Newsletter am Mittwoch, 17. Mai 2017

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

Hier im (kostenlosen, aber spendenfähigen) Newsletter die WICHTIGSTEN der neu veröffentlichten Beiträge auf unserer Homepage

1. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Leiharbeit und Sklavenhandel » Wiederstand gegen Sklavenhandel

[Die Anstalt, Prof. Wolfgang Däubler und LabourNet Germany] Gesucht: LeiharbeiterInnen für eine Klage vor dem EuGH für gleichen Lohn und gleiche Bedingungen auch in Deutschland

LeiharbeiterInnen: Von der Politik zugunsten der Wirtschaft vernachlässigt und an die Gewerkschaften verwiesen, von diesen zugunsten der Stammbelegschaften und der Wettbewerbsfähigkeit verraten und an abhängige Betriebsräte verwiesen… Die LabourNet-Rubrik zum Sklavenhandel ist voll von Belegen: Wer gleiche Lohn- und Arbeitsbedingungen will, kann sich auf niemanden verlassen und muss dafür durch mehrere Instanzem klagen – wir helfen dabei! Unter der Mailadresse prof.daeubler@labournet.de können sich an einer Klage interessierte Leiharbeiter (bzw. Ex-Leiharbeiter einer Leiharbeitsfirma) an Herrn Prof. Däubler wenden. Geplant sind juristische Betreuung, Vermittlung von Rechtsanwälten sowie eine Spendenkampagne. Siehe im neuen Dossier zunächst erste Informationen und Hintergründe, auch aus der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ vom 16. Mai 2017, in der die Kampagne zuerst bekannt wurde

Und warum (leider) der nicht wirklich emanzipatorische Weg zum Gericht notwendig ist:

2. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Leiharbeit und Sklavenhandel » Leiharbeit und Gewerkschaften

[Video] Die Anstalt – Gewerkschafts-Streik

Im Vergleich zu den Rekordgewinnen deutscher Unternehmen stagnieren die Löhne in den letzten Jahren nahezu. Ein klarer Fall für die Gewerkschaften, oder doch lieber nicht?Video aus der ZDF-Sendung vom 16. Mai 2017 externer Link – der Teil der Sendung, in dem auf unsere Kampagne hingewiesen wurde

3. Internationales » Frankreich » Arbeitskämpfe

Gespräche: Ergebnislos. Demonstration am 16. Mai: Massiv. Betriebsbesetzung: Geht weiter – der Kampf der Belegschaft von GM&S ist auch die erste große Herausforderung für die neue französische Regierung

Am Montag, 15. Mai 2017 gab es ein offiziell einberufenes Gespräch über die Zukunft des Unternehmens GM&S, das die knapp 300 Beschäftigten seit beinahe einer Woche besetzt halten, um die Werksschließung durch ein Handelsgericht bei der entsprechenden Verhandlung am 23. Mai zu verhindern. Die militanten Aktionen der Belegschaft in einer Region, die wirtschaftlich nicht eben „stark“ ist, die Forderung an die Großkunden PSA und Renault, sich zu verpflichten, weiterhin Waren zu beziehen – beides (da der Staat immer noch Aktionär beider Autofirmen ist) führt dazu, dass auch die neue französische Regierung sofort mit dieser Auseinandersetzung konfrontiert ist. Das Gespräch, an dem neben politischen Vertretern der Region und Delegationen der beiden Unternehmen großzügiger Weise auch die Vertretung der Belegschaft teilnehmen durfte, endete wie das in Frankreich vermutlich unbekannte Hornberger Schießen: Null. Die Demonstration am Dienstag, an der sich nach verschiedenen Angaben bis zu 2.500 Menschen beteiligten, war Beweis dafür, dass dieser Kampf landesweit verfolgt und unterstützt wird, inklusive der Teilnahme linker Präsidentschaftskandidaten an der Aktion. Die Ernennung eines konservativen Hardliners der Atomwirtschaft zum Ministerpräsidenten weist nicht nur für diesen Kampf auf harte Auseinandersetzungen hin. Siehe dazu eine aktuelle Materialsammlung samt einer Solidaritätspetition

4. Internationales » Griechenland » Krise in Griechenland » Widerstand und Streiks gegen die Krise

Neues Diktat gegen Griechenland: Neuer Generalstreik

Alexis Tsipras und seine Regierung in Athen müssen eine neue Kraftprobe überstehen: Aus Protest gegen weitere geplante Sparmaßnahmen in Griechenland wollen die Fluglotsen, die Staatsbediensteten, die Lehrer und die Ärzte an diesem Mittwoch streiken. Die Proteste begannen am Dienstag mit einem 48-stündigen Streik der Seeleute der griechischen Küstenschifffahrt. Zudem gab es im Radio und Fernsehen keine Nachrichten. Die griechischen Journalisten legten am Dienstag für 24 Stunden die Arbeit nieder“ – so beginnt der redaktionelle Beitrag „Gewerkschaften wollen Griechenland lahmlegen“ am 16. Mai 2017 bei Spiegel-Online externer Link, worin abschließend darauf verwiesen wird: „Zu den Streiks haben die drei größten Gewerkschaftsverbände des privaten und staatlichen Bereichs (ADEDY und GSEE) sowie die kommunistische PAME aufgerufen…

Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge und einen Hintergrundartikel

5. Internationales » Kasachstan » Gewerkschaften

Zwei Jahre Gefängnis: Willige kasachische Richter fällen Schandurteil gegen Gewerkschaftliche Betätigung

Amin Eleusinov, im Vorstand der Gewerkschaft bei OCC (Bauwesen in der Ölindustrie) ist von einem Gericht in der Hauptstadt Astana zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Unter anderem, weil er – so etwas gibt es eben bei Regimes wie in Kasachstan, die dann meist von seltsam reich gewordenen Präsidenten regiert werden – den Anweisungen eine Vertreters der Behörden nicht Folge geleistet habe. Das war der zweite Prozess, der nun, wegen des Streiks im Ölbau Ende 2016, mit einem Gefängnisurteil abgeschlossen sein soll. „Kazakh Labor Union Leader Sentenced To Two Years In Prison“ am 16. Mai 2017 bei Radio Free Europe externer Link meldet diese neuerliche Untat, versehen mit dem abschließenden Kommentar, das Regime (BRD-Freund, nie vergessen) von Nursultan Nazarbaev „dulde“ gerade in der zentralen Ölbranche, wenig „Dissens“.

6. Internationales » Türkei » Politik » Putschversuch im Juli 2016 und die Folgen

Repression gegen wachsende Solidarität mit Hungerstreikenden in der Türkei

Bei einem Protest zur Unterstützung von zwei Akademikern im Hungerstreik in der türkischen Hauptstadt Ankara ist die Polizei gegen Demonstranten gewaltsam vorgegangen. Drei Menschen seien festgenommen worden, berichtete der Sender CNN Türk am Dienstag“ – so beginnt die knappe Meldung „Festnahmen bei Protest in Ankara“ am 17. Mai 2017 in der jungen welt externer Link – ein neuerliches Beispiel, wie jede Regung im Erdogan-Regime mit Repression überzogen werden soll, es könnten Wetten angeboten werden, das im Falle der juristischen Verfolgung die Festgenommenen mit Anklagen wegen Terrorismus zu rechnen haben

Siehe auch einen Bericht über die Strafe für einen hungerstreikenden Vater und den Verweis auf bisherige Berichte zu beiden Aktionen

7. Internationales » Spanien » Politik

Der Kampf gegen die stetige Einschränkung des Streikrechts in Spanien geht weiter: Konservative Gewerkschaftsgegner verlieren Parlaments-Abstimmung

Zwei aktuelle Entwicklungen in Spanien zeigen, dass der Kampf gegen die Einschränkung des Streikrechts – in Spanien, wie überall in der EU, seit Krisenausbruch auf der Tagesordnung – nicht nur weiter geht, sondern auch Erfolge erzielt. Zum einen hat die Fraktion Podemos im Parlament im Herbst letzten Jahres einen Antrag eingebracht, den Paragraphen 315 des Strafgesetzbuches abzuschaffen, der nun beraten worden ist, und gegen die Stimmen der regierenden Volkspartei (PP) in den weiteren parlamentarischen Prozess gegeben. Die Einreichung dieses Antrages war bereits ein Ergebnis einer starken gewerkschaftlichen Bewegung gegen den 315 gewesen: Darin werden Streikposten, die ihre Aufgabe ernst nehmen, mit bis zu drei Jahren Gefängnis bedroht. Und, damit in Zusammenhang, wurde die Urteilsverkündung gegen drei Aktivisten wegen ihrer Beteiligung am Generalstreik des 14. November 2012 auf April 2018 festgelegt. Der mehr als dubiose Prozess – bei dem die Polizei ihre eigenen Videos, ursprünglich als Belastungsmaterial gedacht, zurückziehen musste, weil sie gegenteiligen Effekt hatten – wird damit in einer Zeit beendet, zu der die Gesetzesänderung bereits wirksam sein könnte: Diese Änderung beinhaltet auch eine Revision bisheriger und noch aktueller Prozesse gegen Streikaktivisten. Siehe dazu drei aktuelle und einen Hintergrund-Beitrag

8. Internationales » Mexiko » Gewerkschaften » CNTE – Die Opposition in der Lehrergewerkschaft Mexikos seit Mai 2016 im Kampf gegen Privatisierung

Tag des Lehrers in Mexiko: Der Kampf gegen die Privatisierung des Bildungswesens hat die sogenannte Reform nun schon vier Jahre lang verhindert

2013 hatte die mexikanische Regierung ihr Projekt Bildungsreform begonnen – und eigentlich sollte es längst beschlossen sein und realisiert werden. Ein Projekt das, ganz unterschiedlichen KrikerInnen zufolge, vor allem zwei Ziele hat: Schmalspurausbildung nach den Wünschen der Unternehmer und Privatisierungsmöglichkeiten auf einem riesigen möglichen Markt eröffnen. Verhindert hat diese Realisierung bisher der Widerstand der Lehrerinnen und Lehrer im Land, zunehmend unterstützt von Elternverbänden und demokratischen Gruppierungen verschiedenster Art. Diese Lehrerinnen und Lehrer, Aktive der Gewerkschaftsopposition CNTE in der Gewerkschaft SNTE haben immer und immer wieder beeindruckende Mobilisierungen zustande gebracht, trotz aller widrigen Umstände und aller Repression. Am diesjährigen Tag des Lehrers kamen sie erneut in vielen Städten des Landes zu Demonstrationen und Kundgebungen zusammen, bei denen die Entschlossenheit verdeutlicht werden sollte, auch weiterhin die Verwirklichung dieses Regierungsprojekts zu verhindern. Die zentrale Forderung dabei ist der faktische Neubeginn eines wirklichen Debattenprozesses über eine Bildungsreform, die die Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund stellt. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge

9. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Gesundheitswesen » Konflikte und Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen in diversen Kliniken » Charité Berlin » Dossier: Warnstreiks an der Charité CFM 2016: Für Löhne die zum Leben reichen! Gegen Tarifflucht und prekäre Beschäftigung an der Charité

ver.di-Streik an der Charité Facilitiy Management (CFM) ab 17. bis zum 21. Mai 2017

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der CFM ab Mittwoch, dem 17. Mai 2017 bis zum 21. Mai zum Streik auf. Hintergrund sind die stockenden Tarifverhandlungen um bessere Bezahlung zwischen ver.di und der CFM. „Während der Regierende Bürgermeister Michal Müller wiederholt öffentlich eine Integration der CFM in die Charité verspricht, tut sich am Verhandlungstisch seit fast einem Jahr gar nichts“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Kalle Kunkel. ver.di fordert die Angleichung der Löhne in der CFM an die Gehälter der Beschäftigten bei der Charité. Dies wurde auch im Koalitionsvertrag so vereinbart. „Auch nach vier Monaten rot-rot-grüber Koaltion merken die Beschäftigten von dieser Vereinbarung nichts…“ Pressemitteilung vom 15.05.2017 von und bei ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg externer Link

Siehe dazu die aktuellen Informationen der ver.di CFM Betriebsgruppe externer Link

Siehe dazu:

10. Politik » Gewerkschaften » Gewerkschaften in Deutschland » ver.di

Ver.di und die Profis: Im Saarland hat die Gewerkschaft Hunderte Pflegekräfte in Krankenhäusern gewonnen. Geholfen hat dabei eine externe Firma

„In der ver.di-Mitgliederzeitung Publik wird auf Seite 2 stets eine Liste von Gewerkschaftsbezirken veröffentlicht, die die meisten Mitglieder gewonnen haben. Ganz oben stand dort in den letzten beiden Ausgaben die Region Saar-Trier, mit 1.132 Eintritten bis Ende März. Verantwortlich für die eher ungewöhnliche Spitzenposition des Saarlands ist in erster Linie der Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen. Mehr als die Hälfte der Neumitglieder sind Pflegekräfte – Ergebnis einer energischen Kampagne für Entlastung und mehr Personal im Krankenhaus, bei der das Saarland Vorreiter ist. Ein Teil des Erfolgs basiert dabei auf dem Einsatz externer Organizer. Organizing ist eine von US-Gewerkschaften entwickelte Methode zur strategisch angelegten Gewinnung von Beschäftigten. Sie kommt auch hierzulande seit geraumer Zeit zum Einsatz. Ver.di, IG Metall und Co. stellen dabei oft jüngere, speziell geschulte Gewerkschaftssekretäre ein, um bestimmte Branchen oder Betriebe zu erschließen. Ein anderer Ansatz, mit dem ver.di derzeit versucht, ihre bröckelnde Mitgliederbasis zu stabilisieren, ist die Straßenwerbung. Beschäftigte einer externen Firma, der »DFC Dialog«, sprechen dabei Passanten in Einkaufspassagen und hochfrequentierten Fußgängerzonen an – so, wie es seit vielen Jahren alle möglichen seriösen oder weniger seriösen Verbände machen. Im vergangenen Jahr hat die Dienstleistungsgewerkschaft auf diesem Weg mehr als 5.000 neue Mitglieder gewonnen – ein Geschäft, das sich offenbar auch nach Abzug der Kosten rechnet. Doch in ver.di sind professionelle »Dialoger« und Spezialisten zur Mitgliederwerbung keineswegs unumstritten…“ Beitrag von Herbert Wulff bei der jungen Welt vom 16. Mai 2017 externer Link

Siehe zum Hintergrund unser Dossier: [Kampagne im Saarland] Tarifvertrag Entlastung: „Damit Arbeit im Krankenhaus wieder Freude macht“

11. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Kirche und Wohlfahrts-/Sozialverbände » DRK » Dossier: Entscheidung des EuGH zur Anwendung der Leiharbeitsrichtlinie auf DRK-Schwesternschaft: Mitglieder sind Leiharbeiter/innen

Nahles vs. Mitbestimmung: DRK-Schwestern sollen rechtlos bleiben

„»Mitbestimmung, das ist für uns die Musik der Zukunft.« Es ist nicht allzu lange her, seit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) diesen Satz bei einer Betriebsrätekonferenz der IG Metall fallenließ. Doch nun sorgt die vermeintliche Vorkämpferin für Beschäftigteninteressen selbst für Misstöne: Mit einer Gesetzesänderung will sie dafür sorgen, dass in den 33 Schwesternschaften des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) weiterhin weder Betriebsräte noch Tarifverträge existieren. Von der Gewerkschaft ver.di wird sie deshalb bei der Anhörung im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales am heutigen Montag Kritik gefallen lassen müssen. (…) Denn zum Beispiel bei Arbeitskämpfen sind die DRK-Schwestern in manchen Häusern ein Problem. So arbeiten beispielsweise in der Uniklinik Bonn rund 500 von ihnen. Im Essener Uniklinikum sind es mehr als 1.100. Wenn die Belegschaft im Rahmen von Tarifauseinandersetzungen zum Streik aufgerufen wird, kann das Management Ausfälle durch den Einsatz der DRK-Schwestern kompensieren. Die ökonomische Wirkung von Streiks wird so erheblich geschwächt…“ Beitrag von Daniel Behruzi bei der jungen Welt vom 15. Mai 2017 externer Link

12. Branchen » Stahl-Industrie » Thyssen Krupp » Dossier: Thyssen-Krupp: Betriebsräte protestieren gegen Stahlfusion

Ende eines Zyklus: Konzernspitze und Investoren von Thyssen-Krupp wollen Fusion mit Tata durchdrücken. Gewerkschaft fordert Stopp der Verhandlungen

„Es war so laut, dass Spaziergänger im anliegenden Park die Betriebsversammlung bei Thyssen-Krupp-Steel mit verfolgen konnten. Wegen des großen Andrangs von 4.500 Arbeitern musste ein Teil der Veranstaltung am Donnerstagabend vor das Werktor in Duisburg verlegt wegen. (…) Der Vorstandschef der Stahlsparte, Andreas Goss, wollte die Befürchtungen der Stahlarbeiter zerstreuen, die um ihre Arbeitsplätze bangen. Eine mögliche Fusion mit dem indischen Multi Tata-Steel liegt in der Luft. »Dieser Vorstand steht nicht dafür, dass wir 4.000 Arbeitsplätze abbauen. Wir bereiten das auch nicht vor«, sagte der Manager. Das mag sein, nur wird Goss das nicht zu entscheiden haben, erklärte Thomas Kennel, zweiter Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken, am Freitag gegenüber jW. Die Entscheidungen würden vielmehr an der Konzernspitze der Thyssen-Krupp-AG und ihrer Anteilseigner getroffen. Unter diesen dränge besonders die schwedische Cevian-Gruppe, die rund 15 Prozent der stimmberechtigten Aktien der Thyssen-Krupp-AG hält, auf schnelle Rendite. Die langfristigen Ziele des Unternehmens seien den Investoren egal…“ Beitrag von Simon Zeise bei der jungen Welt vom 15. Mai 2017 externer Link

13. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Bremen » Dossier: Druck bei Daimler – Personalgespräche [und Abmahnungen] im Bremer Werk wegen Streikteilnahme

[Radio am 16.5.2017] Die Kampfansage. Mercedes-Arbeiter fordern ein neues Streikrecht

Während einer Nachtschicht im Dezember 2014 legten 1.300 Mercedes-Beschäftigte im Bremer Werk spontan die Arbeit nieder. Sie protestierten gegen Leiharbeit und eine weitere Auslagerung von Arbeitsplätzen. Es war ein wilder Streik, die IG Metall wollte die Aktion nicht unterstützen…“ Die Deutschlandfunk-Sendung von Maike Hildebrand ist nun zum Nachhören verfügbar externer Link

14. Politik » Europäische Union » EU-Politik

EuGH-Urteil: Parlamente erhalten Veto-Recht für Handelsabkommen. EU-Staaten müssen bei Verträgen wie CETA und TTIP grundsätzlich gefragt werden

„Der Europäische Gerichtshof hat den Weg für ein Veto-Recht nationaler Parlamente gegen Freihandelsabkommen der EU geebnet. Die Richter in Luxemburg entschieden am Dienstag [16. Mai], dass Verträge wie der mit Singapur nicht in die alleinige Zuständigkeit der EU-Institutionen fallen. Die Entscheidung der EU-Richter gilt als schwerer Rückschlag für die EU-Kommission von Jean-Claude Juncker. Die Brüsseler Behörde hatte die Position vertreten, dass nach EU-Recht lediglich eine Mitwirkung des Europaparlaments und der Regierungen der Mitgliedsstaaten am Abschluss der Freihandelsabkommen vorgesehen ist. Sie befürchtet, dass die europäische Handelspolitik lahmgelegt werden könnte, wenn nicht nur das Europaparlament sondern auch Parlamente in Mitgliedsstaaten zustimmen müssen. Theoretisch würde nämlich bereits das Nein eines nationalen Parlaments genügen, um ein Freihandelsprojekt zu stoppen. (…) Das EuGH-Urteil erweist sich als zweiter Dämpfer für die EU-Kommission innerhalb weniger Tage. Erst am vergangenen Mittwoch hatte der Gerichtshof entschieden, Brüssel hätte die Registrierung der Europäischen Bürgerinitiative »Stop TTIP« nicht ablehnen dürfen. Solch eine Initiative könne »zur rechten Zeit eine legitime demokratische Debatte« auslösen, so das Gericht. Die Luxemburger Richter gaben damit einer Klage von Michael Efler, Vorstand des Vereins »Mehr Demokratie«, statt…“ Meldung von und bei neues Deutschland vom 16. Mai 2017 externer Link

15. Interventionen » Antifaschismus und die neuen alten Rechten » alte und neue Nazis sowie Alltagsrassismus » Vom Rechtsextremismus zum Rechtsterrorismus – die NSU-„Affäre“

a) Teilnehmer des NSU Tribunals abgeschoben!

Heute wurde ein Mitwirkender des Tribunals, der 28-jährige Musiker und Aktivist Selami Prizreni, in seiner Wohnung in Essen von der Polizei abgeholt und am Nachmittag unter Protest seiner Freunde und Familie vom Düsseldorfer Flughafen in den Kosovo abgeschoben. Das morgen eröffnende NSU-Tribunal, wo Selami Prizreni an drei Programmpunkten teilnehmen sollte, protestiert gegen seine Abschiebung“ – so beginnt die Pressemitteilung „Teilnehmer des NSU-Tribunal abgeschoben: Rückkehr gefordert“ des Aktionsbündnisses „NSU Komplex auflösen“ am 16. Mai 2017 externer Link auf der Seite des Tribunals – worin darauf verwiesen wird: „Mit einer Petition fordert das Roma-Center Göttingen die umgehende Rückkehr von Selami Prizreni“ (und selbstverständlich der Link zur Petition angegeben)

b) Immer neue „blinde Flecken“ bei NSU-Untersuchungen. Gewollte

Er wolle erreichen, dass der Film nicht noch einmal ausgestrahlt wird. Das erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete von Baden-Württemberg Wolfgang Drexler gegenüber der Presse. Der Film: Das ist die TV-Dokumentation über den ungeklärten Polizistenmord von Heilbronn von Clemens und Katja Riha, Titel: „Tod einer Polizistin. Das kurze Leben der Michèle Kiesewetter“, ausgestrahlt in der ARD am 24.April. Drexler ist zugleich Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses von Baden-Württemberg. Er taucht in dem Film genauso auf wie der Autor dieser Zeilen. Drexler hat seine Aussage vor Veröffentlichung etwas abgeschwächt und will den Film „in dieser Form“ nicht noch einmal ausgestrahlt haben. In welcher Form lässt er offen. Wie auch immer: Man muss seine Worte als klare Aufforderung zur Zensur verstehen. Zumal er sie so verstanden haben will. Denn der Politiker ist in der Vergangenheit schon einmal so vorgegangen“ – so beginnt der Artikel „NSU-Aufklärung und Zensurversuche „ von Thomas Moser am 17. Mai 2017 bei telepolis externer Link – der aus zwei Teilen besteht und einen Gesamtüberblick über die, vorsichtig gesagt, Fragwürdigkeiten in bezug auf NSU Verfahren insgesamt gibt.

Siehe dazu auch einen Beitrag zum Ausschuss in Thüringen: „Neueste Erkentnisse aus dem NSU Untersuchungsausschuss“ am 15. Mai 2017 im Freien Radionetz externer Link (von Radio F.R.E.I. Erfurt) worin in mehreren Teilen ebenfalls von dortigen Seltsamkeiten berichtet wird

16. Interventionen » Kriege und Militarisierung » Militarisierung und die Bundeswehr

Kasernen umbenennen? Könnt ja jeder kommen – und schon gar nicht eine angeschlagene Ministerin: Die uniformierte Rechte verbucht neuen Sieg

Wohl als Reaktion auf solche Stimmungen liefert Ursula von der Leyen nun statt eines klaren Schnitts einen Treppenwitz ab. Die Ministerin, die laut vorab bekannt gewordenen Zitaten aus einer Rede vom Dienstagabend davon spricht, dass »Vorgesetzte, die Konflikte meiden« Teil des Problems seien, ließ zugleich erklären, die zunächst groß angekündigte Kasernenumbenennungswelle solle »von unten« erfolgen: »Die Initiative für die Benennung einer Kaserne liegt grundsätzlich bei der dort stationierten Truppe«“ aus dem Artikel „Sieg für die Stahlhelmer“ von Velten Schäfer am 17. Mai 2017 in neues deutschland externer Link über das schmachvolle Ende der soeben noch großartig verkündeten Umbenennungskampagne von der Leyens

Lieber Gruss, die LabourNet-Redaktion – die viele, hier nicht berücksigte Meldungen wie immer zwischen den Newslettern online stellt!

 

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Die Fabrik (Trailer)
„Die Fabrik“ ist ein Dokumentarfilm von Rahul Roy über die Repression  gegen kämpferische, organisierte Arbeiter_innen in der Autofabrik von  Maruti Suzuki in Manesar, Provinz Haryana (in der Nähe der Hauptstadt  Dehli). Video bei labournet.tv (hindi/englisch mit dt. UT |5 min | 2015)
http://de.labournet.tv/die-fabrik-trailer

LabourNet Germany:  https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes,  qu`ils aient ou non un emploi
IBAN DE 76430609674033739600

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116356
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