerwartete Weise. (…)
    Den Befürchtungen über die durch KI verursachte Disruption wird oft mit dem Argument begegnet, dass KI Aufgaben automatisiert, nicht Arbeitsplätze, und dass diese Aufgaben die langweiligen sein werden, so dass die Menschen einer erfüllenderen und menschlicheren Arbeit nachgehen können. Aber genauso wahrscheinlich ist es, dass der Aufstieg der KI so aussehen wird wie frühere arbeitssparende Technologien, vielleicht wie das Telefon oder die Schreibmaschine, die die Plackerei des Überbringens von Nachrichten und des Schreibens mit der Hand überwanden, aber so viel neue Korrespondenz, Handel und Papierkram erzeugten, dass neue Büros mit neuen Arten von Arbeitskräften – Angestellte, Buchhalter, Schreibkräfte – benötigt wurden, um dies zu bewältigen. Wenn KI Ihren Job übernimmt, werden Sie ihn vielleicht nicht verlieren, aber er könnte Ihnen fremder, isolierter und mühsamer werden…“ umfangreicher aber sehr lesenswerter engl. Artikel von Josh Dzleza vom 4. August 2023 in The Verge externer Link („AI Is a Lot of Work: Inside the AI Factory“, maschinenübersetzt)
  • OECD zu Künstlicher Intelligenz: Mehr als ein Viertel der Arbeitsplätze in Gefahr
    „… Der deutsche Arbeitsmarkt ist in guter Verfassung: Trotz stagnierender Konjunktur dürfte die Erwerbslosigkeit weiter sinken. Davon zeigte sich die OECD am Dienstag bei der Vorstellung ihres Beschäftigungsberichts überzeugt. (…) Weniger erfreulich dürfte dagegen der Blick in die Zukunft sein, den die OECD wagt. Künstliche Intelligenz, ein Schwerpunkt des aktuellen Berichts, könnte sich als Jobkiller erweisen. Mehr als ein Viertel aller Arbeitsplätze könnten demnach leicht durch künstliche Intelligenz automatisiert werden. In dem Bericht heißt es: „Hochqualifizierte Berufe sind zwar stärker von den jüngsten Fortschritten der KI betroffen, aber dennoch am wenigsten von der Automatisierung bedroht. Am stärksten gefährdet sind Arbeitsplätze mit geringer und mittlerer Qualifikation, unter anderem im Baugewerbe, in der Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft und in geringerem Maße in der Produktion und im Transportwesen.“ (…) Eine OECD-Umfrage hat ergeben, dass die Reaktionen auf das Aufkommen der künstlichen Intelligenz sehr unterschiedlich ausfallen. Befragt wurden etwa 5.300 Beschäftigte in 2.000 Unternehmen. Und die Umfrage fand statt, bevor die künstliche Intelligenz mit ChatGPT einen Höhenflug erlebt hat. Unternehmen und Beschäftigte hätten angegeben, dass KI langwierige und gefährliche Aufgaben reduzieren könne, heißt es in dem Bericht. Dieser Meinung waren zwei Drittel der Befragten. Eine Mehrheit der Arbeitnehmer glaubt jedoch auch, dass ihre Arbeitsplätze durch KI gefährdet sein könnten. Der Bericht fährt fort: „Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass ein erheblicher Anteil der Arbeitnehmer (drei von fünf) befürchtet, in den nächsten zehn Jahren seinen Arbeitsplatz vollständig durch KI zu verlieren. Ein ähnlicher Anteil befürchtet, dass die Löhne in ihrem Sektor aufgrund von KI sinken werden.“ Drei von vier Beschäftigten haben demnach auch angegeben, dass künstliche Intelligenz das Arbeitstempo erhöhen könnte. Mehr als die Hälfte macht sich zudem Sorgen um den Datenschutz. (…) Die Regierungen sollten den Arbeitnehmern helfen, sich auf die neue Arbeitswelt mit ihren Risiken und Vorteilen vorzubereiten. Mindestlöhne und Tarifverhandlungen könnten helfen, wenn der Druck auf die Löhne durch KI steigen sollte. Vor allem gering qualifizierte und ältere Arbeitnehmer bräuchten Weiterbildungen, die von den Unternehmen angeboten werden sollten. Außerdem sollten KI-Kompetenzen in die Ausbildung integriert werden.“ Beitrag von Bernd Müller vom 12. Juli 2023 in Telepolis externer Link – leider ist Müllers Sichtweise auf das Problem wenig kapitalismuskritisch – im Unterschied zum folgenden Interview:
  • «Wer dem KI-Hype verfällt, stärkt die Macht der Big-Tech-Chefs»
    „Künstliche Intelligenz werde massiv überhöht“, sagt Signal-Präsidentin Meredith Whittaker im Interview bei der Anarchistischen Föderation am 13. Juli 2023 externer Link: „… Der Hype rund um künstliche Intelligenz hat schon religiöse Ausmaße angenommen. Es gibt keine Evidenz dafür, dass KI-Technologien jemals ein Bewusstsein erlangen oder super­intelligent sein werden. Was uns Sorge machen sollte, sind die riesigen Infrastrukturen, die im Besitz dieser Warner sind. (…) Heute gibt es also einige wenige Big-Tech-Firmen mit riesigen Server-Infrastrukturen, enorm hohen Datenspeicher­kapazitäten und vielen Milliarden Nutzerinnendaten, mit denen dann simpel gesagt statistische Modelle erstellt werden. Die Macht- und Besitzfrage ist die eigentliche Frage, die gestellt werden muss. (…) Wir dürfen ja alle ruhig an etwas glauben, für das es keine Beweise gibt. Doch wir müssen uns bewusst sein, dass es Akteure gibt, die enorm von diesen Narrativen profitieren. Wer also diesem KI-Hype verfällt, stärkt die infrastrukturelle Macht der Big-Tech-Chefs. Nochmals: Wir reden hier über geballte unternehmerische und wirtschaftliche Power. Es geht um die Nutzung grosser Daten­mengen und um die Entwicklung statistischer Modelle, die Entscheidungen über uns und unsere Welt treffen sollen. Und dies soll ohne jede Rechenschafts­pflicht gegenüber der Bevölkerung geschehen. Zum Nutzen dieser Profiteure – und nicht im Dienste des Gemeinwohls. Das ist die wirkliche Gefahr, die wir im Auge behalten müssen. Für den Rest gibt es keine Evidenz. (…) All die Unternehmens­chefs, die Lobbyisten, teils auch die befreundeten, von Big Tech finanzierten Akademikerinnen, welche jetzt vor Menschheits­katastrophen warnen, möchten eigentlich keine Beschränkung der heutigen Technologien. Sie wollen, dass der Status quo erhalten bleibt. Und deshalb werden irgendwelche existenz­vernichtenden KI-Systeme der Zukunft herbei­fantasiert, damit wir uns nicht mit dem Jetzt beschäftigen. Denn die heutigen KI-Systeme sind bereits schädigend. Sie reproduzieren Stereotype, sie haben einen rassistischen und sexistischen Bias, weil sie ja mit Texten, Bildern und Videos aus dem gesamten Internet trainiert und gefüttert werden. (…) Die Entscheidungsträgerinnen in Europa verfallen der KI-Magie. Das massenhafte Scannen unserer Smartphones ist ganz einfach eine Überwachungs­methode. Sie ist sehr stark fehleranfällig. Künstliche Intelligenz wird dieses Bild- und Textmaterial nicht erkennen. Politiker sind aber leider bereit, diesen Unsinn zu glauben. Auch hier spielen die Heils­versprechen rund um den Mythos KI wieder eine grosse Rolle. Das Thema Kinds­missbrauch ist ein mächtiger politischer Trigger, evidenzbasierte Entlarvung dieser Technologie­mythen kommt dagegen nicht an…“
  • Die Ausbeutung hinter dem KI-Boom
    „… Hinter künstlicher Intelligenz (KI) stecken nicht nur Roboter: Am Ende der Wertschöpfungskette stehen oftmals Arbeiter aus den Ländern des Südens. Vor kurzem enthüllte eine Untersuchung des Time Magazine: Kenianische ArbeiterInnen mit einem Stundenlohn von weniger als drei Euro stellten sicher, dass die ChatGPT zugrundeliegenden Daten keine diskriminierenden Inhalte enthielten. KI-Modelle müssen trainiert werden. Dies geschieht, indem eine extrem grosse Menge an Daten mobilisiert wird, damit sie ihre Umgebung erkennen – und mit ihr interagieren. Diese Daten müssen gesammelt, sortiert, verifiziert und in Form gebracht werden. Diese zeitraubenden und wenig wertvollen Aufgaben werden von Technologieunternehmen in der Regel an eine Schar von prekär Beschäftigten ausgelagert, die in der Regel in den Ländern des Südens angesiedelt sind. (…) Unser Forschungsprojekt stützt die Hypothese, dass die Entwicklung der künstlichen Intelligenz nicht das Ende der Arbeit aufgrund der Automatisierung bedeutet, wie einige Autoren behaupten. Vielmehr bedeutet sie die Verlagerung der Arbeit in Entwicklungsländer. Unsere Studie zeigt auch die Realität der «französischen KI»: Einerseits verlassen sich französische Technologieunternehmen auf die Dienste der Big Five (Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft), um Zugang zu Datenhosting und Rechenleistung zu erhalten. Andererseits werden datenbezogene Tätigkeiten von Arbeitnehmenden in den ehemaligen französischen Kolonien, insbesondere Madagaskar, ausgeführt. Dies bestätigt dann die bereits länger bestehenden Logiken der Outsourcing-Ketten. In der wissenschaftlichen Literatur wird diese Art von Industrie übrigens mit dem Textil- und Bergbausektor verglichen. Eine anfängliche Feststellung leitete unsere Untersuchungsarbeit: Die Produktionsbedingungen der KI sind nach wie vor schlecht bekannt. Auf der Grundlage früherer Forschungen zur «digitalen Arbeit» (digital labour) wollten wir verstehen, wo und wie die Algorithmen und die zu ihrem Training erforderlichen Datensätze geformt werden. Als Teil der Forschungsgruppe Digital Platform Labor besteht unsere Arbeit darin, die Outsourcing-Beziehungen zwischen französischen Unternehmen für künstliche Intelligenz und ihren in den frankophonen Ländern Afrikas ansässigen Subunternehmern zu analysieren und die Arbeitsbedingungen dieser madagassischen «DatenarbeiterInnen», die für das Funktionieren intelligenter Systeme unerlässlich geworden sind, aufzudecken. (…) Hinter der gegenwärtigen Explosion von KI-Projekten, die in den nördlichen Ländern vermarktet werden, steht eine wachsende Zahl von Datenarbeitern. Während sich die jüngste Kontroverse um die «intelligenten Kameras», die im Gesetzentwurf für die Olympischen Spiele in Paris vorgesehen sind, hauptsächlich auf die Risiken einer allgemeinen Überwachung konzentrierte, halten wir es für notwendig, die menschliche Arbeit, die für das Training der KI-Modelle unerlässlich ist, besser zu berücksichtigen. Denn sie wirft neue Fragen zu den Arbeitsbedingungen und zum Schutz der Privatsphäre auf. Die Beteiligung dieser Arbeitnehmer sichtbar zu machen, bedeutet, in der Fertigungsindustrie wohlbekannte, globalisierte Produktionsketten in Frage zu stellen, die nämlich auch im digitalen Sektor existieren. Da diese Arbeiter für das Funktionieren unserer digitalen Infrastrukturen notwendig sind, sind sie die unsichtbaren Zahnräder unseres digitalen Lebens. Es geht auch darum, die Auswirkungen ihrer Arbeit auf die KI-Modelle sichtbar zu machen. Ein Teil der algorithmischen Verzerrungen liegt nämlich in der Arbeit mit Daten, die jedoch von den Unternehmen noch weitgehend unsichtbar gemacht wird. Eine wirklich ethische KI muss daher eine Ethik der Arbeit der KI voraussetzen.“ Gastbeitrag der Soziologen Clément Le Ludec (Institut Polytéchnique de Paris) und Maxime Cornet (Telecom Paris) bei Infosperber am 9. April 2023 externer Link
  • Gutachten von Prof. Dr. Wolfgang Däubler: „Digitale Zugangsrechte“ für Betriebsräte und Gewerkschaften: Studie analysiert Rechtslage und empfiehlt gesetzliche Klarstellung
    „Die Kommunikation in vielen Betrieben verlagert sich zunehmend ins Digitale. Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, müssen Betriebsräte und Gewerkschaften Zugang zu dieser Sphäre haben. Sonst droht die grundgesetzlich geschützte Koalitionsfreiheit ins Leere zu laufen. Die geltende Gesetzeslage räumt solche „digitalen Zugangsrechte“ bereits ein, ergibt ein neues Rechtsgutachten von Prof. Dr. Wolfgang Däubler für das Hugo-Sinzheimer-Institut (HSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Da die Rechtsanwendung bisher aber kompliziert ist und sich Unternehmen widersetzen, empfiehlt der Rechtswissenschaftler eine gesetzliche Klarstellung. Wer wirksam die Interessen von Beschäftigten vertreten will, muss mit ihnen kommunizieren. Dafür gibt es unter anderem Betriebsversammlungen, Sprechstunden beim Betriebsrat, gewerkschaftliche Flugblätter oder Plakate. Das Problem: Die Digitalisierung macht solche traditionellen Formate zum Teil obsolet. Welche gesetzlichen Möglichkeiten Betriebsräte und Gewerkschaften ausschöpfen können, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, hat Däubler in seinem Gutachten analysiert. Der Arbeitsrechtler von der Universität Bremen kommt zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmervertreter auch im digitalen Betrieb Anspruch auf Informationsaustausch und Präsenz haben, also zum Beispiel dienstliche E-Mail-Adressen oder das Intranet nutzen dürfen. Das lässt sich nach Däublers Analyse bereits aus der geltenden Rechtslage ableiten. Eine ergänzende gesetzliche Klarstellung durch ein „digitales Zugangsrecht“ sei trotzdem sinnvoll, erklärt der Rechtsprofessor. Schließlich empfänden offenbar viele Manager die Rechtslage als unklar. (…) Nach der Rechtsprechung des BAG hat auch jede im Betrieb vertretene Gewerkschaft das Recht, sich per E-Mail an die Belegschaft zu wenden – zumal dadurch weder betriebliche Kapazitäten blockiert noch Arbeitsabläufe gestört werden, so Däubler. Die Weitergabe der Mail-Adressen sei mit der Datenschutz-Grundverordnung vereinbar, weil Gewerkschaften oft keine andere Möglichkeit haben, mit den Beschäftigten in Kontakt zu treten, und daher ein berechtigtes Interesse an der Nutzung besteht. Einen Link zu einer gewerkschaftlichen Website könnten Betriebsräte auf die eigene Homepage setzen, ohne ihre Neutralitätspflicht zu verletzen, da ein solcher Link ein bloßes Informationsangebot darstellt. Mitglieder hätten zudem die Möglichkeit, gewerkschaftliche Informationen im Intranet zu platzieren. Schließlich handele es sich dabei um „nichts anderes als ein digitales Schwarzes Brett“. Auch wenn es keine Mitglieder im Betrieb gibt, müsse die Gewerkschaft an der digitalen Kommunikation beteiligt sein, erklärt der Rechtswissenschaftler. Denkbar wäre, dass der Arbeitgeber in diesem Fall selbst einen Link zur Gewerkschaft einrichtet – wie dies das neue Personalvertretungsrecht des Bundes ausdrücklich vorschreibt –, ihr einen Auftritt im Intranet ermöglicht oder ihr das Recht einräumt, von Zeit zu Zeit dort Informationen einzustellen…“ Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 6. Oktober 2021 externer Link zur 93-seitigen Studie von Wolfgang Däubler: Interessenvertretung durch Betriebsrat und Gewerkschaften im digitalen Betrieb externer Link als HSI-Schriftenreihe Band Nr. 41, Oktober 2021
  • Whitepaper zur Kompetenzentwicklung im Umgang mit KI
    Noch steckt die Künstliche Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt vielerorts in den Kinderschuhen. Das wird sich voraussichtlich aber ändern – und den Mitarbeitenden gänzlich neue Kompetenzen abfordern. Ein Whitepaper zeigt für verschiedene Job-Profile, welche das sein und wie sie entwickelt werden können. (…) Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung sind lernförderliche Arbeitsbedingungen sowie eine angepasste Führungskultur, heißt es in dem 40-seitigen, kostenfrei verfügbaren Whitepaper externer Link weiter. Die Beschäftigten seien zu ermutigen, eigenständig und kritisch gegenüber KI-Systemen zu denken und zu handeln.“ Beitrag von David Schahinian vom 08.10.2021 bei betriebsratspraxis24.de externer Link
  • Rechte und Autonomie von Beschäftigten stärken – Warum Gesetzgeber, Unternehmen und Betriebsräte handeln müssen 
    „Unternehmen, die im Personalmanagement Systeme mit so genannter Künstlicher Intelligenz verwenden, handeln möglicherweise rechtswidrig – oft, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Denn „People Analytics“-Verfahren dürfen nicht eingesetzt werden, ohne dass Beschäftigte individuell eingewilligt haben oder eine Betriebsvereinbarung vorliegt. Das wird in der Praxis oft nicht der Fall sein. Zudem erfüllen „Black-Box“-Systeme, deren Funktionsweise dem Betriebsrat auf Anfrage nicht erläutert werden kann, nicht die Auskunftsanforderungen des Betriebsverfassungsgesetzes. Autonomie und Mitsprache der Beschäftigten müssen auch dann gewährleistet sein, wenn algorithmische Systeme zum Personalmanagement eingesetzt werden; es ist ethisch nicht zu rechtfertigen, Arbeitnehmer·innen zu reinen Objekten derartiger Verfahren zu machen. Doch sie müssen sich auch selber sich angemessene Kompetenzen erarbeiten, um diese Verfahren zu verstehen. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts „Automatisiertes Personalmanagement und Mitbestimmung“, das AlgorithmWatch in den vergangenen zwei Jahren mit Mitteln der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt hat. (…) Angesichts der Komplexität der Verfahren wäre allerdings die Forderung verfehlt, sie Laien gegenüber auf einfache Art erklär- oder nachvollziehbar zu machen. Stattdessen müssen alle Akteure – Anbieter von Personalmanagementprodukten, Anwender (Personalabteilungen) und Betroffene (Beschäftigtenvertreter·innen) – aktiv daran mitarbeiten, Systeme angemessen zu entwickeln und einzusetzen. Das bedeutet für die Vertreter·innen der Beschäftigten, dass sie sich ein Grundverständnis von Methoden und Verfahren der KI-basierten Systeme aneignen oder Möglichkeiten schaffen müssen, auf diese Expertise zuzugreifen, etwa durch externe Sachverständige. (…) [Empfehlung an die Beschäftigtenvertreter·innen:] Schulen Sie die von KI-basierten Systemen potenziell Betroffenen und die mit ihrer Interessenvertretung Beauftragten (z. B. Betriebsräte), um sicherzustellen, dass sie über das Know-how und die Fähigkeiten verfügen, die notwendig sind, um richtig zu verstehen, wie algorithmische Systeme im Personalmanagement eingesetzt werden. Sie sollten nicht blind in KI-Instrumente vertrauen, sondern ein angemessenes Maß an Vertrauen mit kritischen Einstellungen verbinden. Binden Sie die voraussichtlich von entsprechenden Systemen betroffenen Personen oder deren Vertreter·innen ein, um sicherzustellen, dass sie genug über das Tool, seine Grenzen und seinen richtigen Anwendungsbereich wissen. Fördern Sie Bildungsressourcen, die helfen, Missverständnisse über den Einsatz algorithmischer Systeme im Personalmanagement zu vermeiden…“ Positionspapier mit ausführlicher Problembehandlung von und bei Algorithmwatch vom September 2021 externer Link (mit diversen Links)

Grundinfos zum Thema im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=183007
nach oben